„Wenn eine Kamera den Fokus setzt, dann konzentriert sie ihre Kraft auf das Wesentliche.“ Präses Johannes ist hochkonzentriert. Ein Student des Theologischen Seminars hält den goldfarbenen Lichtfilter und beleuchtet den Präses indirekt, während Tommy Friesen aus Bremen von der Kamera aus seine Anweisungen gibt. Es ist bestes Filmwetter! Am Eingangstor des BFP-Campus wird die Eröffnungsszene gedreht.
Erzhausen im Juli 2015. Der Vorstand ist zu seiner regulären Sitzung zusammengekommen und Peter Bregy gibt weitere Informationen zur Vorbereitung der Leiterkonferenz in Willingen im September.
Visionsabend
„Ich möchte beim Visionsabend den Bund weiter auf das Wesentliche konzentrieren“, führt der Präses aus. „Wir müssen diese Szene noch einmal drehen“, sagt Tommy. „Andere Dinge geraten in den Hintergrund und werden unscharf. Als Bund wollen wir uns fokussieren, nicht auf viele gute, sondern auf einige großartige Dinge.“ Diesmal ist der Produzent aus Bremen zufrieden. In etwas mehr als zwei Minuten soll die Ausrichtung des Bundes multimedial dargestellt werden. Das will Präses Johannes auf der Konferenz dem Bund präsentieren – und darüber hinaus.
Während der gesamte Vorstand im Sitzungsraum schwitzt, ist immer einer der Vorstandsmitglieder abgeordnet, um seinen Part für den Dreh beizutragen.
Anmeldung bitte im August!
Wer sich zur Konferenz noch nicht angemeldet hat, sollte den vorgezogenen Anmeldeschluss (01.09.15!) beachten, da wegen des veränderten Anmeldeverfahrens etwas mehr Vorlauf benötigt wird. Anmeldungen sind auf dem Portal konferenzen. bfp.de möglich, vier Vorkonferenzen werden in diesem Jahr angeboten!
Wir packen gerne an!
Inzwischen ist das Filmteam nach einem Ausflug in den Wald und zum Erzhausener Bahnhof vor die Geschäftsstelle gewechselt. Der Präses nimmt seine Schlussszene auf: „Gemeinsam Gemeinden bauen: Das fasst unsere Ausrichtung zusammen – und das ist unser Fokus. Der Mittelpunkt in dem Ganzen ist Jesus Christus, er ist der Herr der Gemeinde. Wir wurden dazu berufen und befähigt mitzugestalten und wir packen gerne an.“
Welch eine Konferenz! Ich bin dankbar für alle guten Impulse und Gedanken. Wenn ich über die Tage, die wir hier gemeinsam hatten, nachdenke, dann bin ich begeistert und beschämt. Wir haben die Gegenwart Gottes erlebt. Wir wollen zum Schluss gemeinsam reflektieren: Was hat Gott in dieser Woche zu uns geredet? Was nehmen wir mit, was setzen wir um?
Ich hatte im Vorfeld auf dem Herzen, heute über den Mut, der David ausgezeichnet hat, zu sprechen. Das möchte ich anhand eines kleinen Ausschnitts der Geschichte von David tun und dann das mit den aktuellen Impulsen der Konferenz verbinden.
Und dann haben wir in der 95. Nachspielminute noch ein Tor in diesem wichtigen Spiel geschossen. Ich bin vor Begeisterung dort im Stadion auf die Knie gefallen. Mir war egal, dass gerade der bekannte Prediger John Bevere neben mir im Stadion saß. In diesem Moment brach das Stadion in ‚Lobpreis und Anbetung‘ aus.“ Glyn Barrett weiß, dass seine Zuhörer den tieferen Sinn der Botschaft verstehen „Wir haben gewonnen.“ Zehntausende hätten das damals gerufen.
„Wir haben gewonnen – oder?“
„Wenn wir gewinnen, dann sind es nicht die 75.000 Zuschauer, sondern in Wahrheit die elf unten auf dem Rasen.“ Dass der drahtige Pastor eingefleischter Fußballfan ist, weiß jeder nach weniger als fünf Predigtminuten. Glyn Barrett, knappe 40, T-Shirt, Jeans, legere Jacke. Mal hüpft er über die Bühne, um gleich wieder niederzuknien und dann seine Bibel zu greifen und sie über sich in der Luft zu schwenken. Seit 18 Jahren ist er Prediger, seine theologische Ausbildung hat er in Australien erhalten.
Die überdimensionalen Bildschirme in der Willinger Konferenzhalle lassen den Redner ganz nah kommen. Übersetzer Tim Sukowski aus Wunstorf versucht synchron hinterherzuhüpfen. Im Livestream kommt der Pastor aus Manchester über das Internet auf viele angeschlossene Bildschirme, mehr als 1.100 waren das allein am vergangenen ersten Abend.
Ja, er sei in Manchester geboren, sein Vater, auch Pfingstprediger und „Fünf-Punkte-Calvinist“, habe ein gutes Fundament in seinem Leben gelegt. „Mit zwölf ist mir Jesus ganz real begegnet. Damals war mein Vater Pastor in Australien.“ Und so geht sein biografischer Weg zwischen Manchester und Australien hin und her.
Disziplin, so meint er, ist die erste Lektion, die ein Leiter lernen muss. Er selbst will ein Beispiel sein. Seine Kinder sind am gleichen Datum, drei Jahre auseinander geboren. „Seht ihr, ich bin ein Leiter mit Ordnung…“. Die Menge lacht herzlich.
Kirchenbänke raus – neues Leben rein
Was denn die monströsen Kirchenbänke mit dem Lebensalltag eines jungen Australiers zu tun haben würden, habe er damals in jungen Jahren mit seinem Vater heftig diskutiert. Glyn berichtet über die Veränderung, die die australische Pfingstbewegung erlebt hat.
