Einladung zum „Jahr der Dankbarkeit“

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Ein dankbares Leben ist ein gesundes Leben. Körperlich, seelisch und geistlich. Ein für 2015/2016 ausgerufenes „Jahr der Dankbarkeit“ soll eine Kultur der Dankbarkeit fördern. Die Vision der Initiatoren ist, eine Kultur der Dankbarkeit im Privaten und in der Öffentlichkeit zu entwickeln und zu fördern Ein ehrenamtlicher Vorstand und viele Partner in den deutschsprachigen Ländern, darunter auch der BFP, laden zur Beteiligung ein.

„Diese Aktion kann wirklich gesellschaftsrelevant werden. Menschen, quer durch die Gesellschaft, können dafür sensibilisiert werden, das Gute in ihrem Leben zu entdecken und in Wort und Tat zum Ausdruck zu bringen“, sagt Ralph Habener (Pastor in Bad Hersfeld), der den BFP im Trägerkreis des Jahres der Dankbarkeit vertritt. „Dankbarkeit für das Normale und Alltägliche lässt uns zufriedener werden: Dank für Freiheit, Frieden. Dankbarkeit in Ehe oder Familie genauso wie in Büro, Nachbarschaft oder Sportverein. Und schließlich geht es darum, in der Gesellschaft eine Kultur der Dankbarkeit in Kirche und Gemeinde einzu¬üben.“

Das „Jahr der Dankbarkeit“ schließt sich an zwei Vorläuferprojekte an: das „Jahr der Stille“ 2010 und das Projekt „Glaube am Montag“. Es beginnt am 3. Oktober 2015 bis zum 2. Oktober 2016 und ist somit das dritte Projekt dieser Art.

Menschen sollen neu lernen, Gott und einander zu danken. Jede und jeder kann mitmachen! Michael Diener, Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands und Vorsitzender der Evangelischen Allianz schreibt dazu: „Wir sind überzeugt davon, dass dieser Danke-Prozess uns selbst verändert. Und dann auch viele andere Menschen. Wir hoffen, dass das in der Summe dann im Land spürbar wird. Wir möchten gemeinsam der Unzufriedenheit und Nörgelei etwas entgegensetzen und laden alle, die das auch wollen, zum Mitmachen ein.“

Um nun dieses dankbare Leben ganz praktisch und kreativ in die Tat umzusetzen, bietet die Initiative auf ihrer Homepage www.jahr-der-dankbarkeit.net eine Fülle von hilfreichen Produkten und Materialien an, so dass man persönlich diese neue Haltung für sich im Alltag, aber auch in Kleingruppen und Gottesdiensten umsetzen kann. Ein Ideenheft gibt hierzu viele praktische Anregungen.

Das Erntedankfest 2015 und das Jubiläum 25 Jahre Deutsche Einheit sind gute Gelegenheiten, um Dankbarkeit im Großen zu praktizieren. Aber auch im Kleinen können wir Dankbarkeit walten und wachsen lassen.

(hi,rh,up)

„Gewöhnliches“ mit anderen Augen sehen!

Am Samstag bin ich unterwegs mit dem Gemeindebus nach Dietlhofen. Hinter uns im Royal-Rangers-Anhänger haben wir einige Sitzgelegenheiten und die Technik für unseren Gottesdienst am Sonntag. Außerdem wollen wir vor Ort die letzten Dinge besprechen und Vorbereitungen treffen. Als wir ankommen ist Christl, die mit Miri den Ausflug vorbereitet hat, schon dort.

Mit mir im Auto habe ich A., einen Freund aus einem anderen Land, der noch nicht lange in Bayern ist. Ich habe ihn gebeten, mir beim Transport und Ausladen zu helfen. Sehr gerne kommt er mit. Er fragt, ob er das Fenster des Busses herunterkurbeln kann. Ja, darf er, selbst auf der Autobahn. Wegen des Hängers kann ich sowieso nicht so schnell fahren.

A. ist begeistert von der bayerischen Luft, beugt sich zum Fenster heraus, „schaufelt“ mit seinen Armen die Luft in den Bus hinein. „Ich liebe die bayerische Landschaft“, ist er begeistert. All die grünen Bäume, die Berge, das grüne Gras, das Getreide. Da, wo er herkommt, ist es garnicht so grün. Unterwegs sprechen wir viel über Gott, über Jesus und was es bedeutet, an ihn zu glauben. Und wir sprechen über die Heilung von Erinnerungen.

