Bibellese 2023

Der Jahresanfang ist immer eine gute Gelegenheit sich Gedanken zu machen, welche Schwerpunkte man im Neuen Jahr setzen will. Ich mache mir am Jahresanfang immer Gedanken darüber, nach welchem Plan ich die Bibel lesen will. Dabei ist es mir nicht wichtig, dass ich einen Plan „sklavisch“ erfülle, aber ich merke, wenn ich mir keinen Plan mache, „habe ich auch keinen Plan“ und mein Bibellesen leidet.

Aus diesem Grunde möchte ich dich motivieren, dir in dieser ersten Januarwoche 2023 Gedanken darüber zu machen, nach welchem Plan 2023 du die Bibel lesen willst. Hier ein paar Vorschläge:

  • Im Jahr 2019 haben wir in der Christus Gemeinde Velbert einen Plan herausgegeben, mit dem man in einem ganzen Jahr die Bibel durchlesen kann. Dieser Plan erfordert täglich etwa 20 – 30 Minuten Zeit
    • Er ist in geringerer Stückzahl noch in gedruckter Form in der CGV (Glasvitrine im Foyer) zu bekommen.
    • Ein Download als PDF ist möglich.
  • Aus dem Jahr 2022 stammt unser „Hope“-Bibelleseplan. Er führt dich in einem Jahr durch das Neue Testament. Dieser Plan ist nicht ganz so anspruchsvoll. Man kommt meistens mit etwa 10 Minuten aus.
    • Er ist gedruckt auf festerem Papier noch in ausreichender Zahl noch vorrätig. Bitte bediene dich ebenso in der Glasvitrine in unserem Foyer.
    • Auch diesen Plan kannst du als PDF hier downloaden.
  • Beide Pläne sind universell einsetzbar, auch wenn eine Jahreszahl darauf steht.
  • INSPIRATION aus Gottes Wort mit einer täglichen Bibellese und einer kurzen Andacht heißt der Kalender aus dem BFP. Leider sind alle Geschenkexemplare, die wir euch angeboten hatten, inzwischen vergriffen.
    • Ihr könnt euch den Kalender in Papierform aber gerne über einen Buchhandel bestellen.
    • Oder unter diesem Link kann man die Tagesandachten täglich kostenlos lesen. Wenn du dir den Link abspeicherst, ist das eine gute Möglichkeit für einen einfachen Zugriff.
  • Mit der Online-Bibel „YouVersion“ kommen haufenweise Lesepläne, die tlw. für einzelne Gemeinden, tlw auch für spezielle Themen geschrieben worden sind.
    Diese Bibel kann man sich auch genial vorlesen lassen, z.B. im Auto oder beiom Joggen, oder beim Bügeln… Nicht jede Übersetzung ist zum Vorlesen verfügbar. Aber beispielsweise die „Hoffnung für alle“ steht zur Verfügung, auch zum Vorlesen. Kostenlos.
  • Wenn du noch anspruchsvollere Pläne suchst, können wir dir persönlich etwas weiterleiten…
  • Was ist noch hilfreich beim Bibellesen?
    • Lies unterschiedliche Übersetzungen, in einem Jahr die, in einem anderen Jahr eine andere.
    • Denke lieber über den Text nach („sinnieren“), als zu viel lesen zu wollen.
    • Mache aus deiner Bibellese ein festes Ritual. Möglichst zur selben Zeit am selben Ort – beispielsweise in deinem „Lese-Sessel“.

Viel Freude und Segen beim Bibellesen!

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen – Pfingsten, das „unbekannte“ Fest.

Herzlich willkommen zu unserem Gottesdienst zu Pfingsten in der Christus Gemeinde Velbert. In dieser Predigt und anschließenden Gebetszeit geht es um die Taufe im Heiligen Geist, sowohl lehrmäßig, als auch in der Praxis.

Pfingsten ist für viele Deutsche das „unbekannte Fest“. Das hat die evangelische Nachrichtenagentur IDEA in dieser Woche berichtet. (https://www.idea.de/gesellschaft/detail/die-meisten-deutschen-wissen-nicht-was-an-pfingsten-gefeiert-wird-113064.html)
Pastor Frank hat zum Thema im letzten Jahr dazu einen Artikel „Pfingsten kann man fühlen“ geschrieben, auf den du hier zugreifen kannst: https://zungenreden.de/2019/06/05/pfingsten-kann-man-fuehlen

Sinn und gemeinschaftsfördernde Gemeinden in Zeiten der Individualisierung

Mit fast 2000 „Freunden“ bei Facebook bin ich recht breit vernetzt, mein Instagram-Account ist von anderen Christen gut frequentiert. Ich liebe es, in dieser Form Aspekte meines Lebens mit vielen Menschen zu teilen, die ich irgendwo mal getroffen habe oder mit denen ich durchaus auch tiefere Beziehungen habe. Es ist eine Art der „Gemeinschaft“, die ich pflege. Ja, auf die „angesagten“ Prediger und ihre YouTube-Videos werde ich regelmäßig aufmerksam gemacht, Lobpreis spielt bei mir via Apple-Music oder Spotify auf allerneuestem Level.