Sein Vater habe ihm gesagt, die Gemeinde sei nicht da, um Kirche zu spielen, sondern eine Stadt zu erreichen. Aber damals sei das mehr Theorie gewesen, die die Gemeinde in der Praxis nicht erlebt habe. Als Pastor hätte sein Vater mindestens 10.000 Bücher in seiner Bibliothek gehabt. Er hätte damals so gut predigen können, wie er wollte. Es haben sich keine Leute bekehrt, weil keiner in die Kirche gekommen wäre. Die Gemeinde sei nicht relevant für die Stadt gewesen. „Und dann haben wir die Bänke rausgetragen, die Kanzeln, alle „alten Dinge“. Sein Vater habe alles mit Benzin übergossen und ihm die Streichhölzer gegeben. „Dann haben wir alle Bänke angezündet.“
Glyn Barrett wirkt begeistert. Gemeinde muss Menschen erreichen, das ist ihm wichtig. Er hat heute für seine Gemeinde in Manchester die Vision, dass sie einen Verkehrsstau auslösen wird, wenn Gottesdienst ist. Ganz so sei es in Australien nicht gewesen, aber nach dem radikalen Umbruch seien am folgenden Sonntag die 60 Leute in die Kirche gekommen, die schon immer gekommen seien. Davon wären 30 Leute gleich wieder weggegangen, weil keine Bänke mehr da waren. Dann aber habe eine Entwicklung eingesetzt, die nicht mehr mit dem vergleichbar war, was vorher war. „In den nächsten Jahren wuchs unsere Gemeinde von 30 auf 450 Leute. Und sie wurde wahrgenommen.“
Leidenschaft fängt bei mir an
Es liegt eben nicht nur am theoretischen Wissen über Gott. Ohne Leidenschaft sei kein Dienst möglich, meint der Australier. „Leidenschaft fängt immer mit mir an. Eine Gemeinde will über einen Leiter nicht nur wissen, dass er Gott liebt. Sie will seine Leidenschaft und Liebe sehen. Als Leiter darf man nicht nur über Evangelisation und Lobpreis reden, sondern die Gemeinde will sehen, wie er leidenschaftlich anbete und evangelisiere. Er schlägt Jesaja 6 auf. Ein guter Abschnitt für ein Konferenzthema, wie er meint. „Leidenschaft bringt dich immer zurück zu dem ursprünglichen Ruf, den Gott dir in deinem Leben gegeben hat. Er führt uns immer wieder durch die Schritte durch, die uns im Wort Gottes aufgezeigt werden.“
Den Moment ergreifen
Und dann geht er mit seinen Zuhörern, die ihm gespannt folgen, die Schritte durch, die Jesaja gegangen ist. Er zeigt auf, wie Jesaja den Moment ergriffen hat. „Nutze die Zeit, mach das, was Gott zu dir sagt! Du musst ein Ziel anvisieren, das jenseits von dem liegt, was du erreichen willst und auch erreichen kannst. Schaue nicht nur auf die äußerliche Situation, sondern schaue darüber hinaus. ‚Ich sah den Herrn‘, sagt Jesaja. Schau in das Übernatürliche hinein. Konferenzen, wie diese, sind dazu gemacht, nicht nur den Moment zu ergreifen, sondern auch einen Blick in das hinein zu wagen, was Gott tun und mit dir tun will.“
Frucht wächst nur im Tal, nicht auf dem Berg
Glyn spricht auch über schwierige Zeiten und ermutigt die Zuhörer. Manchmal wolle man im Leben und Dienst nur von Höhe zu Höhe gehen und vergisst dabei, dass auf den Bergen normalerweise wenig Frucht wächst. Berge und Höhen sind in unserem geistlichen Leben gut und wichtig, aber wir müssen wissen, dass Frucht eigentlich nur im Tal wächst. Und damit meint er schwierige Phasen im Leben und Dienst. „Aber lass dir nicht die Schwere und Last, die andere tragen, zwangsweise auf deine Schultern legen“. Er richtet den Blick immer wieder auf die Ermutigung: “ Dieselbe Kraft, die Christus von den Toten auferweckt hat, ist in der Lage, auch dir Sieg zu geben. Weigere dich, der Stimme der Entmutigung zuzuhören. Höre dafür aber auf die Stimme Gottes!“
Enthusiasmus ist biblisch
Ja, er liebe wirklich laute Musik. In den Psalmen habe er immer wieder Aussagen gefunden, die auf einen lauten Lobpreis hindeuten würden. „Wenn du keine laute Musik magst, kann es sein, dass du dich im Himmel nicht wohlfühlen wirst“. Er witzelt immer wieder und berichtet aus der Praxis. „In unserer Gemeinde haben sich Leute bekehrt und spielen heute im Lobpreis mit, von denen du das eigentlich nicht erwarten würdest. Sie sehen gar nicht so heilig aus, aber sie lieben wirklich Jesus.“ Ein Video-Einspieler folgt, der den Zuhörern deutlich macht, was er damit meint, wenn er von lautem Lobpreis spricht.
Petrus sei fast immer enthusiastisch gewesen. Er hat jemand enthusiastisch das Ohr abgehauen, das war nicht so gut. Er ist enthusiastisch auf dem Wasser gelaufen. Im Englischen heißt das heißt wörtlich auch „über Bord zu gehen“. Auch David hat in Begeisterung seinem Gott gedient.
„Deswegen bin ich überzeugt, dass wir Enthusiasmus brauchen. Das hat etwas mit „in Gott sein“ zu tun, griechisch „en theos“, hier liegt die Wurzel des Wortes“, führt er weiter aus. Barret führt zum zentralen Konferenzthema zurück und will nicht nur nette Worte machen.
Und dann kommt er auf den Epheserbrief zu sprechen. Er vergleicht die Kultur der damaligen Stadt mit der heutigen Zeit. „In Ephesus war so viel Götzendienst und Dämonie, wie wir uns das heute kaum vorstellen können“. 36 x in sechs Kapiteln sagt Paulus „Ihr seid in Gott“. „En theos“. Wenn das kein „Enthusiasmus“ ist, immer wieder zu betonen, was wir in Gott haben und sind! Das heißt „Begeisterung, ausflippen, außer sich sein“ – warum eigentlich? Das, was wir haben, ist wirklich eine „Gute Nachricht“. Darüber können wir wirklich „ausflippen“.
Und das dürfe ein Christ durchaus auch laut ausdrücken. „Wenn wir schreien, dann nimmt das Besitz von unserem Körper. Wenn du das Wort Enthusiasmus benutzt, dann nimmt es Besitz von deinem Gesicht. Der Enthusiasmus übernimmt Kontrolle von deinem ganzen Körper. Es muss sich einfach in deinem Gesicht und deinem Körper ausdrücken. Das geht nicht anders. Denke mal an einen jungen Vater. Enthusiasmus drückt sich bei ihm in ganz bestimmter Art und Weise aus.“ In Gott zu sein heiße „enthusiastisch“ zu sein.
