„Ich bin nicht dein Schaukelstuhl gewesen“

Velbert-Langenberg ist nur ein eingemeindeter Vorort des legendären „Velbert“ – eine Stadt, die (man staune) keinen eigenen Bahnhof hat. Für mich als bekennenden Bahnfahrer also eine kleine Hürde via S-Bahnhof in Langenberg zur Regiokonferenz BFP-NRW zu kommen, auf der ich an diesem Samstag als Sprecher eingeladen bin.

Vorher bewundere ich aus dem Fenster des Regionalexpress die „Stelzen“ der Wuppertaler Schwebebahn, denke mit einem leicht verschlafenen Morgengebet an meinen Vorstandskollegen Friedhelm und die Wuppertaler CGW. Um 5:45 Uhr aus Erzhausen losfahren, das fällt auch mir nicht ganz leicht, zumal der Abend vorher auch nicht ganz früh zu Ende war: Als Vorstand hatten wir den Mitarbeitern der BFP-Geschäftsstelle in Erzhausen unseren Dank für ihren super Dienst für den Bund im Rahmen eines netten Abendessens zum Ausdruck gebracht: „Keiner geht mir von den Mitarbeitern ohne ein kleines „tee-ologisches Geschenk nach Hause“, flachst unser Bundesschatzmeister gutgelaunt. Wertschätzung ist ihm wichtig.

In Velbert angekommen komme ich kaum zum Örtchen durch, um meinen Morgenkaffee vom Essener Bahnhof wegzubringen. Überall werde ich mit „Hallo“ und „Schön, dass du da bist“ begrüßt. Mein Jacket ist anschließend gut ausgestaubt …

Uwe Liermann, der Noch-Regionalsekretär sitzt mit seinem „Läppi“ am Eingang. Am Nachmittag leitet er souverän weite Teile der Geschäftssitzung. Seine Art zu führen und zu strukturieren begeistert mich. „Das habe ich in der Logistikbranche gelernt.“ Richtig gut hat er das gelernt, finde ich. Später wird er zum stellvertretenden Regionalleiter gewählt und Marc Strunk zum Regionalsekretär. „Damit kann ich mich mehr meiner Berufung der Beratung und Unterstützung widmen“, meint Uwe nach seiner Wahl.

„Du hast an mir nicht geklebt und mich auch nicht als Schaukelstuhl benutzt“. Egbert Warzecha „interviewt“ in seiner Laudatio für den scheidenden Regionalleiter, Carsten Buck, den „Stuhl“, auf dem dieser als Regionalleiter saß. Herzliches Gelächter. Die Versammlung erhebt sich, dankt mit „Standing Ovations“ dem scheidenden Regionalleiter und beruft mit „bayerischen Ergebnissen“ Egbert als Regionalleiter und sein Team in dieNachfolge.

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Es geht Schlag auf Schlag: Der frisch gebackene Regionalleiter entfaltet mit motivierenden Worten seine nächsten Schritte, die Regionalfinanzen werden etwas angepasst, neue Gemeinden vorgestellt und GROWEB gibt seinen Bericht. Ich bin begeistert, wie sich diese Initiative des „Alt-Regionalleiters“ zu einem sprießenden Pflänzchen entwickelt hat. Meine Erinnerung verlässt mich etwas, waren es 26 Initiativen, die mit GROWEB unterwegs sind oder schon zu einer Gemeindegründung geworden sind?

Um 16 Uhr hält mich ein weiterer Kaffee gerade noch wach. „Das war eine klasse Tagung – die Region ist sehr gut aufgestellt, eine Hammer-Tagung“, sage ich zu Missionsleiter Thomas Halstenberg, der mich zum Gästezimmer der Velberter Mission begleitet. Die Laudatio von Egbert will ich mir gleich per Email zusenden lassen. Trotzdem muss ich jetzt erstmal eine halbe Stunde pennen, bevor wir mit Thomas bis Mitternacht weiter über (Velberter) Mission und das Ziel, die Unerreichten zu erreichen, brüten …

Bewegende Bilder der Woche

Die Bilder, die wir in dieser Woche aus Budapest, von der „Wanderung auf der Autobahn“, vom ertrunkenen dreijährigen Jungen, angespült am Mittelmeerstrand, vom Münchner Hauptbahnhof und der Welle der Münchner Hilfsbereitschaft, gesehen haben, sind sehr bewegend. Erinnerungen an die Zeit der „Wende“ kommen hoch. Wie können wir als Nation Deutschland damit umgehen? Viele Menschen wollen nach Deutschland kommen, möchten hier gerne mit uns leben. Warum? Weil die Bedingungen in ihren Herkunftsländern teilweise traumatisierend sind. Schaffen wir das, diese Menschen alle aufzunehmen, fragt sich manch einer. Unsere Bundeskanzlerin hat dieser Tage gesagt: „Ja, Deutschland schafft das!“ So eine mutige und zukunftsweisende Aussage gefällt mir.

Noch vor der dramatischen Zuspitzung der Ereignisse waren wir in dieser Woche im BFP-Präsidium in Erzhausen im Gebet zusammen. Aus dem Gebet heraus, verbunden mit geistlichen Eindrücken, entstand nachfolgendes „Wort“, das wir als BFP-Präsidium an die Gemeinden unseres Bundes gegeben haben. Ich wünsche mir, dass wir als Gemeinde das entsprechend aufnehmen. Hilfe kann da konkret werden, wo einzelne von uns aktiv werden und gemäß dem handeln, was sie für sich empfinden. Das kann dann auch in gemeinsame Aktionen münden.

Sehr berührt haben mich die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof, wie tonnenweise Hilfsgüter gebracht wurden. Aber die Flüchtlinge benötigen mehr als Mineralwasser…

Wort des BFP-Präsidiums zur aktuellen Flüchtlingssituation

Wie ein breiter Strom kommen derzeit viele Menschen als Flüchtlinge in unser Land, um hier Schutz und Hilfe zu finden. Dieser Strom hat in den letzten Wochen Ausmaße angenommen, die bedrohlich und angstmachend wirken können.
Wir sind dankbar für unsere politisch Verantwortlichen, die sich intensiv um Lösungen auf allen Ebenen bemühen. Ebenso sind wir dankbar für eine breite Hilfsbereitschaft in unserer Bevölkerung. Wir sind aber auch dankbar für Gemeinden, die sich im Bereich der Flüchtlingshilfe engagieren und Möglichkeiten der praktischen und seelsorgerlichen Hilfestellung suchen und auch umsetzen. Mit Sorge schauen wir auf fremdenfeindliche Äußerungen und Handlungen in unserem Land. Diesem stellen wir uns mit aller Entschlossenheit entgegen.

Die Bibel ermahnt uns, dem Fremden wohlwollend und hilfsbereit zu begegnen. „Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken. Ich war ein Fremder, und ihr habt mich in euer Haus eingeladen“ (Matthäus 25,34). Wir ermutigen unsere Gemeinden, diesem Thema nicht angstbesetzt zu begegnen, sondern die damit verbundenen Herausforderungen als Chance zu sehen und im Rahmen der sich bietenden Möglichkeiten Hilfe zu geben. Wir sind in Deutschland durch die aktuelle Situation herausgefordert, aber nicht überfordert. Gott hat unser Land gesegnet. Es ist gut, wenn wir von diesem Segen weitergeben.