Ich könnte mir die wesentlichen Elemente meines christlichen Lebens sehr individuell zusammenbauen, wie ich es möchte. Ganz auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. „Ich, meiner, mich und mir – Herr Jesus, segne bitte diese vier!“ Gemeinde 2.0 via Instagram und YouTube?  Taufen und Segnungen werden mir auch schon via Facebook angeboten, ein Pastor für Amtshandlungen lässt sich per Mausklick mieten, per Paypal kann ich spenden.

Ein Pastor aus den USA berichtet mir, dass ein nicht geringer Teil seiner „Schäfchen“ eigentlich nur noch eine Online-Gemeinde ist. Er zählt sie aus seinem inneren Selbstverständnis voll zu seiner Gemeinde, auch wenn er sie selten bis nie persönlich sieht. Dieses Modell wird sicher auch bei uns Schule machen.

Wozu also noch in eine Lokalgemeinde gehen? Ich erspare mir, wenn ich nicht gehe, manchmal auch Verletzungen und Enttäuschungen, die mir in der Gemeinschaft mit anderen Menschen zwangsläufig begegnen. Also: Lokalgemeinde, adé?

Fan von Lokalgemeinde
Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin ein Fan von Lokalgemeinde. Ja, ich liebe die Segnungen der Fortschritte unserer Medien – und nutze sie intensiv. Aber mein Herz schlägt für die Lokalgemeinde, wo ich Menschen begegnen kann, Gemeinschaft mit ihnen haben kann, sie wahrnehmen kann, das Leben mit ihnen teilen kann – und mit ihnen gemeinsam dienen kann.

Aber ich nehme auch wahr, dass die Schar derer, die einmal in der Gemeinde waren, jetzt aber ihr Christsein individuell verstehen, offensichtlich zugenommen hat. Ihr Gottesdienst besteht schwerpunktmäßig aus den oben beschriebenen Elementen – ob regelmäßig oder eher unregelmäßig ist eine andere Sache. Die Ursachen für dieses Verhalten liegen manchmal in unaufgearbeiteten Erlebnissen  oder sind Bequemlichkeit und manchmal auch schlicht Erschöpfung vom Alltagsstress. Unser Leben ist anstrengender geworden! Natürlich rede ich hier nicht von den Menschen, die nicht mehr können oder anders verhindert sind.

Sinn- und Gemeinschaftssuche
Ich schreibe diesen Artikel in der Bahn, während unweit von mir eine größere Gruppe Männer sitzt, die laut palavernd unterwegs zum Oktoberfest nach München ist. Ihr recht oberflächliches Gespräch bricht aber immer wieder in Begeisterung aus, wenn es um ihr Ziel geht: München! Nun kenne ich diese Festivität aus eigener Anschauung und weiß, dass der „Mehrwert“ durchaus begrenzt ist, wenn es beispielsweise darum geht, sich auf diesem Fest zu unterhalten. Während der Fahrt, so bekomme ich am Rande mit, springt ein weiterer geplanter Mitreisender ab – und (man staune) es wird telefonisch spontan jemand gewonnen, der zwei Stunden später an einem Bahnhof als Ersatzreisender mit an Bord genommen wird. Krass!

Sinn setzt Energien frei
Aber das „Ziel“, der „Sinn“ ihres Unterfangens und das „gemeinsam“ hat diese Männer, allesamt wohl aus einer Firma, zusammengebracht. Diese Reise wird mit einem nicht unerheblichen Aufwand durchgeführt, das setzt enorme Energien frei. Der Wunsch, mit einem Ziel und auch nicht allein unterwegs zu sein, ist für mich in der Gesellschaft überall spürbar. Das subtile Verlangen, mit dem, was man tut, eine einzigartige Bedeutung zu haben, etwas zu bewegen und zu verändern, ist irgendwie allgegenwärtig.

Es gehört ebenso zu den elementarsten Bedürfnissen eines Menschen, Gemeinschaft zu haben und geliebt zu sein, wie ein klares, definiertes Ziel zu haben. Die Frage nach dem „warum?“ muss geklärt sein. Warum tue ich genau das, was ich (jetzt) tue?

