Arzt „total geschockt“…

Begeisterte Aufdemhoff-Blog-Leser sind meine polnisch-bulgarischen Freunde W. und T. aus G. an der polnischen Grenze. Im Jahr 2010 konnte ich sie dort besuchen, uns verbindet eine langjährige Freundschaft, die in Augsburg begann.

Vor wenigen Tagen schrieb T. mir voller Begeisterung eine eMail, die ich hier mit ihrer Genehmigung wiedergebe:

Wir sind inzwischen ganz umgezogen. Vor einer Woche war W. beim Augenarzt zur Kontrolle, weil er Probleme mit dem Sehen hatte. Der Arzt (ein Bruder im Glauben) hat als Diagnose gegeben: „Man muss das Auge operieren und zwar in F, wo ein gutes Klinikum ist „.Da wir kein Auto haben, muss man mit dem Zug fahren, es ist kalt, aber was sein muss, muss sein. Wir haben  aber zu unserem besten Arzt im Himmel gebetet, dass alles gut geht. Gestern  war W. schon wieder zur Kontrolle und um einen Termin in Frankfurt zu bekommen. Der Arzt war total geschockt: die Augen sind in Ordnung, man braucht keine Operation. Danke Herr, Du bist so wunderbar und gnädig!!

Bis dass der TÜV uns scheidet…

Statt eines Nachrufs!

Das Versprechen war wirklich ernst: Wir bleiben zusammen, bis dass der TÜV uns scheidet. Liebevoll nannten wir sie unsere „multiple Kröte“. Italien, Dänemark, Polen – überall sind wir mit ihr gewesen. Nur auf Sardinien gab’s keinen einzigen Schluck Erdgas.

Am Freitag haben wir in aller Stille von ihr Abschied genommen.

Erdgas? Ja wirklich, sie fuhr damit – unsere italienische Kröte. Ungläubige Gesichter gab es immer wieder. Und zwar richtig günstig. Nein, nicht die Gesichter, sondern das Fahren mit Erdgas. Natürlich gibt es Erdgas nicht an jeder Straßenecke, aber dafür gibt es ja ein Navi. 75 cent pro Kilogramm Erdgas, das war damals im Jahr 2004 in der Erdgasauto-Modellstadt Augsburg. Fehler waren durchaus nicht in allen Teilen, aber eben doch in manchen. Trotzdem hatten wir viel Spaß an unserer Kröte. Vor allem, dass vorne drei sitzen konnten – und der Geldbeutel an der Tanksäule. Wir kalkulieren grob: Satte 7000+ Euronen dürfte uns das Auto in den Jahren an der Tanksäule gespart haben… Das ist bei aller Trauer sehr erfreulich. Und die Reparaturen haben sich in all den Jahren auch in Grenzen gehalten.

„Wenn bei Gaddafi eine Bombe hochgeht, fällt das nicht so auf. Du kannst das Auto noch nach Afrika verkaufen. Da kommt’s nicht so drauf an…“ Ich muss schlucken. Das telefonische Urteil der Herren der technologischen Überwachung ist schwungvoll und makaber zugleich. 10 Jahre. Punkt. Dann müssen lt. einschläger Vorschriften in der EU neue Tanks her. Gnadenfrist? Gibt es nicht. Nur wenn in den Tanks die richtigen Nummern eingeprägt sind. Ich wälze mich unter das Auto: sind sie nicht…

Der Anruf bei der italienisch gebundenen Fachwerkstatt schafft Klarheit: Tanks austauschen lohnt sich nicht mehr. Zu meinem Geburtstag hatten sie mir noch freundlich gratuliert und im Frühjahr auch den bald fälligen (teuren) Austausch des Zahnriemens besonders günstig angepriesen (10% Rabatt bei gleichzeitigem Kundendienst…), aber dass wenige Monate später die Tanks fällig würden, das hat der Programmierer in der Kunden-Erinnerungssoftware wohl (bewusst) vergessen…

Die Böllerschützen geben drei Schuss Salut. Nein, es sind nicht die Gasflaschen unter dem Multipla, die explodieren, davon gibt es vier. Auf dem nahegelegenen Friedhof des malerischen fränkischen Dörfchens Pyrbaum (das gibt es bei Nürnberg wirklich…) findet gerade eine Trauerfeier statt. Die Dorfschützen kommen zu Ehren des Verstorbenen.  Unsere Abschiedsfeier ist einsam.

