Trostberger Frühlingsgrün

tro01Es ist die erste Regionaltagung in der BFP Region Bayern-Süd mit der neuen Regionalleitung: „Wir sind alle etwas aufgeregt„, bekennt Robert Tomaschek, gastgebender Pastor der „Christlichen Freikirche“ in Trostberg und Beisitzer in der Regionalleitung. „Unser Gott ist ein verändernder Gott, dessen Herrlichkeit wir erleben dürfen. Das habe ich in der letzten Zeit immer wieder erlebt.“ Jörg Delekta leitet als neuer Regionalleiter souverän seine erste Tagung. Eine erwartungsvolle Spannung liegt über dem Raum, denn als Gastsprecher ist Präses Johannes Justus angesagt. Richtig schön ist dieser Raum geworden. Seitdem wir das letzte Mal vor einem Jahr hier waren, hat die Gemeinde das Gebäude erwerben und renovieren können.

Nicht nur das Design der Gemeinde auf den Werbetafeln, gehalten im dezenten Frühlingsgrün, ist neu und frisch, auch die Regionaltagung ist von Frische, Inspiration und Vorwärtsdrang gekennzeichnet.

tro02Glaube schafft Tatsachen. Mit unserem Gott können wir über Mauern springen, aber die Mauern sind vor allem in unseren Köpfen.“ Präses Johannes erlebt ein warmes Willkommen hier im östlichen Teil von Bayern-Süd und steigt ohne große Umschweife in sein Thema ein. „Gott will dich rausholen aus deiner gewohnten Umwelt! Du musst selbst den sichersten Ort verlassen – und das ist der Mutterleib. Gott holt dich raus, damit du etwas bewegen und verändern kannst.“ Der Präses erzählt sehr persönlich von seinen Erfahrungen, die er in seinem Leben gemacht hat. Er spricht auch über seine Schwachpunkte, Zweifel und Ängste, seine Herausforderungen. Aber dann kommt er zurück zu seiner Kernaussage: „Jedes Mal, wenn wir zum Herrn schreien, dann tut er etwas. Wir dürfen das erwarten, wenn wir im Gebet zu Gott kommen.

Wir wollen im Glauben neue Tatsachen schaffen. Aber dafür müssen wir das Verhaltensmuster, ‚Gehorsam zu Gott‘, bei uns aufbauen und stärken. Perspektivlosigkeit ist nicht vom Himmel inspiriert.“ Der Präses wird eindringlicher und betont, dass der BFP seine Berufung als Geistesbewegung leben muss.

Und dann spricht er über sein Erbe, wie sein Vater, selbst Baptistenprediger, ihn mit prophetischem Weitblick gesegnet hatte: „Die Gemeinden, in denen du dienst, werden über die Zeit deiner Anwesenheit hinaus Segen erleben„. Er lenkt den Blick weg vom Sichtbaren. „Lass los“, sei eines seiner Lebensgeheimnisse. „Es ist nicht meine Gemeinde, es ist Gottes Gemeinde.

tro03Bayern ist im März auf der Agenda des Präses. Am vergangenen Samstag war Johannes in Bayern Nord. Auch Regionalleiter Helmut Schlicht gibt per eMail ein sehr positives Feedback von dieser Regionaltagung.

Nach der Segnungszeit tritt die neue Regionalleitung BAS in Aktion. „Für Bayern-Süd: 77 gesunde gesellschaftsrelevante Gemeinden bis 2025!„. Es ist wie eine Art „Regierungserklärung“, die Regionalleiter Jörg mit seinem Vorstand den Anwesenden präsentiert. Ich blicke zu Johannes hinüber und unsere Blicke verständigen sich hocherfreut: vieles klingt nicht viel anders als das, was uns im Bundesvorstand für den ganzen Bund bewegt. Was beeindruckt: es kann nur „höhere Absprache“ vorliegen, denn natürliche gab es nicht.