„Können wir Begeisterung mal gemeinsam praktizieren und nicht nur darüber reden?“ – „Ich wusste gar nicht, dass die BFP-Pastoren so begeistert hüpfen können“, sagt mir später ein 20-Jähriger, der als Nachwuchs-Bibelschüler mit auf die Konferenz gekommen ist. „Oh happy day.“ Die Outbreakband gibt ihr Bestes, der Saal wallt und 1000 Delegierte hüpfen – fast 1000. Schade eigentlich, dass ich diesen Gottesdienst nur am Livestream verfolgen kann.
Und warum Manchester City, nicht United…
„Meine Theologie des Teufels ist ganz einfach. Er ist wie ein Löwe, aber ich habe den Löwen Jesus Christus bei mir. Und der ist wirklich ein Löwe, nicht nur wie ein Löwe. Mein ganzes Leben war ich ein enthusiastischer Unterstützer von ‚Manchester City‘. Gibt es hier etwa Leute, die „Manchester United“ unterstützen? Steht bitte an euren Plätzen auf. Man nennt diese Mannschaft nämlich die ‚Roten Teufel'“, schmunzelt er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass deutsche Christen die gut finden – Könnt ihr bitte den Raum verlassen….?“
Deutschland sei wirklich ein besonderes Land. Glyn dankt herzlich für die Einladung zur Konferenz. „Ich fühle mich wohl bei euch.“ Das Land habe großartige Theologen hervorgebracht. Dass es aber England im Fußball besiegen würde, sei für ihn doch etwas belastend, fügt er hinzu. Die Lacher sind auf seiner Seite.
118. Bundeskonferenz des BFP fokussiert die Zukunftsausrichtung des Bundes
Erzhausen (up/hw) – Rund 1.000 Delegierte des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) werden vom 23. bis 26.9.2013 zur 118. Bundeskonferenz im Sauerland Stern Hotel in Willingen/Upland erwartet.
„Die Gemeinde Jesu hat Zukunft! Das garantiert Jesus, wenn er sagt: ‚Nicht einmal die Macht des Todes wird sie vernichten können'“, betont Präses Johannes Justus in der Einladung zur Bundeskonferenz. Mit der ersten von ihr verantworteten Leiterschaftskonferenz setzt die neue Bundesleitung des BFP Signale für die Zukunftsausrichtung des Pfingstbundes. „Wir setzen uns nachhaltig dafür ein, dass der BFP in naher Zukunft von jetzt 783 auf 1000 Gemeinden wächst“, so die klare Weichenstellung aus dem Vorstand. Unter dem Leitmotiv „Gemeinsam Gemeinde(n) bauen“ wird der Präses bei einem „Visions-Abend“ die Antwort des Bundesvorstands für die Zukunft des BFP auf die Frage „Wohin will der BFP?“ darlegen. „Wir haben als Bundesleitung in einem längeren Prozess auf Gott gehört und bauen auf die guten Impulse der Vergangenheit auf. Insbesondere werden wir in eine erweiterte Leiterschaftsausbildung investieren“, so der Präses weiter. Außerdem soll unter dem Stichwort „Sommerbibelschulen“ an eine ältere BFP-Tradition angeknpft werden und in die Ausbildung von ehrenamtlichen Mitarbeitern intensiviert werden.
Hauptsprecher an den Vormittagen ist Glyn Barrett, Hauptpastor der „!Audacious-Church“ in Manchester. Unter seiner Leitung ist die Gemeinde in einem Zeitraum von vier Jahren von 90 auf 1500 Menschen gewachsen. Zu den weiteren Sprechern der Konferenz gehören neben Präses Johannes Justus (Hannover) auch Altpräses Ingolf Ellßel (Tostedt), Friedhelm Holthuis (Wuppertal), Joanna Haverkamp (Konstanz) und Vizepräses Frank Uphoff (München).
Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst am Montag wird BFP-Schatzmeister Dr. jur. Martin Stötzel im Café- und Eingangsbereich vor der Veranstaltungshalle feierlich die vierte BFP-Kunstausstellung eröffnen. Sie steht unter dem Motto „Bei mir findet er Hilfe, die er braucht“ (Psalm 91,16). Irene Justus, Ehefrau des BFP-Präses, hat die Ausstellung in diesem Jahr organisiert und stellt als Malerin auch selbst gemeinsam mit fünf anderen Künstlern aus.
Seminare, Interaktive Runden („World-Cafe“), Begegnungs- und Segnungszeiten, die Feier des Abendmahls, und eine große Ausstellungshalle ergänzen das Konferenzangebot. Die musikalische Gestaltung hat die „Outbreakband“ aus Bad Gandersheim übernommen.
Zukunftsweisend ist, dass die Konferenz erstmals im Video-Livestream per Internet verfolgt werden kann. Nähere Infos dazu sind rechtzeitig zum Konferenzbeginn unter www.buko.geistbewegt.de und auf www.fcg-m.de zu finden.
Aktuelle Meldungen, ausführliche Berichte, Reportagen und Fotos zur 118. Bundeskonferenz stehen ab 23.9. unter www.buko.geistbewegt.de zur Verfügung.
Daniel Kolenda und Reinhard Bonnke könnten altersmäßig durchaus als „Enkel und Groß-Vater“ wahrgenommen werden. Doch verwandt sind sie nicht miteinander. Während viele Missionswerke und größere Gemeinden von Vater- in Sohneshände übergeben werden, ist es hier nicht so. „Es geht nicht um mich, es geht um das große Werk der Ernte. Ich will das, was Gott durch mich hat aufbauen können, nicht sterben lassen, wenn ich einmal nicht mehr da bin“, konstatiert der „Groß-Vater“.
Der „Enkel“ bewegt sich auf der Bühne, predigt, artikuliert, gestikuliert. Dynamisch, sprudelnd, frisch, impulsiv. Dass der „Groß-Vater“ den „Enkel“ „machen“ lässt, spricht mehr als für ihn. 11 Millionen Menschen haben durch den „Enkel“ bereits zum Glauben gefunden.
Steht man dem „Groß-Vater“ nah gegenüber, versteht man an den inzwischen gereifteren Gesichtszügen, warum es ihm wichtig ist, für einen Nachfolger zu sorgen. Greift er jedoch selbst zum Mikrofon, ist nichts Ergrautes oder Abgestandenes zu spüren: Frische fließt, auch ohne den sonst obligatorischen Schlips.