Der Pyrbaumsche Himmel weint an diesem Tag mächtig mit uns. Der Sturm peitscht gegen die Beulen des Multiplas. Sie erinnern seit einigen Monaten leise daran, dass Beulen besser zu ertragen sind als Streit über Unfallschuld beim unerwarteteten „Küssen“ auf dem Aldi-Parkplatz, sagt die beste Ehefrau von allen. Recht hat sie.

Wir laden um: Die Fussmatten, den Verbandskasten, das Warndreieck. Ein letztes Foto mit dem Handy hält die fast ehrwürdig wirkende Zeremonie fest. Dankbarkeit überwiegt. Auf der Autobahn hatten wir auf dem Hinweg schon den himmlischen Dank formuliert. Es war wirklich gut, die „Kröte“ zu haben. Himmlische Versorgung – wirklich.

Im Hintergrund strahlt der silbergraue tschechische Krötennachfolger – mit deutschen Innereien, so wissen scheinbar selbst Auto-Laiinnen. Und Portugal-erfahren ist er! Trotz Portugal geht die Anmeldung bei der LH München am Donnerstag fast unheimlich komplikationslos. In 20 Minuten ist alles erledigt.

Wir brausen davon. Ob der Tscheche neidisch auf unsere verhaltene italienisch gefärbte Trauer ist?

Darüber werde ich wohl später mal bloggen…

Ein Sohn ist uns gegeben… (Jes. 9,5)

Mit großer Freude begrüßt der Prophet Jesaja den neugeborenen Messias: In unserer Familie ist ein Kind geboren – uns wurde ein Sohn gegeben. Nicht nur die jungen Eltern sind begeistert über die Ankunft des Kindes: Die Verwandtschaft ist in Aufregung, die Nachbarschaft freut sich mit der Familie. Man möchte es überall bekanntgeben: Es herrscht große Freude!

Alljährlich lesen wir in den Adventstagen diesen Bibelvers und erinnern uns an das Kommen Jesu. In der Schnelllebigkeit unserer Tage bieten die Advents- und Weihnachtstage Gelegenheit zur inneren Besinnung und inneren Ausrichtung. In diesem Jahr ist das schwieriger, weil wir weniger „Extra-Freie-Tage“ haben, arbeitgeberfreundlich nennt man das gewöhnlich…

Welche Bedeutung hat also der Kommende für uns? Hier bist du gefragt. Der Prophet setzt einige Schwerpunkte: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Ein Kind als „Wunderbarer Ratgeber“? Fast unmerklich gerate ich ins Stocken.

Wir merken, dass es um mehr geht. In der Advents- und Weihnachtszeit geht es um diesen „Mehrwert“. Wenn wir bei den Äußerlichkeiten stehen bleiben, wird uns Weihnachten kaum erfüllen. Aber da, wo wir ihn bitten, unser Ratgeber zu sein, werden wir erfahren, dass das, was er macht, wirklich „wunderbar“ ist.

Dankbar blicke ich auf Führung in meinem Leben zurück, zu der ich einfach nur sagen kann: „Jesus, wie hast du es nur gut gemacht und geführt“. Auch wenn ich nicht alles immer gleich kapiert habe, du warst ein sehr guter Ratgeber, du hast dich als „starker Gott“ in meinem Leben erwiesen.

Und da, wo zur Zeit kein Friede da sein mag, wird Jesus sich als der wirkliche Friedensbringer zeigen. Das geschieht aber nur dann, wenn wir ihm dazu Platz machen. Wir treten zurück, stellen unsere Vorstellungen und Wünsche an die zweite Stelle und lassen Jesus ‘ran. So bekommen die Adventstage echten „Mehrwert“. Ein Sohn ist uns gegeben – dir ganz persönlich.

