Jacke wie Hose zieht in die Stadtgalerie

Vorsichtig schaue ich durch die mit weißen Tischdecken abgeklebten Scheiben und versuche einen Blick zu erhaschen: Hier wird ab dem 1. August das neue Domizil von „Jacke wie Hose“ sein. Das war am Montag.

Und nun stehe ich drin, das Rolltor ist auf und viele Mitarbeiter sind emsig am Putzen und Vorbereiten, denn bis zur Eröffnung ist es nicht mehr lang. An diesem Samstagmorgen kann ich mir selbst ein Bild machen, wie es sein wird.

Um es kurz zu fassen: Ich bin begeistert.

Wer die alten Räumlichkeiten in der Offerstraße kennt, spürt sofort: Das ist ein enormer Schritt nach vorne. Innerlich erfüllt mich große Dankbarkeit, dass unsere Stiftung Leuchtturm hier die Möglichkeit bekommen hat, das Angebot von gebrauchten Klamotten hier im Zentrum der Stadt zu präsentieren. Ebenso ist der Mut des Vorstandes der Stiftung, diesen Schritt zu gehen, so großartig.

Ich blicke zur Decke. Edel, edel! So viele Scheinwerfer – und alle einheitlich, neuwertig und gut. Ich versuche im Stillen zu rechnen, was es wohl an Strom kostet, wenn alle Lampen, die man hier übernehmen konnte, gleichzeitig brennen? Zum Glück muss man ja nicht alle anmachen, auch wenn nur ein Teil in Aktion sind, sieht alles so einladend und freundlich aus.

Unser Freund S. aus dem Iran ist gerade dabei, die Buchstaben „liver“ von einer Blende zu entfernen. Eifrig schab und wischt er, richtig geschickt. Ja, richtig, die gut erhaltene Ladeneinrichtung konnte vom S’Oliver Store in Hattingen übernommen werden, zeitgenau passend. Kleine Aufarbeitungen sind nötig, es ist ja gebraucht, aber in einem enorm guten Zustand.

Und so haben viele Hände bisher gewerkelt, die Einrichtung aufgebaut, wo später die gebrauchten Kleider präsentiert werden sollen. Heute ist Großputz angesagt. Staub muss entfernt, Kleberreste abgezogen und die drei neu aufgebauten Umkleidekabinen auf Hochglanz gebracht werden. B. wienert gerade am Spiegel und entfernt die Schlieren.  Ich fühle mich in ein großes Kleidungskaufhaus versetzt… Ein Brett mit einer „4“ lehnt noch an der Wand, da ist noch Möglichkeit zur Expansion der Kabinen, verstehe ich.

Die Beine der professionellen Schaufensterpuppen liegen noch unkoordiniert auf dem Boden, sie müssen noch mit den Rümpfen der Puppen zusammengesetzt werden. Drei stylische Damenoberkörperpuppen stehen ganz im Zentrum des Ladens. Man kann sich schon gut vorstellen, wie das mal werden soll.

In der kleinen Teeküche putzt A. und freut sich, dass sich das Mitarbeiterteam hier zurückziehen kann. „Ein Herd fehlt“, meint sie. „Aber dafür gibt es ja eine Mikrowelle.“ So kommen auch die Mitarbeiter nicht zu kurz, denn auch die Toilettenanlagen verdienen absolut das Prädikat „hochwertig“.

Das gleiche gilt für die Ladeneinrichtung. Ja, ein paar Gebrauchsspuren sind zu sehen, aber hier kommt man nicht in einen „Ramsch-Laden“. A. erklärt mir, was noch alles angebracht werden soll. „An die Säulen sollen noch Spiegel“. Auch ein paar Infos über die Stiftung seien vorgesehen.  Ja, es gehe ja nicht in erster Linie darum, hier Profit zu machen, sondern das Motto der Stiftung umzusetzen. „Wir helfen Menschen“, das steht über der Arbeit des Leuchtturms.

Vor dem Laden steht ein älteres Ehepaar und schaut interessiert herein. „wir haben schon in der Offerstraße Kleider abgegeben, wir werden hierher auch welche bringen. Das ist ja total schön hier.“  Mitarbeiterin G. ist entzückt und hat das Ehepaar gerade herzlich willkommen geheißen.  Ein Smalltalk vor dem Eingang, das gehört dazu. Vor zwei Minuten stand sie selbst noch ganz oben auf der Leiter, den Putzlappen in der Hand. Aber dann ist Zeit für den Menschen da – ja, so soll es hier sein.

Das Team fiebert schon der Eröffnung entgegen. Vorher ist aber noch einiges zu tun, alles geschieht ehrenamtlich. Da werden durchaus noch ein paar helfende Hände benötigt.

„Nur noch sechs Tage…“ steht an einem Shop direkt gegenüber, der fast zeitgleich schließt und wieder in die Fußgängerzone umzieht. Man darf gespannt sein, wie die Velberter die „Jacke wie Hose“ in der Stadtgalerie annehmen. Vielleicht wird es in der Galerie ein echter Leuchtturm, nachdem die meisten anderen Lichter inzwischen ausgegangen sind…

Frank Uphoff

Zum Hintergrund: In der Stiftung Leuchtturm bündelt die Velberter CGV ihre sozialen Aktivitäten.  GEMEINSAM können wir diese Arbeit weiterhin zum Gelingen bringen. Wer es auf dem Herzen hat, die Stiftung hierbei auch finanziell zu unterstützen, der ist herzlich eingeladen hierfür zu spenden.  Stiftung Leuchtturm | Bank für Kirche und Diakonie | IBAN DE47 3506 0190 1014 7790 15

Original erschien der Artikel von mit auf der Seite cgvelbert.de. Dort ist auch ein Fotoalbum verlinkt.