Ukrainische Pfingstgemeinden dienen auf dem Maidan mit Gebets- und Seelsorgezelten

PEF ruft zu Fasten und Gebet für die Ukraine auf.

marekEs ist ein bewegender Moment während der Leiter-Konferenz der PEF (Pentecostal European Fellowship) vom 5. bis 7. März in Hannover. Der Präses der polnischen Pfingstgemeinden, Marek Kaminski (Warschau), berichtet von seinem Besuch am vergangenen Wochenende auf dem Maidan in Kiew/Ukraine.

Kaminski schildert der Pfingst-Europa-Gemeinschaft auf ihrer jährlichen Leitertagung seine persönlichen Eindrücke. Im Auftrag seiner und einiger mit ihr freundschaftlich verbundenen Freikirchen überbrachte er der Ukraine finanzielle Hilfe. „Wir haben keine antirussischen Agitationen erlebt, die Leute wollen einfach nur in Freiheit leben“. Mit Tränen in den Augen spricht er von den Opfern, die der Freiheitskampf gekostet hat: „Ich sah Soldaten im Alter meines Sohnes.“ Gleichzeitig sprach er den anwesenden Vertretern der russischen Pfingstbewegungen seine Zuneigung aus. „Brüder, wir wollen nichts zwischen uns durch diesen Konflikt kommen lassen, wir wertschätzen euch“.

gebetWährend der PEF-Konferenz ist der Bischof der ukrainischen Pfingstgemeinden, Mykhalo Panocko, per Skype nach Hannover zugeschaltet. Er berichtet von der aktuellen Situation in dem herausgeforderten Land. „Unsere Gemeinden dienen mit Seelsorge- und Gebetszelten auf dem Maidan.“ Dr. Arto Hämäläinen, Vorsitzender der PEF, spricht dem ukrainischen Bischof die Segenswünsche der europäischen Pfingstbewegung zu und fordert die anwesenden Delegierten aus 25 europäischen Nationen zu Gebet und Fasten für die Ukraine auf. Das wird während der Konferenz gleich praktisch umgesetzt. Die ganze Konferenzversammlung geht zur Fürbitte für die Ukraine auf die Knie.

jj01Präses Johannes Justus heißt die PEF in Hannover willkommen. Er verbindet das mit dem Gedanken, dass Isaak ein Sohn der Verheißung war. Er ermutigt die Pfingstgeschwister, aus der eigenen Berufung als Söhne der Verheißung zu agieren und so in der Berufung Gottes zu leben.

Am Donnerstag gibt es drei inspirierende Berichte über Gemeindegründung in Spanien, Russland und Rumänien. Die Vertreter der Bewegungen berichten über Gemeindeneugründungen und Wachstum der Bewegung. 2300 Gemeinden mit 300 Reha-Einrichtungen in der russischen Bewegung, 3000 Gemeinden in Rumänien. Die Spanier wollen bis 2020 mindestens 1000 neue Gottesdienstplätze eröffnen. Ihr Leiter Juan Carlos Escobar stellt mit einem kreativen Videofilm dar, wie dies umgesetzt wird. Begonnen haben sie mit einem intensiven Ausbildungsprogramm. Auch neue kreative Formen der Evangelisation (Stichwort: „Flashmob“) werden von ihm vorgestellt. Die PEF-Versammlung applaudiert spontan.

pefAls Abschluss der Konferenz steht ein Symposium über Familie und Ehe auf dem Programm. Aus EU-Sicht berichtet dazu die dänische Politikerin Tove Videbaek, die als Christin für das EU-Parlament kandidiert; als Theologe der Präsident des Continental Theological Seminary in Belgien, Dr. Joseph Dimitrov; Jeff Fountain (Holland),  Vorsitzender des Runden Tisches von »Hope for Europe« und der Sprecher der französischen Pfingstbewegung »Assemblée de Dieu« und des Nationalen Rates der Evangelikalen in Frankreich CNEF, Thierry Le Gall.

Die PEF repräsentiert ca. 6 Millionen Pfingstler in 55 Bewegungen aus 37 europäischen Nationen. Vorsitzender ist seit 2013 der Finne Dr. Arto Hämäläinen. Er ist der Nachfolger von BFP-Altpräses Ingolf Ellßel, (Tostedt), der die PEF 12 Jahre geführt hat.

www.pef.eu

 

GROWEB – Gemeindegründungen im Ruhrgebiet

Ein aktueller Bericht vom letzten Wochenende

dorsten01Dass der „Alte Bahnhof“ in Dorsten nicht in der Bahnhofstraße steht, hatte ich mir wohl nicht richtig gemerkt. „Am Holzplatz“ hätten wir dem Navi sagen müssen. So erweitert sich meine Ortskenntnis im Ruhrgebiet um 12 zusätzliche Kilometer. Hier gibt irgendwie eine Stadt unübersichtlich der anderen die Hand. Viele Menschen leben hier – und es gibt zu wenige (BFP)-Gemeinden!