Schau auf das Gute, das Gott dir gibt
Irgendwie bin ich beschämt. Ich finde an dieser kleinen Tour nicht so viel Besonderes, für mich ist „fast alles normal“. Mein Freund, den ich erst seit ein paar Tagen kenne, sieht alles mit „ganz anderen Augen“. Der Blickwinkel macht den Unterschied. Während ich das, was ich sehe, gewöhnlich finde, ist er hellauf und überschwänglich begeistert. Er meint, dass er seine Begeisterung sogar bremsen muss.

Mit welchen Augen schaust du deine Umstände an? Siehst du nur die Schwierigkeiten? Siehst du nur das Gewöhnliche? Schau auf das, was Gott dir an Gutem gegeben hat – was andere nicht haben. Sei dankbar dafür, lebe in einer Haltung der Dankbarkeit!

Wohnung gesprengt!
explosionAm Donnerstag jagt ein Nachbar, wenige Meter weg von der HB4, seine Wohnung in die Luft. Viele Polizeiautos und Feuerwehrfahrzeuge sind da. Sieben Wohnungen sind unbewohnbar, sagt man, 500.000 EUR beträgt der Sachschaden. Ihm stand offenbar die Zwangsräumung bevor. Am Freitag steht in der Zeitung, dass er sich am Donnerstag selbst umgebracht hat. Was mag diesen Mann getrieben haben? Lebte er in Hoffnungslosigkeit? Alles über den Kopf gewachsen? Vermutlich. 34 Jahre ist er alt geworden. Mir geht es durch den Kopf: Bei Gott gibt es immer eine Hoffnung!

Abschied von Hressi V.
Am Donnerstag tragen wir unsere bulgarische Schwester Hressi V. zu Grabe. Es ist ein bewegender Abschied auf dem Pasinger Friedhof. Erst im März haben wir Schwester Hressi getauft. Etwas später wird ihre Krankheit bekannt. Sie nimmt im Glauben an Jesus im Alter von 49 Jahren Abschied von uns. „Auf Wiedersehen, Hressi, in der Ewigkeit bei Jesus“, ruft Georg am offen Grab aus. Es stimmt. Bei Jesus gibt es immer eine Hoffnung!

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Gefühlte Selbstverständlichkeit, oder ?

An diesem Wochenende steht wieder der Dank im Mittelpunkt. Danken für Selbstverständlichkeiten?

Am Freitag feiern wir die Deutsche Einheit, der Mauerfall jährt sich zum 25. Mal. Als ich in der Woche zu einem Termin in Magdeburg war, war mein Herz neu von Dankbarkeit erfüllt im Hinblick auf dieses historische Ereignis. Die Mauer ist weg. An manchen Stellen, so fällt mir auf, kann man die „DDR“ noch sehen und fühlen, aber vieles hat sich dramatisch verändert. Neulich besuchten wir Freunde, die wir vor der „Wende“ in Dresden besucht hatten. Gemeinsam haben wir dankbar Rückblick gehalten. Das vereinigte Deutschland ist für uns gefühlte Selbstverständlichkeit, aber immer wieder Grund zur Dankbarkeit. Für mich auf jeden Fall.

Quelle: www.freeimages.com/
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Wieder haben wir ein Jahr lang Versorgung und (mehr oder weniger) Wohlstand erlebt. Auch das ist gefühlte Selbstverständlichkeit ERNTEDANK erinnert uns daran, dass es einen Grund für Ernte gibt: Gott lässt nicht aufhören Saat und Ernte. Wir halten einen Moment inne und danken – bewusst. Ich finde es hilfreich, Dank LAUT auszudrücken, durch Worte, Gesang, Gebete. Es gibt viele Varianten.

Welches sind deine gefühlten Selbstverständlichkeiten? Worüber machst du dir wenig Gedanken, sondern nimmst es „einfach“ für dich?

Gesundheit? Beziehungen? Familie? Arbeit? Gelingen? Den zusätzlichen freien Tag in dieser Woche? …

Während ich das schreibe, bin ich gerade dankbar, dass es heute keinen Bahnstreik gibt. Und dass ich den Anschlusszug (trotz Verspätung, die alles durcheinander zu wirbeln drohte) problemlos bekommen habe.

Es gibt immer Anlass zum Danken. Tue es einfach. Es ist nicht besonders schwer, man muss sich nur entscheiden.

Das Frankfurter Würstchen – mit Senf…

Donnerstag. 18.43 Uhr. Frankfurt Hauptbahnhof. Gleich neben dem Infopoint der Deutschen Bahn AG gibt es eine Würstchenbude – ja so nannte man das zu meiner Jugendzeit, heute heißt das moderner „Bistro“… – hier kann man sich den Senf selbst auf’s Würstchen tun, self catering, sozusagen.