Die Bibel fordert uns dazu auf, nicht müde zu werden Gutes zu tun. Dies gilt allen Menschen gegenüber, unabhängig von Rasse, Sprache, Hautfarbe oder Religion. Sie betont in diesem Zusammenhang aber auch, besonders die Geschwister im Glauben zu segnen und nicht zu vergessen (Galater 6,10). Wir ermutigen deshalb ebenfalls dazu, Hilfe nicht nur auf praktische Bereiche zu beschränken. Insbesondere sollte die Hilfe in den Bereichen gegeben werden, worin die Gemeinde ihre Stärke und Berufung hat. Hierzu zählen nicht zuletzt die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus und die seelsorgerliche Hilfestellung. Wir sind überzeugt, dass sich jegliche Hilfe für Notleidende zum Segen für unser Land und unsere Gemeinden auswirken wird.

Das Präsidium des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR am 03.09.2015

 

Den Fokus setzen – Vorbereitungen für die Leiterkonferenz

Wenn eine Kamera den Fokus setzt, dann konzentriert sie ihre Kraft auf das Wesentliche.“ Präses Johannes ist hochkonzentriert. Ein Student des Theologischen Seminars hält den goldfarbenen Lichtfilter und beleuchtet den Präses indirekt, während Tommy Friesen aus Bremen von der Kamera aus seine Anweisungen gibt. Es ist bestes Filmwetter! Am Eingangstor des BFP-Campus wird die Eröffnungsszene gedreht.

Erzhausen im Juli 2015. Der Vorstand ist zu seiner regulären Sitzung zusammengekommen und Peter Bregy gibt weitere Informationen zur Vorbereitung der Leiterkonferenz in Willingen im September.

fokusVisionsabend
Ich möchte beim Visionsabend den Bund weiter auf das Wesentliche konzentrieren“, führt der Präses aus. „Wir müssen diese Szene noch einmal drehen“, sagt Tommy. „Andere Dinge geraten in den Hintergrund und werden unscharf. Als Bund wollen wir uns fokussieren, nicht auf viele gute, sondern auf einige großartige Dinge.“ Diesmal ist der Produzent aus Bremen zufrieden. In etwas mehr als zwei Minuten soll die Ausrichtung des Bundes multimedial dargestellt werden. Das will Präses Johannes auf der Konferenz dem Bund präsentieren – und darüber hinaus.

Während der gesamte Vorstand im Sitzungsraum schwitzt, ist immer einer der Vorstandsmitglieder abgeordnet, um seinen Part für den Dreh beizutragen.

Anmeldung bitte im August!
Wer sich zur Konferenz noch nicht angemeldet hat, sollte den vorgezogenen Anmeldeschluss (01.09.15!) beachten, da wegen des veränderten Anmeldeverfahrens etwas mehr Vorlauf benötigt wird. Anmeldungen sind auf dem Portal konferenzen. bfp.de möglich, vier Vorkonferenzen werden in diesem Jahr angeboten!

Wir packen gerne an!
Inzwischen ist das Filmteam nach einem Ausflug in den Wald und zum Erzhausener Bahnhof vor die Geschäftsstelle gewechselt. Der Präses nimmt seine Schlussszene auf: „Gemeinsam Gemeinden bauen: Das fasst unsere Ausrichtung zusammen – und das ist unser Fokus. Der Mittelpunkt in dem Ganzen ist Jesus Christus, er ist der Herr der Gemeinde. Wir wurden dazu berufen und befähigt mitzugestalten und wir packen gerne an.“

„Freunde zu Besuch“ – Präses und Vizepräses beim ERF in Wetzlar

„Freunde zu Besuch“ postet Michael vom Ende keine 10 Minuten, nachdem wir uns von ihm verabschiedet haben, auf seiner Facebookseite. Präses Johannes und ich sind bei ERF Medien (früher Evangeliumsrundfunk) in Wetzlar zu Besuch. Der Empfang ist sehr herzlich, wie, wenn sich alte Freunde treffen würden. Dr. Jörg Dechert, Vorstandsvorsitzender der ERF Medien, Nachfolger des fast schon legendären Jürgen Werth und sein Vorstandsreferent sind hocherfreut, dass wir nach Wetzlar gekommen sind.

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Michael vom Ende, Johannes Justus, Dr. Jörg Dechert, Frank Uphoff vor dem ERF-Haus in Wetzlar-Dahlheim

„Moderne“ Medien
Schon die Herzlichkeit der Dame am Empfang finde ich auffallend. Über die Flure des „Funkhauses“ huschen Mitarbeiter mit Akten unter dem Arm, ein Wagen voller Kabel wird in den Aufzug geschoben. In der Vitrine steht ein altes Röhrenradio. Über 55 Jahre dient man hier schon Jesus durch die jeweils „modernen Medien“. Früher waren das Mittel- und Kurzwelle, heute DAB+ und das Internet. „Hier wird ERFpop im Selbstfahrerstudio produziert“. Durch die Scheibe des Tonstudios zeigt uns Heike Straßberger, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und uns später durchs Haus führt, wie die Arbeit im ERF läuft. Eine junge Dame allein schmeißt hier die komplette Sendung, inklusiv Moderation, Technik und Musikmix. Gleich nebenan sind die Studios, in denen die fremdsprachigen Sendungen produziert werden. „Wir wollen mehr medienübergreifend tätig sein“, erläutert uns unsere Begleiterin. „Auch im Internet sind wir sehr stark präsent.“ In der Tat. Dass der von mir gern genutzte „Bibleserver“ auch vom ERF ist, war mir gar nicht so bewusst….

Dann gehen wir in die Fernsehstudios. „Hof mit Himmel“ wurde hier produziert, jetzt heißt die Sendung „Mensch, Gott!“. Präses Johannes schaut ehrfürchtig auf die schier zahllosen Scheinwerfer an der Decke. Der ERF hat sein Programmangebot umgestellt und betreibt keinen eigenen Fernsehkanal mehr, sendet dafür verstärkt aber auf Bibel TV.

ERF-Gottesdienst
„Ein wichtiger Baustein sind dabei die ERF-Gottesdienste“, sagt Dr. Dechert, mit dem wir inzwischen per „Du“ sind. Präses Johannes hat gerade eigene Erfahrungen in diesem Gebiet hinter sich. „Wir wünschen uns, dass BFP-Gemeinden uns einladen, ihre Gottesdienste aufzuzeichnen und wir wünschen uns eine stärkere Partnerschaft mit den Gemeinden des BFP.“ Dr. Jörg Dechert ist entschlossen, die Zukunft aktiv zu gestalten. „Wir wollen unsererseits gerne mit dem ERF zusammenarbeiten und eure Arbeit fördern, aber uns auch mit unseren Gott gegebenen Stärken nicht verstecken“, signalisiert der Präses der Leitung des ERF.

Dieser besucht eine Stunde später eine ältere Schwester, ganz in der Nähe daheim, eine echte „BFP-Veteranin“. „Bruder Johannes, ich habe dich im Fernsehen gesehen, beim ERF“, sagt diese. „Zu unserer Zeit wäre das nicht möglich gewesen!“

Wie gut, wenn man als Freunde empfangen wird und so miteinander reden kann …

Es braucht Entscheidungen, im Netz aktiv zu sein

Fokomm des BFP und Media-Vision eröffnet

Fingerfood bei Livemusik. Im Glasfoyer des Seehotels in Kirchheim haben sich die über 100 Teilnehmer des Forum für Kommunikation des BFP und Media-Vision versammelt.

