Kann man durch „Gutes tun“ Schuld beseitigen?

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Die beleuchtete Allianz-Arena des FC Bayern am Abend des 15.3.14

In der Haut des Richters hätte ich nicht stecken wollen: Vor dem Gerichtsaal skandieren die Fans, eine Flotte von Übertragungswagen direkt daneben, ein Heer von Journalisten drinnen. Die ARD ändert ihr Abendprogramm und sendet zur Urteilsverkündigung einen ‚Brennpunkt‘. Man hat das Gefühl, dass Deutschland am Rand einer ’nationalen Katastrophe‘ taumelt. Ex-FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird verurteilt.

„Er hat so viel Gutes getan, man kann ihn doch nicht einsperren“. Die Frau im Fernsehinterview wirkt erregt und ist den Tränen nahe. Ja, er hat in seiner Wurstfabrik viele Arbeitsplätze geschaffen, unsere Stadt zu „Weltruhm“ gebracht, viele Steuern bezahlt – und sogar seeeeehr viel gespendet.

Beim Mittagessen debattieren wir in der Familie noch darüber, ob er denn wohl eine Strafe zu erwarten hätte? Schuld muss seitens des Staates geahndet werden, äußere ich mich, sonst verliert er jede Glaubwürdigkeit – und jeder tut dann letztlich, was er will. Das geht nicht.

Um 14.11 Uhr fiepst am Donnerstag mein Handy, was es immer tut, wenn eine Eilmeldung kommt. Drei Jahre und sechs Monate, lese ich.

Am Schluss reicht alles Gute, was der Angeklagte getan hat, eben doch nicht. Selbstanzeige unwirksam, über die genauen Umstände will ich mich hier nicht weiter auslassen. Schuld, so lernen wir in dieser Woche, kann eben nicht durch ‚gute Taten‘, ’soziales Engagement‘ und auch nicht durch ‚Prominenz‘ unwirksam gemacht werden. Schuld muss gesühnt werden. Wenn sie nicht gesühnt wird, verliert das menschliche Miteinander seine Basis und Glaubwürdigkeit.

Hätte der ‚liebe Gott‘ das mit der Sünde nicht auch einfach ‚durchwinken‘ können? Adam, du hast so viel gearbeitet und gemeinsam mit deiner Eva einen tollen Job bei der Namensgebung der Tiere getan. Vergessen wir die Geschichte doch einfach! Bewährung! Lassen wir das mit der Frucht, mit dem Baum, mit der Schlange. Das ist doch nur EINE Frucht, nicht mal 27,2 Millionen Äpfel, Birnen, oder Kiwis… Halb so wild.

Nein, das funktioniert eben nicht. Durchwinken ist nicht möglich! Schuld kann nur gesühnt werden. Punkt!

Und genau das hat Jesus für uns getan und die Schuld ‚übernommen‘, als er am Kreuz starb. So hat die Gerechtigkeit wieder eine Basis bekommen. Wir können das annehmen, in dem wir umkehren und Buße tun, eine ‚Selbstanzeige‘, sozusagen. Und dann können wir als Menschen, denen vergeben ist, leben. Das ist der Hammer! Das ist genial! – Aber die ‚Selbstanzeige‘ muss aufrichtig sein, lernen wir in dieser Woche auch.

Diese gute Nachricht davon, dass Jesus die Schuld übernommen hat, wäre eigentlich jeden Abend einen ARD-Brennpunkt wert…

Donnerstagabend. Ein befreundeter (ausländischer) Pastor, selbst fußballbegeistert und deswegen Vereinsmitglied beim FC Bayern hat „seinem“ Ex-Präsidenten einen Brief geschrieben. Er schrieb mir die Tage in einer eMail: „Ich habe ihn ermutigt (Gott verdammt niemanden) …… und das Heft von „…“ und „…“ beigelegt. Prompt, drei Tage später, bekam ich eine Antwort, von ihm persönlich, wo er seine Dankbarkeit geäußert hat und sich über meinen persönlichen Brief gefreut hat. (…) Ich werde ihm jetzt wieder einen Brief schreiben und den Hlg. Geist bitten, mir die richtigen Worte zu geben.“

Es gibt also doch noch gute Nachrichten für ihn.