Wir können wirklich ankommen….

mk05„Wir müssen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes durch uns praktisch zu unseren Mitmenschen fließen lassen und dabei kreativ alle Möglichkeiten, die sich uns aktuell bieten, nutzen, um die gute Botschaft von Jesus weiterzugeben“. Mit dieser Feststellung schloss die BFP-Medienkonferenz mit einer Talkrunde an diesem Samstag in Kirchheim / Hessen. Etwa 150 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet waren angereist, um sich gemeinsam Gedanken zu machen und gute Impulse aufzunehmen.

Prof. Dr. Wolfgang Stock

„Wie kann eine Gemeinde bei den Menschen in der heutigen Zeit ankommen?“ Hochkarätige Referenten stellten in Plenumsveranstaltungen, Seminaren, Workshops und Talkrunden Ansätze und Konzepte zur Diskussion, wie wir in Zeitalter von Facebook, Twitter und Social Media Flagge zeigen können und das, was uns wichtig ist, weitergeben können. Dabei war der Tenor einmütig, dass wir persönliche Beziehungen bauen müssen, aber auch nicht vor den Möglichkeiten des Internets und neuer Technologien zurückzuschrecken.

BFP-Präses Johannes Justus

Prof. Dr. Wolfgang Stock, selbst bekennender Christ, erster Biograf unserer Bundeskanzlerin, als sie noch nicht in diesem Amt war, stellte amüsant und plastisch zugleich dar, wie die Menschen heute „ticken“ und wie wir das Internet nutzen können, um sie anzusprechen. Dr. Rainer Schacke zeigte anhand von verschiedenen Studien auf, wie krass verschieden unsere Gesellschaft sich derzeit gestaltet und was das bedeutet. Präses Johannes Justus führte aus, wie der BFP seinen Auftrag erfüllen kann und motivierte, den gemeinsamen Bau von Gemeinde im Fokus zu haben.

mk02Bewegend war es, verschiedene Persönlichkeiten zu treffen, die diese Tage mit prägten. Der Gala-Abend am Freitagabend war eine Mischung aus Festprogramm und interessantem Input. Einzelne Personen stellten kurzweilig und spannend ihren Ansatz in der Gemeinde dar. Unter anderem berichtete Gaby Wentland über ihren Einsatz für Frauen, die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution geworden sind. Star Search-Siegerin Florence Joy und ihr Mann gestalteten eindrücklich das Musikprogramm, ebenso Wayne Negrini, der bis Mitternacht das Musikprogramm gestaltete. Super.

Der Samstag war von einem intensiven Seminarprogramm zu den verschiedensten Themen geprägt. Die Liste der Referenten und Impulse ist lang und alle Schwerpunkte können in diesen wenigen Worten nicht dargestellt werden. Ich war einerseits in der Mitverantwortung für die ganze Konferenz, andererseits konnten ich, sowie Christl und Walter aus meinem Gemeinde-Team, viele gute Impulse für unsere Gemeinde aufnehmen und neue Kontakte schließen.

Turbomodern konnten die Teilnehmer zum Schluss ihre Meinung zur Konferenz per SMS abgeben. Binnen Sekunden wurde am Beamer sichtbar: Die meisten Teilnehmer waren begeistert – die Zeit hat sich wirklich gelohnt.

16 Meter unter der Erde

Baustellenbesichtigung. Münchens Millionenprojekt „Tunnel Mittlerer Ring Südwest“, direkt bei uns vor der Haustür. Ein gigantisches Projekt. Auf der zukünftigen Autobahn A95 16 Meter unter der Erde spaziert…

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„Den Menschen abgeschafft…“

„Lies mal das…“ – Die beste Ehefrau von allen, die ihren Morgenkaffee gerne bei der Lektüre des MM genießt, hat es mir angemalt. Das ist wirklich eine interessante Kolummne: Der Merkur berichtet in einer seiner letzten Wochenendausgaben über den russischen kremlnahen Kolumnisten Maxim Schewtschenko. Der Westen, so Schwetschenko, habe den Menschen mit der Erlaubnis von Homo-Ehen praktisch abgeschafft. Dabei bezieht er sich auf die französische Erlaubnis von Homo-Ehen.