BFP-Vizepräses Frank Uphoff eröffnet das Forum, das unter dem Motto „Was kommt an?“ steht. An zwei Tagen stehen neben hochkarätigen Impulsen der Gastredner auch Workshops auf dem Programm. Die Teilnehmer diskutieren die Frage, wie die Botschaft des Evangeliums ankommt und was dazu notwendig ist.

h.rustDen „Cyberspacern ein Cyberspacer“ meint Dr. Heinrich-Christian Rust in Anlehnung an „den Griechen ein Grieche“. Wie geschieht es, dass übernatürliche Dinge wie prophetische Worte und Heilung im Netz geschehen? Kann die Kraftwirkung des Heiligen Geistes auch via Internet vermittelt werden? Der Baptistenpastor fordert die Teilnehmer heraus: „Ihr als Pfingstler seid hier besonders prädestiniert.“

„Die neuen Medien sind nicht mein Thema“. Diese Aussage darf kein Thema für uns sein. Die digitalen Medien müssen für uns ein Thema sein. „Wenn wir diese Menschen erreichen wollen“, muss das für uns ein Thema sein.

Gott benutzt immer Medien. Die Bibel ist zum Beispiel so ein Medium. Wir können auf dem Weg des religiösen Diskurses die Botschaft (z.B. Predigten) über das Netz übertragen. Hier muss man klug, weise und mutig sein. Warum keine interaktiven Bibelstunden im Netz? „Storytelling“ – das war früher „Zeugnisversammlung“. Die zweite Ebene wäre die Praxis der Spiritualität. Kann man über das Netz beten? Warum nicht? Gemeinschaft? Auch das ist möglich. Es kann eine andere Form von Gemeinschaft im Netz geben, die ohne Tee und Kaffee auskommen muss, aber sehr real und nah sein kann. Man öffnet sich im Netz tlw. etwas schneller, als im realen Leben.

Dr. Rust zeigt aber auch die Grenzen des Netzes auf. „Wo kein Abendmahl ist, ist auch keine Gemeinde“, ist er überzeugt. Eine Gemeinde braucht eine klare Entscheidung, welche Kommunikationsebenen sie nutzen will. „Man darf es nicht einfach nur laufen lassen.“ Menschen, die sich digital erreichen lassen, werden auch über kurz oder lang „analoge“ Gemeinschaft suchen.

Über die Konferenz wird ein Film gedreht, der am Samstagnachmittag sofort seine Uraufführung haben wird.

P.S. Dieser Bericht wurde am Freitagnachmittag verfasst. Am Samstagnachmittag war der Film dann fertig. Der Filmemacher Wellington Rodrigues ist gerade Student auf BERÖA und war mit an der Produktion des Animationsfilms „RIO“ beteiligt. Ihr könnt ihn auf www.facebook.com/Geistbewegt anschauen. Superklasse – und sehr emotional! Mann kann sich den Film anschauen, auch ohne bei Facebook registriert zu sein.

Über die Maßen mehr – mit der alles übersteigenden Liebe des Christus

„Meine Beine wollen nicht mehr so“, sagt er, als ich ihn am späten Donnerstagabend am Münchner Flughafen abhole. Trotzdem will er beim Predigen nicht sitzen, sondern stehen. „Ich muss die Leute in der letzten Reihe noch sehen können.“

ru03Reinhold Ulonska verkörpert ein Stück Geschichte der Pfingstbewegung in unserem Land. Er hat vielen Menschen und Gemeinden dienen können, Deutschland- und weltweit. Menschen kamen zum Glauben, Gemeinden wurden gegründet, Entwicklungen wurden angestoßen, er hat den BFP als eine Bewegung des Heiligen Geistes geprägt und geformt. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden. Mit dem Fahrrad ist er einst von Norddeutschland nach Stuttgart gefahren, um am gerade gegründeten Theologischen Institut zu studieren. Er hatte gedacht, er sei angemeldet, war er aber nicht. Trotzdem hat man ihn genommen.

Wie gut!

Kartoffeln mag er als Norddeutscher besonders, wie wir auch. Meine Frau hat am Freitag sehr passend gekocht. 24 1/2 Jahre war er Präses unseres Gemeindebundes BFP, vorher der stellvertretende Leiter – schon mit 28 Jahren. Trotz oder gerade wegen seiner markanten Art hatten die Brüder schnell seine besondere Berufung erkannt.

ru02„Wenn ich singe, was ich gerne tue, dann laufen alle raus“. Trotzdem will ich „meinen Heiland“ von ganzem Herzen und mit Begeisterung loben. Wenn er bei diesem Thema ist, dann läuft er mit seinen 83 Jahren zu Höchstform auf. Von Jesus ist er begeistert und brennt für ihn. Das sagt er nicht nur, das spürt man ihm ab.

Seine Bibel ist vollgemalt und mit unzähligen Zetteln bestückt. „Ich will zu euch heute über den Reichtum, den wir in Jesus haben, aus dem Epheserbrief sprechen.“ Die Zuhörer, die an diesem Freitagabend zahlreich gekommen sind, hängen an seinen Lippen. Und dann spricht er über den Reichtum an Gnade und den Reichtum an Herrlichkeit, den wir als Christen in Jesus haben. „Du bist wie der amerikanische Mann, der ein unscheinbares, unfruchtbares Stück Land hatte. Auf diesem Land fand man Öl und er wurde einer der reichsten Männer seiner Zeit.“ Er ermutigt die Gemeinde, den Reichtum in Christus zu entdecken und darin zu leben.

ru01„Das zieht dich aus aller Gleichgültigkeit heraus.“ Vor innerer Ergriffenheit hüpft er fast über die Kanzel. „Über die Maßen mehr kann er uns geben und tun“. Er zitiert den griechischen Originaltext. „Und die Liebe Christi übersteigt alles.“ Er ist eben wirklich begeistert von seinem Heiland. Seine Wortwahl ist geprägt von seinem Alter, das ist ganz natürlich. Aber sein Herz brennt für die Sache Gottes.

Am Ende das Abends wendet er sich den Einzelnen zu, sehr persönlich. Viele kennt er noch von vor Jahren, als er immer wieder bei uns in München war. Nostalgie? Nein, seine Botschaft ist hochaktuell. Fassen wir sie, nehmen wir sie und lassen uns davon berühren!

Wir dürfen auf die weiteren Versammlungen gespannt sein.

Das Tor ist – offen!

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Mittwoch, 4:00 Uhr. Erbarmungslos klingelt der Wecker. Gefühlt ist die Nacht noch lange nicht zu Ende. Glücklicherweise ist die beste Ehefrau von allen bereit, den morgendlichen Chauffeur zum Flughafen zu stellen.