Und für uns.

Gestern bestellt, heute da.

Den DHL-Mann, der immer zu uns nach Haus kommt, kennen wir mittlerweile schon recht gut. Mehrfach hatten wir schon überlegt, ob wir nicht ein gelbes Schild an unsere Haustüre nageln. Packstation Aufdemhoff! Da in unserem Weg die Nachbarn oft nicht da sind, bei uns aber meistens irgendjemand zu Hause ist, stapeln sich in unserem Haus nicht selten die Pakete für die Nachbarschaft.

In der HB4 gehören die Royal Rangers zu den fleißigsten Bestellern. An manchen Tagen geben sich drei, vier Paketdienste die Tür in die Hand, besonders, wenn für die „Strahlenden Augen“ wieder Weihnachtspäckchen gepackt werden.

„Das habe ich doch erst gestern bestellt“, strahlt die beste Ehefrau von allen, als das Päckchen vom Absender mit dem „A“ am Anfang an diesem Samstag bei uns ankommt. Es ist ja so turbo-einfach. Was nicht gefällt oder passt, kann man ja so bequem – und oft kostenlos – zurücksenden.

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Neulich hatte ich mir ein Ersatzkabel für mein Handy bestellt, weil ich einen wichtigen Adapter verloren hatte. Ohne den (denkbar kleinen) Adapter geht es nicht. Nichts zu machen. Im Handumdrehen hatte ich Ersatz im Internet bestellt. Das Mini-Kabel kam in einem riesengroßen Paket an. Viel Luft war mitverschickt worden. Inzwischen habe ich zwei Kabel, weil mir der fehlende Adapter, den ich vorher verzweifelt gesucht hatte, plötzlich im HB4-Büro wie vom Himmel her vor die Füße fiel. Bis heute habe ich keine Erklärung dafür…

Sehen. Wollen. Bestellen. Erhalten. Genießen – manchmal innerhalb von Stunden, oder einem Tag. Unmerklich ändert sich aber auch unsere Lebensgrundeinstellung: Was wir gestern „bestellt“ haben, muss heute da sein. Wenn das nicht so ist, werden wir ungeduldig. Warten? Sehr schwierig…! Und wenn dann etwas nicht klappt, hängen wir am Telefon und schwätzen dem freundlichen Mitarbeiter an der Hotline die Ohren voll. „Inkompetenter Laden, gebt euch mal ein wenig mehr Mühe…“ Was kann die arme Mitarbeiterin am Telefon dafür, dass etwas schief gelaufen ist? Lass an ihr nicht den „Dampf“ ab.

Leider funktioniert im Leben nicht alles nach diesem Gestern-Heute-Prinzip. Wir hätten es gerne. Manchmal müssen wir warten und Geduld haben, auch in geistlichen Dingen. Dann heißt es dranbleiben, Geduld haben, sich durchringen, beten. „Meckern“ über Gott („Na, wo ist denn dein Jesus…“) klingt zwar souverän und manchmal auch herablassend, bringt aber (meistens) nichts, außer, dass es dir dabei schlechter geht.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein gutes Wochenende. Und wenn du gestern „bestellt“ hast, dann werde heute nicht ungeduldig…

Ein beleuchtetes Zeichen setzen!

kreuz_bulEs ist 33 Meter hoch, nachts ist es beleuchtet: Das Kreuz steht hoch oben über der Stadt Blagoevgrad in Bulgarien, direkt am Rande des Stadtzentrums.Nachts ist es beleuchtet und setzt ein beeindruckendes Zeichen für die Bevölkerung. Interessanterweise wurde es auf Betreiben der orthodoxen Kirche erbaut: Mehrere Bürgermeister wehrten sich heftig dagegen, bis es endlich vor etwa einem Jahr gebaut werden konnte. Eine verstorbene Frau hatte dafür ihr Vermögen hinterlassen.