Sinnfrage ehrlich stellen dürfen
Früher reichte es oft schon aus, diese Frage mit einem „das haben wir immer schon so gemacht“ abzutun. In Zeiten von hunderten von Alternativen, die sich mir anbieten, reicht diese Argumentation offensichtlich nicht mehr aus. Konsequenterweise werden lästige „Pflichten“, die sich aus einer Aktivität ergeben, möglichst vermieden. Gemeinden merken das beispielsweise an der sinkenden Bereitschaft sich am ehrenamtlichen Reinigungsdienst zu beteiligen. Ja, jeder will sich wohl fühlen, auch Gästen ein nettes Ambiente geben, aber wenn es um die Frage geht, sich selbst an etwas (Unangenehmem) zu beteiligen, was nicht maximale Bedeutung hat, sinkt die Bereitschaft zunehmend. Man ist sogar oft eher bereit dafür zu zahlen, dass sich jemand anders engagiert.  

Überfluss von Möglichkeiten
Unser Problem ist, dass wir viele, „zu viele“ Möglichkeiten haben. Nie hatten wir mehr Angebote von Individualisierung und Selbstverwirklichung als heute. Während noch vor wenigen Jahrzehnten unser Aktionsradius sehr begrenzt war, hat heute fast jeder aus unserem Kulturkreis die Möglichkeit, sich rund um den Globus zu bewegen und alles auszukosten, was das Leben bietet – solange die Finanzen da sind.  

Das ist zunächst auch gar nicht verwerflich, setzt aber bei tieferem Hinsehen doch unter einen gewissen Druck, denn man will keineswegs etwas verpassen. Förderlich dafür ist auch ein Vergleichen, wenn man auf den sozialen Medien die neuesten Bilder der Freunde am Strand in der Karibik sieht – und man selbst gerade in der Kirche das Klo putzen muss….

Ja, ich muss die Sinnfrage ehrlich stellen dürfen, es muss erlaubt sein, das eigene Handeln hinterfragen zu dürfen. Aber das Boot droht aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Die Vision vor Augen
Eines unserer Kinder hat kürzlich den ersten Nachwuchs bekommen. Schon Wochen vor der Ankunft unseres vierten Enkels war in ihrer Wohnung alles bestens und liebevoll vorbereitet. Als Ehepaar hatten eine „Vision“, einen Auftrag, eine Aufgabe mit großer Vorfreude vor Augen. In unseren Telefonaten und Chats mit ihnen, in ihren Media-Posts drehte sich fast alles um das eine Thema: „Wir werden Eltern.“ Ihr Leben hatte über Nacht eine neue Ausrichtung bekommen. Ein wesentlicher Auftrag bestimmt nun ihren Alltag: Wir versorgen den Kleinen. Trotz mancher schlaflosen Nacht überwiegt die Begeisterung.

Auftragsorientierte Gemeinde
Gemeinden, deren Gottesdienste einen Eventcharakter mit nahezu perfektem Ambiente haben, boomen. Angefangen vom freundlichen Welcome-Team bis hin zu einem durchgetakteten Gottesdienst, der auf die Minute pünktlich endet („ich habe ja danach noch etwas vor“), macht alles Sinn. Das spricht den Consumer an, aber nicht nur das. Da man in einer „sinnmachenden“ Sache mitarbeitet, sind nicht wenige zu einem hohen Einsatz bereit, teilweise mehr als in Gemeinden, die nur „so vor sich hinplätschern“. Du bist Teil einer Vision, eines Auftrages. Das setzt enorme Energie frei und stimuliert zu großartigen Leistungen.  Leiter, denen es gelingt, Menschen diesen Sinn zu vermitteln, freuen sich über regen Zuspruch. Und das ist gut so.

Gleichzeitig geraten Gemeinden, die das nicht bieten können, in eine Depression, weil ihnen die Leute wegbleiben. Aber sie könnten vom Prinzip lernen. Je klarer der Auftrag formuliert ist, desto mehr Motivation wird freigesetzt. Menschen sind bereit, auf Schlaf und andere Annehmlichkeiten zu verzichten, wenn sie sehen: Mein Engagement macht einen Unterschied. Das, kombiniert mit einer starken Offenheit für die Wirksamkeit des Heiligen Geistes und ein zentriertes Gebetsleben, kann auch die schlaffste Gemeinde ab Trab bringen.