5:15 Uhr – 50 Cent kostet sie, die verschließbare Plastiktüte. Erbarmungslos landet mein Shampoo in der Mülltonne. Diesmal reise ich nur mit Handgepäck und habe nicht an die Kulturtasche gedacht. Vaseline zählt bei der Flugsicherheit auch zu den Flüssigkeiten – und was nicht in das Tütchen passt, muss in die offene Tonne…

5:48 Uhr – Was machst denn du so früh hier? Jutta, ehemals aus Augsburg, begrüßt mich stürmisch, während ich mich zum Gate begeben will. Wir tauschen kurz ein paar Gedanken aus und sind erfreut, uns hier unerwartet wieder zu treffen.

6:32 Uhr – Der Morgenkaffee im Flieger mit den „roten Herzen“ tut richtig gut. Auch ich gehöre zu denjenigen, die die Statistik bereichern, dass über den Wolken mehr Tomatensaft getrunken wird, als auf dem Boden. Irgendwie komisch, aber immer komme ich auf die Idee, den zu bestellen…

Frank-Selfie7:38 Uhr – „Sie können das Ticket auch bei mir kaufen“. Die freundliche Mitarbeiterin der Berliner Verkehrsbetriebe hilft mir, die offene Tür des namensvoluminösen Jet-Express-Bus TLX mit dem richtigen Ticket zu besteigen. Genau 29 Minuten später stehe ich vor dem Brandenburger Tor. Schnell noch ein „Selfi“ mit dem Mobiltelefon gemacht. Dann muss ich unbedingt DURCH das Tor gehen. Es ist offen. Wirklich.

IMG_4287a8:14 Uhr – Pariser Platz 6a, direkt neben dem Brandenburger Tor. Marc Brenner, Präses der Gemeinde Gottes, kommt mir im dritten Stock entgegen. Dass die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hier zu einem eher symbolischen Beitrag ein Büro, direkt gegenüber dem Reichstag, haben kann, um die freikirchlichen Interessen bei der Bundesregierung vertreten zu können, ist ein echtes Wunder, ein offenes Tor. Aus dem Fenster kann man das Brandenburger Tor fast berühren, gleich rechts glänzt das Reichstagsgebäude in der Morgensonne.

8:32 Uhr – VEF-Präsident Ansgar Hörsting beginnt unser Vorstandstreffen mit einer Andacht über Psalm 139. Von allen Seiten umgibst du mich, Herr. Welch ein gutes Wort für diesen Tag. Die Sitzung ist vollgepackt mit Themen und Entscheidungen, die die Belange der VEF in Deutschland betreffen. Es ist ein herzliches und gutes Miteinander, das sich in den knapp vier Monaten seit unserer Wahl entwickelt hat.

IMG_430212:27 Uhr – Schnell noch ein Vorstandsfoto vor der imposanten Kulisse des geschichtsträchtigen Tors gemacht, dann müssen wir uns auch schon auf den Weg machen – natürlich durch das Tor hindurch.

12:38 Uhr – „Hier müssen wir abbiegen“. Gemeinsam gehen wir durch den Berliner Tiergarten, um zu unserem Tagungshotel zu kommen. Mission.Respekt. heißt der Kongress, bei dem ich den BFP gemeinsam mit zwei anderen Pastoren aus unserem Bund vertrete. Herzliche Begrüßung beim Empfang, gleich lerne ich auch ein paar neue Leute kennen. Das ist immer ein wichtiger Nebeneffekt auf Tagungen.

14:02 Uhr – Präses Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, heißt den Kongress willkommen. Die Zusammensetzung der Teilnehmer ist höchst interessant. Sie kommen aus den unterschiedlichsten kirchlichen Hintergründen. Wie können wir in einer sich verändernden, mulitreligiösen Welt unser christliches Zeugnis heute glaubwürdig vermitteln? Die Fragestellung ist zentral. Ist das Tor noch offen? Ein Referent kommt aus Rotterdam. Er arbeitet in einer Gemeinde, in deren unmittelbarem Umfeld etwa 85% der Bewohner „nicht-niederländisch geboren“ sind. Das Umfeld sei völlig multireligiös, führt er aus. Er plädiert dafür, ein klares christliches Profil zu zeigen, aber auch offen für das Gespräch zu sein.

15:38 Uhr – In unserer Kleingruppe sitzt ein baptistischer Professor. Gemeinsam tauschen wir uns über das Gehörte aus. Wir sind uns einig, dass wir als Christen furchtlos unser Zeugnis weitergeben sollen. Aber auch andere Töne sind hörbar, die Mission weniger und Respekt mehr betonen. Eine von vier „Lauschern“ kommt in unsere Gruppe. Ihre Aufgabe ist es, später aus dem, was sie in den Kleingruppen gehört haben, im Plenum zu berichten.

IMG_4305a19:05 Uhr – Ich komme etwas zu spät zum abendlichen Gottesdienst. Neben Marianne ist in der vorletzten Reihe noch ein Platz frei. Sie ist eine couragierte evangelische Pfarrerin, am Nachmittag hatten wir uns schon in einer weiteren Gesprächsgruppe getroffen. Die Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen ist für mich sehr bereichernd. Immer wieder wird in den Pausen über das Gehörte diskutiert, zustimmend – oder auch nicht. In Reihe eins der Kirche hat auch Bundestagspräsident Lammert Platz genommen, in der zweiten Reihe rechts sitzt Bundesgesundheitsminister Gröhe. Die Personenschützer mit dem Knopf im Ohr, die die beiden Politiker auf Schritt und Tritt begleiten, halten sich dezent im Hintergrund, beobachten die Szenerie aber genau.

20:42 Uhr – Mittlerweile habe ich in der kurzen Pause einen Platz links in Reihe zwei gefunden. Ich will ein paar Fotos schießen. Die sich anschließende Podiumsdiskussion plätschert zunächst etwas dahin, weil sich die Diskutanten weitgehend einig sind. Bundestagspräsident Lammert setzt sich vehement dafür ein, dass die Religionsfreiheit in unserem Land „mit Klauen und Zähnen verteidigt“ werden muss. „Das ist ein hohes Gut, das wir in unserer Demokratie haben.“ Applaus brandet auf. Mich beeindruckt wie er den Anwesenden Mut macht, christliche Positionen klar zu formulieren. Ja, das Tor ist offen, auch für die christliche Botschaft.

22:10 Uhr – Die Dame vom Catering-Service ist freundlich aber bestimmt. „Herr Minister, Sie müssen etwas essen. Und Sie auch, bitte.“ Wir sollen das Gehörte durch gezielte persönliche Kontakte vertiefen. Minister Gröhe nickt mir aus der gegenüberliegenden Reihe freundlich zu, als ob wir uns lange kennen würden. So nutze ich die Gelegenheit zu einem sehr persönlich gehaltenen Austausch mit ihm und kann auch über unsere Anliegen als Gemeindebewegung sprechen. Geistliches ist ihm nicht fremd. Als er noch CDU-Generalsekretär war, hatte der jetzige Bundesgesundheitsminister unserem Präses Justus zu seiner Wahl gratuliert.

IMG_4391a23:15 Uhr – Obwohl ich schon mehr als 19 Stunden auf den Beinen bin, reizt mich die laue Berliner Luft noch zu einem abendlichen Spaziergang. Vorbei an der Philharmonie schlendere ich unter dem imposanten Dach des Sony Centers zum Potsdamer Platz. Hier stehen ein paar Elemente der ehemaligen Berliner Mauer, auf dem Boden ist der genaue Verlauf markiert. Weiter geht es, vorbei am monumentalen Denkmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus und an der amerikanischen Botschaft.