Das GROWEB-Netzwerk kommt an diesem Abend in der gastfreundlichen FCG Dorsten zusammen. Das Cafe ist liebevoll hergerichtet, Home-Pastor Egbert greift auch ohne Beamer-Support in die Tasten.

Zusätzliche Stühle werden hereingetragen, die Stimmung ist locker und herzlich. Sie alle sind hier, weil sie für Gemeindeneugründung im Ruhrgebiet brennen. Viel habe ich von ihnen gehört und gelesen, so verbinde ich mein Wochenende in Bochum mit einem Kennenlernen der GROWEBber.

BFP-NRW-Regionalleiter Carsten Buck hat mit seinem Team die Vision entwickelt und geprägt: Mindestens sechs neue Gemeinden in den großen Zentren des Ruhrgebiets (symbolisiert durch die sechs Buchstaben G-R-O-W-E-B) – mehr dürfen es auf jeden Fall gerne werden.

SAMSUNG DIGITAL CAMERADass es mehr werden können, dafür pulsieren hier nicht nur die Herzen – tatkräftige Initiativen und Ansätze gibt es mehr als genug: „Wir haben letzte Woche den ersten Gottesdienst in der ‚O-Church‘ in Oberhausen gefeiert.“ – „Recklinghausen ist nicht das ‚Grab‘ von Gemeindegründern!“ – „Wir haben besonders die türkischen Migranten auf dem Herzen.“ – „In Bottrop gibt es bereits zwei Hauskreise und einmal im Monat einen ‚Auszeit-Gottesdienst‘.“ – „Der Start in Witten gestaltete sich am schwierigsten.“ – „Wir haben mit Hauskreisen vor allem unter russlanddeutschen Migranten in einigen Städten des Ruhrgebiets begonnen, heute war in einer Stadt der erste Gottesdienst“, berichtet ein Pastor, der das erste Mal bei diesem Treffen dabei ist.

Die Ränder und die Zielgruppen sind fließend. „Wir wollen mit der GROWEB-Initiative ein Beispiel formen, das auch in anderen Regionen unseres Bundes übernommen werden kann“, erläutert mir Joseph Nelson aus Düsseldorf, der mit zur Netzwerkleitung gehört.

Mein Herz schlägt höher. Gemeindegründung gehört nicht nur auf dem Papier zur Vision der Bundesleitung, sondern wird an der Basis mit Begeisterung gelebt. Welch ein enormes Potential haben wir doch in unserem Bund!

Nach den Berichten aus dem Teams und einem Kurzimpuls von mir ist Zeit für Gebet und Segnung. Die einzelnen Teams werden in die Mitte gerufen, Segensgebete, prophetische Worte, Ermutigung – das brauchen Gemeindegründer, besonders dann, wenn es manchmal auch kleine Umwege braucht, um ans Ziel zu gelangen!

Klasse, was hier in NRW geschieht!

Aktuelle Infos: groweb-nrw.de, naext.info

Gloria in excelsis deo – Ehre sei Gott in der Höhe

Mit Riesenschritten gehen wir auf Weihnachten zu. Danke allen, die sich in so toller Weise am letzten Wochenende für unsere Hinterbärige Weihnachten investiert haben. Es war klasse! Am Donnerstag saßen wir gemeinsam mit den Ältesten und der EGL (Erweitere Gemeindeleitung) zusammen und haben uns über das vergangene Wochenende ausgetauscht. Unser einmütiger Beschluss am Ende: Auch 2014 wollen wir dieses Weihnachtsevent wieder durchführen. Auch wenn es viel Arbeit und Aufwand ist: wir wollen den Menschen dienen. Diese Haltung liebe ich in unserer Gemeinde. Ich spüre immer wieder eine gute Haltung des Dienstes.

Ehre sei Gott in der Höhe. Auch in dieser Adventszeit und an diesem Weihnachtsfest wollen wir denjenigen, der das Zentrum ist, wirklich im Zentrum haben. Gott unser Vater, der seinen Sohn Jesus Christus gesandt hat. Das feiern wir. Kreativ feiern und Feiern gestalten, das ist gar nicht so einfach. Ein kleines kreatives Video findet ihr heute eingefügt. Ich sah es heute auf Facebook und es drückt viel von Lebensfreude und Begeisterung aus. Geben wir Gott auf kreative Weise in dieser Zeit die Ehre.