Auch in diesen Adventstagen legen wir viel Wert auf Lichter. Am Freitag wurde in der HB4 der alljährliche Eingangslichterschmuck angebracht. Wir wollen dadurch ein „beleuchtetes Zeichen“ setzen: Wir erwarten die Weihnachtsfeiertage, wir feiern die Geburt des Retters.

Uns allen bleibt nicht verborgen, dass man in unserem Land mehr und mehr alles Christliche in die Ecke drängen will. So werden Ereignisse rund um Weihnachten neuerdings umbenannt und Kreuze abgehängt, um niemanden zu „diskriminieren“. Für mich war es in Bulgarien wohltuend zu sehen, dass in diesem ehemals atheistisch-kommunistischem Land Zeichen zur Ehre Christi gesetzt werden. Ob es in München heute möglich wäre, ein 33 Meter hohes beleuchtetes Kreuz beispielsweise auf dem Olympiaberg zu errichten?

Haben wir persönlich noch den Mut, Zeichen zu setzen? Bekennen wir uns zu Jesus, direkt oder mindestens indirekt? Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Möglichkeit dazu, sich zu Jesus zu bekennen, sozusagen „beleuchtete Zeichen“ zu setzen. Es gibt da viele kreative Möglichkeiten, die wir nutzen können. Ich wünsche uns allen dieses mutige Bekenntnis.

Ist ‚Blätter fegen‘ sinnlos?

blaetterMichaela, meine Nachbarin stöhnt. Ich frage am Freitag bei ihr an, ob ich ihren Laubsauger kurz ausleihen dürfte. „Wenn ich für jedes Blatt, das in meinem Garten liegt, ein Zehnerl bekommen würde, hätte ich ausgesorgt…“ Ich antworte ihr, dass auch ein Cent schon reichen würde…

Als ich am Freitagmorgen durch den Südpark laufe, fasziniert mich die Atmosphäre. Die Morgensonne scheint golden durch die Blätter, ein stimmungsvolles Bild. Das Laub hier auf dem Weg, das wie ein echtes Kunstwerk farbenfroh den Boden bedeckt, wird keiner wegfegen müssen. Aber daheim ist das anders. Und die Ahornblätter vor der HB4 haben unseren Behinderteneingang in der vergangenen Woche fast völlig eingehüllt.

Herunterfallende Blätter scheinen manchmal nur sinnlos zu sein und Arbeit zu machen. Millionenfach tun sie das in diesen Tagen. Sinnloses Blätterfegen? Warum hat Gott das in der Schöpfung nicht anders geregelt? So wie Efeu, nur dauerhaft grüne Blätter, das ganze Jahr über. Das wär’s doch! Warum haben wir nicht das ganze Jahr nur Sommer mit 35 Grad und Sonne pur? Das wäre doch ein Leben? Kein Blatt mehr wegfegen müssen.

herbstbaumWir hätten eben nicht den herbstlichen Morgen, die golden schimmernden Blätter, keine Pilze im Wald, kein… Wir hätten, wenn die Blätter dranbleiben würden, keine Hinterbärige Weihnachten mit schneebedeckten Bäumen und heißem Teepunsch. Wir hätten keinen Winterspaziergang durch einen stillen, schneebedeckten Wald. Und selbst wenn es kalt werden würde und die Blätter bleiben würden: viele Bäume würden, mit Blättern, unter der Schneelast zusammenbrechen, wie vor zwei Wochen in Garmisch-Partenkirchen. Unser Wald wäre im Nu zerstört.