IMG_4386a23:55 Uhr – Die amerikanische Botschaft direkt am Tor erinnert an die Worte, die Ronald Reagan am 12. Juni 1987 wenige Meter weiter ausgerufen hatte: „Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall!“. „Die Mauer (…) wird auch noch in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben“, hatte Erich Honecker im Januar 1989 gesagt. Als knapp ein Jahr später die Mauerteile mit dem Kran weggehoben werden, sitze ich am Fernseher und habe Tränen in den Augen. Das Tor ist – offen!

00:05 Uhr – Das Brandenburger Tor ist hell beleuchtet. Und es ist – offen! Wieder gehe ich bewegt hindurch. Ein paar Leute, die offensichtlich aus China kommen, haben irgendeinen Grund hier zu feiern. Sicher nicht das, was wir 2014 feiern: 25 Jahre ist es her, da ist dieses Tor um diese Zeit noch geschlossen. Wenige Wochen später ist es offen. Ja, es war so ungefähr im August 1989, da hatten wir in der Nähe von Frankfurt Übernachtungsgäste, die auf einer Gebetskonferenz für Deutschland waren. „Wir haben im Gebet gestern die Regierung der DDR abgesetzt und gebetet, dass die Mauer fällt“, erzählten uns unsere damaligen Gäste beim Frühstück. So viel Glauben hatte ich damals nicht und bedächtig den Kopf geschüttelt. Und heute, 25 Jahre später: Es berührt mein Herz, hier konkret zu sehen, was in unserem Land geschehen ist. Dafür bin ich Gott dankbar. Auch an diesem Abend.

IMG_4444a00:55 Uhr – Ob ich liege oder gehe – die Worte des Psalmschreibers, die Ansgar Hörsting am Morgen gelesen hatte, sind wieder da. Müde öffne ich die Tür zu meinem Zimmer und falle fast ins Bett. Klick! Es reicht, die Schlüsselkarte ans Schloss zu halten – und schon ist die Tür offen, für mich.

01:05 Uhr – Ich bin dankbar für alle Impulse, für alle Begegnungen, für alle Bewahrung, die dieser Tag mit sich gebracht hat. Und ich bin dankbar für alle offenen Türen und Tore in meinem Leben.

Dein Tor ist – offen! Und? Gehst du hindurch?

Aufbruch 2014 in Thüringen

rr004Camp der Superlative – 15.000 Royal Rangers beim Bundescamp – Segen und gute Impulse

„DIXI“ steht auf den kleinen blauen Häuschen. Es ist etwa drei Uhr morgens, wegen eines sehr dringenden Bedürfnisses habe ich mich auf den Weg hierher machen müssen. Gleich beim Münchner Nachbarstamm fließt eine „kleine Isar“ leicht plätschernd in der Dunkelheit vorbei. Gestern war die noch nicht da.

Meine Stirnlampe leuchtet auf meine Schlafanzughose, die beim Gang aus Versehen in den frischen Matsch getaucht wird – so kann ich nicht zurück in meinen Daunenschlafsack, der inmitten einer Pfütze auf einer Isomatte in meiner Kote, dem Pfadfinderzelt, liegt. Dank einer Plastikfolie bleibt mein Schlafsack trocken, nur mein Kostüm für die Abendveranstaltungen bekommt etwas Feuchtigkeit ab, anderen Stämmen ergeht es schlimmer.

Aufstehen gegen Antisemitismus und für gesunde Familien
Neufrankenroda, Hofgut Siloah, am Mittwochabend: Während das Programm in der riesigen Burg-Arena auf seinen Höhepunkt zusteuert, geht ein Starkregen auf die 15.000 Royal Rangers nieder. Gerade hat der israelische Botschaftsrat Rogel Rachman aus Berlin ein Grußwort gebracht und die Royal Rangers haben eine Erklärung gegeben, mit der sie bewusst gegen Antisemitismus in Deutschland aufstehen, da kommen auch schon die Wagengespanne in die Arena. Fast schon traditionell ist dieses Wagenrennen mit jungen Männern aus allen Bundesländern. Wagemutig werfen sie sich in den extra ausgehobenen Wassergraben. Wegen der Witterungsverhältnisse kann allerdings nur eine Schaurunde gelaufen werden.

Am nächsten Morgen strahlt die Sonne zum morgendlichen Stammleitergebet um 7:00 Uhr schon wieder mit aller Kraft auf das Campgelände. Vorher noch schnell einen Platz im Duschcontainer ergattert, kalt geht es sowieso schneller. „Warmduscher“ hätten besser daheim bleiben sollen.

„Wir schauen nicht zurück, sondern vorwärts und wir werden einen gesegneten Tag haben“. RR-Bundesleiter Peter Lehmann motiviert die Stammleiter und Dank der kräftig scheinenden Sonne ist das meiste schnell getrocknet und der Abend schnell vergessen. „Wir als Rangers können mit und ohne Regen“, sagt der Bundesleiter. „Gestern war es halt mal mit…“.

Logistische Meisterleistung
Dieses ist das weltgrößte Royal Rangers Camp, das jemals stattgefunden hat. 30.000 Semmeln werden jeden Morgen frisch angeliefert, die Versorgung ist eine logistische Meisterleistung. Die Regionalküchen, beliefert von 30 Versorgungsfahrzeugen, verteilen das Essen auf die Stämme, diese auf die Teams, in der jeder Teilnehmer seine „Familie“ hat. So geht der Einzelne in der Masse nicht unter.

Exif_JPEG_PICTUREIm Campheft gibt es für jeden Tag eine Andacht, die in den Teams durchgesprochen wird. Die Stämme treffen sich intern, auch gibt es Zusammenkünfte in den Regionen. Dazu dann die Plenumsveranstaltungen in der Burg-Arena, die eigens mit viel Liebe fürs Detail für die Abende aufgebaut worden ist. Mir gefällt diese effektive Struktur sehr.

La-Ola in der Burg-Arena
Die Burgtreffen sind eindeutig der Höhepunkt des Camps. Der Einmarsch ist peinlich genau geplant, damit jeder Stamm an jedem Abend an einem anderen Platz sitzt. Das Vorprogramm allein schon sehenswert. Hunderte von Helfern sind eingebunden, damit die Abende klappen. Ein klassisches Orchester von Rangern mit Cello, Geige und Trompete bildet den musikalischen Rahmen. Dieses muss wegen der Witterungsverhältnisse in ein Zelt hinter der Bühne umziehen, spielt aber weiter life und ist per Videoscreen eingeblendet. Das klappt (fast) perfekt und mischt sich mit der Lobpreisband auf der Bühne, die fetten Sound in die 140.000 Watt Musikanlage powert. Hinter der Burg schnurren mehrere riesige Dieselgeneratoren für die nötige Campenergie.

„Geht’s euch gut, Rangers?“ Begeistertes Gebrüll brandet aus dem weiten Rund der Arena auf. Campleiter Martin Seiler aus Stuttgart weiß die Rangers im Hauptprogramm zu packen. „Woh-oh-oh-ohohohoh, wir singen für dich, unseren Gott, denn du bist schnell, schneller als die Feuerwehr….“.  Das Stadion rockt. „Ich sag JA zu dem Geschenk, dass du für mich am Kreuz starbst“. Das Camplied ist ein richtiger Ohrwurm und begleitet einen auch tagsüber. Links am Tribünenende startet eine La-Ola-Welle und kreuzt sich mit der, die rechts gestartet ist.

