Ready to go!

Wir sind bereit! Die Gebets- und Fastentage sind beendet, der LKW ist gepackt, das Team macht sich am Freitag in aller Frühe auf den Weg in das Evangelisationsgebiet. Dort hat es, soweit bekannt, bisher noch nie eine Zeltevangelisation gegeben.

Letzte Besprechungen am Donnerstagabend, Gebet, Lobpreis.  „Es wird sicher keine einfache Evangelisation“, sagt Ma. Man ist dort in diesem Gebiet sehr mit Ahnen- und Geisterglauben verbunden.

Es ist gut, dass für das Team gebetet wird.

Was Stoßgebete mit Stromadaptern zu tun haben

In Israel hatte ich sie schon beim Baden im Meer verloren (und wiedergefunden, meine Blogleser wissen das), hier hätte ich sie dringend gebraucht: meine geliebte Sonnenbrille, noch aus dem vergangenen Jahrtausend. Aber wer denkt bei minus 8 Grad in München schon daran, dass man eine Sonnebrille brauchen könnte? So weit reicht mein alterndes Hirn dann leider nicht…

Südafrika ist schön, wirklich. Es ist grün, richtig saftig grün. Zuckerrohrplantagen und Eukalyptusbäume so weit das Auge reicht. „Nein, die Löwen sind hier auch nur noch eingesperrt zu finden“, lacht B. Ich hatte mir das Land eher braun und karg vorgestellt, aber die zwei Stunden Autofahrt von Durban in das Kwazulu Natal Gebiet sind ein komprimierter Einstieg. Vorbei geht’s an runden afrikanischen Hütten, Frauen mit Holz auf dem Kopf – so habe ich mir Afrika vorgestellt. „Da unten liegt Kwa Siza Bantu.“ Wir halten an und ich fotografiere die bekannte Missionsstation von Erlo Stegen.

Die Nacht beim Stopover in JoBurg ist kurz. Genau genommen ist sie „null-komma-fünf“, eine halbe Stunde Schlaf im Flieger nach Durban. Das ruckartig zum Stillstand kommende Flugzeug weckt mich auf: Du bist da! 428.000 Kilometer zeigt der Tacho – der Mercedes, mit dem B. mich abholt, dürfte auch bald in Rente gehen wollen. „Unser Pickup streikt gerade“ ist B. in Sorge. Der Allradantrieb schaltet sich immer automatisch ein. Die Mechaniker wissen noch keine Lösung. Alltagsprobleme eines Missionars, die das Leben auf Trab halten.

In JoBurg auf dem Aiport halte ich mich mit eMails wach… Das funktioniert ganz gut. Dummerweise passt der deutsche Schukostecker nicht in die südafrikanischen Steckdosen und die Erfinder meines „Alle-Länder-Reiseadapters“ hatten Südafrika wohl auch nicht auf dem Schirm. Ein kurzes segnendes Stoßgebet für meinen leeren Akku – und ein freundlicher Sicherheitsmensch mit gelber Warnweste, der Nachtdienst hat, besorgt mir aus dem Fundus des Flughafens leihweise einen entsprechenden Adapter. Gebetserhörung. Man muss nur höflich fragen – oben und unten.

1200 Höhenmeter sind überwunden – zwei Autostunden später: Der Feigenbaum im Garten der Familie H. ächzt fast unter der Last. Da fehlt nur die beste Ehefrau von allen, ihr Herz würde bei diesen ihren Lieblingsfrüchten aufgehen. Es ist Mango-Saison. Köstlich! Auch der Begrüßungskuchen von K, den sie mir unter „Gefällt-mir“ meiner Facebook-Freunde angekündigt hatte, ist exzellent.

„Ich freue mich“ – aus der Heimat kommt eine Mail von der „bEva“ mit mehreren gesammelten netten „Freude-Meldungen“. Ich bin entspannt. Der liebe S. ist extra gekommen und hat das Fahrrad repariert. So ist auch das am Tag der Abreise auftretende innerstädtische Transportproblem gelöst. Ich bin erleichtert – und freue mich auch.

21:13 – „mir ist zu kalt“, sagt K: und macht die Tür zur Küche zu. Die Eidechsen sonnen sich auch nicht mehr. Kalt? Ich sitze noch auf der Veranda unter den üppig mit Früchten behangenen Weinranken, die Grillen zirpen schon seit Stunden im zehntausendfachen unermüdlichen Afrika-Chor. Langsam klappen meine Augenlider runter, aber den Blogeintrag will ich noch fertig bekommen.