Wie gut also, dass es den Herbst gibt. Wie gut, dass es in unserem Leben ‚Herbstphasen‘ gibt, in denen wir loslassen müssen und dürfen. Das macht uns die Hände frei für das Neue, was kommt. Selbst, wenn es bedeutet, dass wir manchmal, scheinbar sinnlos, Blätter fegen müssen. Es hat doch einen Sinn. Wenn wir das vertrauensvoll zu Gott sagen, bekommen wir eine ganz andere Lebensperspektive.

Die wünsche ich dir neu. Gott hat in seiner Weisheit eben ALLES wohlgemacht, auch, dass die Blätter fallen müssen.

Frisch gebadet – und mit guten Aussichten!

Voller Vorfreude packen wir im August die letzten Sachen in unseren Skoda, gut ausgerüstet, um ein paar Tage irgendwo auf einem Campingplatz zu verbringen. Petra und ich lieben das Ungeplante, einfach losfahren und schauen, was passiert und sich ergibt. Was anderen Stress bereitet (nämlich nicht zu planen), macht uns große Freude.

Garmisch, Ettal, Linderhof, Plansee – erster Stop. Der Campingplatz ist voll, keine Chance. Außerdem ist es hier oben sehr zugig, das brauchen wir im Urlaub nicht. Weiterfahren bis nach Reutte in Tirol. „Klar, kein Problem, wir haben genug Platz“, sagt der etwas bärig wirkende Platzwart. Und Strom können wir auch haben. „Und mit unserer Gästekarte könnt ihr sogar kostenlos einmal am Tag in die Therme gehen und täglich die Bergbahn benutzen!“ Wow, wenn das nichts ist, das gefällt den Aufdemhoffs. Außerdem gibt es das orange-blaue „A“ und das große gelbe „M“ vor Ort auch, so dass Einkauf und Internetzugang gerettet sind, denn die Fertigstellung der GEISTbewegt!-Ausgabe muss vom Campingplatz aus noch begleitet werden…

urlaub

Hahnenkammrennen, ja das haben wir schon gehört, nun fahren wir mit der Bergbahn fast täglich auf den Hahnenkamm rauf und runter – und die Kassierin in der Therme kennt uns nach dem dritten Tag auch schon. „Heute waren Sie aber kurz hier…“ Na klar, wir nutzen das gerne aus.

reichtumGeschenkt! -Wir haben das so richtig genossen. Wir waren immer „gut gebadet“ und hatten „tolle Aussichten“. Das, was uns „dazu geschenkt“ wurde, haben wir dankbar angenommen und genutzt.

Durch und in Jesus Christus haben wir von Gott alles das, was zu einem „gottseligen Leben“, so sagt es die Lutherbibel, zu einem „Leben in Ehrfurcht und Segen vor ihm“ nötig ist, geschenkt. Wir wären dumm, wenn wir es nicht annehmen, „ausnutzen“ und für unser Leben anwenden würden.

Dankbar schauen wir Anfang Oktober im Erntedankfest auf das zurück, wie Gott uns in diesem Jahr versorgt hat. Es ist wirklich ein Geschenk, mit Gott leben zu können. Wer das nicht erkennt, verpasst leider viel!

Kahlfraß

Ende Juni im Gartencenter: Da der Sommer sich doch noch mühsam durchzukämpfen scheint, entschließen wir uns, für unser kleines Gewächshaus eine Gurkenpflanze und eine Zucchini zu kaufen. Im letzten Jahr hatten wir schöne Zuchterfolge.

Drei Tage später spricht meine Frau frustriert von „teurem Schneckenfutter“. Ich bin etwas verwirrt und weiß nicht, was sie meint. Die „Nacktschnecken“ hätten „ganze Arbeit“ geleistet. Von ihren liebevoll gesetzten Pflanzen wären nur noch die Stängel übrig. Die „Spanische Wegschnecke“, so lerne ich, wurde erst in den siebziger Jahren zu uns nach Deutschland eingeschleppt. Sie hat wenige natürliche Feinde. Igel verschmähen sie wegen des bitteren Schleims, und sie breitet sich explosionsartig aus, da als Zwitter sich jede Schnecke mit jeder paaren kann.