„Solange der Mensch noch Sünder war, war er ein Mensch“, philosophiert (laut Merkur) Schewtschenko. „Jetzt, wo er offiziell weder Mann noch Frau ist, sondern einfach Bürger und Partner (egal welchen Geschlechts), gibt es keine Sünde mehr.“ Und damit sei der Mensch faktisch abgeschafft. Im Westen, so Schwetschenko sei ein „liberaler Totalitarismus“ erreicht worden. Russland sei eine der letzten Bastionen des Menschen und der Menschheit…

Der Kommentar des russischen Kolumnisten stimmt nachdenklich. In welche Richtung bewegt sich Europa? Nahezu beliebig werden Werte infrage gestellt. Auch die deutsche Regierung wurde nun verfassungsgerichtlich aufgefordert, in der völligen Gleichstellung von Homo-Ehen nachzuziehen. Zwei von drei Mitbürgern sind dafür, haben die Umfragen ergeben.

Wir berauben uns selbst und unser Menschsein, wenn wir die göttlichen Ordnungen infragestellen oder abschaffen. Irgendwie fällt mir schwer nachzuvollziehen, dass das so schwer zu verstehen sein soll. Oder nicht verstanden werden will.

Wir sind (wieder) Mensch!

Quelle: Bild.de
Quelle: Bild.de

Nachdem „wir“ Papst waren, sind „wir“ seid Donnerstag 20 Uhr „wieder Mensch“. Am Freitagmorgen, als ich früh in die S-Bahn steige, um nach Erzhausen zu fahren, liegt des „Volkes rote Stimme“ auf der Bank gegenüber. „Hier fliegt unser Papst in die Rente“, weiß das Blatt buntbebildert (wie immer) zu berichten.

Der deutsche Papst wurde und wird fast „vergöttlicht“. Respekt auf jeden Fall vor seiner mutigen Entscheidung zum Rücktritt. Aber die Rolle, die ihm zugemessen wird, finden wir in der Bibel nicht. Auch hier werden Werte auf den Kopf gestellt. Einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen – und das ist Jesus (vgl. 1. Tim. 2,5). „Ab heute Abend gibt es keinen Papst mehr. Wie gut dass wir Jesus Christus haben, den gibt’s immer“, sinniert mein Facebook-Freund Bernhard aus dem Schwabenländle. Recht hast du, Bernhard.

Der bayerische Finanzminister als Royal Ranger

Quelle: BR-Mediathek
Quelle: BR-Mediathek

Derblecken am Nockherberg, diesmal mit einem Royal Ranger. Als ich am Mittwoch vom Bibelkreis heimkomme, macht mich eine eMail auf das heutige politische Kabarett aufmerksam. Stammnummer 169 prangt auf dem echten Royal Ranger-Hemd des Schauspielers, der den bayerischen Finanzminister Markus Söder mimt. Das NTC habe er auch besucht, drei Balken deuten darauf hin, dass er ein Leiter sei. Wo der wohl das echte RR-Hemd incl. Knoten und Halstuch her hat, sinnieren wir gemeinsam am Mittagstisch? Keine Ahnung.

Mehrere Ranger sind heute bei uns am Mittagstisch. „Der war kein echter Ranger, wir haben als Rangers andere Werte“, tönt es bei uns zwischen Lasagne und Salat. Das bayerische Kabarett-Singspiel vom Nockherberg in dieser Woche war aus politischer Sicht wirklich sehenswert. Aber dieser Mittagskommentar gefällt mir besser: Das, was uns ausmacht, muss in unserem Herzen sein. Ein Hemd und ein Halstuch reichen nicht.

Wer bestimmt über mich?

Die Antwort auf diese Frage hat sehr verschiedene Ebenen. Wir brauchen eine grundsätzliche Haltung, aber auch Antworten auf spezielle Fragen.

Jesus: „Vater, dein Wille geschehe“
Immer wieder betont Jesus, dass der Wille des Vaters geschehen soll [1] und er verherrlicht werden soll [2]. Das war seine Grundhaltung, die sein Leben geprägt hat. Jesus ist uns darin Vorbild, alles bewusst dem Vater in Seine Hände zu übergeben. Wenn wir das tun, haben wir eine stabile Lebensgrundlage.

gb_2013_02Jesus die Herrschaft übergeben
Die wichtigste Entscheidung, die wir im Leben treffen können und müssen ist die Entscheidung zu einem Leben in der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Damit erkennen wir schon hier auf dieser Erde an [3], was in der zukünftigen Welt alle anerkennen müssen: Jesus ist der Herr. Aus diesem Grunde liegt es einem Christen fern, das heute sehr laut propagierte Selbstbestimmungsrecht zu postulieren, denn in unserem Wesen, der neuen Natur in Christus, liegt der Wunsch nach Unterordnung unter Seine Herrschaft.