Gesegnete Advents- und Weihnachtstage
wünscht euch allen Frank Uphoff

Einer von sieben…

7.000.000.000 sind wir, ich bin 3.060.199.401 und dabei der 76.731.460.042ste.

Jetzt weiß ich es ganz genau. Ich bin Nummer 76.731.460.042 seit Beginn der ‚Menschenzählung‘. Als ich geboren wurde war ich genau der 3.060.199.401 zu dem Zeitpunkt lebende Mensch. Die BBC hat es für mich genau ausgerechnet. Danke für diese wunderbare Erkenntnis! Ich werde versuchen es mir zu merken…

Seit Montag, so sagt uns die UN, sind wir sieben Milliarden. Ich kann mich noch ziemlich gut daran erinnern, als wir nicht ganz „einmal China“ weniger waren. Das war kurz vor der Jahrtausendwende. Die Zahl der Weltbevölkerung steigt und steigt und steigt – aber die Deutschen werden immer weniger! Auch das ist nicht unproblematisch für uns.
Mit jedem Menschen wird alles auf der Erde komplexer. Es wird mehr an Nahrung gebraucht, Kleidung, Autos – und nicht zuletzt Mobiltelefone… Man spricht von etwa 5 Milliarden Mobiltelefonanschlüssen weltweit. Wenn ich meine drei abziehe, bleiben immer noch genug übrig. Man stelle sich vor, alle 5 Milliarden quasseln gemeinsam am Handy… Die Mobilfunknetze würden glühen. Und es wird mehr Liebe gebraucht, denn jeder Mensch braucht Liebeszuwendung.

Man könnte sich wertlos vorkommen bei so vielen Menschen, wie Staub. Da muss der Einzelne doch untergehen. Nein! Die Bibel sagt etwas anderes über mich. Jeder von den sieben Milliarden ist von Gott geliebt, umsorgt, kostbar in Seinen Augen. So kostbar, dass er Jesus für uns gegeben hat. Jeder von den sieben Milliarden, der an Jesus Christus glaubt, wird nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.

„Weil du teuer bist in meinen Augen und wertvoll bist und ich dich liebhabe…“ sagt Jesaja 43. Das ist ein echtes Geschenk: wertvoll und geliebt von Gott. In diesem Sinne können wir feiern, dass wir einen Gott haben, der sich auch bei sieben Milliarden nicht verzählt. Leider will nicht jeder diese Seine Liebe erwidern.

Und er ist ein Gott, der unser Gebet hört! Dein Gebet, mein Gebet! Und selbst, wenn alle sieben Milliarden gemeinsam ‚quasseln‘ würden… Zum Glück schlafen die Chinesen gerade, während ich den Text schreibe. 🙂 Denn da lieben sehr viele IHN. Aber auch wenn alle gemeinsam wach wären, wäre es kein Problem für ihn. Selbst im Schlaf wacht er über uns.

Ach, wenn doch alle sieben Milliarden ihn lieben würden und mit ihm reden würden.
Ich kann’s kaum fassen. Einfach gigantisch – unser Gott!

Rettungsschirm

Quelle: sxc.hu

Neulich vergaß ich ihn auf der Beerdigung in Österreich: Meinen „Rettungsschirm“. Ich hatte keine „Rettung“ vor Regen gebraucht, so ließ ich ihn – unachtsam – am Grab stehen. Schade. Er war doch so schön…

Jeder spricht zur Zeit von ihm, er ist in aller Munde, der Bundestag, Europa, alle beraten über ihn. Er wird immer größer, weil der „Schuldensturm“ immer heftiger wird. Es beschleicht einen die Furcht, ob er nicht irgendwann vom Sturm der Entwicklungen zerrissen wird: der vielbesagte Rettungsschirm. Bei den Zahlen, mit denen hier fast spielerisch operiert wird, kann einem echt schwindelig werden.