Inzwischen ist klar, wo wir die Evangelisation machen werden. Etwa sechs Stunden Autofahrt weg, unterhalb der Drakensberge in der Nähe von Lesotho. „Da ist es wirklich richtig afrikanisch“, meint B. Der lokale Pastor freut sich sehr, dass wir kommen, auch wenn der Termin ganz kurzfristig zustande gekommen ist. Im Büro von B. hängen schöne Plakate mit dem ursprünglichen Termin und Ort. „Das ist jetzt Geschichte“, sagt B.. So ist halt Afrika.

Morgen wird das Team kommen, das sich in den vergangenen Tagen bereits zum Fasten und Gebet getroffen hat, um die Evangelisation und sich selbst vorzubereiten. Das Team wird für jede Arbeit neu zusammengestellt und ergänzt. „Zum Zeltaufbau musst du nicht mitkommen, das wird stressig“, sagt B.. Doch, ich will aber mitkommen. Darum bin ich ja hier, um von A bis Z, oder mindestens Y, mit dabei zu sein.

Ma., die lokale Mitarbeiterin, geht extra zum Frisör, um für die Evangelisation „hübsch“ zu sein. Mit der veränderten Frisur kenne ich sie im ersten Moment gar nicht wieder. „Ihr Weißen habt es mit euren Haaren viel einfacher, ihr müsst sie nur waschen.“  Das ist auch eine Sicht der Dinge. Sie hat im Sommer geheiratet. Interessiert fragt mich ihr Mann, ob wir in Deutschland denn auch Zeltevangelisation machen würden… Er dient im Team als Übersetzer.

K. findet eine passende Arbeitshose für mich. „Die kann ruhig schmutzig werden“. So bin ich gut für die nächsten Tage gerüstet. Den Anzug zum Predigen habe ich sowieso dabei.

Holländische Küsse am frühen Morgen

Die Niederländer lieben das Küssen, so scheint es jedenfalls. Ihre Aktivitäten haben sie jedenfalls in Delfter Porzellan festgehalten. Das muss man auch erst mal hinbekommen. Meine Mutter liebte bei unseren damaligen Besuchen in Holland dieses blaue Porzellan- und eben auch das Küssen. Es scheint vererblich zu sein…

Der holländische Sonnenaufgang über den Startbahnen von Schiphol ist beeindruckend. Um vier Uhr war die Nacht zu Ende. Danke, Sylvchen, dass du mir deine „bessere“ Kompaktkamera geliehen hast. Und danke an die beste Ehefrau von allen für die Taxifahrt am frühen Morgen. Lange Schlange am Check-in. Wollen die alle nach Amsterdam? „Nein, ich will unbedingt das Gepäck in JoBurg raushaben.“ Danke Georg für den heißen Tipp vorab, dass es sonst nicht einfach werden könnte.

Lange ist es her, dass ich Amsterdam besucht habe, es war irgendwann in meinen Jugendjahren, erinnere ich schwach. Und jetzt bin ich auch nur auf der Durchreise. Ist richtig groß, dieser Airport. Vor dem Abheben noch eine kleine Defroster-Dusche. Einen Fensterputzer hätten sie danach auch noch schicken können, denn erstmal sind meine Fotos grieselig.

KLM ist keine schlechte Fluggesellschaft, finde ich. Die Versorgung an Bord ist ausgezeichnet. Heute gibt’s Chicken oder mediteranen Auflauf – vegetarisch. Ich ziehe das Hühnchen vor. Wenig später wird Eiskrem serviert. Getränke kann man hier ohne Limit bestellen, eben keine Billig-Airline, und trotzdem nicht teuer. Auch auf’s Klo kommt man ohne Extrakosten…:-)

Da der Flieger nicht so voll ist kann ich mich richtig ausbreiten und habe eine ganze Bankreihe für mich. Sieglinde M., selbst in Afrika tätig, hatte mich am Tag vorher noch angerufen und mir Reisesegen mitgegeben. „Ich bete, dass du eine Reihe für dich bekommst“ – erhört, Sieglinde. Und dabei wollte mir die nette Dame am Counter noch einen anderen Platz „andrehen“, wie gut, dass ich es nicht gemacht habe. Da kann ich mich sogar ein wenig auf’s Ohr hauen, wie entspannend.

Die nette Stewardess genehmigt hat mir sogar, meinen leergefegten Laptop-Akku an der einzigen „öffentlichen“ Steckdose in der Küche der Boing 777-200 nachtanken zu dürfen. Währenddessen blogge ich auf meinem Ipad.

9000 Kilometer sind es von Schiphol nach JoBurg. Leider kann ich von der Sahara nicht viel sehen. Schade eigentlich. Die holländischen Ansagen sind zwar dem Plattdeutschen nicht unähnlich, trotzdem bin ich froh, dass sie auch englisch reden.