Christmas Celebration. Das ist am nächsten Sonntagabend das Motto unseres Abendgottesdienstes. Wir können gespannt sein auf einen kreativen Abend, der in die Botschaft „Jesus kommt wieder“ mündet. Ein guter Einstieg in die Feiertage ist am kommenden Sonntagmorgen unser Krippenspiel mit den Kindern. Alle, die es bei der HB Weihnachten noch nicht gesehen haben, sollten unbedingt dabei sein (siehe Programm unten).

Ich schreibe diese Zeilen aus Bochum. In dieser Stadt bin ich das erste Mal, hier bin ich an diesem Wochenende in der Christengemeinde „Gottes Wort“. Diese Russlanddeutsche BFP-Gemeinde ist 11 Jahre alt und hat mehr als 400 Gottesdienstbesucher. Am Samstag habe ich hier in ihrer Gemeindebibelschule unterrichtet. Start um 8:00 Uhr morgens – und das vier mal im Monat. Respekt! Es ist toll zu sehen, wie diese Gemeinde evangelistisch im Ruhrgebiet unterwegs ist und neue Gemeinden gründet.

bochum

GROWEB – Das ist eine Initiative unserer BFP-Region Nordrhein-Westfalen. Viele Städte im Ruhrgebiet brauchen unbedingt eine Gemeinde. Die Region mit Regionalleiter Carsten Buck ist hier sehr aktiv. Am Sonntagabend werde ich das ganze Team in Dorsten treffen und freue mich schon auf die Begegnung mit diesem Team, denen ich dienen soll.

Missionssonntag: An diesem Sonntag feiern wir in München den Missionssonntag. Auch das soll im Advent nicht untergehen. Unsere Missionare brauchen unser Gebet und unsere finanzielle Unterstützung. Am Donnerstag wurde mir ein Brief in die Hand gedrückt: 500 EUR für die Mission und eine Spende für die Gemeinde. Ich liebe diese Missionsgesinnung in unserer Gemeinde! Unser starker Partner darin ist seit Jahrzehnten die Velberter Mission. Da ich schon mal im Ruhrgebiet bin, werde ich am Montag die Velberter Mission besuchen. Gemeinsam mit dem neuen Missionleiter, Thomas Halstenberg (der uns im Febraur besuchen wird) wollen mit den Mitarbeitern der Mission darüber nachdenken, wie sich Mission im 21. Jahrhundert weiterentwickeln kann, ohne an Relevanz und Schlagkraft zu verlieren. Ich bin gespannt auf dieses Treffen und die persönliche Begegnung mit Thomas.

Für mich also ein ereignisreiches und spannendes Wochenende. Euch allen wünsche ich einen guten und erfüllten dritten Advent.

„Voll der Hammer“ – Besuch in Hannover

Anfang September hatten Petra und ich die Gelegenheit, das neue Gemeindezentrum der ELIM-Gemeinde in Hannover, damals noch sehr im Bau, zu besuchen. Der Gottesdienstraum war damals schon fertig. Am Freitag war ich wieder für einen Tag in Hannover.

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Am letzten Sonntag ist das neue Gemeindezentrum eingeweiht worden, über 850 Besucher waren dort. Mit über 60 Räumen und mehr als 3500 qm Nutzfläche ist es ein echtes Prachtstück geworden. Schlicht und dezent in der Innengestaltung, aber sehr ansprechend und schön. Nicht protzig, aber zweckmäßig.

Der Besuch hat erneut einen starken Eindruck bei mir hinterlassen und mich neu darin bestärkt, dass auch bei uns in München „mehr“ möglich ist, als wir bisher haben. Wir sind dankbar für das, was wir an Räumlichkeiten haben. Aber wir dürfen Gott vertrauen, dass er weitere Wege mit uns als Gemeinde gehen kann und wird. München ist teuer, aber Gott ist größer.

Präses Johannes sprach in seiner Andacht über Gnade, die wir von Gott bekommen, und Glauben, den wir haben sollen. Dieses Paar wirkt zusammen. Eine gute Einleitung für den Tag.