„Interessante“ Ideen kamen Anfang letzter Woche aus der katholischen Kirche. Es wäre Zeit über eine Weltbank mit weitgehenden Kompetenzen nachzudenken. Infolgedessen wäre dann auch eine „globale politische Weltautorität“, ebenso ausgestattet mit viel Autorität, nöitg, ließ der päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden verlauten. So, so! Am Mittwoch noch hatten wir Offenbarung 17 und 18 im Bibelkreis studiert: Die Bibel weist für das Zeitenende auf die globale politische Macht des Antichristen, auf eine zentralisierte Weltwirtschaft mit katastrophalen Folgen hin. Am Donnerstag wurde ich auf folgende Quelle hingewiesen. Das macht nachdenklich. Wo steht der Zeiger auf der Weltenuhr?

In Psalm 91 wird Gottes „Rettungsschirm“ beschrieben. 1 Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2 der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Wir sind eingeladen unter den Rettungsschirm Gottes zu kommen. In Jesus Christus bekommt dieser Rettungsschirm einen Namen. Dieser Schirm zerreißt nicht im Sturm der Zeit, er ist stabil, beständig und absolut vertrauenswürdig.

Wir hoffen manchmal auf ein Leben auf einem Niveau ohne Schwierigkeiten, Herausforderungen und Engpässen. Das wird uns auch in der Bibel für die Zeit auf Erden NICHT versprochen. Zugesagt ist uns aber der Beistand unseres Gottes durch die Kraft des Heiligen Geistes. Wichtig ist, dass wir uns unter den Schirm begeben, unter ihm leben und bleiben und ihn nicht irgendwo „stehen lassen“.

Ich wünsche euch einen „beschirmten November“.

1027 für EINEN oder: Was ist denn ein Menschenleben wert?

Gilad Schalit ist frei. Hoch gingen die Diskussionen darüber, ob es gerechtfertigt ist, für einen Gefangenen 1027 Gefangene, teilweise an Anschlägen beteiligte Personen, auszutauschen.

Die Freilassung hat mich in dieser Woche sehr berührt, weil wir während unseres Aufenthalts in Jerusalem fast täglich am ‚Informationsstand Gilad‘ vorbeigekommen sind. Eltern und Aktivisten hatten sich ganz in der Nähe des Hauses des Ministerpräsidenten positioniert, um Druck zu machen. ‚Gilad is alive‘, das war die Botschaft, die sie mit den gelben Bändern markiert haben. Noch heute habe ich so ein gelbes Band in der Seitentasche meines Rucksacks. In meinem Blog habe ich im August über den freien Stuhl für Gilad geschrieben. Damals war er 1860 Tage in Haft, nach 1941 wurde er nun schlussendlich freigelassen.

Innenpolitisch war die israelische Regierung enorm unter Druck. Das erklärt unter anderem, warum sie so einer hohen Anzahl von Austauschpersonen zugestimmt hat bzw. zustimmen musste. Bei Verwandten von Opfern der jetzt Freigelassenen hat das natürlich keine Freude ausgelöst. In diesem Moment hätte ich nicht in der politischen Verantwortung sein wollen…

Die Presse hat dieses Ereignis weitreichend kommentiert. Im Newsletter von ‚Vision für Israel‘ hieß es dieser Tage: Die Freilassung Gilad Schalits hat die Aufmerksamkeit der ganzen Welt erregt. Araber haben das soziale Netzwerk Twitter benutzt, um ihre Eindrücke dazu auszutauschen. Der israelische Fernsehsender Channel 10 News präsentierte einige der Twitter-Meldungen. Viele arabische Bürger fragten sich wie wenig Wert sie für ihre Regierung haben – im Vergleich zu dem, was Israel bereit war zu geben, um einen seiner Bürger freizubekommen. „Ich habe etwas zu sagen, dass euch wahrscheinlich nicht gefallen wird, aber ich sage es trotzdem: Die Israelis haben 1.000 palästinensische Flüchtlinge gegen einen Israeli ausgetauscht“, so ein Syrer, „Ich bin einfach eifersüchtig auf deren Regierung, weil sie sich um ihre Bürger kümmert. Ihre Regierung ist bereit, den höchsten Preis für einen ihrer Bürger zu zahlen. Unsere Regierung dagegen tötet uns, als wären wir Tiere. (INN)

Was ist denn ein Leben wert? Während unseres Aufenthalts in Israel haben wir immer wieder sehen dürfen, wie wertvoll ein Menschenleben in den Augen der Israelis geachtet wird. Ein Menschenleben ist enorm wertvoll – das ist ein Gedanke, der göttlicher Natur ist.