Bei uns hat noch kein „Gegenmittel“ geholfen, von Jahr zu Jahr wird es scheinbar schlimmer. Gesellschaftlicher Kahlfraß Wenn ich derzeit über gesellschaftliche Entwicklungen nachdenke, fühle ich wie mit unserem Garten. Es ist wie „Kahlfraß“, nur noch die Stängel bleiben übrig. Was haben wir uns da eingeschleppt? Das mag zurzeit noch nicht so umfassend sichtbar sein, aber es wird der Zeitpunkt kommen, wo wir es an der fehlenden Frucht spürbar erkennen werden. Gott? Warum sollen wir uns um ihn kümmern? Ehe zwischen Frau und Mann? Warum sollte sie eine Sonderstellung haben? Alles wird beliebig! Eine Gesellschaft, die nicht mehr auf Gottes Ordnungen ausgerichtet ist, zersetzt sich selbst und wird immer orientierungsloser.

Und gemeindlich?

Wir als Christen schauen gerne und schnell auf die Sünden „der Welt“ und vergessen dabei, dass in Gottes Augen negatives Reden gegen Geschwister, das in manchen Gemeinden immer wieder gerne praktiziert wird, Neid untereinander, Gier und Geiz in Gottes Augen sündig sind, wie das, was wir „der Welt“ ankreiden. Nacktschneckenfraß innerhalb der eigenen vier Wände!

„Weist den nicht ab, der vom Himmel her zu euch redet“, heißt es in Hebräer 12. Das gilt für unser Volk, das gilt für die Gemeinde. Zum Ende der Zeiten hin, so wenige Zeilen weiter, werden starke Erschütterungen kommen, die Bibel spricht deutlich von Gericht. Darf man solche Worte heute noch in den Mund nehmen?

Oder darf man etwas als „falsch“ oder „sündig“ bezeichnen? Schnell sieht man sich dem Vorwurf der Intoleranz ausgesetzt. Du „diskriminierst“, bist „fundamentalistisch“, bist „lieblos“. Aus Furcht vor Konsequenzen halten die einen lieber den Mund, die anderen blasen in ein anderes Horn und heißen unterschiedslos alles für gut – und segnen es. Und die dritten haben kein anderes Thema mehr als die Sünden „der Welt“ aufzudecken und die eigenen zu kaschieren. Kahlfraß, Orientierungslosigkeit und Resignation machen sich breit.

Hoffnungslos? Nein!

Gibt es einen Ausweg aus der Resignation? Wenige Meter neben den Gurkenstängeln steht unsere Yucca-Palme. Wir mussten bei ihr wegen Lausbefall alle Blätter radikal zurückschneiden. Das habe ich mutig getan, auch ein Kahlschlag. Doch munter sprießen schnell viele (!) neue Triebe. Ich bin begeistert! Der am Wasser gepflanzte Baum (Psalm 1) bringt viel Frucht. „Neues sprosst auf, erkennt ihr es denn nicht“, sagt der Prophet Jesaja.
Auch das erlebe ich in unserem Land: Gott wirkt. Neues geistliches Leben in Gemeinden und kleinen Zellen, unter den jungen Leuten, im persönlichen Leben – ermutigende neue Zweige sprossen auf. Gemeinden beginnen mit neuen Gottesdiensten!
Klasse!

Ich mache Mut, verantwortlich, mutig, inspiriert und zukunftsorientiert zu leben! Wenn wir durch Jesus keine Hoffnung haben, wer soll sie dann vermitteln? Das göttliche Leben ist stärker als der gesellschaftliche Kahlfraß!