Morgens im Zug bekam ich zwei automatische E-Mails, dass ich einen Anruf in der HB4 und einen daheim von derselben Nummer, die mir unbekannt war, erhalten hätte. Ich rief zurück. Ein Bruder aus dem norddeutschen Raum, den ich seit längerer Zeit treffen wollte, war am Telefon. Er hätte, so sagte er, des nachts den starken Impuls gehabt, mich heute morgen (in einer anderen Sache) anzurufen. „Wollen wir uns heute Abend noch treffen?“, fragte ich ihn spontan. Da er nicht so weit von Hannover weg wohnt, kam er nach Abschluss meines Termins und wir hatten ein sehr gutes Treffen miteinander, bevor ich mich am frühen Abend wieder in den ICE nach München gesetzt habe.

Gott führt im Hintergrund eine „höhere Regie“, die wir manchmal nicht sehen – aber auch nicht immer verstehen. Gut das zu wissen!

Gekrönt mit Mut – Abschlusspredigt der 118. Bundeskonferenz

frank_buko2013Welch eine Konferenz! Ich bin dankbar für alle guten Impulse und Gedanken. Wenn ich über die Tage, die wir hier gemeinsam hatten, nachdenke, dann bin ich begeistert und beschämt. Wir haben die Gegenwart Gottes erlebt. Wir wollen zum Schluss gemeinsam  reflektieren: Was hat Gott in dieser Woche zu uns geredet? Was nehmen wir mit, was setzen wir um?

Ich hatte im Vorfeld auf dem Herzen, heute über den Mut, der David ausgezeichnet hat, zu sprechen. Das möchte ich anhand eines kleinen Ausschnitts der Geschichte von David tun und dann das mit den aktuellen Impulsen der Konferenz verbinden.

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„Bibelmanager“

zulliger„Ich fahre jetzt aus der Schweiz los, bin um 14:30 Uhr in Willingen und fahre um 17:30 Uhr wieder zurück.“ – Diese Zeilen hat Präses Johannes Justus am Dienstagmorgen, den 24.09.2013, in seinen E-Mails. Am Nachmittag ist der Schreiber wirklich in Willingen; er sitzt in der dritten Reihe der Konferenzversammlung, als der Präses seinen Namen nennt. Zurückhaltend, nicht aufdringlich, eben mit schweizerischem Charme: Robert Zulliger kommt extra auf die BFP-Bundeskonferenz, um dabei zu sein, wenn „sein Kind“ präsentiert wird.

„Sein Kind“, das ist die Stamps-Studienbibel, die an diesem Tag den Pastoren und Mitarbeitern im BFP vorgestellt wird. Der Präses dankt ihm und dem ganzen Übersetzerteam, den amerikanischen Herausgebern und der SPM mit ihrem Vorsitzenden Max Schläpfer für ihr Engagement für die Herausgabe der ersten pfingstlich orientierten Studienbibel.

Esther Dymel-Sohl, die im Übersetzerteam mitgearbeitet hat, ist tief beeindruckt vom Dienst Robert Zulligers: „Robert ist der Herausgeber der deutschen Ausgabe, aber noch viel mehr: Er ist der Koordinator sämtlicher Aufgaben, die mit der Übersetzung, der Produktion und der Vermarktung zusammenhängen. Er hat die Mitarbeiter akquiriert, war immer die Schnittstelle zwischen Deutschland/Schweiz und Amerika. Für die Assemblies of God und dem Verlag Life Publishers International ist er bei allen Fragen der zuständige Ansprechpartner. Jede Absprache lief über ihn. Er organisierte Meetings für uns Übersetzer in Erzhausen und war maßgeblich bei der Verlagssuche involviert. Mit dem Theologischen Verlag Zürich trat er in Verhandlung, damit der Bibeltext der Zürcher Bibel für die Stamps Studienbibel zur Verfügung stand. Er hatte den Überblick, was es zu übersetzen galt und verteilte diese Aufgaben an die Übersetzer und Mitarbeiter. Er selbst kontrollierte sämtliche übersetzte Texte, bevor er sie weiter an das Lektorat gab  und hatte ein Auge für Fehlerquellen.

Er sorgte für die fristgerechte Bezahlung der Rechnungen der Mitarbeiter und verlor bei der Vielzahl der zu übersetzenden Kommentare, Artikel, Einführungstexte, Konkordanzbegriffe, Stichwortverzeichnisbegriffe, des Kartenmaterials etc. niemals den Überblick (!). Dabei blieb er immer ruhig und gelassen, machte nie Stress, forderte nichts ein und war in allem so unglaublich professionell, dass man als Mitarbeiter mindestens ebenso professionell sein wollte.

