Seminar in Eisenach

Tolles Seminar heute gemeinsam mit der besten Ehefrau von allen in CZEisenach.de gehabt. Gott ist gut!!!  Thema: Ermutigung für den prophetischen Dienst.

Danke Melanie und Jens für eure liebe Gastfreundschaft. Ihr macht einen klasse Dienst in Eisenach. Ich freue mich sehr über euer neues Gemeindezentrum in Eisenach-Nord und den Dienst mit der Kleiderkammer in die Nachbarschaft hinein. Ihr habt eine nette Gemeinde. Weiter so!

Abschlussfoto bei bitterkalten Temperaturen mit Blick auf die Wartburg.

Ein feste (Wart) Burg…

Heute in Eisenach: Da kann man nur sagen: „RICHTIG!“ Oder „Amen!“ – Fotografiert an der Georgenkirche in der Stadtmitte. Zur Besichtigung der Wartburg reichte leider die Zeit nicht.  Martin Luther hat dieses Lied vor 1530 gedichtet und komponiert, Bach hat es aufgegriffen.

For my internat. friends: „A mighty fortress is our God“. – City of Eisenach / Thuringen. Dr. Martin Luther lived here on the Wartburg, translating the bible into German, wrote this hymm.

Johann Sebastian Bach: Ein großartiges Genie mit göttlicher Inspiration!  Vor Weihnachten haben wir in München sein Weihnachtsoratorium genossen. Heute sind wir in Eisenach an seinem Geburtshaus.

Petra und ich halten heute und morgen hier ein Seminar über Prophetischen Dienst.

Grandioser Temperatursturz: South Africa / Eisenach! Herzen aber „sehr warm!“ 🙂

Aktuelle Gebetsanliegen Südafrika

Stand: 31.01.2012, 11:00

  • Besucherzahl hat sich eingependelt, wir haben noch freie Stühle,
    Gebet für ein volles Zelt
  • Effektive Haus- zu Haus Evangelisation
  • Einsätze in Schule und Krankenhaus (weitere geplant)
  • Freisetzung von belasteten Personen
  • Für den Glaubensgrundkurs, der am Mittwoch startet
  • Für die Neubekehrten
  • Kranke, die in die Versammlungen kommen
  • Gesalbter Dienst des Musikteams

Außerdem:

  • Für das Wetter!
  • Für die Prediger der Evangelisation, zunächst die Einheimischen, dann mehrmals B., später ich
  • Kraft für das Team in allen äußeren Herausforderungen
  • Für die Familienmitglieder der Teams, die nicht vor Ort dabei sind
  • Technische Widrigkeiten in vielen Details

Ready to go!

Wir sind bereit! Die Gebets- und Fastentage sind beendet, der LKW ist gepackt, das Team macht sich am Freitag in aller Frühe auf den Weg in das Evangelisationsgebiet. Dort hat es, soweit bekannt, bisher noch nie eine Zeltevangelisation gegeben.

Letzte Besprechungen am Donnerstagabend, Gebet, Lobpreis.  „Es wird sicher keine einfache Evangelisation“, sagt Ma. Man ist dort in diesem Gebiet sehr mit Ahnen- und Geisterglauben verbunden.

Es ist gut, dass für das Team gebetet wird.

Was Stoßgebete mit Stromadaptern zu tun haben

In Israel hatte ich sie schon beim Baden im Meer verloren (und wiedergefunden, meine Blogleser wissen das), hier hätte ich sie dringend gebraucht: meine geliebte Sonnenbrille, noch aus dem vergangenen Jahrtausend. Aber wer denkt bei minus 8 Grad in München schon daran, dass man eine Sonnebrille brauchen könnte? So weit reicht mein alterndes Hirn dann leider nicht…

Südafrika ist schön, wirklich. Es ist grün, richtig saftig grün. Zuckerrohrplantagen und Eukalyptusbäume so weit das Auge reicht. „Nein, die Löwen sind hier auch nur noch eingesperrt zu finden“, lacht B. Ich hatte mir das Land eher braun und karg vorgestellt, aber die zwei Stunden Autofahrt von Durban in das Kwazulu Natal Gebiet sind ein komprimierter Einstieg. Vorbei geht’s an runden afrikanischen Hütten, Frauen mit Holz auf dem Kopf – so habe ich mir Afrika vorgestellt. „Da unten liegt Kwa Siza Bantu.“ Wir halten an und ich fotografiere die bekannte Missionsstation von Erlo Stegen.