Ich bin gespannt auf diese drei Wochen. Wie wird es werden? Keine Ahnung. Per Mail hatte ich nur mitbekommen, dass für unseren Einsatz noch lange nicht alles fest ist. Macht nix. Flexibel muss man sein in Afrika.

Das liebe ich an solchen Reisen, hatte ich unserem netten Abendbrot-„Gast“ am Vorabend gesagt. Man weiß nie, was kommt, muss immer mit Überraschungen rechnen. Und Gott hat seine Hand darüber, führt, setzt die richtigen Akzente – eben das, was man mitbekommen muss. Und das ist gut so.

15:30 Uhr zeigt meine Uhr, 16:30 Uhr an meiner Destination zeigt der kleine Mini-Bildschirm vor mir. Noch fünf Stunden Flug.

Mal sehen, was und wer mich in den nächsten Tagen so alles „küssen“ wird…  Es ist wohl doch vererblich.

Tulpen im Januar!

Dank des internationalen Importes von Allem was unser Herz begehrt, ist es möglich zu jeder Jahreszeit alles haben zu können. Welch ein Vorrecht in einem reichen Land zu leben, welch eine Gnade!

Mittlerweile sind die Gebets- und Fastentage am Anfang des Jahres in der FCG-M zu einem festen Bestandteil geworden. Und diesmal wurden wir durch Gottes Geist eingeladen, das Neue zu suchen, dass er hervorkommen lässt (Jes. 43,18-19). Wie oft aber treten wir die kleinen und zarten Knospen nieder, weil wir sie gar nicht wahrnehmen. Es braucht eine enge Beziehung mit Gott und Zeit um sie sehen zu können.

Und wie oft ist das Neue etwas Altes, Bewährtes, das in einem Prozess des Umpflügens wieder zum Vorschein gebracht wird. Das sind nur zwei Beispiele einer Fülle von Eindrücken und Impulsen, die Gott uns in diesen Tagen geschenkt hat.

Zu den Gebetsgottesdiensten am Abend und am Vormittag war immer eine starke Zahl von Betern vertreten. Ungewöhnlich – und trotzdem sehr gut angenommen – der Zeitpunkt des Abendgottesdienstes: 18:00 Uhr. Thematisch zog sich das Neue, das Gott wirkt und wirken will, wie ein roter Faden durch die Tage. Gebet für Anliegen, für unsere Missionare, Gebet in Kleingruppen, Lobpreis, Abendmahl, eine Vielzahl von prophetischen Diensten. Alles war vorhanden. Einfach klasse!

Tagsüber schlossen sich Gebetsspaziergänge bei Sturm und Regen durch den Westpark an. Vom Sturm geschüttelt erhoben wir eng aneinander gestellt die Hände zum Gebet für unsere Stadt. In der nett eingerichteten Gebetslounge ging es mit intensivem „hörendem Gebet“ weiter, wo Beter und Gebet-Empfangende gemeinsam Gott gesucht haben. Welch ein Reichtum der Fülle Gottes wurde auch da offenbar.

Und so gab es nicht nur in den Gemeinderäumen Tulpen im Januar (nämlich als Teil der schlichten aber wirklungsvollen Dekoration für die Gebetstage), sondern auch in unseren Herzen brach eine Sehnsucht nach dem göttlichen Frühling auf. Beten wir weiter, das göttliche Neue sehen zu können – in unserem persönlichen Leben und in der Gemeinde.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen die ihn fürchten (Ps. 103,11). Welch eine starke Ermutigung für uns als Gemeinde im Jahr 2012!

Christine Fluijter/Frank Uphoff

Neujahrsgipfel in Salzburg

Zum Neuen Jahr herzliche Grüße vom „internationalen Gipfeltreffen“ in Salzburg. Promis aus USA, Peru, Rumänien und Nord-Germany wurden von Salzburger Gebirgsschützen mit Ehrensalut gegrüßt. Richtig rührig, die Ösies. 🙂

Starke Schwächlinge?

Paulus findet sich selbst schwach. Einerseits spricht er über Offenbarungen, die er in besonderer Weise von Gott bekommen hat. Er malt uns in 2. Kor. 12 einen Menschen vor Augen, der bis in den dritten Himmel versetzt worden ist. Vermutlich meint er hier keinen anderen als sich selbst. Andererseits gibt es Begrenzungen in seinem Leben. Sie lassen in ihm das Gefühl von Schwäche und hilfloser Ohnmacht zurück. Er fühlt sich vom „Engel Satans mit Fäusten geschlagen“, wie er es selbst ausdrückt. Ohne eine völlige Erklärung dafür zu haben, was damit nun genau gemeint ist (das ist letztlich auch sekundär), sehen wir, wie sich der Apostel bedrängt und in die Ecke gedrängt fühlt. „Ich kann nicht“, hören wir ihn fast sagen.