Schade, dass man auf der Tribüne baupolizeilicherseits nicht tanzen darf. Dafür tun das die Ranger auf der Bühne in jeder Art und Weise. Apropos Bauaufsicht: Erst fünf Stunden vor der Eröffnungsfeier war der letzte Stempel unter die nötigen Genehmigungen für Bauten und Sicherheitskonzept gesetzt worden – großes Aufatmen bei den Verantwortlichen. Den Verantwortlichen der Feuerwehr schlottern bei zehn Lagerfeuern in der Arena jeden Abend die Knie und so bewachen sie mit mehreren einsatzbereiten Autos und Argusaugen die lodernden Flammen…

Von Wertheim nach Wittenberg und zurück
rr006Aufbruch Anno 1514 – Auch die Stadt Wertheim hat Berührung mit dem „neuen Glauben“ von Martin Luther bekommen. In einem hochklassigen Theaterstück werden die Rangers mit atemberaubender Spannung in die Historie hineingenommen. Ein Theaterstück mit mehreren parallel laufenden Handlungssträngen zieht sich in Fortsetzung durch alle vier Burgabende durch. Zwischendrin auf den großen Videoscreens immer wieder Einspieler aus dem Luther-Film. Verpackt in eine fast dramatische Handlung immer wieder die Botschaft von Jesus, dass Errettung nur durch Gnade geschieht. Das berührt die Rangers – und mich auch. Weitere Werte, die den Royal Rangers wichtig sind, werden mit in das Theaterstück eingepackt.

Die Geschichte hat ein melodramatisches Happy End, als die unfreiwillig ins Kloster geratene Lene von dort befreit wird und ihren Buchdrucker Hans heiraten kann, der selbst das Neue Testament drucken darf. Beide kommen im Verlauf des Theaters zu einer Entscheidung für den „Glauben an Jesus aus Gnade“. Sein Fürst öffnet sich dem evangelischen Glauben und empfängt dann das Neue Testament in der Übersetzung Martin Luthers. Das Theaterstück ist hochklassig und mit vielen Schauspielern und Statisten besetzt. Auf der etwa vierzig Meter breiten Bühne, die perfekt dekoriert ist, läuft es in mehreren Bühnenbildern ab, die auf den großen Video-Screens übertragen werden.
Aufbruch Anno 2014. Die Botschaft, die das Camp durchzieht, ist einfach aber nachhaltig: Wir müssen in allen Bereichen unseres Lebens aufbrechen – und das fängt in unserer Beziehung zu Gott an.

Eine Bibel für jeden Teilnehmer
Passend zum Thema hat die Bundesleitung der Rangers eine Bibel drucken lassen, extra für das Camp. Es ist keine „Billig-Ausgabe“, sondern eine komplette Bibel mit Ranger-Einband, die jeder Teilnehmer am Eröffnungsabend geschenkt bekommt. „Ja, für jeden ist eine da, bitte nicht rennen“.

Am Montag ist Entscheidungsabend. Die geistliche Botschaft ist herausfordernd und klar. Viele Rangers treffen eine Entscheidung für Jesus Christus. Am Ende des Abends ist Möglichkeit zum Gebet. Auch hier bewährt sich die Teamstruktur des ganzen Camps. Die Teamleiter beten gemeinsam mit den Seelsorgern für die jungen Leute.

„Pastor, ich möchte mich taufen lassen“. Eine Pfadfinderin aus dem Team der Glühwürmchen kommt am nächsten Tag zu mir. „Ich habe Jesus mein Leben anvertraut, nun will ich das festmachen“. Das finde ich richtig stark.

Mit der Seilbahn in den Swimming-Pool
Tagsüber laufen Workshops und Marktstände. Das schier unübersehbare Angebot umfasst im Campheft achte eng bedruckte Seiten mit Stichworten wie Papier-Frisbee bauen, Swimming Pool mit Seilbahn, Turmklettern, Ringen auf geseifter Plastikplane,  Kerzen ziehen, am Spinnrad Wollgarn spinnen. In der Arena findet ein Kochwettbewerb mit einem Dreigänge-Menü, gekocht nach Ranger-Art, statt, „Con-Spirito“ nennt sich der Lobpreiswettbewerb. Auch die besten Bauwerke werden bewertet und die Sieger geehrt.

Für mich ist die Vielfalt fast frustrierend, weil ich gerne alles sehen würde, aber weil ich selbst „eingespannt“ bin, ich dafür keine Zeit habe. So bleibt uns nur der spätabendliche Rundgang zur „Schwabenmühle“, die mit schwäbischen Gaumen-Spezialitäten als der „Geheimtipp“ gehandelt wird.

Unser letzter Punkt an fast jedem Abend ist unsere Münchner Frauenkirche, die die Ranger unserer Region gemeinsam in einem enormen Kraftakt gebaut haben. Es ist Freitagmorgen, 1:00 Uhr, die „Sperrstunde“ ist vom Bundesleiter extra aufgehoben worden. Die Frauenkirche ist noch gut gefüllt. Auch heute gibt es noch alkoholfreie Cocktails und in Öl gebackenes Gebäck. In Gruppen stehen und sitzen die Jugendlichen. Chill-Out, so lieben sie es. Viele wertvolle Gespräche werden geführt und Beziehungen geknüpft.

 „Meine besten Mitarbeiter kommen von den Royal Rangers“,
rr001bekennt Jean-Christoph Nadon, Gemeindegründer aus Füssen, während des Pastorencamps. Seit vielen Jahren ist er mit den Rangers verbunden. An die 100 Pastoren sind in jeder Plenumsveranstaltung von Sonntag bis Dienstag in der Bundesjurte versammelt und bekommen Impulse für die Ranger-Arbeit in der lokalen Gemeinde. Ein reger Austausch schließt sich an. Gemeinsam mit RR-Bundesleiter Peter Lehmann leite ich dieses Camp, das auf großes Interesse stößt.

Zwischendrin sind die Pastoren ermutigt, ihre Stämme in den Claims zu besuchen – oder auch bei ihnen zu übernachten. „Ein beeindruckendes Camp“, bestätigen viele Pastoren. Unser Präses Johannes Justus, der das Camp am Eröffnungsabend besucht und ein Grußwort gibt, schreibt auf seiner Facebookseite: „Was die Royal Rangers derzeit auf dem Bundescamp in Neufrankenroda veranstalten, ist gigantisch! Ich durfte vor Ort sein und war einfach nur überwältigt.“

Soli Deo Gloria
Rund um die Uhr an allen sieben Camptagen gibt es Lobpreis, Gebet und Bibellese im „Soli-Deo-Gloria-Dom“. Eine kleine Jurtenburg ist extra für diesen Zweck errichtet worden. Ein Ort der Besinnung, der Proklamation und des Gebets. Rechts vom Eingang hängt eine „Dank- und Klagemauer“, an der unzählige Gebetszettel angepinnt sind, links hinten gibt es einen separaten Gebetsraum. Während ich hier eine Gebetszeit leite, kommt eine Rangerleiterin und sucht Ruhe. „Ich brauche einfach einen Ort zum Gebet.“

Die Krypta im Hofgut Siloah ist während des Camps ein Ort des Segnens. Meine Frau und ich beten zusammen mit einigen Mitarbeitern für Leiter, die sich auf dem Camp befinden. Segnung, Fürbitte und prophetisches Gebet sind unsere Schwerpunkte.  Das Angebot wird sehr rege und dankbar angenommen. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Mitarbeiter ist auf diesem Camp gesorgt.