Gott hat dein Leben so wertgeachtet, dass er Jesus, seinen eingeborenen Sohn für dich gegeben hat. Das ist die wertvollste aller Gaben. Es war ihm kein Einsatz zu groß, um dir den Weg der Rettung zu öffnen.

Es ist gut, ihm dafür einfach zu danken.

Ein echter Diener, ein großer.

Siewert„Gott ist gut – was auch kommen mag!“ BFP-Präses Roman Siewert berichtet während der Trauerfeier sehr persönlich von den letzten Momenten des Lebens von Günter Karcher. Mit einem klaren Bekenntnis auf seinen Lippen zu Jesus, seinem Retter, ist Günter in die Ewigkeit abgerufen worden. Obwohl der Verlust für alle schmerzlich ist, legt sich ein Mantel tiefer Dankbarkeit und Friedens über die Versammlung.

Mit Psalm 131 umreißt Siewert vor der mehrhundertköpfigen Abschiedsgemeinde das Leben des Freundes, Lehrers, Pastors, Bibelschuldirektors und BFP-Vize-Präses. Neben dem blumengeschmückten Sarg steht ein großes Bild des Verstorbenen. „Wir müssen Vertrauen zu Gott wagen in einer immer rätselhafter werdenden Welt. Leben und Gesundheit können wir nicht kontrollieren.“

Die herbstliche Sonne strahlt Trauerfeieran diesem Samstag über Erzhausen. Die schweigende Kondolenzschlange am Grab scheint kein Ende zu nehmen. Aus allen Teilen der Republik sind Trauergäste gekommen, um von ihrem Bruder, Freund, Kollegen, Lehrer, Wegbegleiter und Seelsorger Abschied zu nehmen. Stühle sind auch außerhalb der Trauerhalle vorbereitet. „Ich diene heute noch Gott, weil es Günter gab“, zitiert der Präses aus der Kondolenzpost. Die Note der Trauerfeier ist sehr persönlich. Viele Augen bleiben nicht trocken.

Langsam gleitet der Sarg in die Gruft.

Aber zunächst spricht Siewert die Ehefrau Gisela an. „39 Jahre wart ihr miteinander unterwegs. Im Chor damals hat Günter deine schöne Stimme gefallen. Ihr habt euch gefunden und lieben gelernt, Gott hat euch drei Kinder geschenkt.“ Die BFP-Bundesgemeinschaft zeigt Gisela und der Familie eindrücklich, dass sie zu ihr und ihnen steht. Mit einem kleinen Blumenstrauß und einem schlichten Handkuss, den sie angedeutet ins Grab wirft, nimmt die Ehefrau Abschied. „Wir fühlen uns von der Gemeinschaft in diesen Tagen sehr getragen.“ Sohn Tobias, als Pastor selbst in den Fußstapfen seines Vaters, bringt es auf den Punkt, was die Familie fühlt.

Das Präsidium des Bundes ist sehr stark vertreten. Ein großer Teil der Regionalleiter ist da. Sie drücken ihre Wertschätzung gegenüber Günter aus. Die Erinnerungen gehen zurück an die letzte gemeinsam Sitzung mit Günter, die er damals vertretungsweise souverän, zielgerichtet und feinfühlig-offen geleitet hatte. Günter wurde wertgeschätzt wegen seiner Gradlinigkeit, Tiefsinnigkeit und Feinfühligkeit. Auch das ist Grund zur Dankbarkeit. Alt-Präses Ellßel ist aus Tostedt gekommen, sein Vorgänger Reinhold Ulonska grüßt brieflich.