Die Nacht beim Stopover in JoBurg ist kurz. Genau genommen ist sie „null-komma-fünf“, eine halbe Stunde Schlaf im Flieger nach Durban. Das ruckartig zum Stillstand kommende Flugzeug weckt mich auf: Du bist da! 428.000 Kilometer zeigt der Tacho – der Mercedes, mit dem B. mich abholt, dürfte auch bald in Rente gehen wollen. „Unser Pickup streikt gerade“ ist B. in Sorge. Der Allradantrieb schaltet sich immer automatisch ein. Die Mechaniker wissen noch keine Lösung. Alltagsprobleme eines Missionars, die das Leben auf Trab halten.

In JoBurg auf dem Aiport halte ich mich mit eMails wach… Das funktioniert ganz gut. Dummerweise passt der deutsche Schukostecker nicht in die südafrikanischen Steckdosen und die Erfinder meines „Alle-Länder-Reiseadapters“ hatten Südafrika wohl auch nicht auf dem Schirm. Ein kurzes segnendes Stoßgebet für meinen leeren Akku – und ein freundlicher Sicherheitsmensch mit gelber Warnweste, der Nachtdienst hat, besorgt mir aus dem Fundus des Flughafens leihweise einen entsprechenden Adapter. Gebetserhörung. Man muss nur höflich fragen – oben und unten.

1200 Höhenmeter sind überwunden – zwei Autostunden später: Der Feigenbaum im Garten der Familie H. ächzt fast unter der Last. Da fehlt nur die beste Ehefrau von allen, ihr Herz würde bei diesen ihren Lieblingsfrüchten aufgehen. Es ist Mango-Saison. Köstlich! Auch der Begrüßungskuchen von K, den sie mir unter „Gefällt-mir“ meiner Facebook-Freunde angekündigt hatte, ist exzellent.

„Ich freue mich“ – aus der Heimat kommt eine Mail von der „bEva“ mit mehreren gesammelten netten „Freude-Meldungen“. Ich bin entspannt. Der liebe S. ist extra gekommen und hat das Fahrrad repariert. So ist auch das am Tag der Abreise auftretende innerstädtische Transportproblem gelöst. Ich bin erleichtert – und freue mich auch.

21:13 – „mir ist zu kalt“, sagt K: und macht die Tür zur Küche zu. Die Eidechsen sonnen sich auch nicht mehr. Kalt? Ich sitze noch auf der Veranda unter den üppig mit Früchten behangenen Weinranken, die Grillen zirpen schon seit Stunden im zehntausendfachen unermüdlichen Afrika-Chor. Langsam klappen meine Augenlider runter, aber den Blogeintrag will ich noch fertig bekommen.

Inzwischen ist klar, wo wir die Evangelisation machen werden. Etwa sechs Stunden Autofahrt weg, unterhalb der Drakensberge in der Nähe von Lesotho. „Da ist es wirklich richtig afrikanisch“, meint B. Der lokale Pastor freut sich sehr, dass wir kommen, auch wenn der Termin ganz kurzfristig zustande gekommen ist. Im Büro von B. hängen schöne Plakate mit dem ursprünglichen Termin und Ort. „Das ist jetzt Geschichte“, sagt B.. So ist halt Afrika.

Morgen wird das Team kommen, das sich in den vergangenen Tagen bereits zum Fasten und Gebet getroffen hat, um die Evangelisation und sich selbst vorzubereiten. Das Team wird für jede Arbeit neu zusammengestellt und ergänzt. „Zum Zeltaufbau musst du nicht mitkommen, das wird stressig“, sagt B.. Doch, ich will aber mitkommen. Darum bin ich ja hier, um von A bis Z, oder mindestens Y, mit dabei zu sein.

Ma., die lokale Mitarbeiterin, geht extra zum Frisör, um für die Evangelisation „hübsch“ zu sein. Mit der veränderten Frisur kenne ich sie im ersten Moment gar nicht wieder. „Ihr Weißen habt es mit euren Haaren viel einfacher, ihr müsst sie nur waschen.“  Das ist auch eine Sicht der Dinge. Sie hat im Sommer geheiratet. Interessiert fragt mich ihr Mann, ob wir in Deutschland denn auch Zeltevangelisation machen würden… Er dient im Team als Übersetzer.

K. findet eine passende Arbeitshose für mich. „Die kann ruhig schmutzig werden“. So bin ich gut für die nächsten Tage gerüstet. Den Anzug zum Predigen habe ich sowieso dabei.