Man sagt, dass die Arbeit eines jeden Menschen durch einen anderen zu ersetzen sei. In diesem Falle stimmt das definitiv nicht. Ohne Robert und seine überdurchschnittlichen Fähigkeiten, seine Professionalität, seinen Weitblick, seinen Durchblick und seinen Überblick wäre das Projekt Studienbibel nicht durchführbar gewesen.“

Ein Unternehmer im (Un)-Ruhestand, der sich vorbildlich für das Wort einsetzt. Danke, Robert, für deinen Einsatz! Und danke an das Team der Übersetzer, Lektoren und deren Mitarbeiter: Esther Dymel-Sohl, Angela Mumssen, Marita Wilczek, Günther Kaupp, Jokim Schnoebbe, Sonja Bachl, Lena Sohl, Bruno Benz, Florian Sondheimer und Hans-Peter Mumssen.

(geschrieben für geistbewegt.de)

Glyn Barret: Der Mann ist die Botschaft

Und dann haben wir in der 95. Nachspielminute noch ein Tor in diesem wichtigen Spiel geschossen. Ich bin vor Begeisterung dort im Stadion auf die Knie gefallen. Mir war egal, dass gerade der bekannte Prediger John Bevere  neben mir im Stadion saß. In diesem Moment brach das Stadion in ‚Lobpreis und Anbetung‘ aus.“ Glyn Barrett  weiß, dass seine Zuhörer den tieferen Sinn der Botschaft verstehen „Wir haben gewonnen.“ Zehntausende hätten das damals gerufen.

„Wir haben gewonnen – oder?“

„Wenn wir gewinnen, dann sind es nicht die 75.000 Zuschauer, sondern in Wahrheit die elf unten auf dem Rasen.“ Dass der drahtige Pastor eingefleischter Fußballfan ist, weiß jeder nach weniger als fünf Predigtminuten. Glyn Barrett, knappe 40, T-Shirt, Jeans, legere Jacke. Mal hüpft er über die Bühne, um gleich wieder niederzuknien und dann seine Bibel zu greifen und sie über sich in der Luft zu schwenken. Seit 18 Jahren ist er Prediger, seine theologische Ausbildung hat er in Australien erhalten.

ÜbersetzerTim Sukowski, Glyn Barret (rechts)

Die überdimensionalen Bildschirme in der Willinger Konferenzhalle lassen den Redner ganz nah kommen.  Übersetzer Tim Sukowski aus Wunstorf versucht synchron hinterherzuhüpfen. Im Livestream kommt der Pastor aus Manchester über das Internet auf viele angeschlossene Bildschirme, mehr als 1.100 waren das allein am vergangenen ersten Abend.

Ja, er sei in Manchester geboren, sein Vater, auch Pfingstprediger und „Fünf-Punkte-Calvinist“, habe ein gutes Fundament in seinem Leben gelegt. „Mit zwölf ist mir Jesus ganz real begegnet. Damals war mein Vater Pastor in Australien.“ Und so geht sein biografischer Weg zwischen Manchester und Australien hin und her.

Disziplin, so meint er, ist die erste Lektion, die ein Leiter lernen muss. Er selbst will ein Beispiel sein. Seine Kinder sind am gleichen Datum, drei Jahre auseinander geboren. „Seht ihr, ich bin ein Leiter mit Ordnung…“. Die Menge lacht herzlich.

Kirchenbänke raus – neues Leben rein

Was denn die monströsen Kirchenbänke mit dem Lebensalltag eines jungen Australiers zu tun haben würden, habe er damals in jungen Jahren mit seinem Vater heftig diskutiert. Glyn berichtet über die Veränderung, die die australische Pfingstbewegung erlebt hat.

Sein Vater habe ihm gesagt, die Gemeinde sei nicht da, um Kirche zu spielen, sondern eine Stadt zu erreichen. Aber damals sei das mehr Theorie gewesen, die die Gemeinde in der Praxis nicht erlebt habe. Als Pastor hätte sein Vater mindestens 10.000 Bücher in seiner Bibliothek gehabt. Er hätte damals so gut predigen können, wie er wollte. Es haben sich keine Leute bekehrt, weil keiner in die Kirche gekommen wäre. Die Gemeinde sei nicht relevant für die Stadt gewesen. „Und dann haben wir die Bänke rausgetragen, die Kanzeln, alle „alten Dinge“. Sein Vater habe alles mit Benzin übergossen und ihm die Streichhölzer gegeben. „Dann haben wir alle Bänke angezündet.“