Das Lehrerkollegium von BERÖA verliert einen weitsichtigen und geschätzten Direktor, der ohne konkreten Anlass bereits seinen Nachfolger vorbereitet hat. „Günter war eine Gabe Gottes an uns.“ Richard Krüger, Vorgänger von Karcher im Amt des Seminardirektors, wertschätzt seinen Kollegen. Die Lehrerschaft nimmt als erstes nach der Familie am Grab Abschied. Framo Kaltenbach, hessischer Regionalleiter und Günters Frankfurter Gemeindepastor, hebt die uneingeschränkte Loyalität und Unterstützung des Verstorbenen für die lokale Gemeinde hervor. „Manchmal hast du uns auch einfach nur ertragen.“ Danke, Jesus, für das Leben von Günter.

Trauerfeier„Papa hätte gewollt, dass wir einander begegnen“. Sohn Tobias betet für die Gemeinschaft, die sich auf dem Gelände der Bibelschule und der BFP-Zentrale zu einer Open-Air-Kaffeetafel versammelt hat. Lange Reihen von Tischen auf dem Rasen füllen sich. Die BFP-Gemeinschaft verneigt sich in Trauer, Ehrfurcht und Dankbarkeit vor Gott für das Leben des Bruders.

„Günter hat Grenzen erfahren und überwunden.“ Der Präses führt viele Beispiele an. „Vielen ist nicht bekannt, dass er mit sofortiger Wirkung seine Stellung als Oberschullehrer und designierter stellv. Schulleiter in der DDR verlor, als er seine Überlegungen zum möglichen Theologiestudium äußerte.

Gespräch

Konsequent setzte er sich auch für die „Wende“ ein. 1992 kam er als theologischer Lehrer nach Erzhausen. „Mit seinem theologischen Hintergrundwissen hat er viele von uns gemeinsam in die Tasche stecken können.“ Krüger ist der Respekt vor seinem Nachfolger abzuspüren. Auch die politische Gemeinde Erzhausen zollt Respekt. Günter hat sich über mehrere Jahre hier im Orts-Gemeinderat engagiert.

Die Gespräche an den Tischen ziehen sich lange hin. Viele wichtige Begegnungen geschehen am Rande dieses eigentlich traurigen Anlasses. Der Kuchen und die Brötchen schmelzen in der Sonne dahin. Das Service-Team von Beröa dient mit Hingabe und folgt dem Vorbild des ehemaligen Leiters.

Günter war so ein Diener. Ein großer.

Das Frankfurter Würstchen – mit Senf…

Donnerstag. 18.43 Uhr. Frankfurt Hauptbahnhof. Gleich neben dem Infopoint der Deutschen Bahn AG gibt es eine Würstchenbude – ja so nannte man das zu meiner Jugendzeit, heute heißt das moderner „Bistro“… – hier kann man sich den Senf selbst auf’s Würstchen tun, self catering, sozusagen.

18:46 Uhr. Bei „Yormas“ in München sind die Würstchen zwar billiger, aber die hier haben das echte King-Size-Format. „Das große, bitte… Oooh, ihr habt ja die Preise gesenkt.“  Ja, auch das gibt es heute noch. Keine Antwort. Vielleicht hat hier doch irgendwo ein „Yormas“ als Konkurrenz aufgemacht?

18:47 Uhr. Ganz viel Senf. Kein Ketchup, self catering. Das aus dem Brötchen herausragende Wurstende schmeckt schon mal ausgezeichnet. Die Reise kann also ohne nach-tagungsmäßigen Hunger über die Bühne gehen. Angenehmes Leben.

18:48 Uhr. Gleis sieben. Aber vorne in Abschnitt C, bitte. In Nürnberg wird der Zug geteilt. Etwas hektisch bewege ich mich voran. Platzreservierung habe ich mir schon lange abgewöhnt.

18.50 Uhr. Der ICE nach München rollt ein. Inwzischen ist das Würstchen außerhalb des Brötchens restlos abgeknabbert. Der Senf hat sich bedrohlich zum Brötchenrand vorgearbeitet. Mir fehlt wohl das richtige Händchen.

Erstaunlich früh ist die Bahn heute, finde ich. In der linken Hand den Trolley, rechts das Würstchenbrötchen eingehüllt in die Serviette, auf dem Rücken der Rucksack, der mit zunehmendem Laufschritt immer etwas mehr verrutscht. Ich schiebe ihn zurück.