Das Warndreieck nicht übersehen…
Gemeinden müssen sinnstiftend unterwegs sein. Und das muss für den Menschen greifbar, umsetzbar und konkret sein. Man gibt sich heute nicht mit weniger zufrieden. Immer weniger wichtig sind theologische Fragen und erkannte Wahrheiten, sie geraten aus dem Blick. Und darin liegt eine Gefahr: Man fängt an sich auf einer anderen Ebene zu bewegen, ethische Fragen und andere Maßstäbe werden beliebig gar bedeutungslos, was wiederum die Individualisierung fördert. An dieser Stelle möchte ich ein „Warndreieck“ wie auf der Autobahn aufstellen: Achtung, Unfallgefahr vor dir!  

Beziehungsorientierte Gemeinde
Als zweite Komponente ist die Beziehungsebene zu beachten. Wer in der Gemeinde nicht die nötigen Gemeinschaftsaspekte findet, bleibt frustriert und neigt nicht selten dazu, sich umzuorientieren. Hier fühlen sich diejenigen leicht benachteiligt, die nicht automatisch und von sich aus im Mittelpunkt des Geschehens stehen.

Kaffee ist in fast jeder Kultur hier ein probates Hilfsmittel, um Beziehungen zu stärken. Unsere Gesellschaft ist ein Spiegelbild davon. Wie viele Bonus-Karten für Coffee-Shops habe ich in meiner Geldbörse? Ich müsste nachzählen. Überall in unseren Städten schießen sie wie Pilze aus dem Boden. Hier trifft man sich, um auszutauschen und Beziehungen zu bauen.

Viele Gemeinden haben diesen Trend erkannt. Ich liebe es, wenn auch noch zwei Stunden nach dem Gottesdienst Menschen beisammensitzen, um zu reden und sich an einer Kaffeetasse festzuhalten, weil es ihnen sonst vielleicht nicht leichtfällt, Beziehungen zu bauen. Wie gut, wenn dieser Weg konsequent beschritten wird. Zu bedenken ist aber, das „Filterkaffee“ mehr und mehr „out“ ist, es müssen unbedingt Kaffee-Spezialitäten sein. Auch das ist ein gesellschaftlicher Trend.

Es geht aber nicht nur um den Kaffee, es geht um die Gemeinschaft, die Halt gibt, die auch dann durchträgt, wenn es persönlich schwer wird. Dazu muss man in guten Zeiten tragfähige und „anfassbare“ Beziehungen bauen, andere spüren, selbst Nähe erleben und auch vermitteln.

Andere Gemeinden und Kulturen bieten jeden Sonntag Essen an. Meine indonesischen Freunde, bei denen ich jahrelang regelmäßig gepredigt habe, durfte ich nicht verlassen, ohne ihr scharfes(!) Essen genossen zu haben. Tiefer ins Gespräch zu kommen war nicht wichtig, manchmal auch nicht erwünscht, aber zusammensitzen und essen.

Allerdings muss man diese (Kaffee-) Gemeinschaft auch wollen. Manche gehen direkt nach dem Gottesdienst nach Hause und verpassen einen wesentlichen Teil des gemeinsamen Lebens. Obwohl sie sich eigentlich danach sehnen, entziehen sie sich doch. Das muss man respektieren, allenfalls liebevoll dafür werben.

Menschen zu helfen, gemeinschaftsfähig zu sein und entsprechende Angebote zu schaffen, gehört zu einer ganz wichtigen Aufgabe der Gemeinde des 21. Jahrhunderts.  

Gebet in Kleingruppen
Eine wichtige Form der Gemeinschaft ist für mich das Gebet. Hier geht es weniger um das öffentliche, als vielmehr um das persönliche Gebet. Wenn ich als Pastor auffordere, im Gottesdienst in kleinen Gruppen zu beten, hat das auch mit der Frage der Gemeinschaft zu tun. Ich erlebe immer wieder in der älteren Generation, dass es ihnen leichtfällt, in der Öffentlichkeit laut zu beten, nicht aber in einer kleinen Gruppe. Das wird als zu persönlich und zu nah erlebt. Gerade das finde ich erstaunlich. Bei der jungen Generation ist das oft genau umgekehrt. Gemeinschaft setzt die Bereitschaft voraus, sich zu öffnen, auch im Gebet.

Gebetspartnerschaften zu zweit oder zu dritt können hier helfen. Über die Jahre habe ich sehr positive Erfahrungen damit gemacht, in kleinster Gemeinschaft regelmäßig miteinander zu beten. Ich halte diese Form für eine der effektivsten Gebetsformen, wenn die Beziehung denn tragfähig genug dafür ist.