Erschienen in GB 2013/08

Platzumgestaltung oder Herzensveränderung

An Freitag dieser Woche sind wir mit der Straßenkirche das erste Mal auf dem neugestalteten Harras. Dienstbeflissen weist die „blaue Dame“ der Stadt München unser Team an, zum Ausladen nicht auf den Harras zu fahren und macht uns „Stress“. Stefan kurvt mehrfach um den Platz herum. „Nein, hier geht es auch nicht“. Also schleppen wir alles vom Auto zum Platz. Sieben sind wir heute, da ist das kein großes Problem.

Die lange Bank vor dem großen gelben „M“ macht sich wirklich gut, finde ich. Die Sonne knallt heiß auf den Harras herunter, ein paar Kinder toben im Springbrunnen. Rechts von uns sind ein paare Aktivisten vom WWF, die versuchen Sponsoren zu finden.

harras

Unser Team ist gut aufgestellt und geht auf die Passanten zu. Manche sind sehr offen, manche ablehnend. Auch heute können wir mit Menschen beten. Die Atmosphäre ist ganz anders, als am Partnachplatz. Schlüssel ist immer wieder, den persönlichen Zugang zu Menschen zu finden. An der Treppe zur U-Bahn komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch. Ein Alkoholiker steht geschlagene zwei Stunden neben der Treppe und trinkt eine „Halbe“ nach der anderen… Auch das ist München.

Ein anderer „Aktivist“ erscheint mit seinem Plakat auf dem Platz. „Die Stadt hat hier viel Geld verpulvert. Wo ist das Grün?“ Er zetert laut, schimpft über nahezu alles, was am Harras neu ist und sammelt Unterstützungsunterschriften. Die lange Bank wäre eine totale Fehlkonstruktion, meint er. „Da stecken die Leute all ihren Müll rein und die Stadt muss ihn mühsam rauspuhlen.“

Wenig später setze ich mich für ein paar Minuten auf die Bank. Stimmt, da ist einiges an Müll reingesteckt. Ich gehe wieder zum Aktivisten hin. „Es braucht nicht nur Platzumgestaltung, sondern Herzensveränderung„, sage ich zu ihm. Wenn das Herz des Menschen keine Veränderung erlebt, schmeißt er den Müll überall hin. Der Aktivist wird nachdenklich. „Herzensveränderung kann durch Jesus geschehen.“ Ich verabschiede mich vom Aktivisten und denke über meine eigenen Worte nach. Herzensveränderung ist nicht nur für die anderen nötig. Auch bei mir, immer wieder neu.

Am besten ist, das nicht auf die lange Bank zu schieben…

Schön war’s auf dem neuen Harras.

1,5 Millionen weniger Einwohner

In Deutschland leben 80,2 Millionen Menschen, das sind rund 1,5 Millionen weniger als bislang angenommen. Diese Zahlen beziehen sich auf den 9. Mai 2011 – sie sind Ergebnis einer Volkszählung. Der Zensus ergab auch, dass knapp ein Fünftel der Einwohner ausländische Wurzeln hat und mehr als die Hälfte der Menschen zur Miete wohnen. (Meldung des Statistischen Bundesamts vom 31.5.2013)

Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt

Kommentar: In dieser Woche veröffentlichte die Bundesregierung das Ergebnis des Zensus. Es ist schon bezeichnend, welch eine „Toleranzbreite“ unser Staat in dem Umgang mit den Zahlen hat. 1,5 Millionen Differenz, nicht gerade eine kleine Zahl. Irgendwie hat mich das nicht „kalt“ gelassen, wie man ohne großen Aufhebens einfach die Bewohnerzahl unseres Landes korrigiert. Das ist immerhin eine Stadt in der Größe von München, um die es da geht!

Was mich zuversichtlich macht: Gott vergisst keinen einzigen Menschen. Selbst bei den Milliarden, die auf der Erde leben, kennt er jeden einzelnen, liebt jeden – und hat selbst unsere Haare auf dem Kopf gezählt, wie die Bibel sagt. Und ich denke, er muss dazu nicht einmal zählen. Vorstellen kann ich mir das nicht, das kann man nur glauben – oder auch nicht.