18:46 Uhr. Bei „Yormas“ in München sind die Würstchen zwar billiger, aber die hier haben das echte King-Size-Format. „Das große, bitte… Oooh, ihr habt ja die Preise gesenkt.“  Ja, auch das gibt es heute noch. Keine Antwort. Vielleicht hat hier doch irgendwo ein „Yormas“ als Konkurrenz aufgemacht?

18:47 Uhr. Ganz viel Senf. Kein Ketchup, self catering. Das aus dem Brötchen herausragende Wurstende schmeckt schon mal ausgezeichnet. Die Reise kann also ohne nach-tagungsmäßigen Hunger über die Bühne gehen. Angenehmes Leben.

18:48 Uhr. Gleis sieben. Aber vorne in Abschnitt C, bitte. In Nürnberg wird der Zug geteilt. Etwas hektisch bewege ich mich voran. Platzreservierung habe ich mir schon lange abgewöhnt.

18.50 Uhr. Der ICE nach München rollt ein. Inwzischen ist das Würstchen außerhalb des Brötchens restlos abgeknabbert. Der Senf hat sich bedrohlich zum Brötchenrand vorgearbeitet. Mir fehlt wohl das richtige Händchen.

Erstaunlich früh ist die Bahn heute, finde ich. In der linken Hand den Trolley, rechts das Würstchenbrötchen eingehüllt in die Serviette, auf dem Rücken der Rucksack, der mit zunehmendem Laufschritt immer etwas mehr verrutscht. Ich schiebe ihn zurück.

18:51 Uhr. Wagen 22 wird gemeinsam mit gefühlten Hundertschaften von Reisenden geentert. „Ist hier noch frei?“ „Dann wird’s hier am Tisch sehr aber eng“, meint der nette Herr. Ist halt so, wenn der Zug voll ist. Vielleicht stört ihn mein duftendes Wurstbrötchen mit der Senfbedrohung. Nur jetzt nicht kleckern! Ich gehe weiter, da ist noch ein Platz ohne Tisch. Das sollte für heute auch reichen. Ich will sowieso telefonieren.

18:53 Uhr. Trolley verstaut, Handy an die Freisprechanlage gekoppelt, Laptop angeschlossen. Jetzt ist sogar das Brötchen selbst schon kleiner geworden, ohne Kleckern. Ich bin stolz auf mich.

18:54 Uhr „Wäällkamm on Boooaad off sie Ai Ci Iiii sickshandräd-irgendwas“. Das Englisch der Zugchefs ist fast auf jeder Reise ein echter Genuss. Diesmal unverkennbar Nürnberger Akzent, finde ich.

18:55 Uhr. Der Zug rollt schneller. Noch zwei Bissen, dann sollte es kleckerfrei geschafft sein.

18:55 Uhr und 30 Sekunden: Flatsch. Klecker. Frust. Die grüne Farbe des Hemds eignet sich hervorragend als sorgfältige Tarnung für den etwa 10 Quadratzentimeter großen Senffleck. Das Papiertaschentuch behebt den Schaden nur notdüftig, Ärger will aufsteigen. Nein, nicht ärgen, Aufdemhoff! Warum die Reise von einer Kleinigkeit verderben lassen?

22:10 Uhr, superpünktlich in München. Auch das gibt es bei der Bahn. Man könnte sich ja auch mal dafür bedanken. Sichere Reise, keinen Stress, keinen Stau, viele Telefonate geführt, gutes Handynetz, Strom im Zug, Akku nicht leer – nur ein Senffleck zum Gedächtnis. Und der ist nicht mal Schuld der Bahn…

Die notdürftige Beseitigung des Flecks in der Zugtoilette hat zwar einen deutlichen Ring hinterlassen,  der ist aber inzwischen getrocknet. „Senk ju vor träwelling wiss Deutsche Baaahn.“ Der Nürnberger ist immer noch im Dienst.

Die bedanken sich jedenfalls. Ich könnte es eigentlich auch tun. Beim Flugzeugausstieg steht immer die Chefstewardess oder der Pilot. Da liegt es fast nahe es zu tun.

Dankbar sein in allen Dingen. Bei Pünktlichkeit – und auch bei Verspätung. Ärger drückt meistens die Stimmung, auch wenn’s nur der Senf ist.

Da las ich doch unlängst von einem Journalisten, der sich bei Bahnchef Grube für dessen Mitarbeiter bedankte und dann vom Bahnchef zum Essen in die Bahnzentrale nach Berlin eingeladen wurde. Vielleicht lädt er mich auch mal ein. Da gibt’s bestimmte keine Würstchen mit Senf…

Lektion für heute: Dankbarkeit ist eindeutig besser. Es lebt sich einfach besser.

Leider fällt mir das mit dem direkten Sich-Bedanken zu spät ein. Nächstes Mal will ich mir Mühe geben.