Ewigkeitsbewusstsein: Gott ist Herr über Leben und Tod
Im Heiligabendgottesdienst 2012 grüßte mich ein Bruder (59) unserer Gemeinde sehr herzlich. Er war gerade von einer langen Reise zurückgekommen und freute sich, seine Familie zu sehen. Ich drückte ihn und wir wechselten liebe Worte. Am 1. Weihnachtsmorgen rief mich seine Frau an: Mein Mann ist heute Nacht um 2 Uhr verstorben, unerwartet, plötzlich. Dramatisch wurde mir deutlich, was die Jahreslosung sagt: Keine bleibende Stadt hier auf Erden [4]. Und wie schreiben die Psalmen? Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin. So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen! [5] Am Grab sprach ich eindringlich darüber, dass Gott der Herr über Leben und Tod ist und dass wir Ewigkeitsbewusstsein brauchen. Wir müssen weise leben! Trotz allerbester Vorsorge steht das über allem.

Die Erfolge der modernen Medizin
Die moderne Medizin hat in den vergangenen Jahren SEHR viele sehr beachtenswerte Erfolge erzielt. Bestimmt damit der Mensch? Ist damit Gott die Herrschaft aus der Hand genommen worden? Früher sind Menschen (Kinder) überhaupt nicht in das Leben hineingekommen, weil die medizinische Versorgung schlecht war. Menschen sind früher gestorben, weil es kaum oder keine medizinische Versorgung gab. Heute müssen wir uns mit anderen Fragen auseinandersetzen, die früher in der Form überhaupt nicht gestellt wurden. Welche „lebenserhaltenden“ oder „lebensverlängernden“ Maßnahmen will ich an mir zulassen? Je weiter die Medizin gelangt, desto schwieriger werden die Antworten auf diese Fragen. Wer soll „bestimmen“?

Ich bin dankbar dafür, was die Ärzte können, aber glaube, dass nicht alle Erfolge der Medizin wirklich gut sind. Ich habe Menschen erlebt, die eigentlich „reif“ waren für die Ewigkeit, die das auch dorthin wollten, aber durch die moderne Medizin am Leben erhalten worden sind. Nehmen wir Gott nicht „das Zepter aus der Hand“? Das ist keine einfache Frage. Meine Tante, eine vorbildlich-hingegebene christusgläubige Frau fiel mit über 80 beim Frisör, zu dem sie noch mit dem Fahrrad gekommen war, vom Stuhl. Tot. Notarztwagen. Dramatische Wiederbelebung. Erfolgreich! Mehrere Jahre noch „lebte“ sie bettlägrig, künstlich mit bester „Astronautennahrung“ ernährt, nicht kommunikationsfähig. Was war der „Wille Gottes“? Ich habe bis heute keine abschließende Antwort darauf.

Das Spannungsfeld der eigenen Entscheidung
Jeder von uns muss Entscheidungen treffen, weil sie nötig sind. Dazu gehört z.B. die Frage, wo ich wohne, was und wie viel ich esse, ob ich gewisse Dinge tue, oder nicht. Er kann Entscheidungen treffen, die darüber hinausgehen, die man aber nicht notwendigerweise treffen muss, aber die dann aber auch Einfluss haben (z.B. dass ich einen Urlaub mache, etc.). Das nennt man Lebensgestaltung. Je weitreichender eine Entscheidung ist, desto sorgfältiger treffe ich sie. Wie tue ich das gewöhnlich? Ich bete und suche Gott. Ich bespreche mich mit Ehepartner, Freunden und geistlichen Beratern. Ich suche die Stille. Ich versuche Gottes Willen zu erfragen. Dann treffe ich die Entscheidung nach der inneren Führung, die ich erlebe. Bei einem anderen Menschen kann die innere Führung durchaus anders aussehen.