Allerdings ist ein anderer „Opa“ in der Linie des Enkels zu finden. Und der wiederum hat weitreichende Akzente in der Geschichte des BFP gesetzt. Mit tiefer Wertschätzung spricht Daniel Kolenda über seine Verwandten, die sich in die USA aufgemacht haben, um dort an der Erweckung in der Azusa-Street in Los Angeles teilzuhaben. Und so ist seine Familie gesegnet. Meine „Groß-Groß-Tante“ hat die Taufe im Heiligen Geist auf der Rückbank des Autos von Aimee Semple McPherson, eine der Pionier-Pastorinnen der Pfingstbewegung, erlebt. „Und mein Grand-Grand-Grandfather war euer Opa J.P.Kolenda“.
Ich stocke beim Schreiben. Habe ich mir die Anzahl der „Grands“ richtig gemerkt? Das tut ja letztlich auch nicht viel zur Sache. 60 Jahre Geschichte Beröas feiern wir, in den Anfangsjahren vom amerikanischen Missionar „Opa Kolenda“ sehr geprägt, das hatten wir doch heute morgen erst in der Ansprache von Richard Krüger gehört. Und nun steht einer seiner Nachkommen vor uns. Der Kreis schließt sich. Ein echter Pfingstler, wie sich schnell zeigt.
Mit seinen 30 Jahren und „3 1/2 Kindern“ (Zitat) wirkt Daniel Kolenda noch durchaus jugendlich, Enkel eben. „Ich will, dass meine Generation das Echte, die Kraft Gottes erfährt“. Seine Stimme wird energischer. Seinem Vorbild, Mentor und Leiter steht er kaum in etwas nach. Er brennt für Jesus, für die Verlorenen und für einen Durchbruch im Heiligen Geist.
Was ist hinter dem Vorhang zu finden? „Wie oft pflegen wir in unseren Gemeinden nur noch die Kulisse.“ Er berichtet von Amerika und dort rückläufigen geistlichen Erfahrungen. „Wie ist es bei euch? Sprichst du auch über etwas, was du nicht hast?“ Mose musste eine Decke auf sein Angesicht legen, damit das Volk Israel nicht das Schwächerwerden der Herrlichkeit mitbekam. Der Evangelist legt 2. Kor 3 aus und für manche Ohren sind das neue Gedanken. „In der Kinderstunde hatte ich den Eindruck, dass Mose die Decke auf sein Angesicht legen musste, weil er so stark gestrahlt und die Leute geblendet hat“, greift Daniel in seinen Erfahrungsschatz zurück und relativiert. „Aber es ist nicht so. Er wollte verdecken, dass die Herrlichkeit nachließ und sich zurückzog. “
„Ich fühle mich in der Gemeinde manchmal, wie in dem indischen Restaurant, in dem ich einmal war.“ Kolenda wird vom Predigen heiß und das Jackett wandert von der Bühne nach unten. Die Teammitarbeiter gehen ihm ebenso zur Hand, wie seinem Vorgänger. „Ich hatte Hunger und wollte irgendwas essen. Die Speisekarte war lang, ich konnte sie nicht lesen und deutete nacheinander auf mehrere Gerichte. Der Kellner erklärte mir, sie seien alle schon ausverkauft…“
Die Versammlung lacht herzhaft. Ertappt. „Haben wir in der Gemeinde manchmal nur noch eine bunte Speisekarte aber nicht das Essen, was wir servieren sollten?“ Der junge Evangelist ist nicht überheblich. „Ich sollte besser unten sitzen und vielen von euch zuhören, die ihr viel mehr Erfahrung habt als ich.“ Doch dann gibt er sich kühn und mutig: „Ich habe ein Mandat von Gott, deswegen stehe ich hier“.
Seine Botschaft trifft die Herzen. „Wir legen immer wieder eine Maske über vergehende Herrlichkeit. Älter werdende Männer kaufen schnellere Autos, damit nicht gesehen wird, dass ihre Herrlichkeit weggeht. Frauen verwenden mehr Makeup, damit das Vergehen ihrer Herrlichkeit nicht gesehen wird. Die Geschichtsbücher sagen, dass im Jahr 70 nach Christus, als Jerusalem zuerstört wurde, im Tempel nur noch der Vorhang da war. Das soll sogar schon im Jahr 63 nach Christus so gewesen sein. Nur ein leerer Raum. Wie lange war das Allerheiligste denn schon leer? Die Priester haben ihre religiöse Zeremonie immer wiederholt. Alles dahinter war leer, aber sie haben das religiöse System weitergepflegt. Auch wenn die Herrlichkeit weg ist, macht man einfach weiter mit dem System.“
Man spürt es ihm ab, dass das keine heiße Luft ist. „Höre auf von dem zu reden, was du nicht hast. Suche die Gegenwart Gottes. Lege allen Schein ab“. Er ruft die junge Generation nach vorne, um sich Gott zu stellen. Die Resonanz auf den Altarruf lässt erahnen, wer sich noch jung fühlt. Die Übergänge werden fließend, als Kolenda die „ältere Generation“ nach vorne ruft, um für „die jungen Leute“ zu beten. Der weite Raum vor der Bühne ist annähernd voll.
Dann gibt er das Mikrofon an seinen 71-Jährigen „großen Vater“. Mit tiefer Ruhe und Entschlossenheit tritt Reinhard Bonnke aus dem Hintergrund der Bühne nach vorne und bindet in seiner souveränen Art den „Sack“, den sein Nachfolger an diesem Abend geöffnet hat, wirkungsvoll zu. Er habe Gott gefragt. „Was ist mit Reinhard Bonnke in 10 bis 20 Jahren“? Und er habe von Gott empfangen, er sei nur ein Vorläufer für eine ganze Generation von jungen Leuten, die ihre Nation evangelisieren und das Wort Gottes verkündigen. „Hier wird etwas losgetreten, wir kommen in eine ganz neue Dimension“. Der Saal jubelt vor Begeisterung. In der zweiten Reihe hält es meinen afrikanischer Pastorenkollegen aus München nicht auf dem Stuhl. Er tanzt und hüpft – Afrika in Willingen.
Die Konferenzlektion an diesem Abend für die BFP-Gemeinschaft ist mehrschichtig. Antworten auf Fragen, die man sich hin und her immer wieder stellt. Wie können Generationen gemeinsam glaubwürdig dienen? Wie kann ein Übergang von einer auf die andere Generation gesund gelingen? Die Lektion ist heute „ohne Worte“, aber doch mit Worten.