Das ist ein Satz, der uns vermutlich hin und wieder nicht unbekannt vorkommt!

Aber was sehen wir bei Paulus weiter? In all dem, wo er keine Idee hat, wie es gehen soll, bekommt er Gottes ganz persönlichen Zuspruch: Doch der Herr hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.« (2. Kor. 12,9, Neue Genfer Übers.). Lieber Paulus, es ist nicht so entscheidend, wie du dich fühlst. Wichtig ist, dass du der Kraft Gottes Raum gibst. Wenn du dich ‚am Ende‘ fühlst, ist das die beste Voraussetzung dafür, dass Gott wirken kann. Auch wenn du schon dreimal gebetet, besser gesagt ‚gefleht‘ hast.

‚Gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark.‘ Während Paulus in seinen Ausführungen vorwärts geht, merken wir, wie er mehr und mehr verstanden hat, wie Gott es sieht. War der Apostel Paulus ein Schwächling? Nein, aber er kannte seine Begrenzungen und seine Herausforderungen. „Ich muss mit Schwachheiten leben. Ich ertrage Nöte, Verfolgungen und Bedrängnis.“ In all dem richtet er sich innerlich richtig aus: Nicht meine eigene Stärke ist entscheidend, sondern die Kraft Gottes macht den Unterschied.

Wenn ich Gott vertraue, dann ist es nicht entscheidend, wie stark ich mich fühle. Nein, besonders dann, wenn ich mich schwach fühle, kommt Gottes Kraft ins Spiel. Und wenn Gott wirkt, dann bin ich stark.

Der Prophet Elia wird uns im Jakobusbrief als jemand mit denselben „Ups & Downs“, wie wir, vorgestellt. In all seiner Schwachheit, Enttäuschung und auch Niedergeschlagenheit, betete er – und Gott erhörte sein Gebet auf dramatische Weise. Gott konnte durch das Gebet des vermeintlich so schwachen Elia mächtig wirken.

Durch Gebet kann Gott viel verändern. Auch wenn wir, wie Paulus, ihn schon mehrfach um etwas gebeten haben. Durch Gebet wird seine Kraft wirksam. Egal, wie schwach wir sind, im Gebet kommt Gott zum Zug. Entweder geschieht Veränderung in der Situation, mit der wir Kummer haben, oder bei uns selbst. Das ist ein einfaches aber wirksames Prinzip. Wende es doch einfach an! Wichtig ist auch, dass wir am Gebet dranbleiben, so wie Elia und Paulus es getan haben.

Zu Beginn des neuen Jahres widmen wir uns wieder dem Gebet. Vielleicht habt ihr spezielle Gebetstage in der Gemeinde. Wenn möglich beteiligt euch an der Allianzgebetswoche, die sicher auch bei euch in der Stadt stattfindet.

Das sind Gelegenheiten, wo wir uns gerne schwach fühlen dürfen, quasi als ’starke Schwächlinge‘. Und dann sagen wir kühn mit dem Apostel Paulus: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Ich wünsche uns allen einen guten Start in das Jahr 2012!

Arzt „total geschockt“…

Begeisterte Aufdemhoff-Blog-Leser sind meine polnisch-bulgarischen Freunde W. und T. aus G. an der polnischen Grenze. Im Jahr 2010 konnte ich sie dort besuchen, uns verbindet eine langjährige Freundschaft, die in Augsburg begann.

Vor wenigen Tagen schrieb T. mir voller Begeisterung eine eMail, die ich hier mit ihrer Genehmigung wiedergebe:

Wir sind inzwischen ganz umgezogen. Vor einer Woche war W. beim Augenarzt zur Kontrolle, weil er Probleme mit dem Sehen hatte. Der Arzt (ein Bruder im Glauben) hat als Diagnose gegeben: „Man muss das Auge operieren und zwar in F, wo ein gutes Klinikum ist „.Da wir kein Auto haben, muss man mit dem Zug fahren, es ist kalt, aber was sein muss, muss sein. Wir haben  aber zu unserem besten Arzt im Himmel gebetet, dass alles gut geht. Gestern  war W. schon wieder zur Kontrolle und um einen Termin in Frankfurt zu bekommen. Der Arzt war total geschockt: die Augen sind in Ordnung, man braucht keine Operation. Danke Herr, Du bist so wunderbar und gnädig!!