Was bleibt sind Beziehungen
„Die Bauwerke werden wieder abgebaut, sie sind nicht so wichtig. Was aber bleibt, sind die Beziehungen, zu Gott und Menschen.“ RR-Bundeswart Manfred Knecht, erfolgreicher Unternehmer aus Ravensburg, fokussiert für die Stammleiter noch einmal das Wichtigste. Mir gefällt diese Haltung der RR-Bundesleitung, die immer wieder durchkommt. Manfred ist dieser Bereich ein besonderes Anliegen – und das sagt der Mann, der sich mit großer Energie für die Planung der Bauwerke und Camp-Infrastruktur mit eigenem Straßenbau, mobilen Toiletten, Duschcontainern und allen Bauwerken eingesetzt hat.

In seiner Berufung leben
rr005„Mach deine Berufung fest und lebe in ihr“. Der Abschlussabend bringt es auf den Punkt, dass Royal Rangers nicht nur für sich leben, sondern dienen sollen. „Rechne damit, dass Gott dich sendet“, lautet die Botschaft und das segnende Gebet schließt sich genau in diese Richtung an.

Die Scheinwerfer werden dunkel gemacht und Teelichter werden in kleinen Gläsern quer durch das Stadion gereicht. „Gib das Licht, das Gott dir gegeben hat, weiter.“ Zum Schluss brennen 15.000 Kerzen im weiten Rund und die „Ranger-Hymne“ wird gesungen. Es ist ein bewegender Moment. Ein dickes Dankeschön an alle Mitarbeiter und auch die RR-Bundesleitung, die den Mut hatte, so ein Mega-Event auf die Beine zu stellen.
Während die „Kleinen“ die Burg verlassen dürfen, darf die Musikanlage noch einmal zeigen, was sie kann. Und so geht der Lobpreis noch kraftvoll weiter, während ich nebenan im Bürozelt sitze und noch ein paar Bilder auf Facebook poste.

Die jugendlichen Wachen, die hier heute im „Rathaus“ Nachtdienst haben, steppen mit ihren geschätzten 12 Jahren begeistert auf dem Holzfußboden, die Stimmung schwappt aus der Burg herüber.

Während in der Burg der Lobpreis mittlerweile auf stilvolle Pfadfindersongs umgeschwenkt hat und man dort an den zehn Pagodenfeuern noch bist tief in die Nacht sitzt, singt und chillt, sind die beiden streitbaren Wachen auf ihren Isomatten eingeschlafen. David, einer der offiziellen Camp-Fotografen, lädt noch ein paar Fotos auf den Bürocomputer. Er muss später die Wächter zur Nachtschicht wieder wecken, denn die geht immerhin noch bis sieben Uhr…

Trocken nach Hause
Am Freitagmorgen schauen die Mitarbeiter unseres Stammes besorgt zu den dicken Wolken auf. „Wir brauchen unbedingt trockenes Wetter zum Abbau, sonst ist der Kraftaufwand viel größer“, erklären sie mir. Sehr verständlich. „Bete bitte intensiv.“ Wir stellen uns in einem kleinen Kreis zusammen und beten noch einmal gemeinsam. Was wenig später geschieht, ist wie ein besonderes Zeichen zum Campabschluss: Ein leichter Wind kommt auf, die Sonne bricht durch und der größte Teil der Zelte und Bauten kann trocken eingepackt werden – trotz anderslautender Vorhersagen. Letztlich liegt auf dem ganzen Camp, trotz mancher Widrigkeiten, ein großer Segen.

Noch schnell ein Gruppen-Erinnerungsfoto vor der Frauenkirche, dann fahren über 300 Busse vor, große Trucks, kleine LKWs und Transportanhänger sind überall auf dem Gelände. Es wuselt noch einmal so richtig. Im Hintergrund heulen die Motorsägen und bringen 200.000 Meter Restholz auf Länge, denn es soll alles wieder verkauft werden. Als wir um 17 Uhr unser Auto starten, sind die meisten Bauten und Zelte schon weg.

Bye, bye, Neufrankenroda. Es war für mich eine große Ehre und Freude, die ganze Zeit dabei gewesen sein zu dürfen. Wenn das Bundescamp 2022 wieder kommt, habe ich auch bestimmt schon mein NTC-Abzeichen auf meiner Kluft. Vorausgesetzt, die Rangers wollen einen so alten Opa dann noch…

„Raus aus der Komfortzone“

IMG_3265a„Du als Pastor bist ein entscheidender Schlüssel, wie sich das Verhältnis von Royal Rangers, Gemeinde und Jugend gestaltet“.  Basim Al Safau, Jugendpastor und Leiter der Royal Rangers aus Baden-Baden spricht aus der Praxis. Er zeigt vier Säulen auf, mit denen er den jungen Leuten dient. Dabei spielen die Jugend und die Royal Rangers eine wichtige Rolle. „Wir sind dankbar, dass es bei uns keine Wand zwischen diesen beiden Arbeitsbereichen gibt.“

Die Bundesjurte ist sehr gut gefüllt. Über 100 Pastoren sind zum Pastorencamp nach Neufrankenroda gekommen. Matthias Frank, Jugendpastor in der BGG Stuttgart, inspiriert dazu, nicht halbherzig in Royal Rangers und Jugend zu investieren sondern hingegeben zu sein. Während seines Vortrags fängt es auf dem Campgelände an zu regnen, ein Gewitter, das sich „gewaschen“ hat, geht nieder. Matthias lässt sich nicht irritieren und referiert weiter. Nach seinem Vortrag hat das Unwetter seinen Höhepunkt erreicht und die Pastoren gehen in eine intensive Gebetszeit um Schutz für das ganze Camp. Der Regen prasselt auf die Jurte und die Pastoren erleben live, wie Rangerarbeit in der Praxis sein kann. „Raus aus der Komfortzone“ ist hier das Motto. „Keine nennenswerten Schäden, ein wenig nass zu werden, ist nicht schlimm“, kann Peter Lehmann, Bundesleiter der Royal Rangers, am nächsten Morgen vermelden, während das Gewitter anderorts nicht unerhebliche Schäden verursacht hat.

IMG_3263a„In der Evangelisation ist das Vertrauensverhältnis total wichtig. Du benötigst eine authentische Beziehung zu den Kindern, damit die Botschaft ankommt. Die Möglichkeit, die biblische Botschaft weiterzugeben, ist im Leben eines Stammes begrenzt, aber wenn eine Beziehung da ist, dann ist eine Offenheit da. Und das wirkt!“ Martin Seiler, Stammleiter der BGG, ist überzeugt davon, dass die Royal Rangers eine ausgezeichnete Möglichkeit zur Evangelisation sind. „Du musst junge Leute früh für Jesus begeistern und sie dafür auch herausfordern, ihre ‚Premiumtermine’ zu geben“, ist er überzeugt. Er zeigt auf, wie ‚Gemeindefremde’ effektiv erreicht werden können.