Christus für alle Nationen hat hier zwei Männer Seite an Seite, die als Einheit auftreten. Es ist Reinhards Wunsch, dass das Werk der Ernte in Afrika nahtlos weitergeht. Er, so ist es jedenfalls der deutliche Eindruck des Abends, hat das von seiner Seite sehr gut vorbereitet. Der Wunsch und das Gebet im BFP ist, dass Gott sein Amen dazu spricht.
„Du da in der ersten Reihe mit dem schwarzen Hemd. Gott möchte dich ermutigen und sagt dir…“ Wer ihn kennt, der weiß, dass er nicht zimperlich ist, Menschen anzusprechen und ihnen direkt zu dienen. Er gibt ihnen aber nicht nur einen Satz oder einen Gedanken, sondern geht sehr konkret und doch nicht bloßstellend auf einzelne Punkte des Lebens ein.
Mittwoch, 17:45 Uhr. Das Seminar von Armando Siewert in der großen Konferenzhalle neigt sich dem Ende zu. Wie kann prophetischer Dienst in der Gemeinde praktisch aussehen? Wo muss man aufpassen? Wie kann der Dienst gefördert oder wiederhergestellt werden? Armando Siewert (ELIM-Gemeinde, Hamburg) kommt von der Praxis und von einem reichen Erfahrungsschatz her: „ Eigene Vorstellungen können zu einer großen Blockade für den prophetischen Dienst in der Gemeinde werden.“
„Umso weniger jemand von dir weiß, umso mehr und glaubwürdiger ist der Dienst eines Propheten.“ Ich beuge mich zum „Schwarzhemder“ hinüber. Kennt Armando dich? „Nein“. Bist du ihm schon einmal begegnet? „Ja, er war in unserer Gemeinde und hat mir dort eine ähnlich lautende Botschaft gegeben.“ Ich bohre weiter: Kann er sich eventuell an dich erinnern? War die Botschaft für dich zutreffend? „Ja, sehr zutreffend. Nein, erinnern wird er sich vermutlich nicht an mich, das ist länger her und wir hatten keinen tieferen Kontakt miteinander.“
Das Seminar ist interaktiv gestaltet. Rüdiger Halder (IGNIS, Kitzingen) fordert den Referenten ziemlich heraus und stellt scharfsinnige Fragen „Kein Prophet in der Bibel ist allwissend gewesen. Auch für sie trifft die Bezeichnung „Stückwerk“ zu. Ein Prophet weiß nur das, was Gott ihm offenbart hat.“ Armando gibt sich entspannt. Als prophetisch Dienender muss er nicht alles wissen und nur das weitergeben, was Gott ihm zeigt. Im Gegenteil: menschliche Züge machen den Dienst glaubwürdiger, so der engagierte Hamburger.
Immer wieder zitiert er Bibelstellen und Schriftzusammenhänge: Samuel beispielsweise wusste, dass er in das Haus des Isai gehen sollte. Aber er wusste nicht, wie viele Söhne dieser hatte und welcher der König werden sollte.
„Du findest nicht die Gabe, sondern die Gabe findet dich. Warte ab, bis Gott dir das gibt, was du tragen kannst.“ Und dann wird er wieder konkret: „Es sind Menschen hier mit Schmerzen in der rechten Schulter hinab bis zum Ellenbogen“. Ein Bruder, den ich kenne, geht nach vorne, um für sich beten zu lassen. Auch hier spricht Armando ihm wieder sehr dezidiert zu, ohne bloßzustellen. Auch diesen Bruder interviewe ich später und frage nach, ob die persönliche Botschaft für ihn „zutreffend“ war? „Ja, sehr“, äußert sich der Bruder sehr erfreut und gibt mir gleichzeitig die Genehmigung, das dezent geschossene Foto dieser Gebetszeit für diesen Artikel zu verwenden.
Die Art, wie Armando dient, ist offen und beispielhaft hilfreich. „Ich unterstelle mich immer der Leiterschaft einer Gemeinde, in der ich diene.“ Etliche Fragen schließen sich an. Siewert bezieht klar gegen manipulative Leitung durch sog. „prophetische Eindrücke“ Stellung, ja er warnt sogar: „Leitung muss in der Hand von Leitern bleiben, nicht von den Propheten übernommen werden.“ Aber er ermutigt ausdrücklich zum prophetischen Dienst und dazu, diesen in der Gemeinde zu fördern. „Dazu ist es gut, Menschen einzuladen, die eine besondere Salbung dazu haben“. Er verweist auf den Vorabend und die unterschiedliche Salbung in der Evangelisation. „Jeder kann evangelisieren, aber nicht jeder ist ein Reinhard Bonnke.“ Und er gibt nachvollziehbare Anleitung mit an die Hand, wie und wo der Einzelne ansetzen kann.
Das Seminar schließt mehr wie ein Gottesdienst. Viele kommen zum Gebet nach vorne. Dem BFP ist es mit dem Teil des Konferenzthemas „Auftrag Heiliger Geist“ ernst. Der Freiraum für prophetischen Dienst ist auf der ganzen Konferenz – trotz engem Zeitplan – enorm.
Den Teilnehmern ist es mit diesem Thema auch sehr ernst, wie dieser Nachmittag eindrücklich zeigt.
„Wir brauchen das Gebet als ein Geschenk von euch. Ja, wir brauchen eure finanzielle Unterstützung, aber viel mehr brauchen wir euer Gebet“. Vor der Bühne der BFP-Konferenz steht eine große Zahl von Menschen. Lehrer und Studenten von BERÖA präsentieren sich der Konferenz. Dazu kommen alle Mitarbeiter des Theologischen Seminars, die Gastlehrer, die Mitglieder des TSB-Kuratoriums. Dr. Rudi Fichtner und Marcel Locher, Lehrer am TSB, leiten die Feier zum 60. Jubiläum des Seminars. Sie laden bewusst zum Gebet für das Seminar und die nach vorne gerufenen Persönlichkeiten ein.
Große Teile der Konferenzversammlung strömen nach vorne, um zu dienen. Intensives gemeinsames Gebet, in Deutsch oder in Sprachen ist eine „Spezialität“ der Pfingstler, aber auch „individuelles Gebet“. Segnendes Gebet, persönlicher Zuspruch, Fürbitte – prophetische Elemente sind bei solchen Gebetszeiten weithin zu finden.