Bis dass der TÜV uns scheidet…

Statt eines Nachrufs!

Das Versprechen war wirklich ernst: Wir bleiben zusammen, bis dass der TÜV uns scheidet. Liebevoll nannten wir sie unsere „multiple Kröte“. Italien, Dänemark, Polen – überall sind wir mit ihr gewesen. Nur auf Sardinien gab’s keinen einzigen Schluck Erdgas.

Am Freitag haben wir in aller Stille von ihr Abschied genommen.

Erdgas? Ja wirklich, sie fuhr damit – unsere italienische Kröte. Ungläubige Gesichter gab es immer wieder. Und zwar richtig günstig. Nein, nicht die Gesichter, sondern das Fahren mit Erdgas. Natürlich gibt es Erdgas nicht an jeder Straßenecke, aber dafür gibt es ja ein Navi. 75 cent pro Kilogramm Erdgas, das war damals im Jahr 2004 in der Erdgasauto-Modellstadt Augsburg. Fehler waren durchaus nicht in allen Teilen, aber eben doch in manchen. Trotzdem hatten wir viel Spaß an unserer Kröte. Vor allem, dass vorne drei sitzen konnten – und der Geldbeutel an der Tanksäule. Wir kalkulieren grob: Satte 7000+ Euronen dürfte uns das Auto in den Jahren an der Tanksäule gespart haben… Das ist bei aller Trauer sehr erfreulich. Und die Reparaturen haben sich in all den Jahren auch in Grenzen gehalten.

„Wenn bei Gaddafi eine Bombe hochgeht, fällt das nicht so auf. Du kannst das Auto noch nach Afrika verkaufen. Da kommt’s nicht so drauf an…“ Ich muss schlucken. Das telefonische Urteil der Herren der technologischen Überwachung ist schwungvoll und makaber zugleich. 10 Jahre. Punkt. Dann müssen lt. einschläger Vorschriften in der EU neue Tanks her. Gnadenfrist? Gibt es nicht. Nur wenn in den Tanks die richtigen Nummern eingeprägt sind. Ich wälze mich unter das Auto: sind sie nicht…

Der Anruf bei der italienisch gebundenen Fachwerkstatt schafft Klarheit: Tanks austauschen lohnt sich nicht mehr. Zu meinem Geburtstag hatten sie mir noch freundlich gratuliert und im Frühjahr auch den bald fälligen (teuren) Austausch des Zahnriemens besonders günstig angepriesen (10% Rabatt bei gleichzeitigem Kundendienst…), aber dass wenige Monate später die Tanks fällig würden, das hat der Programmierer in der Kunden-Erinnerungssoftware wohl (bewusst) vergessen…

Die Böllerschützen geben drei Schuss Salut. Nein, es sind nicht die Gasflaschen unter dem Multipla, die explodieren, davon gibt es vier. Auf dem nahegelegenen Friedhof des malerischen fränkischen Dörfchens Pyrbaum (das gibt es bei Nürnberg wirklich…) findet gerade eine Trauerfeier statt. Die Dorfschützen kommen zu Ehren des Verstorbenen.  Unsere Abschiedsfeier ist einsam.

Der Pyrbaumsche Himmel weint an diesem Tag mächtig mit uns. Der Sturm peitscht gegen die Beulen des Multiplas. Sie erinnern seit einigen Monaten leise daran, dass Beulen besser zu ertragen sind als Streit über Unfallschuld beim unerwarteteten „Küssen“ auf dem Aldi-Parkplatz, sagt die beste Ehefrau von allen. Recht hat sie.

Wir laden um: Die Fussmatten, den Verbandskasten, das Warndreieck. Ein letztes Foto mit dem Handy hält die fast ehrwürdig wirkende Zeremonie fest. Dankbarkeit überwiegt. Auf der Autobahn hatten wir auf dem Hinweg schon den himmlischen Dank formuliert. Es war wirklich gut, die „Kröte“ zu haben. Himmlische Versorgung – wirklich.

Im Hintergrund strahlt der silbergraue tschechische Krötennachfolger – mit deutschen Innereien, so wissen scheinbar selbst Auto-Laiinnen. Und Portugal-erfahren ist er! Trotz Portugal geht die Anmeldung bei der LH München am Donnerstag fast unheimlich komplikationslos. In 20 Minuten ist alles erledigt.

Wir brausen davon. Ob der Tscheche neidisch auf unsere verhaltene italienisch gefärbte Trauer ist?