Glyn Barett
Glyn Barett

Glyn Barrett wirkt begeistert. Gemeinde muss Menschen erreichen, das ist ihm wichtig. Er hat heute für seine Gemeinde in Manchester die Vision, dass sie einen Verkehrsstau auslösen wird, wenn Gottesdienst ist. Ganz so sei es in Australien nicht gewesen, aber nach dem radikalen Umbruch seien am folgenden Sonntag die 60 Leute in die Kirche gekommen, die schon immer gekommen seien. Davon wären 30 Leute gleich wieder weggegangen, weil keine Bänke mehr da waren. Dann aber habe eine Entwicklung eingesetzt, die nicht mehr mit dem vergleichbar war, was vorher war.  „In den nächsten Jahren wuchs unsere  Gemeinde von 30 auf 450 Leute. Und sie wurde wahrgenommen.“

Leidenschaft fängt bei mir an

Es liegt eben nicht nur am theoretischen Wissen über Gott. Ohne Leidenschaft sei kein Dienst möglich, meint der Australier. „Leidenschaft fängt immer mit mir an. Eine Gemeinde will über einen Leiter nicht nur wissen, dass er Gott liebt. Sie will seine Leidenschaft und Liebe sehen. Als Leiter darf man nicht nur über Evangelisation und Lobpreis reden, sondern die Gemeinde will sehen, wie er leidenschaftlich anbete und evangelisiere.  Er schlägt Jesaja 6 auf. Ein guter Abschnitt für ein Konferenzthema, wie er meint. „Leidenschaft bringt dich immer zurück zu dem ursprünglichen Ruf, den Gott dir in deinem Leben gegeben hat. Er führt uns immer wieder durch die Schritte durch, die uns im Wort Gottes aufgezeigt werden.“

Den Moment ergreifen

Und dann geht er mit seinen Zuhörern, die ihm gespannt folgen, die Schritte durch, die Jesaja gegangen ist. Er zeigt auf, wie Jesaja den Moment ergriffen hat.  „Nutze die Zeit, mach das, was Gott zu dir sagt! Du musst ein Ziel anvisieren, das jenseits von dem liegt, was du erreichen willst und auch erreichen kannst. Schaue nicht nur auf die äußerliche Situation, sondern schaue darüber hinaus. ‚Ich sah den Herrn‘, sagt Jesaja. Schau in das Übernatürliche hinein. Konferenzen, wie diese, sind dazu gemacht, nicht nur den Moment zu ergreifen, sondern auch einen Blick  in das hinein zu wagen, was Gott tun und mit dir tun will.“

Frucht wächst nur im Tal, nicht auf dem Berg

Glyn Barett
Glyn Barett

Glyn spricht auch über schwierige Zeiten und ermutigt die Zuhörer. Manchmal wolle man im Leben und Dienst nur von Höhe zu Höhe gehen und vergisst dabei, dass auf den Bergen normalerweise wenig Frucht wächst. Berge und Höhen sind in unserem geistlichen Leben gut und wichtig, aber wir müssen wissen, dass Frucht eigentlich nur im Tal wächst. Und damit meint er schwierige Phasen im Leben und Dienst. „Aber lass dir nicht die Schwere und Last, die andere tragen, zwangsweise auf deine Schultern legen“. Er richtet den Blick immer wieder auf die Ermutigung: “ Dieselbe Kraft, die Christus von den Toten auferweckt hat, ist in der Lage, auch dir Sieg zu geben. Weigere dich, der Stimme der Entmutigung zuzuhören. Höre dafür aber auf die Stimme Gottes!“

Enthusiasmus ist biblisch

Ja, er liebe wirklich laute Musik. In den Psalmen habe er immer wieder Aussagen gefunden, die auf einen lauten Lobpreis hindeuten würden. „Wenn du keine laute Musik magst, kann es sein, dass du dich im Himmel nicht wohlfühlen wirst“. Er witzelt immer wieder und berichtet aus der Praxis. „In unserer Gemeinde haben sich Leute bekehrt und spielen heute im Lobpreis mit, von denen du das eigentlich nicht erwarten würdest. Sie sehen gar nicht so heilig aus, aber sie lieben wirklich Jesus.“ Ein Video-Einspieler folgt, der den Zuhörern deutlich macht, was er damit meint, wenn er von lautem Lobpreis spricht.

Petrus sei fast immer enthusiastisch gewesen. Er hat jemand enthusiastisch das Ohr abgehauen, das war nicht so gut. Er ist enthusiastisch auf dem Wasser gelaufen. Im Englischen heißt das heißt wörtlich auch „über Bord zu gehen“. Auch David hat in Begeisterung seinem Gott gedient.