Dann hat der prophetische Dienst ebenso in der ganzen Versammlung wieder breiten Raum. Das ist ein Phänomen pfingstlicher Gottesdienste. Prophetie ereignet sich, so wie Gott es will – und wie bewusst dem Wirken des Geistes Gelegenheit gegeben wird. Auch auf dieser Konferenz ist viel Raum dafür. Es ist ein Zusammenspiel zwischen göttlichen und menschlichen Komponenten. Auch an diesem Morgen geschieht starker Impuls durch den prophetischen Dienst, sowohl persönlich als auch für die ganze Gruppe. Bilder, prophetische Rede, Zungenrede und Auslegung: alles ist in Vielfalt und Reichtum da.
Frage nach dem Auftrag und Blick zurück
60 Jahre feiert das Theologische Seminar in 2011. Grund zum dankbaren Rückblick aber auch zum profilierten Ausblick. Was ist unser Auftrag? Welche Schwerpunkte müssen wir zukünftig setzen?
Ein Video-Clip mit Statements über die Bedeutung von BERÖA wird eingespielt. Professionell und überzeugend gemacht, obwohl an verschiedenen Orten im Land von verschiedenen Autoren gefilmt. Das Wichtigste: Menschen, die BERÖA durchlaufen haben, drücken aus, was ihnen die Bibelschule bedeutet.
Das „Herolds-Quartett plus 1“ lässt alte Zeiten wach werden. Besonders die Herzen der älteren Generation werden warm. Von BERÖA ausgegangen haben sie musikalisch im ganzen Land gedient. 2011 dienen die inzwischen gereiften Herren der Konferenz. In Pfingstgemeinden ist eine Breite musikalischer Stile willkommen – moderner Lobpreis in allen Varianten, der „klassische Pfingstjubel“, aber auch besinnliche Balladen – und Klassik. Auch sie hat an diesem Morgen Raum.
Ehemaliger Direktor Richard Krüger blickt zurück
Einer, der jahrelang BERÖA geprägt hat, ist Richard Krüger, ehemaliger Direktor in Erzhausen. Auf dem TSB ist Kirchengeschichte – und dabei besonders die neuere – eine Spezialität von ihm. Auch heute ist er als Lehrer und Redner noch hochgefragt. Einen Teil der Pfingstkirchengeschichte hat er inzwischen selbst mitgestaltet.
Er kann druckreif reden – ohne ein Konzept zu brauchen. Das beweist er auch an diesem Morgen. Leicht schmunzelnd konstatiert er, dass auch BERÖA seinen „Johannes Paul“ gehabt hat. „Opa“ J.P. Kolenda, einer der prägenden Väter von BERÖA, war ausgesandt von den amerikanischen Assemblies of God.
Er malt geschickt mit der Sprache: „In Erzhausen brauchte man zu Beginn Ohrenschützer, um nicht von den Brennesseln Schmerzen an den Ohren zu bekommen.“ Opa Kolenda hatte eine Vision für die Errichtung der Bibelschule in Erzhausen. „Bist du darin, Herr?“ war seine Frage, als er in „Froschhausen“, wie er es zunächst fälschlich verstanden hatte, das Grundstück der heutigen Bibelschule besichtigte.
Gott war darin! Aus der alten Industrieruine in der Erzhausener Industriestraße wurde durch den Fleiß und den Einsatz vieler Generationen ein Anwesen, das heute mehr als sehenswerten Charakter hat. „Viele Menschen haben hier ihren Schweiß eingebracht. Wir stehen auf den Schultern von vielen Generationen, die sich investiert haben.“
BERÖA, das ist aber nicht in erster Linie das Gebäude, das sind Menschen, mit denen Gott sein Reich baut. Für die Pfingstbewegung in Deutschland hatte das Theologische Seminar eine stark integrative Funktion. Sie hat sich zum Herzstück des BFP entwickelt. Bewegungen, die nicht in eine Bibelschularbeit investiert haben, haben lange nicht die Entwicklung genommen, die der BFP genossen hat. Das wird dankbar wahrgenommen.
Spende aus den USA
Ein starker Blick wird auch an diesem Morgen nach Amerika gerichtet. Die Assemblies of God haben einen Blick für Deutschland gehabt und deswegen in Deutschland investiert. Paul Clark, Deutschlandleiter für die Missionare der Assemblies of God, grüßt im Namen der amerikanischen Geschwister. Einen Scheck über 8000 EUR kann er im Namen der Deutschlandmissionare für den Ausbau der Bibliothek überreichen. „Ich hoffe, dass jede Gemeinde schon etwas als Geburtstagsgeschenk für die Bibliothek überwiesen hat“. Dankbar gibt der BFP die Grüße nach Amerika zurück: Was wäre aus BERÖA geworden ohne die (Anfangs-)Investitionen durch die amerikanischen Freunde?
Abschied von Günter Karcher
Dann muss noch einmal Abschied genommen werden: „Wir gedenken unseres Bruders, Freundes und Kollegen Günter Karcher.“ Der BFP nimmt mit großer Wertschätzung und tiefer Hochachtung auch im Rahmen der Konferenz Abschied.“ Auf der Bühne steht ein großes Bild von Günter. Vor wenigen Tagen ist der Seminardirektor in die Ewigkeit abberufen worden. Präses Roman Siewert fasst seine Trauerrede, die er vor wenigen Tagen in Erzhausen gehalten hat, vor der Konferenz zusammen.
Ein Haus des Gebets
„Ein Haus des Gebets soll BERÖA sein.“ Der neue Seminardirektor Johannes Schneider predigt engagiert und bündelt an diesem Morgen die Linie. Dieser Mann hat nicht nur theologische Kompetenzen, sondern sein Anliegen ist, dass Menschen göttliche Prägung erfahren. „Gebet verändert mich. Es ist unmöglich, Gott zu begegnen und unverändert zu bleiben. Dies war und ist durch die gesamte Geschichte hindurch sichtbar. Menschen, die Gottes Angesicht suchten, wurden verändert und veränderten auch Ihr Umfeld. Das ist unser Erbe – Gott lässt sich suchen, lässt sich bitten. Ich, Du, BERÖA, ja der gesamte BFP soll ein Haus des Gebets sein. Aber unser Fokus soll neu das Suchen des Angesichts Gottes sein.“
Spotlight: BERÖA – Wie alles begann! Eigentlich begann es schon 1948 mit Bibelkursen in Walle bei Bremen – wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Diese wurden dann in den folgenden Jahren in Eckernförde und Rönnebeck fortgesetzt. Der gute Besuch ließ die Leiter der Gemeinden die Notwendigkeit einer Bibelschule zur Ausbildung von Predigern und Gemeindemitarbeitern erkennen.
