Lautstark verhandeln die Fahrgäste mit dem Busfahrer, bzw er mit ihnen. Worum es geht, bleibt uns verschlossen, da unsere Hebräischkenntnisse ungefähr auf dem Höhenniveau des Toten Meeres liegen. Schließlich wandert ein 200 Schekel-Schein von hinten durch den Kleinbus zum Fahrer. Diese Busfahrer sind ein echtes Phänomen. Während er rasant durch die Stadt braust, verkauft er die Fahrkarte, wechselt und das Wechselgeld, bei einem Fahrpreis von 6 Schekel nicht gerade wenig, wandert durch den Bus nach hinten zurück. Das hat hier System, denn während der Fahrt in Tel Aviv passiert das mehrfach.
Egged-Busse, so heißen die hier. Busfahren ist hier wirklich viel (!) interessanter, als in München. Zum einen gibt es keinen Fahrplan. Wozu auch. Gehalten werden kann der sowieso nicht. Der Verkehr ist an manchen Stellen einfach zu chaotisch. Also wartet man einfach. Wenn man Glück hat, kommt ein Bus, oder man wartet weiter.
Die Fahrer, so scheint es, haben alle Nachhilfeunterricht bei Schumacher und Vettel erhalten. Fast dauernd drückt der Fahrer auf die Hupe. Am Yehuda-Markt versucht ein Händler mit einem hoch bepackten Handwagen mit Obst die Straße zu überqueren. Das kann nur schief gehen. Trööööt. Der Busfahrer schimpft wie ein Rohrspatz, um dem verdutzten Händler dann gleich verständlich zu machen, dass er gerne zwei von den Früchten hätte. Der Händler versteht, reicht die Früchte durch das Fenster zum Fahrer herein. Bezahlen? Wo denn! In aller Ruhe darf er aber nun mit seinem Handwägelchen vor dem Bus die Straße queren…
Fahrer ansprechen während der Fahrt verboten? Wieso, nebenbei lässt sich doch schon lautstark diskutieren, telefonieren, oder was auch immer…
„Jerubus“ heißt die App, die ich mir für mein Iphone geladen habe. Das Teil ist genial und hilft etwas, das System zu durchschauen. Hier sind sogar die Zielorte aller Buslininen verzeichnet, was man an der Haltestelle vergeblich sucht – und am Bus einfach nicht lesen kann!
Busfahren mit Iphone-Jerubus macht Spaß. Der kleine rote Kreis wandert immer auf dem Buslinienfahrplan mit, der sehr an den Münchner MVG-Plan erinnert. „So etwas habe ich schon lange gesucht“, meint Christine. Kannst du mir das mailen? Leider lässt Apple einen Ausdruck nicht zu.
Auf der Rücktour von Tel Aviv findet mein Handy das WiFi, mit dem der Egged-Bus ausgerüstet ist. Mei, die sind hier fortschrittlich! Leider scheitere ich am hebräischen Portal, das mich zu irgendeiner Eingabe auffordert… So „eierig“ sind die Busse hier doch nicht.