Darüber werde ich wohl später mal bloggen…

Ein ganz normaler hinterbäriger Weihnachtssamstag…

Herrn E. kennen wir schon länger. Regelmäßig treffen wir ihn am Partnachplatz, wenn wir mit unserem Straßenkirche-Team dort sind. Oft schon haben wir mit ihm gesprochen und gebetet. Herr E. wohnt in einer der Nebenstraßen unseres Gemeindehauses. ‚Ja, ich komme euch mal in der Kirche besuchen.‘ Bislang hatte er es noch nicht geschafft.

Dritter Dezember Zwei-Null-Elf, 9:00 Uhr. Werner, unser ‚Gemeindeoberbeamter‘, wie wir ihn liebevoll nennen, ist pünktlich zum Dienst da. Pavillons aufbauen, Tische aus dem Keller schleppen. Simon hat eine der schwierigsten Aufgaben für einen Nicht-Ranger übernommen: Dichte die Spitze des Jurtendachs wasserdicht ab. Schon im letzten Jahr war das eine Herausforderung. Ferdinand schleppt rollenweise Kabel über den Parkplatz.

Es scheint alles wie am Schnürchen zu klappen. Auf der Arbeit liegt offensichtlich Segen. Wie aus dem Nichts erscheinen die Mitarbeiter einer nach dem anderen, aber im Hintergrund hat Debora das sorgfältig vorbereitet. Die weihnachtliche Mütze mit dem blinkenden Bommel steht unserer ‚Hinterbärigen Generalmanagerin‘ gut. Es macht großen Spaß alles aufzubauen, zu dekorieren und vorzubereiten. Da werden zwischendrin kurz mal die Mitarbeiter dekoriert, die Stimmung ist locker. Und so wird aus dem sonntags vollgeparkten Kirchen-Parkplatz eine kleine bunte Zeltstadt.

Gegen 11:30 Uhr erscheint Günter, unser „Bullenpapst“. Warum er diesen Namen trägt, wissen nur die Insider. Ingenieurmäßig bereitet er das Gehege für die Stargäste des Nachmittags vor, was aber natürlich nicht verraten wird. Später wird er die Stargäste persönlich eskortieren. Bei der Hinterbärigen Weihnacht greifen auch in diesem Jahr viele Zahnrädchen ineinander. Neben der Erfahrung des letzten Jahres ist die motivierte Mitarbeiterschaft ein Riesenkapital, mit dem wir wuchern können. Supergenial.

Um 13:00 Uhr begrüße ich Herrn E. das erste Mal, der sich bereits auf unserem Parkplatz umschaut. Nein, wir sind leider noch nicht ganz fertig. Aber er kann ja schon mal reingehen und sich drinnen die Vorbereitung anschauen. Hier wird noch letzte Hand an die Verkaufsstände gelegt. Elfriede baut mit ihrem Team das Sterne-Café in diesem Jahr oben auf. Geschickt sind durch ein paar raumteilende Stoffe die Gegebenheiten den Erfordernissen angepasst, so dass eine gemütliche Atmosphäre entsteht. Hier kann man sich schnell wohlfühlen.

Im Untergeschoss lädt die ‚Christmas Lounge‘ zum Verweilen ein. Kurz nach 13:30 Uhr erscheinen die Stargäste. Zwei grüne Busse sind nötig, um sie aus Dirnismaning nach München zu transportieren – Gatter inklusive. Schnell ist ein artgerechtes Gehege errichtet, Heu und Stroh ausgebreitet. Bethlehem-Atmosphäre kommt auf. Der eine grüne Bus ist von innen beschlagen. Nein, das ist nicht unser Gemeindebus, in dem fährt nur das Gatter. Määääääh, dringt es aus den Fenstern.

Zur offiziellen Eröffnung um 14:00 Uhr hält sich die Zahl der Gäste noch in Grenzen, aber dann werden es immer mehr. Von Jatschis Stand duften schon die gebrannten Mandeln verführerisch herüber. Herr E. hat sich inzwischen bei Janno eine Bratwurst genehmigt. ‚Sie haben wirklich ein hervorragendes Team hier‘, ist er voll des Lobes. Das nehme ich dankbar an. ‚Und wie die Leute liebevoll miteinander umgehen.‘ Das Lob geht weiter. Die Ranger bereiten ihren Teepunsch vor. Zwei volle Töpfe haben sie vorbereitet, der Verkauf läuft bestens. Frau W. aus dem Nachbarhaus schaut vorbei. Dankbar blickt sie auf bisherige Begegnungen, die wir miteinander hatten, zurück. ‚Ist ihre Frau auch da?‘, will sie wissen. Die ist gerade im Café mit jemand anderem im Gespräch. Ihre Welcome-Holunderblütentee-Station am Eingang des Gemeindehauses hat sie inzwischen an Brigitte übergeben. Das Team ist vom Jahr vorher schon super eingespielt.