Da die Möglichkeiten der deutschen Pfingstgemeinden einen solchen mutigen Schritt nicht zuließen, ergriff die Assemblies of God in den USA (abgekürzt AoG, eine der größten Pfingstkirchen) durch ihre Mitarbeiter in Deutschland die Initiative.
Neben Gustav Kindermann hatten Paul und Gladys Williscroft, Walter Waldvogel und Balthasar T. Bard wesentlichen Anteil an der Gründung des „Theologischen Instituts“ 1951 in Stuttgart. Diese Ausbildungsstätte war für die gesamte deutsche Pfingstbewegung gedacht. Es gab jedoch eine gewisse Zurückhaltung gegenüber dieser „amerikanischen“ Schule.
(Auszug aus GEISTbewegt! 09/2011 – von Richard Krüger)
Präses Roman Siewert ist bekannt dafür, ein Mann des guten Tons zu sein. Auch zur Eröffnung der zweiten BFP Bilderausstellung „Spiegelbilder Seiner Herrlichkeit“ weiß er genau, was er sagen will – voller Wärme und Wertschätzung.
Er dankt den sechs ausstellenden Künstlerinnen und dem einen Künstler. Letzteren würdigt er besonders. „In jedem größeren Unternehmen gibt es einen Gleichstellungsbeauftragten“, flachst der Präses, umgeben von zahlreichen Besuchern der Eröffnung der Kunstausstellung. Als ein solcher fühlt sich Roman Siewert an diesem Abend. Nicht nur Frauen können im BFP malen. „Ich habe erst vor Kurzem in meiner Freizeit mit der Malerei angefangen. Mein Sohn hat mich dazu inspiriert; er arbeitet mehr mit Computer“, führt Walter Mundt, Pastor in Speyer, später vor seinen Bildern stehend, aus. Besonders inspiriert mich als Betrachter das Bild, wie der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen wird.
Walter Mundt bekommt vom Präses ostfriesischen Tee („Tee-ologisches“), während dieser den Damen jeweils eine Rose überreichen lässt. Gabi Dallman (Lörrach), Ulrike Henseler (Buchholz), Irene Justus (Hannover), Laura Kolm (Buchholz) und Rose Adrian-Trienen (Hamburg) gehören schon zu den „alten Hasen“ unter den Künstlern. Sie waren bei der ersten Ausstellung vor einem Jahr schon dabei. Jutta Lenhardt (Eickhorst) und der eben schon erwähnte Walter Mundt sind das erste Mal mit von der Partie.
Die Ausstellung erweist sich als Publikumsmagnet. Viele genießen die Bilder. Zwischen den Bildern sind immer wieder Spiegel angebracht. „Darin kannst du dich selbst als Spiegelbild Seiner Herrlichkeit anschauen“, motiviert Roman Siewert die interessierten Gäste. „Du bist so ein herrliches Spiegelbild“. Im Hintergrund sorgt ein musikalisches Duo für die nötige Atmosphäre: Ute Leschhorn-Kataoka (Cello/Piano) und Mayumi George (Querflöte) aus Hamburg – wirklich hochkarätig. Doch die Gespräche drehen sich nicht nur um die Bilder. Viele Begegnungen am Rande kennzeichnen das Bild des Abends. Alte Freundschaften werden erneuert und neue geschlossen.
Bei Ausstellungsleiterin Esther Dymel-Sohl laufen die Fäden zusammen. Sie ist die gute Seele der Ausstellung: „Künstler verstehen es, Gottes Herrlichkeit für alle sichtbar zu machen. Ihre Bilder sind Spiegelbilder seiner Herrlichkeit, manchmal etwas rätselhaft, doch mit nur einem Ziel: Ehre sei Gott in der Höhe!“
Über die Inhalte der Bilder berichtet GEISTbewegt.de noch separat.
Die Konferenzhalle liegt im Halbdunkel. An der Seite der dezenten Bühnendekoration steht das Kreuz – in helles Scheinwerferlicht getaucht. Hinter dem Kreuz das Plakat mit dem Motto der Bundeskonferenz. „Heiliger Geist – Erbe und Auftrag“. Die Lobpreisband von BERÖA führt mit einem eher sanften Auftakt in die Konferenz hinein.
Präses Roman Siewert erinnert an den Heimgang von Vizepräses und Bibelschuldirektor Günter Karcher vor genau einer Woche. In kurzen Worten würdigt er zum Konferenzauftakt das Leben seines heimgegangenen Stellvertreters. „Ich habe mit seinem Heimgang nicht gerechnet“, bekennt er ehrlich. Dann verweist er auf das Kreuz neben der Bühne und nimmt es als Sinnbild für schwere Stunden, aber auch für den Sieg. Sein Blick schweift weiter auf das Mottoplakat hinter dem Kreuz. „Heiliger Geist…“. Auch wenn wir durch schwere Stunden gehen, bleibt der Auftrag, zu dem Gott uns berufen hat. Er ermutigt die Konferenzversammlung, sich dem Auftrag des Heiligen Geistes neu zu stellen.
Zur Konferenzeröffnung geht es gleich tief in das Generalthema hinein. Hartmut Knorr, Generalsekretär des Bundes, erinnert an das frühe Erbe der Pfingstbewegung. Er beleuchtet dabei besonders die erwecklichen Aufbrüche am Anfang der Bewegung. William Seymour, schwarzer Prediger in der legendären Azusa Street, Los Angeles, predigt dort in einer einfachen Holzbaracke. Oft kniete er nur hinter einer Holzkiste und betete. Es gab keine Dienstbezeichnungen und Männer sowie Frauen predigten ohne Ansehen der Person.
Vor allem aber war in den ersten Aufbrüchen der frühen Pfingstbewegung die Barriere der Hautfarbe unwichtig. Der Heilige Geist fügte Menschen aller Hautfarben in eine Einheit zusammen. „The color bar was washed away in the blood“ (Die Rassenschranke wurde im Blut Jesu hinweggewaschen). Was menschlichen Bemühungen nicht möglich ist, geschieht durch die Kraft des Heiligen Geistes. Auch diese Botschaft ist heute aktuell.