„Deswegen bin ich überzeugt, dass wir Enthusiasmus brauchen. Das hat etwas mit „in Gott sein“ zu tun, griechisch „en theos“, hier liegt die Wurzel des Wortes“, führt er weiter aus. Barret führt zum zentralen Konferenzthema zurück und will nicht nur nette Worte machen.

Und dann kommt er auf den Epheserbrief zu sprechen. Er vergleicht die Kultur der damaligen Stadt mit der heutigen Zeit. „In Ephesus war so viel Götzendienst und Dämonie, wie wir uns das heute kaum vorstellen können“. 36 x in sechs Kapiteln sagt Paulus „Ihr seid in Gott“.  „En theos“. Wenn das kein „Enthusiasmus“ ist, immer wieder zu betonen, was wir in Gott haben und sind! Das heißt „Begeisterung, ausflippen, außer sich sein“ – warum eigentlich? Das, was wir haben, ist wirklich eine „Gute Nachricht“. Darüber können wir wirklich „ausflippen“.

Und das dürfe ein Christ durchaus auch laut ausdrücken. „Wenn wir schreien, dann nimmt das Besitz von unserem Körper. Wenn du das Wort Enthusiasmus benutzt, dann nimmt es Besitz von deinem Gesicht. Der Enthusiasmus übernimmt Kontrolle von deinem ganzen Körper. Es muss sich einfach in deinem Gesicht und deinem Körper ausdrücken. Das geht nicht anders. Denke mal an einen jungen Vater. Enthusiasmus drückt sich bei ihm in ganz bestimmter Art und Weise aus.“ In Gott zu sein heiße „enthusiastisch“ zu sein.

„Können wir Begeisterung mal gemeinsam praktizieren und nicht nur darüber reden?“ – „Ich wusste gar nicht, dass die BFP-Pastoren so begeistert hüpfen können“, sagt mir später ein 20-Jähriger, der als Nachwuchs-Bibelschüler mit auf die Konferenz gekommen ist. „Oh happy day.“ Die Outbreakband gibt ihr Bestes, der Saal wallt und 1000 Delegierte hüpfen – fast 1000. Schade eigentlich, dass ich diesen Gottesdienst nur am Livestream verfolgen kann.

Und warum Manchester City, nicht United…

„Meine Theologie des Teufels ist ganz einfach. Er ist wie ein Löwe, aber ich habe den Löwen Jesus Christus bei mir. Und der ist wirklich ein Löwe, nicht nur wie ein Löwe. Mein ganzes Leben war ich ein enthusiastischer Unterstützer von ‚Manchester City‘. Gibt es hier etwa Leute, die „Manchester United“ unterstützen? Steht bitte an euren Plätzen auf. Man nennt diese Mannschaft nämlich die ‚Roten Teufel'“, schmunzelt er. „Ich kann  mir nicht vorstellen, dass deutsche Christen die gut finden – Könnt ihr bitte den Raum verlassen….?“

Deutschland sei wirklich ein besonderes Land. Glyn dankt herzlich für die Einladung zur Konferenz. „Ich fühle mich wohl bei euch.“ Das Land habe großartige Theologen hervorgebracht. Dass es aber England im Fußball besiegen würde, sei für ihn doch etwas belastend, fügt er hinzu. Die Lacher sind auf seiner Seite.

Von Frank Uphoff / Fotos: Daniel Illgen / (für www.geistbewegt.de)

„BeGEISTert Gemeinde bauen“ – BFP stellt Weichen für die Zukunft

118. Bundeskonferenz des BFP fokussiert die Zukunftsausrichtung des Bundes

Erzhausen (up/hw) – Rund 1.000 Delegierte des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) werden vom 23. bis 26.9.2013 zur 118. Bundeskonferenz im Sauerland Stern Hotel in Willingen/Upland erwartet.

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„Die Gemeinde Jesu hat Zukunft! Das garantiert Jesus, wenn er sagt: ‚Nicht einmal die Macht des Todes wird sie vernichten können'“, betont Präses Johannes Justus in der Einladung zur Bundeskonferenz. Mit der ersten von ihr verantworteten Leiterschaftskonferenz setzt die neue Bundesleitung des BFP Signale für die Zukunftsausrichtung des Pfingstbundes. „Wir setzen uns nachhaltig dafür ein, dass der BFP in naher Zukunft von jetzt 783 auf 1000 Gemeinden wächst“, so die klare Weichenstellung aus dem Vorstand. Unter dem Leitmotiv „Gemeinsam Gemeinde(n) bauen“ wird der Präses bei einem „Visions-Abend“ die Antwort des Bundesvorstands für die Zukunft des BFP auf die Frage „Wohin will der BFP?“ darlegen. „Wir haben als Bundesleitung in einem längeren Prozess auf Gott gehört und bauen auf die guten Impulse der Vergangenheit auf. Insbesondere werden wir in eine erweiterte Leiterschaftsausbildung investieren“, so der Präses weiter. Außerdem soll unter dem Stichwort „Sommerbibelschulen“ an eine ältere BFP-Tradition angeknpft werden und in die Ausbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern intensiviert werden.

