Paulus findet sich selbst schwach. Einerseits spricht er über Offenbarungen, die er in besonderer Weise von Gott bekommen hat. Er malt uns in 2. Kor. 12 einen Menschen vor Augen, der bis in den dritten Himmel versetzt worden ist. Vermutlich meint er hier keinen anderen als sich selbst. Andererseits gibt es Begrenzungen in seinem Leben. Sie lassen in ihm das Gefühl von Schwäche und hilfloser Ohnmacht zurück. Er fühlt sich vom „Engel Satans mit Fäusten geschlagen“, wie er es selbst ausdrückt. Ohne eine völlige Erklärung dafür zu haben, was damit nun genau gemeint ist (das ist letztlich auch sekundär), sehen wir, wie sich der Apostel bedrängt und in die Ecke gedrängt fühlt. „Ich kann nicht“, hören wir ihn fast sagen.
Das ist ein Satz, der uns vermutlich hin und wieder nicht unbekannt vorkommt!
Aber was sehen wir bei Paulus weiter? In all dem, wo er keine Idee hat, wie es gehen soll, bekommt er Gottes ganz persönlichen Zuspruch: Doch der Herr hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.« (2. Kor. 12,9, Neue Genfer Übers.). Lieber Paulus, es ist nicht so entscheidend, wie du dich fühlst. Wichtig ist, dass du der Kraft Gottes Raum gibst. Wenn du dich ‚am Ende‘ fühlst, ist das die beste Voraussetzung dafür, dass Gott wirken kann. Auch wenn du schon dreimal gebetet, besser gesagt ‚gefleht‘ hast.
‚Gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark.‘ Während Paulus in seinen Ausführungen vorwärts geht, merken wir, wie er mehr und mehr verstanden hat, wie Gott es sieht. War der Apostel Paulus ein Schwächling? Nein, aber er kannte seine Begrenzungen und seine Herausforderungen. „Ich muss mit Schwachheiten leben. Ich ertrage Nöte, Verfolgungen und Bedrängnis.“ In all dem richtet er sich innerlich richtig aus: Nicht meine eigene Stärke ist entscheidend, sondern die Kraft Gottes macht den Unterschied.
Wenn ich Gott vertraue, dann ist es nicht entscheidend, wie stark ich mich fühle. Nein, besonders dann, wenn ich mich schwach fühle, kommt Gottes Kraft ins Spiel. Und wenn Gott wirkt, dann bin ich stark.
Der Prophet Elia wird uns im Jakobusbrief als jemand mit denselben „Ups & Downs“, wie wir, vorgestellt. In all seiner Schwachheit, Enttäuschung und auch Niedergeschlagenheit, betete er – und Gott erhörte sein Gebet auf dramatische Weise. Gott konnte durch das Gebet des vermeintlich so schwachen Elia mächtig wirken.
Durch Gebet kann Gott viel verändern. Auch wenn wir, wie Paulus, ihn schon mehrfach um etwas gebeten haben. Durch Gebet wird seine Kraft wirksam. Egal, wie schwach wir sind, im Gebet kommt Gott zum Zug. Entweder geschieht Veränderung in der Situation, mit der wir Kummer haben, oder bei uns selbst. Das ist ein einfaches aber wirksames Prinzip. Wende es doch einfach an! Wichtig ist auch, dass wir am Gebet dranbleiben, so wie Elia und Paulus es getan haben.
Zu Beginn des neuen Jahres widmen wir uns wieder dem Gebet. Vielleicht habt ihr spezielle Gebetstage in der Gemeinde. Wenn möglich beteiligt euch an der Allianzgebetswoche, die sicher auch bei euch in der Stadt stattfindet.
Das sind Gelegenheiten, wo wir uns gerne schwach fühlen dürfen, quasi als ’starke Schwächlinge‘. Und dann sagen wir kühn mit dem Apostel Paulus: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
Ich wünsche uns allen einen guten Start in das Jahr 2012!