18:51 Uhr. Wagen 22 wird gemeinsam mit gefühlten Hundertschaften von Reisenden geentert. „Ist hier noch frei?“ „Dann wird’s hier am Tisch sehr aber eng“, meint der nette Herr. Ist halt so, wenn der Zug voll ist. Vielleicht stört ihn mein duftendes Wurstbrötchen mit der Senfbedrohung. Nur jetzt nicht kleckern! Ich gehe weiter, da ist noch ein Platz ohne Tisch. Das sollte für heute auch reichen. Ich will sowieso telefonieren.

18:53 Uhr. Trolley verstaut, Handy an die Freisprechanlage gekoppelt, Laptop angeschlossen. Jetzt ist sogar das Brötchen selbst schon kleiner geworden, ohne Kleckern. Ich bin stolz auf mich.

18:54 Uhr „Wäällkamm on Boooaad off sie Ai Ci Iiii sickshandräd-irgendwas“. Das Englisch der Zugchefs ist fast auf jeder Reise ein echter Genuss. Diesmal unverkennbar Nürnberger Akzent, finde ich.

18:55 Uhr. Der Zug rollt schneller. Noch zwei Bissen, dann sollte es kleckerfrei geschafft sein.

18:55 Uhr und 30 Sekunden: Flatsch. Klecker. Frust. Die grüne Farbe des Hemds eignet sich hervorragend als sorgfältige Tarnung für den etwa 10 Quadratzentimeter großen Senffleck. Das Papiertaschentuch behebt den Schaden nur notdüftig, Ärger will aufsteigen. Nein, nicht ärgen, Aufdemhoff! Warum die Reise von einer Kleinigkeit verderben lassen?

22:10 Uhr, superpünktlich in München. Auch das gibt es bei der Bahn. Man könnte sich ja auch mal dafür bedanken. Sichere Reise, keinen Stress, keinen Stau, viele Telefonate geführt, gutes Handynetz, Strom im Zug, Akku nicht leer – nur ein Senffleck zum Gedächtnis. Und der ist nicht mal Schuld der Bahn…

Die notdürftige Beseitigung des Flecks in der Zugtoilette hat zwar einen deutlichen Ring hinterlassen,  der ist aber inzwischen getrocknet. „Senk ju vor träwelling wiss Deutsche Baaahn.“ Der Nürnberger ist immer noch im Dienst.

Die bedanken sich jedenfalls. Ich könnte es eigentlich auch tun. Beim Flugzeugausstieg steht immer die Chefstewardess oder der Pilot. Da liegt es fast nahe es zu tun.

Dankbar sein in allen Dingen. Bei Pünktlichkeit – und auch bei Verspätung. Ärger drückt meistens die Stimmung, auch wenn’s nur der Senf ist.

Da las ich doch unlängst von einem Journalisten, der sich bei Bahnchef Grube für dessen Mitarbeiter bedankte und dann vom Bahnchef zum Essen in die Bahnzentrale nach Berlin eingeladen wurde. Vielleicht lädt er mich auch mal ein. Da gibt’s bestimmte keine Würstchen mit Senf…

Lektion für heute: Dankbarkeit ist eindeutig besser. Es lebt sich einfach besser.

Leider fällt mir das mit dem direkten Sich-Bedanken zu spät ein. Nächstes Mal will ich mir Mühe geben.

Wichtige Lebensfragen: Liebt Gott auch Nacktschnecken?

Es gibt wichtige Fragen im Leben.

Samstagabend, der Abend ist noch lauschig mild, es ist spät geworden. Die Vorbereitungen für den Sonntag sind abgeschlossen. Die beste Ehefrau von allen fragt liebevoll, ob ich denn alles „geschafft“ hätte. Ja, sehr gut. Ich bin dankbar.

„Danke, Schatz, dass du nachfragst“.

Aber da sind noch die wirklich wichtigen Lebensfragen. Die liegen manchmal woanders. Heute liegen sie direkt auf dem Rasen im Vorgarten neben mir. Sie kriechen an meinen Stuhl heran, auf dem ich den Rest des Abends genieße.

