JAMI/VEF-Symposium: Das Sagen hat der Geist – wirklich?

Es war das zehnte Symposium dieser Art: Vertreter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und des  (katholischen) Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik trafen sich in dieser Woche in Paderborn, um über das Wirken des Heiligen Geistes zu diskutieren.

Als Vertreter des BFP waren Vizepräses Frank Uphoff und BFP-Vorstandsmitglied Dr. Bernhard Olpen anwesend und brachten jeweils ihre Beiträge. Andere freikirchliche Beiträge kamen von Vertretern der Baptisten, Methodisten und der FeG.

Podiumsdiskussion

In einem Podiumsgespräch mit Vertretern von Kirchenleitungen (Bischof Gerhard Feige, Präses Ansgar Hörsting und Stv. Präses Frank Uphoff) wurde die Frage besprochen, welche Rolle das Wirken des Heiligen Geistes in den Diensten der Kirchenleitungen spielen würde. Frank Uphoff betonte die Wirksamkeit der Gaben des Heiligen Geistes auch heute und ermutigte seine Gesprächspartner, dem Wirken des Heiligen Geistes Raum zu geben. Mehr über diese Veranstaltung ist nachzulesen bei der Ev. Nachrichtenagentur IDEA. (https://s.idea.de/6x)

Bernhard Olpen betonte, dass der Empfang von Kraft und Ausrüstung zum Dienst in einer der Wiedergeburt folgenden Geisterfahrung nach wie vor tragende Säule der pfingstlichen Verkündigung ist. Damit verbindet sich auch die Hoffnung und Erwartung, dass unser Glaubenszeugnis nicht nur in Worten, sondern eben auch in „Erweisung des Geistes und der Kraft“ (1.Kor. 2,5) möglich ist.

Intensiver Austausch über das Wirken des Geistes

Prof. Dr. Thönissen (Lehrstuhlinhaber/Prof. für Ökumenik und Dogmatik an der Katholischen Fakultät der Uni Paderborn) erklärte das Verhältnis von Amt und Charisma. Dabei stellte er klar, dass nach katholischer Lehre die vielfältigen Gaben des Geistes allen Christen verheißen sind und den sogenannten „Amtsgnaden“ voraus gehen, also grundlegender sind.

Hans Gasper, ehemaliger Sekretär für Ökumenefragen der deutschen Bischofskonferenz (DBK), beschrieb die Spannung des Pfingstlich-Katholischen Dialogs, an dem er jahrelang teilgenommen hat, so: „Katholiken befürchten, dass Pfingstler das Wirken des Geistes ausschließlich mit Erfahrungen gleichsetzen und Pfingstler befürchten, dass Katholiken das Wirken des Geistes ganz an die Sakramente binden.“

Uwe Swarat, baptistischer Prof. für Systematik und Dogmatik in Elstal, bezog sich bei der Behandlung des Themas Geisterunterscheidung in der Katholischen Kirche auf den kath. Theologen Karl Rahner. Rahner unterscheidet in Anlehnung an die Exerzitientradition drei Wege, wie wir Gottes Stimme erkennen können. Er bejaht dabei als wichtigste Ebene eine unmittelbare, geistgewirkte Erfahrung, die der pfingstlichen Vorstellung sehr nahe kommt.

Als besonders wertvoll wurde von den Teilnehmern die Offenheit und Klarheit im Umgang miteinander gelobt, wobei unterschiedliche Sichtweisen nicht ausgespart wurden.

(up / bo)

Foto v. l.: Frank Uphoff, Burkhard Neumann, Ansgar Hörsting, Jürgen Stolze, Gerhard Feige. Foto: Johannes Oeldemann