Kräftige Bekenntnisse aus russlanddeutschen Kehlen An dieses Erbe knüpft der BFP an, indem er konsequent an der Integration der Migrantengemeinden weiterarbeitet. An diesem ersten Konferenzabend ordiniert die BFP-Bundesgemeinschaft 21 Pastoren aus afrikanischem Kulturhintergrund und 18 Pastoren aus russlanddeutschen Gemeinden. Als sie das Ordinationsversprechen mit lauter, kräftiger Stimme bestätigen, brandet Applaus in der Versammlung auf. Hier sind Menschen, die sich mit großer Entschlossenheit in den Dienst stellen lassen. Es ist die zweite Ordination, die im Rahmen des Integrationsprozesses auf einer Bundeskonferenz durchgeführt wird.
In seiner Predigt geht Hartmut Knorr auf die herausfordernde Aufgabe von Leiterschaft ein. Alle Leiter müssen sich dieser Herausforderung bewusst sein, wenn sie eine Leitungsaufgabe übernehmen, denn es gibt in einer Gemeinde Gefahren von innen und außen. Er weist darauf hin, dass auch Mose ergänzungsbedürftig war. Er ermutigt die Leiter zum Einsatz ihrer von Gott gegebenen Gaben: „ Führung und Leitung gelingt durch den richtigen Einsatz unserer Hände unter der Leitung Gottes“.
Knorr, selbst sehr bemüht um Mentoring, Coaching und Begleitung, konstatiert: „Wir haben viel gelernt über Führung, Gruppenbildung, gegenseitige Unterstützung, etc., aber wir brauchen neu die Erfahrung mit der Kraft des Heiligen Geistes, die uns Mut macht, auch ‚herauszutreten’. Wir brauchen auch das Herauslösen aus einer ‚ewigen Begleitung’. Tritt heraus, wenn Gott dich ruft“, fordert er die Konferenzteilnehmer zu geistlichen Schritten auf. Geh mutig vorwärts in das hinein, wozu er dich ruft. Geistliche Erfahrungen liegen oft in der Einfachheit des Gottsuchens, nicht in der komplizierten Strategie.
Anhand von 2. Mose 17,8-16 zeigt er auf, was der Schlüssel für Leiterschaft im Heiligen Geist ist. „Unsere Hand muss am Thron des Herrn sein“, greift der den Bibeltext wörtlich auf. „Unsere Hilfe muss vom Herrn kommen, nicht von uns selbst oder von anderen Menschen. Von mir selbst kommt die Kraft nicht“. Der BFP-Generalsekretär ermutigt die Leiter, Zeichen zu setzen: „In unserer Leiterschaft brauchen wir Zeichen der inneren Bedürftigkeit. Zeichen der Unterwürfigkeit und Zeichen für deine Verbindung zu Gott.“
Zum Schluss wird Knorr noch energischer und deutlicher: „Wir brauchen Klarheit in Zeiten der Verwässerung“. Er fordert auf zum „Durchbeten“ und Warten auf Gott. „Wir müssen es wieder neu lernen, auf Gott zu warten.“ Gebet, prophetischer Dienst, Befreiungsdienst, Handauflegung, um nur einige zu nennen, müssen unseren Gemeindealltag prägen.
Haben wir den Mut diese Zeichen engagiert zu setzen?
Auch die namhaften Marken sind nicht immer fehlerfrei. Aber dafür haben sie ja Melder für Staßensperren und Umleitungen eingebaut, haben wir am Samstag bei einer enormen Stauvermeidung dankbar erfahren. Man braucht also keine Karte mehr! Denkt man! Frauen kennen sich auch gut aus. Manchmal besser, als die Navis. Die beste Ehefrau von allen schlägt aufgrund des Kartenstudiums vor, eine andere Route nach Willingen zu wählen, als das Navi sie vorschlägt. Ich sitze am Steuer – und folge dem Navi. Am Samstag hat uns das Gerät ja sehr geholfen.
Das Hochsauerland ist wirklich schön. Wir genießen die Herbstsonne, die die Bäume auf der Fahrt durch die Wälder in ein fast goldenes Licht taucht. Aber gibt es hier keine breiteren Straßen? Da wir letztes Jahr auf anderem Wege anreisten, sind wir nicht beunruhigt. Willingen liegt wirklich „mitten in der Pampa“, so scheint es. 10 Kilometer später: Straßensperre. Umleitung. Ich hätte wohl doch dem Rat der Ehefrau und nicht dem Navi folgen sollen…
Die Verzögerung hält sich trotzdem in Grenzen. Willingen, wir kommen! Die Ferienwohnung, die unser „sweet home“ für die Konferenz ist, kennen wir schon vom vergangenen Jahr. Wegen der Trauerfeier in Erzhausen reisen wir schon einen Tag eher an, das war kurzfristig möglich. Das Frühstück auf dem sonnendurchfluteten Balkon können wir am Montag richtig genießen. Leider ist in der Zuckerdose der Ferienwohnung Salz und so kann ich den Tee wegschütten…
Den Vorabend nutzen wir zum Gebet für die Konferenz und für einen kleinen Spaziergang durch den malerischen Ferienort, der bis Donnerstag zur temporären Hauptstadt für den BFP wird. Die Kamera ist, wie immer, dabei.
Die Tore sind offen. Imposant und kühn erhebt sich am Willinger Ortseingang eine alte Eisenbahnbrücke mit mehreren offenen großen Bögen. Selbst am Tag ist dies ein echtes Willkommens- und Wahrzeichen für den Ort.
An diesem Sonntagabend sind die Bögen malerisch beleuchtet. Welch ein Anblick. Wow! Das ist für mich mehr als nur eine Symbolik. Willingen heißt den BFP willkommen. „Heiliger Geist – Erbe und Auftrag!“ lautet das Konferenzthema während dieser Tage. Der BFP besinnt sich auf Erbe und Auftrag. Wir sind gespannt, was die Konferenz bringen wird.
Willkommen! Offene Türen und Tore für den Heiligen Geist, das braucht es in unserem Bund, das braucht es in unserer Zeit, die bei immer größer werdenden globalen Fragen und Krisen nach Antworten sucht.
Die Tore in Willingen sind offen. Und die Herzenstore für den Heiligen Geist.