Holländische Küsse am frühen Morgen

Die Niederländer lieben das Küssen, so scheint es jedenfalls. Ihre Aktivitäten haben sie jedenfalls in Delfter Porzellan festgehalten. Das muss man auch erst mal hinbekommen. Meine Mutter liebte bei unseren damaligen Besuchen in Holland dieses blaue Porzellan- und eben auch das Küssen. Es scheint vererblich zu sein…

Der holländische Sonnenaufgang über den Startbahnen von Schiphol ist beeindruckend. Um vier Uhr war die Nacht zu Ende. Danke, Sylvchen, dass du mir deine „bessere“ Kompaktkamera geliehen hast. Und danke an die beste Ehefrau von allen für die Taxifahrt am frühen Morgen. Lange Schlange am Check-in. Wollen die alle nach Amsterdam? „Nein, ich will unbedingt das Gepäck in JoBurg raushaben.“ Danke Georg für den heißen Tipp vorab, dass es sonst nicht einfach werden könnte.

Lange ist es her, dass ich Amsterdam besucht habe, es war irgendwann in meinen Jugendjahren, erinnere ich schwach. Und jetzt bin ich auch nur auf der Durchreise. Ist richtig groß, dieser Airport. Vor dem Abheben noch eine kleine Defroster-Dusche. Einen Fensterputzer hätten sie danach auch noch schicken können, denn erstmal sind meine Fotos grieselig.

KLM ist keine schlechte Fluggesellschaft, finde ich. Die Versorgung an Bord ist ausgezeichnet. Heute gibt’s Chicken oder mediteranen Auflauf – vegetarisch. Ich ziehe das Hühnchen vor. Wenig später wird Eiskrem serviert. Getränke kann man hier ohne Limit bestellen, eben keine Billig-Airline, und trotzdem nicht teuer. Auch auf’s Klo kommt man ohne Extrakosten…:-)

Da der Flieger nicht so voll ist kann ich mich richtig ausbreiten und habe eine ganze Bankreihe für mich. Sieglinde M., selbst in Afrika tätig, hatte mich am Tag vorher noch angerufen und mir Reisesegen mitgegeben. „Ich bete, dass du eine Reihe für dich bekommst“ – erhört, Sieglinde. Und dabei wollte mir die nette Dame am Counter noch einen anderen Platz „andrehen“, wie gut, dass ich es nicht gemacht habe. Da kann ich mich sogar ein wenig auf’s Ohr hauen, wie entspannend.

Die nette Stewardess genehmigt hat mir sogar, meinen leergefegten Laptop-Akku an der einzigen „öffentlichen“ Steckdose in der Küche der Boing 777-200 nachtanken zu dürfen. Währenddessen blogge ich auf meinem Ipad.

9000 Kilometer sind es von Schiphol nach JoBurg. Leider kann ich von der Sahara nicht viel sehen. Schade eigentlich. Die holländischen Ansagen sind zwar dem Plattdeutschen nicht unähnlich, trotzdem bin ich froh, dass sie auch englisch reden.

Ich bin gespannt auf diese drei Wochen. Wie wird es werden? Keine Ahnung. Per Mail hatte ich nur mitbekommen, dass für unseren Einsatz noch lange nicht alles fest ist. Macht nix. Flexibel muss man sein in Afrika.

Das liebe ich an solchen Reisen, hatte ich unserem netten Abendbrot-„Gast“ am Vorabend gesagt. Man weiß nie, was kommt, muss immer mit Überraschungen rechnen. Und Gott hat seine Hand darüber, führt, setzt die richtigen Akzente – eben das, was man mitbekommen muss. Und das ist gut so.

15:30 Uhr zeigt meine Uhr, 16:30 Uhr an meiner Destination zeigt der kleine Mini-Bildschirm vor mir. Noch fünf Stunden Flug.

Mal sehen, was und wer mich in den nächsten Tagen so alles „küssen“ wird…  Es ist wohl doch vererblich.

Neujahrsgipfel in Salzburg

Zum Neuen Jahr herzliche Grüße vom „internationalen Gipfeltreffen“ in Salzburg. Promis aus USA, Peru, Rumänien und Nord-Germany wurden von Salzburger Gebirgsschützen mit Ehrensalut gegrüßt. Richtig rührig, die Ösies. 🙂

Starke Schwächlinge?

Paulus findet sich selbst schwach. Einerseits spricht er über Offenbarungen, die er in besonderer Weise von Gott bekommen hat. Er malt uns in 2. Kor. 12 einen Menschen vor Augen, der bis in den dritten Himmel versetzt worden ist. Vermutlich meint er hier keinen anderen als sich selbst. Andererseits gibt es Begrenzungen in seinem Leben. Sie lassen in ihm das Gefühl von Schwäche und hilfloser Ohnmacht zurück. Er fühlt sich vom „Engel Satans mit Fäusten geschlagen“, wie er es selbst ausdrückt. Ohne eine völlige Erklärung dafür zu haben, was damit nun genau gemeint ist (das ist letztlich auch sekundär), sehen wir, wie sich der Apostel bedrängt und in die Ecke gedrängt fühlt. „Ich kann nicht“, hören wir ihn fast sagen.