Hauskreise / Kleingruppen
Mit dem Siegeszug der Individualisierung leiden auch Kleingruppen. Namenskosmetik scheint nur kurzfristig hilfreich sein, den Mangel an Teilnahme in Kleingruppen zu überwinden. Manchmal hilft nur Auflösung oder Neustart einer Gruppe wieder „auf Kurs“ zu kommen. Ein probates Mittel erscheint mir auch die zeitliche Begrenzung von solchen Gruppen, so dass von vorneherein klar ist, dass man eine Verpflichtung nicht auf „ewig“ eingeht.

Mitarbeit
Eine der besten Kombinationen der Sinnstiftung und des gemeinschaftsfördernden Miteinanders ist die Mitarbeit in einem Team. Hier werden in der Regel schnell Beziehungen gewonnen, man dreht sich nicht nur um sich selbst, sondern hat eine Aufgabe. Wenn diese dann auch noch einen Riesenspaß macht und man sich aufeinander freut, ist die Kombination gelungen. Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass die Balance nicht verloren wird. Einseitige Betonungen lassen Menschen ausbrennen und frustriert auf der Strecke bleiben.

Und es darf nicht nur „um uns selbst“ gehen, sondern der Blick muss von der Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde auf den Auftrag nach außen gerichtet werden. Gemeinde ist keineswegs nur Schaftstall, sie ist Fischerboot, um in biblischen Bildern zu sprechen.

Gemeinde des 21. Jahrhunderts kann sich dieser Herausforderung stellen, sinnstiftend und gemeinschaftsfördernd unterwegs zu sein, wenn man die Vision dafür hat: Es kostet einen Preis, aber es lohnt sich.

Frank Uphoff

Den Artikel als PDF hier downloaden

Frauen in Leitung und Dienst

In welchem Rahmen können Frauen in Gemeinden im Leitungsdienst stehen und predigen? Während viele den Kopf schütteln und sich wundern, warum das überhaupt ein Thema ist, tun andere sich hier ganz schwer. Hier spielt erfahrungsgemäß die eigene Biografie und Prägung eine enorme Rolle.

Pastor Frank Uphoff hat sich über Jahre intensiv diesem Thema gestellt und legt seine Sichtweise in einem Seminar dar. Dieses fand am 14.11.2019 in der CGVelbert statt.

Die Unterlagen zum Seminar findet man hier: http://qr.lehrmaterial.net/f1.pdf

Pastor Frank Uphoff ist leitender Pastor der Christus Gemeinde Velbert und Vizepräses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden.

Geht WEITER…

rr006Die Aussendung der zwölf Apostel (Luk. 9, 1-6)
1 Eines Tages rief Jesus seine zwölf Apostel zu sich und gab ihnen Vollmacht, Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen.
    2 Dann sandte er sie mit dem Auftrag aus, allen Menschen vom Kommen des Reiches Gottes zu erzählen und die Kranken gesund zu machen.
    3 »Nehmt keinen Wanderstab mit«, wies er sie an, »und auch kein Gepäck, keine Verpflegung und kein Geld, ja nicht einmal ein zweites Hemd.
    4 Und in welches Haus ihr eintretet, dort bleibt, und von da geht weiter! .
    5 Wenn die Einwohner eure Botschaft nicht hören wollen, dann schüttelt beim Fortgehen den Staub von euren Füßen als Zeichen, dass ihr diesen Ort dem Gericht überlasst.«
    6 So begannen sie durch die Dörfer in der Umgebung zu ziehen, verkündeten die gute Botschaft und heilten die Kranken.

Jesus sendet seine Jünger aus. Es ist damit ein Auftrag verbunden, der übernatürlich ist. Menschlich gesprochen können sie das nicht tun: Sie können keine Krankheiten heilen, sie können keine Dämonen autreiben. In ihrer Sendung sind sie also völlig auf die Hilfe Gottes angewiesen.

Genauso in der Versorgung: Wer macht eine Reise ohne Tasche, ohne Gepäck, ohne Verpflegung – und letztlich auch ohne Geld? Keiner! Das würde man „schlecht vorbereitet“ nennen, vielleicht sogar unverantwortlich. Wir waren in den letzten Tagen in Israel unterwegs: Dort bei der Hitze Reisen ohne Verpflegung, besonders ohne Wasser zu machen, ist eigentlich keine gute Idee. Und trotzdem macht Jesus es so, er sendet seine Jünger in der Weise aus. Muss man sich da nicht wirklich überfordert fühlen?

