Frisch gebadet – und mit guten Aussichten!

Voller Vorfreude packen wir im August die letzten Sachen in unseren Skoda, gut ausgerüstet, um ein paar Tage irgendwo auf einem Campingplatz zu verbringen. Petra und ich lieben das Ungeplante, einfach losfahren und schauen, was passiert und sich ergibt. Was anderen Stress bereitet (nämlich nicht zu planen), macht uns große Freude.

Garmisch, Ettal, Linderhof, Plansee – erster Stop. Der Campingplatz ist voll, keine Chance. Außerdem ist es hier oben sehr zugig, das brauchen wir im Urlaub nicht. Weiterfahren bis nach Reutte in Tirol. „Klar, kein Problem, wir haben genug Platz“, sagt der etwas bärig wirkende Platzwart. Und Strom können wir auch haben. „Und mit unserer Gästekarte könnt ihr sogar kostenlos einmal am Tag in die Therme gehen und täglich die Bergbahn benutzen!“ Wow, wenn das nichts ist, das gefällt den Aufdemhoffs. Außerdem gibt es das orange-blaue „A“ und das große gelbe „M“ vor Ort auch, so dass Einkauf und Internetzugang gerettet sind, denn die Fertigstellung der GEISTbewegt!-Ausgabe muss vom Campingplatz aus noch begleitet werden…

urlaub

Hahnenkammrennen, ja das haben wir schon gehört, nun fahren wir mit der Bergbahn fast täglich auf den Hahnenkamm rauf und runter – und die Kassierin in der Therme kennt uns nach dem dritten Tag auch schon. „Heute waren Sie aber kurz hier…“ Na klar, wir nutzen das gerne aus.

reichtumGeschenkt! -Wir haben das so richtig genossen. Wir waren immer „gut gebadet“ und hatten „tolle Aussichten“. Das, was uns „dazu geschenkt“ wurde, haben wir dankbar angenommen und genutzt.

Durch und in Jesus Christus haben wir von Gott alles das, was zu einem „gottseligen Leben“, so sagt es die Lutherbibel, zu einem „Leben in Ehrfurcht und Segen vor ihm“ nötig ist, geschenkt. Wir wären dumm, wenn wir es nicht annehmen, „ausnutzen“ und für unser Leben anwenden würden.

Dankbar schauen wir Anfang Oktober im Erntedankfest auf das zurück, wie Gott uns in diesem Jahr versorgt hat. Es ist wirklich ein Geschenk, mit Gott leben zu können. Wer das nicht erkennt, verpasst leider viel!

„Kann Gutes aus „N“ kommen?

Eine kleine Brücke verbindet das deutsche Simbach am Inn mit dem österreichischen Braunau. „Hast du ein Visum?“, flachst E. G. mit J. P., der vor mir sitzt. Mit im Auto ist M. P.. Alle drei sind unter den Flügeln des BFP-Bayern im Rahmen der strassen-kirche.de für Gemeindeneugründung unterwegs.

Heute fahren wir gemeinsam in die Braunauer Freie Christengemeinde. Norwegische Mitarbeiter, die vor allem in Deutschland und Österreich tätig sind, treffen sich zu einer dreitägigen Strategieversammlung im gerade neugebauten Gemeindehaus. Ein tolles Gebäude. Einige junge Leute, alle um die 20, sind aus Kristiansand angereist. „Bibelgürtel Norwegens“ nennt sich das Gebiet. „30-40% der Jugendlichen unserer Stadt gehen am Wochenende in einen Gottesdienst.“ Wow!

„Ihr als Bayern gehört ja zu uns“. E. J., Ex-Beröaner, jetzt Vorsitzender der Pfingstbewegung in Österreich schlägt mir eine Brücke. Alles lacht. Er redet über die missionarischen Notwendigkeiten in Österreich, ich soll einen Beitrag über die Situation in Deutschland dazu geben.

braunau01Ich freue mich, B. B., jetzt Missionsleiter der pfingstlichen Außenmission in Norwegen, wieder zu treffen. Vor vielen Jahren begegneten wir uns in Norwegen, wo er Gemeindepastor war. Seine Gemeinde hatte und hat eine starke Missionsgesinnung – und Mitarbeiter nach Deutschland entsandt. Heute koordiniert er die norwegische Mission europaweit.