Hauptsprecher an den Vormittagen ist Glyn Barrett, Hauptpastor der „!Audacious-Church“ in Manchester. Unter seiner Leitung ist die Gemeinde in einem Zeitraum von vier Jahren von 90 auf 1500 Menschen gewachsen. Zu den weiteren Sprechern der Konferenz gehören neben Präses Johannes Justus (Hannover) auch Altpräses Ingolf Ellßel (Tostedt), Friedhelm Holthuis (Wuppertal), Joanna Haverkamp (Konstanz) und Vizepräses Frank Uphoff (München).

Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst am Montag wird BFP-Schatzmeister Dr. jur. Martin Stötzel im Café- und Eingangsbereich vor der Veranstaltungshalle feierlich die vierte BFP-Kunstausstellung eröffnen. Sie steht unter dem Motto „Bei mir findet er Hilfe, die er braucht“ (Psalm 91,16). Irene Justus, Ehefrau des BFP-Präses, hat die Ausstellung in diesem Jahr organisiert und stellt als Malerin auch selbst gemeinsam mit fünf anderen Künstlern aus.

Seminare, Interaktive Runden („World-Cafe“), Begegnungs- und Segnungszeiten, die Feier des Abendmahls, und eine große Ausstellungshalle ergänzen das Konferenzangebot. Die musikalische Gestaltung hat die „Outbreakband“ aus Bad Gandersheim übernommen.

Zukunftsweisend ist, dass die Konferenz erstmals im Video-Livestream per Internet verfolgt werden kann. Nähere Infos dazu sind rechtzeitig zum Konferenzbeginn unter www.buko.geistbewegt.de und auf www.fcg-m.de zu finden.

Aktuelle Meldungen, ausführliche Berichte, Reportagen und Fotos zur 118. Bundeskonferenz stehen ab 23.9. unter www.buko.geistbewegt.de zur Verfügung.

Wohin will der BFP?

Download von GEISTbewegt! 09/2013
Download von GEISTbewegt! 09/2013

Unser Bund, der BFP, ist von Gott dazu berufen, in Deutschland geistliche Signale zu setzen, Atmosphäre zu prägen, Veränderung zu bewirken. Jesus hat uns berufen, Teil seines Werkes zu sein, sein Reich zu bauen. Menschen sollen zum lebendigen Glauben an Jesus finden, gesunde und wachsende Gemeinde(n) gebaut werden.

Dabei stehen wir zusammen und ergänzen einander in unserer Berufung. Das ist die Stärke unseres Bundes! Wie tun wir das? Wie definieren wir unsere Identität? Welchen Auftrag hat Gott uns gegeben? Welche Schritte sollen wir als BFP gemeinsam und jeder für sich gehen? Wie ein Motto steht es im Mittelpunkt unseres Bundes: Wir bauen lokal Gemeinde, aber auch gemeinsam (viele) Gemeinden in unserem ganzen Land. Dazu gibt es den BFP. Er ist Teil des viel größeren Reiches Gottes in Deutschland – mit einer klaren pfingstlich-charismatischen Berufung.

Als Bundesvorstand lassen wir alle BFP-Gemeinden daran teilhaben, was Gott uns für unseren Bund aufs Herz gelegt hat. Wir möchten, dass diese Botschaft auch in den Gemeinden und Leitungskreisen vor Ort ankommt. Wir wertschätzen unser Erbe und die Menschen, die vor uns unseren Bund geprägt und gestaltet haben. Wir bauen auf Impulse der Vergangenheit auf und beziehen uns auf die Arbeit der »Spurgruppe Zukunft«, die unter der Leitung von Alt-Präses Roman Siewert wertvolle Arbeit geleistet hat.

Als Gemeinden und Mitarbeiter richten wir uns auf Jesus aus, damit wir auch im 21. Jahrhundert relevant, nachhaltig und »GEISTbewegt! « »Gemeinsam Gemeinde(n) bauen«.

Frank Uphoff