Geralda stellt mir ihre Nachbarinnen vor, die mitgekommen sind. Ihr Mann, Claus, backt gemeinsam mit Andrea und Oliver Waffeln. Die Nachfrage ist groß. Leider kann ich mich den Nachbarinnen nicht so widmen, wie ich es möchte, denn gerade hat sich mir Herr B. vorgestellt, Lebensmittelkontrolle der Stadt München. Auch sie gehört zu den Gästen unseres Hinterbärigen Festes. Wir besichtigen gemeinsam den Markt, Herr B. hat einige kleine Verbesserungswünsche – die Sylvia am Stand für die gebrannten Mandeln superschnell und kreativ umsetzt – und zeigt sich insgesamt zufrieden mit unseren Vorbereitungen. Das Gespräch in meinem Büro ist sehr angenehm.

Es klopft an meiner Bürotür. „Hast du noch weihnachtliches Geschenkpapier?“ – Ranger-Bernd kommt herein und braucht Nachschub, damit die ‚Augen strahlen können‘. Leider sind nicht mehr alle per eBay erstandenen Utensilien angekommen, um die Geschenkpäckchen für die Kinderheimkinder zu füllen, aber das werden die Ranger nacharbeiten. Die Station „Strahlende Augen“ erfreut sich großer Beliebtheit und so sind am Schluss 75 Pakete gepackt, dank auch schon vorheriger Unterstützung.

Ich treffe Herrn E. im Sterne-Café wieder. Er genießt gerade den Kuchen, der ihm serviert worden ist. Ich setze mich zu ihm und wir unterhalten uns für längere Zeit. Begeistert erzählt er mir, mit wem er denn schon alles gesprochen hat. Auf dem Parkplatz treffe ich Herrn X, der mir auch vom Partnachplatz bekannt ist. Sehr interessiert will er von den Hintergründen unserer Gemeinde wissen. Ja, in Brasilien habe er auch schon solche Gemeinden kennengelernt, weiß er auszuführen.

Das Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer ist das bloß? Leider habe ich keine Gelegenheit, diesen Gast zu begrüßen. Einfach zu viel los an diesem ganz normalen hinterbärigen Weihnachtsnachmittag. Das Stockbrotzelt der Royal Rangers ist auch in diesem Jahr wieder gut gefüllt. Das wärmende Backfeuer der Pfadfinder erweist sich immer wieder als Besuchermagnet, auch wenn beim Backen manchmal etwas schwärzliche Ergebnisse zutage gefördert werden. Die Rauchkonservierung gibt es gratis dazu.

Höhepunkt des Nachmittags ist eindeutig das Krippenspiel der HB4-Kids. Die Stargäste sorgen für das richtige Ambiente. Leider – oder nicht leider – bin ich gerade wieder im Gespräch mit Besuchern, so dass ich das Geschehen nur am Rande mitbekomme. Aber, so wird mit später berichtet, sie haben es super gemacht. Die schwebenden Kopfreife der Engelskinder haben es mir wieder besonders angetan. Das sieht richtig stilecht aus. Die Botschaft ist einfach und schlicht, aber sie kommt an. Eben, die ‚alte Weihnachtsgeschichte‘. Weihnachten wird eben nicht 2011 ‚unter dem Baum entschieden‘, sondern ist vor über 2000 Jahren in der Krippe entschieden worden. ‚Ich bin doch wirklich nicht blöd…‘

Abgerundet wird das Programm durch Ralf und sein Team. ‚Gloria‘ – das Kind in der Krippe ist der wirkliche Grund zum Feiern in diesen Tagen.

Als ich versuche, unsere vier Stargäste zu streicheln, treffe ich Herrn V.. Er kommt aus der Evangelischen Kirche. ‚Klasse habt ihr das organisiert‘, er ist begeistert. Habt ihr das auch in der Presse gehabt? Beruflich kommt er aus diesem Feld. Ja, der Sendlinger Anzeiger hat das ganz zentral platziert. Auch W. aus der benachbarten Gemeinde, der selbst gegenüber wohnt, fühlt sich sichtlich wohl. Sein Sohn hat gerade eine weitere Zuckerwatte bekommen. Hätte Papa gewusst, dass er vorher schon zwei gehabt hat, wäre es wohl zahnschonender zugegangen… Familie B. ist aus dem Schwäbischen angereist, um den Sohn in München zu besuchen. Wir kennen uns schon lange. Ein herzliches Hallo und kurzes Grüßen.