Wenn man es glaubt, hat es eine große Kraft, die unser Leben himmlisch orientiert prägt. Und das eben macht den Unterschied.

Welches Siegel trägst du?

Gott selbst hat unser
Leben auf ein festes
Fundament gestellt,
auf Christus,
und uns mit seinem Geist erfüllt.

 So drückte er uns sein Siegel auf,
wir sind sein Eigentum geworden.
Das Geschenk
des Heiligen Geistes
in unseren Herzen
ist Gottes sicheres
Pfand dafür, dass er
uns noch viel
mehr schenken wird.

2. Kor. 1,21+22 (Hoffnung für alle)

 

passGerne blättere ich in meinem Reisepass. Etliche Stempel sind dort zu finden, bunt, groß, manchmal fast unlesbar und trotzdem wirksam. Jeder ist mit einer Erinnerung für mich verbunden. Ich war an einem ganz bestimmten Ort, habe gute, manchmal auch nicht so erfreuliche Erfahrungen gemacht. Ohne den Stempel wäre die Einreise in das Land nicht möglich gewesen. Ein anderes Beispiel: Wenn ich bei einer offiziellen Stelle eine Zeugniskopie vorlege, muss diese in der Regel mit einem Siegel beglaubigt sein, sonst wird sie nicht ernst genommen. Dieses Siegel muss immer von einer autorisierten Stelle stammen.

Welche(s) Siegel trägst du?
Der Heilige Geist liegt auf unserem Leben wie ein Siegel. Er ist es, der uns Autorität und Glaubwürdigkeit gibt. Nicht wir selbst können uns dieses Siegel geben, sondern Gott tut das. Zunächst einmal bestätigt der Heilige Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Er gibt uns die feste Gewissheit darüber, genauso wie der Reisepass meine Staatszugehörigkeit eindeutig dokumentiert. Trägst du dieses „Siegel der Gewissheit“, dass du ein Kind Gottes bist? Bist du ein „Bürger des himmlischen Reiches“? Gewissheit macht einen großen Unterschied in unserem Leben. Wir können von einer anderen Basis her leben, unser Leben anders gestalten.

quelle

Der Stempel im Reisepass gibt mir die Möglichkeit, in ein anderes, neues Land zu gehen. So gibt mir der Heilige Geist die Möglichkeit, Neues in meinem Leben zu erschließen, in Bereiche vorzudringen, die mir bisher nicht vertraut waren. Davor muss ich keine Angst haben, auch wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Dazu suche ich Gott im Gebet, der Heilige Geist vertritt mich dabei, auch das ist eine feste Gewissheit. Gerade das Gebet in Zungen ist dabei für mich persönlich eine große Hilfe. Allerdings gelten die Einreise-stempel immer nur für eine gewisse Zeit. Das ist ein Bild für die Gemeinschaft mit Gott, die immer wieder neu gesucht werden muss.

Auch an diesem Tag mag neues Land vor dir liegen, in das du „einreisen“ musst. Du weißt nicht, was auf dich zukommt, aber du weißt, dass du das Siegel des Heiligen Geistes auf deinem Leben trägst. Deswegen kannst du zuversichtlich in den Tag hineingehen und Gottes Wirken und seinen Schutz erwarten. Eigentlich wäre es gut, gerade jetzt das mit einem erwartungsvollen Gebet auszudrücken.

 

Beeindruckend.

HIMG_1197aeute Gottesdienst in Moskau in der Gemeindeneugründung im Süden von Moskau durch Kolya, den ich seit 13 Jahren aus Sibirien kenne. Er ist dem klaren Ruf Gottes in diese Mega-Stadt gefolgt. Ich bin beeindruckt von dieser Entschlossenheit und Klarheit im Leben dieses Mannes und seiner Familie… Die Aufgabe ist aber durchaus kein Spaziergang.