Wer bestimmt also über mich?
Es liegt also an mir, wer über mich bestimmt, wie ich die Weichen stelle. Gott habe ich als erstes genannt, an ihn habe ich in Christus alles übergeben. Damit wir nicht „fremdbestimmt“ werden, müssen wir entsprechend Vorsorge treffen und dies dokumentieren. Denn im Krankheitsfalle haben die Ärzte die Verpflichtung, Leben zu erhalten. Und sie werden so entscheiden (müssen). Die Verwandtschaft und Angehörige müssen manchmal Entscheidungen treffen, die für sie dann auch sehr schwer zu treffen sind.

Insofern plädiere ich dafür, Entscheidungen für sich persönlich in der Stille vor Gott so zu treffen, wie ich sie als persönliche Führung von Gott erlebe und das auch entsprechend kund zu tun. Wie Petrus müssen wir aber manchmal auch lernen, dass andere uns „gürten und führen“ werden [6]. Über allem steht aber immer der allmächtige Gott.

(Dieser Artikel erschien in der Februar-Ausgabe (download hier) der BFP-Zeitschrift GEISTbewegt!)

Bibelstellen:
[1] Matth 6,10; Matth 26,42 u.a.
[2] Joh. 12,28; Joh. 13,32
[3] Phil 2,9-11
[4] Hebr 13,14
[5] Psalm 90,10+12
[6] Joh 21,18

Ermutigt – auf jede erdenkliche Art und Weise

Wer mag sie nicht, die kleinen Zeichen der Ermutigung, die man von anderen Menschen bekommt? Früher waren es kunstvoll und sorgfältig geschriebene Briefe, heute sind Kurzbotschaften „in“, elektronisch, SMS oder mit kleinen Post-its angeklebt – sie verfehlen ihre Wirkung nicht. „HDL“ – du, ich mag dich. Eine Süßigkeit, eine Blume, eine Karte – wir können Menschen auf jede erdenkliche Weise ermutigen. Der Kreativität ist hier kein Ende gesetzt. Wem tut das nicht gut?

vater_trostGottes Wesen ist von Ermutigung geprägt. Paulus hatte viele Phasen in seinem Leben, in denen Entmutigung überhand hätte nehmen können. Schiffbruch, geschlagen, verfolgt, in Angst – da kann einem schon anders werden, da ist man geneigt, die „Flinte ins Korn zu werfen“. In allem hat Paulus trotzdem immer wieder erlebt, wie Gott sich wie ein Vater ihm zugewendet, ihm Ermutigung gegeben hat. Auf jede erdenkliche Weise hat er den Trost des himmlischen Vaters erlebt. Deswegen war er auch in der Lage, anderen Ermutigung und Zuspruch zu geben.

Manchmal wünschen wir uns das große Wunder, aber es bleibt aus. Dann zweifeln wir an der Liebe Gottes. Wir übersehen dabei die kleinen Zeichen der Ermutigung, die er uns zukommen lässt. Vielfach und auf jede erdenkliche Art und Weise hat Gott sein „HDL“ eingepackt und lässt es dich sehen und spüren.

Seit einigen Monaten kommt K. zu uns. Seit etwa 50 Jahren folgt K. Jesus, seit knapp 20 Jahren sitzt sie im Rollstuhl. MS war der Auslöser für ihre äußerlich schwierige Lage „Bist du entmutigt?“, frage ich sie beim Besuch Ende Januar. „Nein, überhaupt nicht.“ K.s Gesicht strahlt, während sie begeistert weiterspricht: „Das Wichtigste ist, dass ich Jesus habe.“ Und dann erzählt sie von vielen kleinen Ermutigungen und Tröstungen, die ihr Leben reich machen. K. weiß, dass sie geliebt ist. Ich habe K. gebeten uns an einem der nächsten Sonntage ein wenig zu erzählen.

Entdecke doch in deinem Alltag Gottes Zuspruch und Trost, sein „Du, ich hab dich lieb“. Er ist ein liebender Vater, der dir diesen Zuspruch auf jede erdenkliche Weise zukommen lässt. Und er macht dich fähig, andere durch eine kleine Geste zu ermutigen. Tue es doch einfach!

