Die Hand am Thron Gottes

Eröffnungsabend der 116. BFP-Konferenz

Die Konferenzhalle liegt im Halbdunkel. An der Seite der dezenten Bühnendekoration steht das Kreuz – in helles Scheinwerferlicht getaucht. Hinter dem Kreuz das Plakat mit dem Motto der Bundeskonferenz. „Heiliger Geist – Erbe und Auftrag“. Die Lobpreisband von BERÖA führt mit einem eher sanften Auftakt in die Konferenz hinein.

Präses Roman Siewert erinnert an den Heimgang von Vizepräses und Bibelschuldirektor Günter Karcher vor genau einer Woche. In kurzen Worten würdigt er zum Konferenzauftakt das Leben seines heimgegangenen Stellvertreters. „Ich habe mit seinem Heimgang nicht gerechnet“, bekennt er ehrlich. Dann verweist er auf das Kreuz neben der Bühne und nimmt es als Sinnbild für schwere Stunden, aber auch für den Sieg. Sein Blick schweift weiter auf das Mottoplakat hinter dem Kreuz. „Heiliger Geist…“. Auch wenn wir durch schwere Stunden gehen, bleibt der Auftrag, zu dem Gott uns berufen hat. Er ermutigt die Konferenzversammlung, sich dem Auftrag des Heiligen Geistes neu zu stellen.

Zur Konferenzeröffnung geht es gleich tief in das Generalthema hinein. Hartmut Knorr, Generalsekretär des Bundes, erinnert an das frühe Erbe der Pfingstbewegung. Er beleuchtet dabei besonders die erwecklichen Aufbrüche am Anfang der Bewegung. William Seymour, schwarzer Prediger in der legendären Azusa Street, Los Angeles, predigt dort in einer einfachen Holzbaracke. Oft kniete er nur hinter einer Holzkiste und betete. Es gab keine Dienstbezeichnungen und Männer sowie Frauen predigten ohne Ansehen der Person.

Vor allem aber war in den ersten Aufbrüchen der frühen Pfingstbewegung die Barriere der Hautfarbe unwichtig. Der Heilige Geist fügte Menschen aller Hautfarben in eine Einheit zusammen. „The color bar was washed away in the blood“ (Die Rassenschranke wurde im Blut Jesu hinweggewaschen).  Was menschlichen Bemühungen nicht möglich ist, geschieht durch die Kraft des Heiligen Geistes. Auch diese Botschaft ist heute aktuell.

Kräftige Bekenntnisse aus russlanddeutschen Kehlen
An dieses Erbe knüpft der BFP an, indem er konsequent an der Integration der Migrantengemeinden weiterarbeitet. An diesem ersten Konferenzabend ordiniert die BFP-Bundesgemeinschaft  21 Pastoren aus afrikanischem Kulturhintergrund  und 18 Pastoren aus russlanddeutschen Gemeinden. Als sie das Ordinationsversprechen mit lauter, kräftiger Stimme bestätigen, brandet Applaus in der Versammlung auf. Hier sind Menschen, die sich mit großer Entschlossenheit in den Dienst stellen lassen. Es ist die zweite Ordination, die im Rahmen des Integrationsprozesses auf einer Bundeskonferenz durchgeführt wird.

In seiner Predigt geht Hartmut Knorr auf die herausfordernde Aufgabe von Leiterschaft ein. Alle Leiter müssen sich dieser Herausforderung bewusst sein, wenn sie eine Leitungsaufgabe übernehmen, denn es gibt in einer Gemeinde Gefahren von innen und außen. Er weist darauf hin, dass auch Mose ergänzungsbedürftig war. Er ermutigt die Leiter zum Einsatz ihrer von Gott gegebenen Gaben: „ Führung und Leitung gelingt durch den richtigen Einsatz unserer Hände unter der Leitung Gottes“.

Knorr, selbst sehr bemüht um Mentoring, Coaching und Begleitung, konstatiert: „Wir haben viel gelernt über Führung, Gruppenbildung, gegenseitige Unterstützung, etc., aber wir brauchen neu die Erfahrung mit der Kraft des Heiligen Geistes, die uns Mut macht, auch ‚herauszutreten’. Wir brauchen auch das Herauslösen aus einer ‚ewigen Begleitung’. Tritt heraus, wenn Gott dich ruft“, fordert er die Konferenzteilnehmer zu geistlichen Schritten auf. Geh mutig vorwärts in das hinein, wozu er dich ruft. Geistliche Erfahrungen liegen oft in der Einfachheit des Gottsuchens, nicht in der komplizierten Strategie.

Anhand von 2. Mose 17,8-16 zeigt er auf, was der Schlüssel für Leiterschaft im Heiligen Geist ist. „Unsere Hand muss am Thron des Herrn sein“, greift der den Bibeltext wörtlich auf. „Unsere Hilfe muss vom Herrn kommen, nicht von uns selbst oder von anderen Menschen. Von mir selbst kommt die Kraft nicht“. Der BFP-Generalsekretär ermutigt die Leiter, Zeichen zu setzen:  „In unserer Leiterschaft brauchen wir Zeichen der inneren Bedürftigkeit. Zeichen der Unterwürfigkeit und Zeichen für deine Verbindung zu Gott.“

Zum Schluss wird Knorr noch energischer und deutlicher: „Wir brauchen Klarheit in Zeiten der Verwässerung“. Er fordert auf zum „Durchbeten“ und Warten auf Gott. „Wir müssen es wieder neu lernen, auf Gott zu warten.“ Gebet, prophetischer Dienst, Befreiungsdienst, Handauflegung, um nur einige zu nennen, müssen unseren Gemeindealltag prägen.

Haben wir den Mut diese Zeichen engagiert zu setzen?

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