B. lädt die einzelnen Missionare ein, ihre Arbeiten darzustellen. Vielfältig! Begeisternd! Gemeindeneugründung, Arbeit unter Migranten, Dienst in muslimischem Umfeld, …

1600 neue Gemeinden für die Alpenrepublik. P. B., Referent von OM, fordert die Norweger in seinem Vortrag heraus, nicht klein zu denken, sondern viel von Gott zu erwarten. Es gibt ganze Flächen, zum Beispiel an der Grenze nach Deutschland, wo es über Kilometer keine freikirchliche Gemeinde gibt.

R. T. spricht von einer neuen finnischen Missionsbewegung, die nach Europa geht. Er kommt von der finnischen Pfingstbewegung und dient seit vielen Jahren in Österreich. Auch sein Anliegen ist Gemeindeneugründung. R. macht einen Schwenk nach Deutschland. Er lobt die Partnerschaft mit dem BFP und Deutschland. „Unsere Partner sind tlw. stärker als wir. Wir Finnen sind Lernende und bringen das, was wir gelernt haben in unsere Heimat zurück. Auch wir brauchen etwas Neues.“ Er macht eine kleine europäische Rundreise und beschreibt die finnischen Missionsarbeiten in Europa.

Mich beeindruckt an den Norwegern und den Finnen, welch eine Missionsgesinnung hier vorhanden ist. Klasse. „Wo in Deutschland ist besonderer Bedarf?“, werde ich gefragt. Interessant, dass gerade im Grenzgebiet zu Österreich manches dürftig aussieht. Besonders fokussiere ich die Aufmerksamkeit auf den Osten unseres Landes. „Hier werden an allen Ecken und Enden Mitarbeiter gebraucht“. Ich bin total dankbar für die Unterstützung aus dem Norden.

Meine Gedanken gehen zurück in die 90er-Jahre. Damals stehen wir zusammen auf der Burg in Füssen, um für eine Gemeindegründung im malerischen Königswinkel zu beten. Wir erheben unsere Hände. Was dann folgt, ist eine Reise nach Norwegen, um mit norwegischen Partnern über die Unterstützung einer Gemeindegründung zu sprechen. Heute gibt es in Füssen eine starke Gemeinde, die apostolisch in das ganze Allgäu hineinwirkt, Dank der Unterstützung aus Norwegen. Was kann aus „N“ Gutes kommen?

Irgendwoher kenne ich diesen Satz…

Gute Aussichten bei den Österreichern

Die Österreicher sind für eine „gute Aussicht“ bekannt. Ihre hohen Berge tragen im Land selbst dazu bei. Das gilt auch in Jerusalem – im übertragenen Sinne.

Das österreichische Hospiz ist ein traditionsreiches Haus im arabischen Viertel. Aus Deutschland haben wir einen Tipp bekommen, dass die Aussicht auf die Altstadt vom Dach besonders gut wäre.

Wir klingeln. Die Uhrzeit ist günstig, die Nachmittagssonne taucht die Altstadt in ein warmes, fast abendliches Licht. Die Tür öffnet sich, ebenso das zweite Gitter.

Dach – das muss irgendwo oben sein. Wir reihen uns in den Strom der Gäste ein, die in das Haus kommen. Die Treppe rauf, noch eine, noch eine und noch eine. Alles ist frei zugänglich, keiner will etwas wissen. Wir haben gelernt an solchen Orten möglichst wenig zu fragen, sondern sich willkommen zu fühlen und zu warten, ob man gefragt wird.  Dann erreicht man meistens mehr…

Ein kleiner arabischer Junge will sich ein paar Schekel verdienen und bedeutet uns ihm zu folgen. Gebraucht hätten wir ihn eigentlich nicht.

Auf dem Dach angekommen sind wir dankbar für den Tipp: Wouw! Ein toller Ausblick über die ganze Altstadt von Jerusalem. Das Gold des Felsendoms glänzt in der Abendsonne.

Das kleine Kreuz am Dachrand hat es mir besonders angetan. Ich lichte es vor der Kulisse Jerusalems in allen möglichen Variationen ab.

Wir machen Potraits vor den Kulissen von Jerusalem. Aufpassen, dass die österreichische Fahne nicht wie ein Spieß aus dem Hirn herausragt. „Volltreffer“ – später bringt es der Computer an den Tag…

Danke Österreich! Ihr seid nette Nachbarn!