„Meine besten Mitarbeiter kommen von den Royal Rangers“, bekennt Jean-Christoph Nadon, Gemeindegründer aus Füssen. Seit vielen Jahren ist er mit den Rangers verbunden. Die Gemeindegründungsarbeit in Füssen ist ca. 15 Jahre alt und hat schon einige weitere Gemeinden im Allgäu ins Leben gerufen. Er berichtet von der Gemeindegründungsarbeit in Peiting, wo über die Royal Rangers auch die Eltern erreicht worden sind. Er motiviert dazu, gemeinsam mit den Rangers evangelistisch tätig zu sein.

Während seines Vortrags wird in der Bundesjurte im Feuerkorb ein Feuer entzündet, auf dem „ganz nebenbei“ Crêpes gebacken werden. Alles „flutscht“ ohne große Anweisungen und Kommentare. Auch der obligatorische Kaffee fehlt nicht, so ist für alles bestens gesorgt.

IMG_3223aDie beste Werbung für den Stamm ist der Stammtreff selbst. Dieser muss attraktiv sein, so dass die Kinder überzeugt sind und wiederkommen wollen. Dabei spielen die Teamleiter eine ganz wichtige Rolle. Sie haben oft einen Einfluss auf die Kinder, den manchmal die Eltern selbst nicht haben, so betonen mehrere der Referenten einmütig.

Manfred Knecht, Bundeswart der Royal Rangers und Unternehmer aus Ravensburg, spricht kompetent und weitherzig über Mitarbeiterentwicklung. Er hat Rebekka mitgebracht, die unter seiner Leitung „herangewachsen“ ist. Beide reflektieren gemeinsam ehrlich über durchlaufene Entwicklungen. Den Pastoren werden viele praktische Ansätze vermittelt. Fragen und Kommentare aus dem Plenum ergänzen die Vorträge. Dabei werden auch schwierige Themen nicht ausgeklammert.

„Danke, dass ihr das organisiert habt“, kommt es aus vieler Munde. Das Pastorencamp ist echt klasse.

Am Dienstagmorgen geht es mit Vorträgen von Frank Uphoff und Peter Lehmann, sowie einer Segnungszeit, in die Abschlussrunde.

Die Schlange vor dem Kaufhaus

IMG_3076abWir sind hier in Thüringen auf dem Boden der ehemaligen DDR. Meine Gedanken gehen 25 Jahre zurück, damals in Dresden, die Schlange vor dem Kaufhaus. Heute gibt es hier wieder eine Schlange – vor dem Kaufhaus des Bundescamps. Etwa 80 Ranger stehen an, um etwas von den Köstlichkeiten zu erwerben, sich Ranger-T-Shirts, usw. zu kaufen.

Schlangen gibt es auch vor den Dusch-Containern, „Dixi-Toiletten“ stehen überall in Reih und Glied – und sind meistens besetzt… Neufrankenroda, das christliche Hofgut Siloah. Ein idyllisches und gleichzeitig ideales Fleckchen Erde für das Ranger Bundescamp. Extra Wege wurden gebaut, der logistische Aufwand ist enorm.

Nebenan im Campbüro zeigt Regina auf einen zwanzig Zentimeter hohen Stapel Papier. Die Anmeldungen muss sie nachbearbeiten. Die Handys liegen in Reih und Glied – tja, sonst gibt es keine Möglichkeit zur Aufladung. „Willst du einen Kaffee“? Natürlich will ich. Nils vom RR-Büro bereitet gerade Presseausweise vor. Und Lisa weiß, wo sich mein Ausweis befindet. Mein Camp-T-Shirt habe ich schon. Es ist heiß im „Rathaus“, wie sich das Campbüro nennt.

IMG_3047aAUFBRUCH. Deutschland im Jahr 1514. Auch die Campbauten sind von diesem Thema geprägt. Noch habe ich nicht geschafft, mir auch nur einen kleinen Teil anzuschauen, aber schon jetzt steht fest: dieses Camp ist MEGA. Es verschlägt einem schon den Atem, wenn man all die Bauten sieht. Gleich neben der Münchner Frauenkirche steht das Ulmer Münster. „Du wirst bestimmt mal ein Pastor werden“, sagt jemand zum Bauleiter der Frauenkirche. „Du kommst hierher, da ist nur grüne Wiese, drei Tage später steht hier eine Kirche und du predigst“. Auf Camps hat schon manch ein Ranger eine Berufung erhalten, so weiß ich. JESUS, heißt es mit dicken Lettern vorne im „Altarraum“. Alles ist mit Seilen, Planen und Holzbalken gebaut, nach Rangerart, keine einzige Schraube.

IMG_3042aUm JESUS geht es wirklich. 7:00 Uhr, Samstag. Ich bin in der Morgenandacht für die Stammleiter und Verantwortlichen. Manfred Knecht, RR-Bundeswart skizziert das Bild, was ihm auf dem Herzen liegt. „Wir wollen, dass sich in der Lebensgeschichte vieler Anwesender der 8. bis 15. August als ein signifikantes Datum mit (Neu)-Entscheidungen für Jesus wiederfindet. Dazu braucht es unseren ganzen Einsatz“. Er vergleicht den Einsatz der Leiter beim Camp mit einem Marathon-Lauf. „Bei Kilometer 36 liegen die Leute im Graben und kotzen – aber du läufst weiter. Du willst das Ziel erreichen!“. Die Morgensonne leuchtet auf die fast 500 Anwesenden, nur Leiter. Sie wirken in der großen Burg fast etwas verloren. Applaus brandet auf. Dazu sind sie hier – und jeder hat noch sein „Startgeld“ für diesen Lauf bezahlt.

„Wir haben Toilettenpapier an einem Tag verbraucht, das wir für drei Tage kalkuliert hatten. Nein, wir rationieren es trotzdem nicht“. Der Schöller-Eisfahrer sucht verzweifelt den Ansprechpartner, bei dem er das Eis abgeben soll. „Wo finde ich Stamm 222?“, fragt mich ein Mädchen mit leicht östlichem Akzent. Auch da kann ich leider nicht helfen.

Ich bin froh, dass ich mein Fahrrad aus München mitgebracht habe. So bin ich einigermaßen beweglich. 15.000 Ranger brauchen halt Platz – da sind die Wege weit. Und dann die „Burg“, das Amphitheater – gigantisch. Hier wird heute Abend die Eröffnungsfeier stattfinden. Alles ist bis ins Detail geplant. Welcher Stamm  kommt durch welches Auge in die Burg. „Wir geben nicht auf“, tönt es von Manfred Knecht – um 11:00 Uhr sollen die letzten Genehmigungen durch das Bauamt kommen.

IMG_3083aAm Vormittag kommt eine Starkwindwarnung. Betet mit dafür, macht es per Mund-zu-Mund-Propaganda die Runde. Gegen Mittag fallen für ein paar Sekunden ein paar Tropfen, aber wie durch Wunderhand ist die Wolkenwand weggefegt.

Der Probensound dringt aus der Burg herüber (nein, gucken darf man nicht), während mir gegenüber Ranger mit Putzgeräten ausgerüstet ans Werk gehen.

Alles ist bestens vorbereitet. Das Bundescamp 2014 kann mit der Eröffnungsfeier beginnen.