„Kann Gutes aus „N“ kommen?

Eine kleine Brücke verbindet das deutsche Simbach am Inn mit dem österreichischen Braunau. „Hast du ein Visum?“, flachst E. G. mit J. P., der vor mir sitzt. Mit im Auto ist M. P.. Alle drei sind unter den Flügeln des BFP-Bayern im Rahmen der strassen-kirche.de für Gemeindeneugründung unterwegs.

Heute fahren wir gemeinsam in die Braunauer Freie Christengemeinde. Norwegische Mitarbeiter, die vor allem in Deutschland und Österreich tätig sind, treffen sich zu einer dreitägigen Strategieversammlung im gerade neugebauten Gemeindehaus. Ein tolles Gebäude. Einige junge Leute, alle um die 20, sind aus Kristiansand angereist. „Bibelgürtel Norwegens“ nennt sich das Gebiet. „30-40% der Jugendlichen unserer Stadt gehen am Wochenende in einen Gottesdienst.“ Wow!

„Ihr als Bayern gehört ja zu uns“. E. J., Ex-Beröaner, jetzt Vorsitzender der Pfingstbewegung in Österreich schlägt mir eine Brücke. Alles lacht. Er redet über die missionarischen Notwendigkeiten in Österreich, ich soll einen Beitrag über die Situation in Deutschland dazu geben.

braunau01Ich freue mich, B. B., jetzt Missionsleiter der pfingstlichen Außenmission in Norwegen, wieder zu treffen. Vor vielen Jahren begegneten wir uns in Norwegen, wo er Gemeindepastor war. Seine Gemeinde hatte und hat eine starke Missionsgesinnung – und Mitarbeiter nach Deutschland entsandt. Heute koordiniert er die norwegische Mission europaweit.

B. lädt die einzelnen Missionare ein, ihre Arbeiten darzustellen. Vielfältig! Begeisternd! Gemeindeneugründung, Arbeit unter Migranten, Dienst in muslimischem Umfeld, …

1600 neue Gemeinden für die Alpenrepublik. P. B., Referent von OM, fordert die Norweger in seinem Vortrag heraus, nicht klein zu denken, sondern viel von Gott zu erwarten. Es gibt ganze Flächen, zum Beispiel an der Grenze nach Deutschland, wo es über Kilometer keine freikirchliche Gemeinde gibt.

R. T. spricht von einer neuen finnischen Missionsbewegung, die nach Europa geht. Er kommt von der finnischen Pfingstbewegung und dient seit vielen Jahren in Österreich. Auch sein Anliegen ist Gemeindeneugründung. R. macht einen Schwenk nach Deutschland. Er lobt die Partnerschaft mit dem BFP und Deutschland. „Unsere Partner sind tlw. stärker als wir. Wir Finnen sind Lernende und bringen das, was wir gelernt haben in unsere Heimat zurück. Auch wir brauchen etwas Neues.“ Er macht eine kleine europäische Rundreise und beschreibt die finnischen Missionsarbeiten in Europa.

Mich beeindruckt an den Norwegern und den Finnen, welch eine Missionsgesinnung hier vorhanden ist. Klasse. „Wo in Deutschland ist besonderer Bedarf?“, werde ich gefragt. Interessant, dass gerade im Grenzgebiet zu Österreich manches dürftig aussieht. Besonders fokussiere ich die Aufmerksamkeit auf den Osten unseres Landes. „Hier werden an allen Ecken und Enden Mitarbeiter gebraucht“. Ich bin total dankbar für die Unterstützung aus dem Norden.

Meine Gedanken gehen zurück in die 90er-Jahre. Damals stehen wir zusammen auf der Burg in Füssen, um für eine Gemeindegründung im malerischen Königswinkel zu beten. Wir erheben unsere Hände. Was dann folgt, ist eine Reise nach Norwegen, um mit norwegischen Partnern über die Unterstützung einer Gemeindegründung zu sprechen. Heute gibt es in Füssen eine starke Gemeinde, die apostolisch in das ganze Allgäu hineinwirkt, Dank der Unterstützung aus Norwegen. Was kann aus „N“ Gutes kommen?