19.55 Uhr. F. aus der Nachbarschaft stürmt über den Parkplatz, während wir schon abbauen. Ob der Weihnachtsmarkt noch aufhat, will er wissen? Er braucht unbedingt noch Geschenke. Ob er erfolgreich ist, bleibt mir verborgen. Meine Frau Petra ist immer noch im Gespräch vertieft. Allein deswegen, so weiß sie hinterher zu berichten, hätte sich der/ihr ganzer Aufwand schon gelohnt.

12 Curver-Boxen passen (festgeschnallt) auf unser Hinterbäriges Handwägelchen, das uns normalerweise zum Partnachplatz begleitet. Phillip und Danny sind die ‚Pferde‘, die alles zu unserem Lagerkeller zurückbringen. Punkt 21:30 Uhr ist alles aufgeräumt, geputzt und verräumt. Mir fällt der Kinnladen runter. 90 Minuten – schneller als ein Fußballspiel. Bis 24:00 Uhr hatte ich wirklich eingeplant da zu sein. Das hochmotivierte Mitarbeiterteam hat es anders möglich gemacht… Echt super.

20:30 Uhr. Herr E. verabschiedet sich, um am Donnerstag darauf wieder zum Alphakurs zu erscheinen, inclusiv Lebkuchen, wie mir berichtet wird. Er hat wirklich lange ausgehalten. 22:30 Uhr. Teresa und Alex sind nach Haus gebracht, der von meinem Nachbarn geliehene Pavillon verstaut. Etwas müde vom Tag schleiche ich durch den heimatlichen Weg. Mein kürzlich zugezogener Nachbar steht im Vorgarten und grüßt freundlich. ‚Warst du heute bei den Hinterbärigen….?‘, will ich wissen. ‚Wo habt ihr eigentlich die Schafe her gehabt?’…

Schreck, lass nach. Der Artikel für die News wird lang und länger. Schade, dass ich schon so viel geschrieben habe, über den ganz ’normalen hinterbärigen Weihnachtssamstag‘, aber ich bin irgendwie noch nicht fertig. Aber vielleicht kann ich ja 2012 weiterschreiben…

Ein Sohn ist uns gegeben… (Jes. 9,5)

Mit großer Freude begrüßt der Prophet Jesaja den neugeborenen Messias: In unserer Familie ist ein Kind geboren – uns wurde ein Sohn gegeben. Nicht nur die jungen Eltern sind begeistert über die Ankunft des Kindes: Die Verwandtschaft ist in Aufregung, die Nachbarschaft freut sich mit der Familie. Man möchte es überall bekanntgeben: Es herrscht große Freude!

Alljährlich lesen wir in den Adventstagen diesen Bibelvers und erinnern uns an das Kommen Jesu. In der Schnelllebigkeit unserer Tage bieten die Advents- und Weihnachtstage Gelegenheit zur inneren Besinnung und inneren Ausrichtung. In diesem Jahr ist das schwieriger, weil wir weniger „Extra-Freie-Tage“ haben, arbeitgeberfreundlich nennt man das gewöhnlich…

Welche Bedeutung hat also der Kommende für uns? Hier bist du gefragt. Der Prophet setzt einige Schwerpunkte: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Ein Kind als „Wunderbarer Ratgeber“? Fast unmerklich gerate ich ins Stocken.

Wir merken, dass es um mehr geht. In der Advents- und Weihnachtszeit geht es um diesen „Mehrwert“. Wenn wir bei den Äußerlichkeiten stehen bleiben, wird uns Weihnachten kaum erfüllen. Aber da, wo wir ihn bitten, unser Ratgeber zu sein, werden wir erfahren, dass das, was er macht, wirklich „wunderbar“ ist.

Dankbar blicke ich auf Führung in meinem Leben zurück, zu der ich einfach nur sagen kann: „Jesus, wie hast du es nur gut gemacht und geführt“. Auch wenn ich nicht alles immer gleich kapiert habe, du warst ein sehr guter Ratgeber, du hast dich als „starker Gott“ in meinem Leben erwiesen.

Und da, wo zur Zeit kein Friede da sein mag, wird Jesus sich als der wirkliche Friedensbringer zeigen. Das geschieht aber nur dann, wenn wir ihm dazu Platz machen. Wir treten zurück, stellen unsere Vorstellungen und Wünsche an die zweite Stelle und lassen Jesus ‘ran. So bekommen die Adventstage echten „Mehrwert“. Ein Sohn ist uns gegeben – dir ganz persönlich.

Gesegnete Advents- und Weihnachtstage
wünscht euch allen Frank Uphoff