Ich schaue herum, zu meinen Füßen, auf dem Rasen, überall sind sie. 10, 20. Immer mehr entdecke ich, ohne mich aus meinem Gartenstuhl erheben zu müssen. Nein, zum Glück keine Schlangen.

„Warum eigentlich gibt es Nacktschnecken?“. Wichtige Lebensfragen, die geklärt werden wollen. Warum eigentlich? Keine Ahnung. Damit Igel Nahrung haben? Bei uns gibt es keine Igel. Jedenfalls sehe ich keine.

Und ob Gott wohl auch die Nacktschnecken liebt? Diese mit der Schleimspur, die alle meine Blumen an- und auffressen? Ich glaube schon, sonst würde es sie nicht geben.

Aber ich? Ich liebe sie nicht, diese Schnecken. Jedenfalls im Moment nicht. Ehrlich.

Leider habe ich auch noch keinen adäquaten – und vor allem erfolgreichen Weg – gefunden, um ihnen auszudrücken, dass ich sie nicht liebe.

Vielleicht finde ich den noch. Und die Antwort, warum es sie gibt. Oder gilt dafür auch Römer 8,28?  Eine Frage, die vom Kopf her zu beantworten leicht fällt, aber vom Herzen eher schwer.

Wie so manche Fragen im Leben.

Ich lehne mich in meinen Gartensessel zurück und kann mich entspannen, während die Abendkälte immer mehr hochsteigt und scheinbar immer mehr Schnecken aus allen Löchern in meinem Garten herauskriechen.  Ich muss nicht auf alle Fragen des Lebens eine Antwort finden. Das entspannt.

Aber ich darf sie in meinem iBlog schreiben. Das hilft auch!

1415-Gebet: Viermal „Ich will“

(ursprünglich veröffentlicht in den FCG-M-News September 2011)

Paulus geht mit Entschlossenheit die Frage des Gebets an. Er ermutigt uns in der Bibel an verschiedenen Stellen, das Gebet nicht zu vernachlässigen. Paulus tut das nicht ohne Grund, denn Gebet ist angegriffen. „Ich will beten mit dem Geist, aber ich will auch beten mit dem Verstand; ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstand.“ (1. Korinther 14,15). Mit diesen Worten teilt er uns seine persönliche Entscheidung mit.  Er hat sich dazu entschlossen beten zu wollen.

Nein, es ist nicht nur seine persönliche Entscheidung sondern dies leitet uns an: Wir sind aufgefordert, uns für das Gebet zu entscheiden. Es gibt viele Dinge, die uns vom Gebet abhalten wollen, da die Aufmerksamkeit in unserem Leben von allen möglichen Bereichen gefordert wird. Das ist wohl auch kaum zu ändern. Umso wichtiger ist, dass wir – wie Paulus – sagen: ich will auch!

Das Gebet hat viele Dimensionen und Facetten. Zwei davon möchte ich heraus greifen. Das eine ist die Ebene des Verstandes, das andere die Ebene des Geistes. Interessant finde ich, dass Paulus hier die Ebene des Geistes zuerst nennt.  Wenn wir beten, müssen wir manchmal die Ebene des Verstandes verlassen und uns auf die Ebene des Geistes begeben. Hier merken wir, dass uns die „sicheren Bretter“ fehlen, weil wir uns im übernatürlichen Bereich bewegen müssen.

Für mich bedeutet „Beten mit dem Geist“ zunächst einmal das Gebet in Zungen oder Sprachen. Das liebe ich und praktiziere es gerne. Da kann ich richtig eintauchen und menschliche Aspekte loslassen. Aber es geht von der Bedeutung her viel weiter. Gebet im Geist bedeutet auch, sich nicht auf seinen Verstand verlassen zu müssen, sondern vom Heiligen Geist Leitung zu erfahren. Der Heilige Geist übernimmt die Führung, wenn wir nicht wissen, wie und was wir bitten sollen (Röm. 8,26). Auch das Singen im Geist und im Verstand hat eine besondere Kraft.

Viermal „Ich will!“ – Mach diesen Tag, diese Woche, diesen Monat zu so einem „1415-Ja“, in dem du für dich persönlich die „Ich-will-Entscheidung“ triffst.