Irgendwoher kenne ich diesen Satz…

Start mit Gebet in das Jahr 2013

guf03Das Gemeindehaus ist wieder liebevoll dekoriert für die Fasten- und Gebetstage 2013. Gebetsstationen sind eingerichtet, an denen man zu bestimmten Themen beten kann: Ehe- und Familien, Arbeitszweige der Gemeinde, persönliche Anliegen, Kranke, Abendgottesdienst. Am Kreuz kann man knien und verweilen, die Strohballen rund um das Feuer laden zum Ausruhen und Gespräch ein, im Hintergrund läuft dezent Musik. Während der Gebetstage kommen noch weitere Gebetsstationen hinzu, z.B. Mission, die Ausrichtung unserer Gemeinde im Jahr 2013.

Galater 2,1-7, Johannes 15,1-5 und Johannes 17 (ganzes Kapitel) setzen die Akzente für die ersten drei Gebetszeiten. Immer wieder leuchtet das Thema „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ durch. Wir lesen gemeinsam die Bibelverse aus den Kapiteln und bewegen die Impulse dieser Abschnitte im Gebet. Auf dem „Hügel“ in der Mitte des Raumes sammeln sich immer mehr Karten, die einzelne Impulse festhalten.

guf01Was legt Gott dir für das Jahr 2013 für die Gemeinde auf’s Herz? – Am Samstag sammeln wir im Gebet einige Gedanken für mögliche Schwerpunkte der Gemeinde im angefangenen Jahr.

Am Nachmittag gehen die Unerschrockenenen selbst bei Dauerregen zum Gebetsspaziergang auf den Gebetshügel in den naheliegenden Westpark, um für die Stadt und unsere Nachbarschaft zu beten. Hörendes Gebet, Gespräche und Gemeinschaft begleiten die Tage, bei denen einige sich gar nicht aus dem Gemeindehaus entfernen.

Abschied von Georg

georg003Es sind bewegende Momente am letzten Mittwoch, als wir von Georg Abschied nehmen. Aus Rumänien ist extra eine Blaskapelle angereist, sein bester Freund Stefan, den er noch vor Kurzem in Rumänien besucht hat, findet passende und klare Worte. Am Grab stehend nimmt er immer wieder das Bild Georgs und hält es für alle gut sichtbar hoch. Er kann es noch nicht fassen, dass er Abschied nehmen muss von einem Freund, mit dem ihn 40 Jahre Freundschaft verbindet. So kann er an diesem Nachmittag den Sarg kaum loslassen und immer wieder schwenkt er das Bild durch die Luft.

georg001Wie zerbrechlich ist unser Leben. Gestern noch grüßen und umarmen wir einander – heute in der Ewigkeit. Am Freitag kommt R. zu mir und fragt mich, ob ich ein paar Bilder haben wolle, die sie am Heiligabend im Gottesdienst gemacht hätte. Bilder? Ja, will ich.

Bei der Durchsicht der Bilder stoße ich auf ein letztes Bild, das Georg von hinten zeigt, als er den „Heiligabendhirten“ grüßt. Das Bild berührt, auch wenn es „nur von hinten“ ist. Es mahnt uns, dass wir weise leben und an die Hoffnung, die wir in uns tragen, hegen und pflegen.

georg002Auf dem Kranz unserer Gemeinde steht es auf der orangefarbenen Schleife: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Mit dieser Hoffnung und Zukunftserwartung nehmen wir Abschied von Georg.

 

Bahamabeige oder himmelblau?

Was wirklich zählt…

Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Hebr 13,14 (Luther

fliesenFliesen erzählen mir Geschichten, von Badezimmern, in denen ich zu Gast bin. Aber bitte keine falschen Gedanken! Ich finde es interessant, mir die Fliesen anzuschauen. Sie erzählen über das Haus, in dem ich mich gerade befinde. Die Tapeten in Wohnzimmern erneuert man in der Regel häufiger als die Badezimmerfliesen.