Das ist ein Satz, der uns vermutlich hin und wieder nicht unbekannt vorkommt!

Aber was sehen wir bei Paulus weiter? In all dem, wo er keine Idee hat, wie es gehen soll, bekommt er Gottes ganz persönlichen Zuspruch: Doch der Herr hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.« (2. Kor. 12,9, Neue Genfer Übers.). Lieber Paulus, es ist nicht so entscheidend, wie du dich fühlst. Wichtig ist, dass du der Kraft Gottes Raum gibst. Wenn du dich ‚am Ende‘ fühlst, ist das die beste Voraussetzung dafür, dass Gott wirken kann. Auch wenn du schon dreimal gebetet, besser gesagt ‚gefleht‘ hast.

‚Gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark.‘ Während Paulus in seinen Ausführungen vorwärts geht, merken wir, wie er mehr und mehr verstanden hat, wie Gott es sieht. War der Apostel Paulus ein Schwächling? Nein, aber er kannte seine Begrenzungen und seine Herausforderungen. „Ich muss mit Schwachheiten leben. Ich ertrage Nöte, Verfolgungen und Bedrängnis.“ In all dem richtet er sich innerlich richtig aus: Nicht meine eigene Stärke ist entscheidend, sondern die Kraft Gottes macht den Unterschied.

Wenn ich Gott vertraue, dann ist es nicht entscheidend, wie stark ich mich fühle. Nein, besonders dann, wenn ich mich schwach fühle, kommt Gottes Kraft ins Spiel. Und wenn Gott wirkt, dann bin ich stark.

Der Prophet Elia wird uns im Jakobusbrief als jemand mit denselben „Ups & Downs“, wie wir, vorgestellt. In all seiner Schwachheit, Enttäuschung und auch Niedergeschlagenheit, betete er – und Gott erhörte sein Gebet auf dramatische Weise. Gott konnte durch das Gebet des vermeintlich so schwachen Elia mächtig wirken.

Durch Gebet kann Gott viel verändern. Auch wenn wir, wie Paulus, ihn schon mehrfach um etwas gebeten haben. Durch Gebet wird seine Kraft wirksam. Egal, wie schwach wir sind, im Gebet kommt Gott zum Zug. Entweder geschieht Veränderung in der Situation, mit der wir Kummer haben, oder bei uns selbst. Das ist ein einfaches aber wirksames Prinzip. Wende es doch einfach an! Wichtig ist auch, dass wir am Gebet dranbleiben, so wie Elia und Paulus es getan haben.

Zu Beginn des neuen Jahres widmen wir uns wieder dem Gebet. Vielleicht habt ihr spezielle Gebetstage in der Gemeinde. Wenn möglich beteiligt euch an der Allianzgebetswoche, die sicher auch bei euch in der Stadt stattfindet.

Das sind Gelegenheiten, wo wir uns gerne schwach fühlen dürfen, quasi als ’starke Schwächlinge‘. Und dann sagen wir kühn mit dem Apostel Paulus: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Ich wünsche uns allen einen guten Start in das Jahr 2012!

Arzt „total geschockt“…

Begeisterte Aufdemhoff-Blog-Leser sind meine polnisch-bulgarischen Freunde W. und T. aus G. an der polnischen Grenze. Im Jahr 2010 konnte ich sie dort besuchen, uns verbindet eine langjährige Freundschaft, die in Augsburg begann.

Vor wenigen Tagen schrieb T. mir voller Begeisterung eine eMail, die ich hier mit ihrer Genehmigung wiedergebe:

Wir sind inzwischen ganz umgezogen. Vor einer Woche war W. beim Augenarzt zur Kontrolle, weil er Probleme mit dem Sehen hatte. Der Arzt (ein Bruder im Glauben) hat als Diagnose gegeben: „Man muss das Auge operieren und zwar in F, wo ein gutes Klinikum ist „.Da wir kein Auto haben, muss man mit dem Zug fahren, es ist kalt, aber was sein muss, muss sein. Wir haben  aber zu unserem besten Arzt im Himmel gebetet, dass alles gut geht. Gestern  war W. schon wieder zur Kontrolle und um einen Termin in Frankfurt zu bekommen. Der Arzt war total geschockt: die Augen sind in Ordnung, man braucht keine Operation. Danke Herr, Du bist so wunderbar und gnädig!!