Auch wir fühlen uns mit dem, was Gott uns an Auftrag gibt, manchmal überfordert. Und trotzdem ist es Gottes Auftrag für uns. Stellen wir uns dem? Als Gemeinde nehmen wir den Auftrag Gottes wahr, wir leben ihn, wir setzen ihn um. Wir halten ihn nicht für menschlich zu schwierig, sondern wir vertrauen Gott. Und er wird uns alles dafür geben, was nötig ist – davon bin ich überzeugt.

Tretet in ein Haus ein und bleibt dort: Das Haus ist ein Bild für das, was wir bereits erreicht und erlebt haben. Das wertschätzen wir, dort bleiben wir, das verleugnen wir nicht. So sind wir als Gemeinde dankbar für das, was Gott uns bisher schon gegeben hat.

Und von da geht WEITER: Das ist der entscheidende Punkt: WEITER gehen.

Wo gilt das für dich persönlich, wo für uns als Gemeinde? Wir haben jetzt nach diesen Sommerwochen einen „Neustart“ in den Herbstteil des Jahres. Gehen wir WEITER?

Ich lade uns zu diesem WEITER ein. Gehen wir den nächsten Schritt, gehen wir in das nächste „Haus“. Die Jünger taten das, was Jesus ihnen gesagt hatte. Sie gingen von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus. Und sie machten das, was Jesus ihnen gesagt hatte – und waren darin erfolgreich.

Ich wünsche uns gemeinsam einen starken Herbst, in dem wir WEITER gehen.

Bist du dabei?

Von der Vision zum GEISTbewegten Handeln

titel_gb_2014_06Der Duft des Essens, das gerade zubereitet wird, zieht verführerisch in seine Nase. Seine Augen bleiben jedoch geschlossen. Oben auf der Dachterrasse des Hauses sitzt einer, dem man ansieht, dass er viel im Freien arbeitet. Aber jetzt betet er. Schon eine geraume Zeit.

Ein Klippdachsfell hängt an der Leine und wirkt richtig edel. Der Hausbesitzer wird damit gutes Geld verdienen können. Hungergefühle machen sich beim Sonnengebräunten auf dem Dach breit.

Wer hat da gerufen? Leicht „verzückt“ und doch erschrocken, schaut sich der Beter um! Niemand ist zu sehen, keiner rührt sich. Die Köchin kann es nicht gewesen sein, sie ist emsig mit der Mahlzeit beschäftigt. Auch auf den Nachbardächern ist niemand zu sehen.

Da ist die Stimme wieder. Eindeutig, diese Aufforderung. Und was ist das? Realität oder etwas jenseits der Wirklichkeit? Der Beter sieht ein großes leinenes Tuch, das sich vom Himmel her nähert, jeweils an den vier Zipfeln gehalten. Schützend hält er den Arm vor sein Gesicht.

Doch was ist da in dem Tuch? Dem Dachbeter wird übel. Es krabbelt und wuselt darin nur so. Eindeutig! Alles unrein. Nichts für einen Juden, selbst mit noch so knurrendem Magen.

„Steh auf, schlachte und iss!“ Da ist sie wieder, diese Stimme, die sagt, was er nicht hören will und darf. Das passt nicht. Er kneift sich in seinen Arm. Nein, er träumt nicht, er ist hellwach! Aber diese Aufforderung – wie sollte er? Unreines essen? Nein, entschieden, niemals! Dieses Tuch mit dem Krabbelzeug – dreimal sichtbar – und gleich wieder weg. „Was Gott gereinigt hat, das erkläre du nicht für unrein!“

Ganzen Artikel weiterlesen. Dieser Artikel erschien in GEISTbewegt Juni 2014 als Leitartikel.

‚Abenteuer‘ in Kleinasien

Quelle, verlinkt auf: theologygrams.wordpress.com / Zum Vergrößern klicken
Quelle, verlinkt auf: theologygrams.wordpress.com / Zum Vergrößern klicken

Betrachtet man die Missionsreisen des Apostel Paulus aus der Distanz, so scheinen sie wirklich „so einfach“, wie auf der obigen U-Bahn-Karte dargestellt. Als Münchner ist uns das ja gut vertraut, solche Karten zu lesen.

Früher, als wir noch in Augsburg wohnten, machten wir immer wieder mit den Kindern Ausflüge nach München. Wir fanden es abenteuerlich-spannend, unser Auto in Pasing zu parken und dann mit dem U-Bahn-Tagesticket durch München zu fahren. Ich erinnere mich noch genau, als eines der damals noch kleinen Kinder seine Nuckelflasche zu Füßen eines der Odeons-Platz-Löwen stehen ließ. Da musste Papa nochmal von Pasing zurück, um die Flasche zu holen, denn das Gezeter war groß. Sie stand noch da…

‚Abenteuer‘ München? Ich höre dich lachen… Manchmal ist U-Bahn-Fahren aber richtig kompliziert. Wie unlängst, als an der Münchner Freiheit ein Feuerwehreinsatz war und der einige der Mittwochs-Bibelkreisteilnehmer am Kommen gehindert hat – oder sich das Kommen sehr schwierig gestaltet hat. So hat es auch der Apostel Paulus erlebt, als er unterwegs war. Obige Karte fand ich in dieser Woche auf Facebook. Sie stellt die Reisen von Paulus „richtig nett“ und übersichtlich dar.