Sie erzählen, wann das Haus gebaut oder letztmalig renoviert worden ist. Die 15 x 15 cm großen quadratischen Fliesen, altgelb, erzählen aus den 50er-Jahren, dann wurde himmelblau modern, gefolgt von superdunklen Fliesen in schrillem Grün- oder gar Brauntönen, blumig verziert. Bahamabeige war in den 80ern eine Modefarbe, heute eine „Problemfarbe“ (Zitat Internet). Während meiner Jugend waren die kleinen Mosaikfliesen am Boden top-modern. „Sie sind wieder im Kommen“, hörte ich unlängst. Während sich die 15er-Fliesen bis in die 70er Jahre hielten, sind inzwischen immer größere Formate und helle Töne modern. Edle Bedürfnisanlagen gastronomischer Betriebe setzen auf Großformatiges in anthrazit, schwarz oder Marmor.

Nicht auf Ewigkeit angelegt…
Wer ein Badezimmer baut, errichtet es nicht für die Ewigkeit, aber auch nicht nur für fünf Jahre. Altbausanierer und Wohnungskäufer machen sich in der Regel zuerst an das Bad. Nicht nur wegen der Technik, sondern in der Regel wegen der „altmodischen“ Fliesen… Runter „mit dem Zeug“, Neues rein.

Am Badezimmer wird deutlich, wie unser Leben eigentlich ist. Nichts auf dieser Erde ist „für die Ewigkeit“ angelegt, wirklich beständige Werte – und seien sie auch noch so teuer – gibt es einfach nicht. „Keine bleibende Stadt“, sagt der Hebräerbriefschreiber. Gewiss, die Erben freuen sich über ein schönes Haus – und das ist auch gut so. Vielleicht fällt der Grabstein etwas monumentaler aus, wenn das Leben menschlich eine hohe Bedeutung gehabt hat, aber dann?

Auf das Unsichtbare schauen…
Steht die himmlische Stadt auf unserer Agenda? Gilt ihr unsere Sehnsucht, ist sie uns wichtig? An der Schwelle zum Neuen Jahr erinnert uns die Jahreslosung für 2013 daran, wie Gott unser Leben sieht: „Übergangs-Charakter“ hat es. Wir können und müssen immer in dem Bewusstsein der zeitlichen Vergänglichkeit leben, immer „auf dem Sprung“ sein.

Menschen, die sehr auf das Diesseits fokussiert sind, fällt das schwer. Sie lassen sich von „Maya-Kalendern“ und ähnlichen Weltuntergangsvoraussagen verunsichern, denn sie blicken auf das Sichtbare, das gefährdet ist. Wer es gelernt hat, auf das Unsichtbare zu schauen (2. Kor 4, 18) hat eine komplett andere Lebensperspektive. Schon ein Unfall oder ein Krankenhausaufenthalt stellt alles auf den Kopf! Auf einmal zählt das wirklich Wichtige, Nebensächliches bekommt eine andere Bedeutung.

Prioritäten überdenken…
Gewiss ist es angenehm, die menschlichen Bedürfnisse umgeben von modernster Keramik erledigen zu können – aber entscheidend ist es nicht. Vor einem Jahr in Afrika reichten mir dazu vier Holzbretter über einem Loch. „Du bist aber altmodisch!“ Nein, ich bin nicht „modernefeindlich“. Aber ich versuche, die Prioritäten immer wieder zu überdenken. „Zu ihm (Jesus) hin – aus dem Lager hinausgehen“ heißt es im Bibelabschnitt, aus dem dieser Vers zitiert ist. Das bedeutet für uns, anders zu sein, anders zu denken, andere Werte zu haben, eventuell außerhalb des Lagers (der „Norm“) zu liegen.

Der Jahreswechsel bietet wiederum die Möglichkeit, aus dem Gewohnten, der vertrauten Umgebung herauszutreten und sich zu und mit Jesus neu auf den Weg zu machen. Sind die Prioritäten richtig? Ist meine Sehnsucht auf das „himmlische Jerusalem“ ausgerichtet – oder auf die knallgrünen Fliesen, die „so dringend“ erneuert werden müssten?

Dieser Artikel erschien in der Januar-Ausgabe vom Jahr 2013 der BFP-Zeitschrift GEISTbewegt!.