Bis dass der TÜV uns scheidet…

Statt eines Nachrufs!

Das Versprechen war wirklich ernst: Wir bleiben zusammen, bis dass der TÜV uns scheidet. Liebevoll nannten wir sie unsere „multiple Kröte“. Italien, Dänemark, Polen – überall sind wir mit ihr gewesen. Nur auf Sardinien gab’s keinen einzigen Schluck Erdgas.

Am Freitag haben wir in aller Stille von ihr Abschied genommen.

Erdgas? Ja wirklich, sie fuhr damit – unsere italienische Kröte. Ungläubige Gesichter gab es immer wieder. Und zwar richtig günstig. Nein, nicht die Gesichter, sondern das Fahren mit Erdgas. Natürlich gibt es Erdgas nicht an jeder Straßenecke, aber dafür gibt es ja ein Navi. 75 cent pro Kilogramm Erdgas, das war damals im Jahr 2004 in der Erdgasauto-Modellstadt Augsburg. Fehler waren durchaus nicht in allen Teilen, aber eben doch in manchen. Trotzdem hatten wir viel Spaß an unserer Kröte. Vor allem, dass vorne drei sitzen konnten – und der Geldbeutel an der Tanksäule. Wir kalkulieren grob: Satte 7000+ Euronen dürfte uns das Auto in den Jahren an der Tanksäule gespart haben… Das ist bei aller Trauer sehr erfreulich. Und die Reparaturen haben sich in all den Jahren auch in Grenzen gehalten.

„Wenn bei Gaddafi eine Bombe hochgeht, fällt das nicht so auf. Du kannst das Auto noch nach Afrika verkaufen. Da kommt’s nicht so drauf an…“ Ich muss schlucken. Das telefonische Urteil der Herren der technologischen Überwachung ist schwungvoll und makaber zugleich. 10 Jahre. Punkt. Dann müssen lt. einschläger Vorschriften in der EU neue Tanks her. Gnadenfrist? Gibt es nicht. Nur wenn in den Tanks die richtigen Nummern eingeprägt sind. Ich wälze mich unter das Auto: sind sie nicht…

Der Anruf bei der italienisch gebundenen Fachwerkstatt schafft Klarheit: Tanks austauschen lohnt sich nicht mehr. Zu meinem Geburtstag hatten sie mir noch freundlich gratuliert und im Frühjahr auch den bald fälligen (teuren) Austausch des Zahnriemens besonders günstig angepriesen (10% Rabatt bei gleichzeitigem Kundendienst…), aber dass wenige Monate später die Tanks fällig würden, das hat der Programmierer in der Kunden-Erinnerungssoftware wohl (bewusst) vergessen…

Die Böllerschützen geben drei Schuss Salut. Nein, es sind nicht die Gasflaschen unter dem Multipla, die explodieren, davon gibt es vier. Auf dem nahegelegenen Friedhof des malerischen fränkischen Dörfchens Pyrbaum (das gibt es bei Nürnberg wirklich…) findet gerade eine Trauerfeier statt. Die Dorfschützen kommen zu Ehren des Verstorbenen.  Unsere Abschiedsfeier ist einsam.

Der Pyrbaumsche Himmel weint an diesem Tag mächtig mit uns. Der Sturm peitscht gegen die Beulen des Multiplas. Sie erinnern seit einigen Monaten leise daran, dass Beulen besser zu ertragen sind als Streit über Unfallschuld beim unerwarteteten „Küssen“ auf dem Aldi-Parkplatz, sagt die beste Ehefrau von allen. Recht hat sie.

Wir laden um: Die Fussmatten, den Verbandskasten, das Warndreieck. Ein letztes Foto mit dem Handy hält die fast ehrwürdig wirkende Zeremonie fest. Dankbarkeit überwiegt. Auf der Autobahn hatten wir auf dem Hinweg schon den himmlischen Dank formuliert. Es war wirklich gut, die „Kröte“ zu haben. Himmlische Versorgung – wirklich.

Im Hintergrund strahlt der silbergraue tschechische Krötennachfolger – mit deutschen Innereien, so wissen scheinbar selbst Auto-Laiinnen. Und Portugal-erfahren ist er! Trotz Portugal geht die Anmeldung bei der LH München am Donnerstag fast unheimlich komplikationslos. In 20 Minuten ist alles erledigt.

Wir brausen davon. Ob der Tscheche neidisch auf unsere verhaltene italienisch gefärbte Trauer ist?

Darüber werde ich wohl später mal bloggen…