‚Abenteuer‘ Kleinasien? Wie war es wirklich? Was auf der Grafik einfach und klar aussieht, war in Wahrheit oft ‚richtig kompliziert‘. Und trotzdem konnte Paulus von Herzen sagen, dass er in allem zuversichtlich und getröstet war. Er sah die tieferen Linien der Geschichte. Lesen wir aus 2. Kor. 1

3 Gepriesen sei Gott, der Vater von Jesus Christus, unserem Herrn. Er ist der Ursprung aller Barmherzigkeit und der Gott, der uns tröstet.
4 In allen Schwierigkeiten tröstet er uns, damit wir andere trösten können. Wenn andere Menschen in Schwierigkeiten geraten, können wir ihnen den gleichen Trost spenden, wie Gott ihn uns geschenkt hat.
5 Ihr dürft darauf vertrauen: Je mehr wir für Christus leiden, desto mehr lässt uns Gott durch Christus Trost zuteil werden.
6 Wenn wir also von Kummer und Sorgen niedergedrückt sind, so ist es zu eurem Besten und zu eurer Rettung! Denn Gott spricht uns Mut zu, damit wir euch ermutigen können. Dann könnt ihr geduldig das Gleiche ertragen, das auch wir durchmachen.
7 Denn wir sind sicher, dass ihr zwar leiden müsst, aber auch von Gott getröstet werdet.
8 Liebe Freunde, ihr sollt wissen, welche Schwierigkeiten wir in der Provinz Asien aushalten mussten. Wir haben wirklich Vernichtendes erlebt, sodass wir schon glaubten, nicht mit dem Leben davonzukommen.
9 Wir haben dem Tod ins Gesicht gesehen. Doch auf diese Weise haben wir gelernt, nicht auf uns selbst zu vertrauen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.
10 Und tatsächlich hat er uns aus der Todesgefahr befreit. Nun sind wir sicher, dass er es wieder tun wird,
11 denn ihr betet ja für uns. Und viele Menschen werden Gott dafür danken, dass er ihre Gebete für uns erhört hat.

(zitiert nach: Neues Leben. Die Bibel © 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten, von www.bibleserver.com)

Der erste Monat im Jahr 2014 ist seit Freitag Geschichte. Wie war er für dich? ‚Abenteuer‘ ? Wie auch immer deine „Karte“ im Moment aussieht, lerne vom Apostel Paulus, wie er sein Leben gestaltet hat.

Eine gute Idee wäre, einmal wieder die Berichte über seine Missionsreisen zu lesen. Auf der „Tube-Map“ findest du die Angaben, wo du das in der Apostelgeschichte (Acts) finden kannst.

Gottes Segen für die Woche!

Welches Siegel trägst du?

Gott selbst hat unser
Leben auf ein festes
Fundament gestellt,
auf Christus,
und uns mit seinem Geist erfüllt.

 So drückte er uns sein Siegel auf,
wir sind sein Eigentum geworden.
Das Geschenk
des Heiligen Geistes
in unseren Herzen
ist Gottes sicheres
Pfand dafür, dass er
uns noch viel
mehr schenken wird.

2. Kor. 1,21+22 (Hoffnung für alle)

 

passGerne blättere ich in meinem Reisepass. Etliche Stempel sind dort zu finden, bunt, groß, manchmal fast unlesbar und trotzdem wirksam. Jeder ist mit einer Erinnerung für mich verbunden. Ich war an einem ganz bestimmten Ort, habe gute, manchmal auch nicht so erfreuliche Erfahrungen gemacht. Ohne den Stempel wäre die Einreise in das Land nicht möglich gewesen. Ein anderes Beispiel: Wenn ich bei einer offiziellen Stelle eine Zeugniskopie vorlege, muss diese in der Regel mit einem Siegel beglaubigt sein, sonst wird sie nicht ernst genommen. Dieses Siegel muss immer von einer autorisierten Stelle stammen.

Welche(s) Siegel trägst du?
Der Heilige Geist liegt auf unserem Leben wie ein Siegel. Er ist es, der uns Autorität und Glaubwürdigkeit gibt. Nicht wir selbst können uns dieses Siegel geben, sondern Gott tut das. Zunächst einmal bestätigt der Heilige Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Er gibt uns die feste Gewissheit darüber, genauso wie der Reisepass meine Staatszugehörigkeit eindeutig dokumentiert. Trägst du dieses „Siegel der Gewissheit“, dass du ein Kind Gottes bist? Bist du ein „Bürger des himmlischen Reiches“? Gewissheit macht einen großen Unterschied in unserem Leben. Wir können von einer anderen Basis her leben, unser Leben anders gestalten.

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Der Stempel im Reisepass gibt mir die Möglichkeit, in ein anderes, neues Land zu gehen. So gibt mir der Heilige Geist die Möglichkeit, Neues in meinem Leben zu erschließen, in Bereiche vorzudringen, die mir bisher nicht vertraut waren. Davor muss ich keine Angst haben, auch wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Dazu suche ich Gott im Gebet, der Heilige Geist vertritt mich dabei, auch das ist eine feste Gewissheit. Gerade das Gebet in Zungen ist dabei für mich persönlich eine große Hilfe. Allerdings gelten die Einreise-stempel immer nur für eine gewisse Zeit. Das ist ein Bild für die Gemeinschaft mit Gott, die immer wieder neu gesucht werden muss.

Auch an diesem Tag mag neues Land vor dir liegen, in das du „einreisen“ musst. Du weißt nicht, was auf dich zukommt, aber du weißt, dass du das Siegel des Heiligen Geistes auf deinem Leben trägst. Deswegen kannst du zuversichtlich in den Tag hineingehen und Gottes Wirken und seinen Schutz erwarten. Eigentlich wäre es gut, gerade jetzt das mit einem erwartungsvollen Gebet auszudrücken.

 

Ermutigt – auf jede erdenkliche Art und Weise

Wer mag sie nicht, die kleinen Zeichen der Ermutigung, die man von anderen Menschen bekommt? Früher waren es kunstvoll und sorgfältig geschriebene Briefe, heute sind Kurzbotschaften „in“, elektronisch, SMS oder mit kleinen Post-its angeklebt – sie verfehlen ihre Wirkung nicht. „HDL“ – du, ich mag dich. Eine Süßigkeit, eine Blume, eine Karte – wir können Menschen auf jede erdenkliche Weise ermutigen. Der Kreativität ist hier kein Ende gesetzt. Wem tut das nicht gut?

vater_trostGottes Wesen ist von Ermutigung geprägt. Paulus hatte viele Phasen in seinem Leben, in denen Entmutigung überhand hätte nehmen können. Schiffbruch, geschlagen, verfolgt, in Angst – da kann einem schon anders werden, da ist man geneigt, die „Flinte ins Korn zu werfen“. In allem hat Paulus trotzdem immer wieder erlebt, wie Gott sich wie ein Vater ihm zugewendet, ihm Ermutigung gegeben hat. Auf jede erdenkliche Weise hat er den Trost des himmlischen Vaters erlebt. Deswegen war er auch in der Lage, anderen Ermutigung und Zuspruch zu geben.

Manchmal wünschen wir uns das große Wunder, aber es bleibt aus. Dann zweifeln wir an der Liebe Gottes. Wir übersehen dabei die kleinen Zeichen der Ermutigung, die er uns zukommen lässt. Vielfach und auf jede erdenkliche Art und Weise hat Gott sein „HDL“ eingepackt und lässt es dich sehen und spüren.

Seit einigen Monaten kommt K. zu uns. Seit etwa 50 Jahren folgt K. Jesus, seit knapp 20 Jahren sitzt sie im Rollstuhl. MS war der Auslöser für ihre äußerlich schwierige Lage „Bist du entmutigt?“, frage ich sie beim Besuch Ende Januar. „Nein, überhaupt nicht.“ K.s Gesicht strahlt, während sie begeistert weiterspricht: „Das Wichtigste ist, dass ich Jesus habe.“ Und dann erzählt sie von vielen kleinen Ermutigungen und Tröstungen, die ihr Leben reich machen. K. weiß, dass sie geliebt ist. Ich habe K. gebeten uns an einem der nächsten Sonntage ein wenig zu erzählen.

Entdecke doch in deinem Alltag Gottes Zuspruch und Trost, sein „Du, ich hab dich lieb“. Er ist ein liebender Vater, der dir diesen Zuspruch auf jede erdenkliche Weise zukommen lässt. Und er macht dich fähig, andere durch eine kleine Geste zu ermutigen. Tue es doch einfach!