Sauerstoff, bitte!

Acht Fische „wohnen“ in unserem kleinen Gartenteich. Sie haben schon manchen Winter überstanden. Viel Wasser haben sie bei uns nicht – und auch ein Heer von Feinden: durch unseren Weg schleichen immer wieder etliche Katzen… Unser Gartenteich ist ein „beliebter“ `Aufenthaltsort der schnurrenden Nachbarn, manchmal müssen auch unsere Sitzkissen für ein Sonnenbad herhalten, einmal sogar als Katzentoilette. Aber daraus haben wir gelernt.

teichVor wenigen Tagen schnappten unsere Fische etwas nach Luft. Ja, natürlich haben wir eine Pumpe, die den Teich mit Sauerstoff belüftet, aber die sprang seit einigen Tagen nicht mehr an. Nach fast zehn Jahren wollte sie nicht mehr so recht. „Das muss bis zum Montag, meinem freien Tag, warten, damit ich mich darum kümmern kann. Aber zunächst einmal muss die Steuererklärung gemacht werden.“ Meine Frau war (besorgt) einverstanden, schwamm doch vor wenigen Tagen schon ein Fisch „kieloben“.

Drei Versuche gab ich mir am Montag. Die Pumpe lief immer für 5 Minuten, dann schwieg sie. Beharrlich. Dann blieb nur noch ebay. 10 Watt, 16.95 EUR, inklusive Versand, am Mittwoch war sie da. Sie liefert ein wenig Bewegung für das Wasser – und den Fischen Sauerstoff. Sie „schnappen“ nun nicht mehr.

Sauerstoff ist doch genügend da, oder? Uns reicht er doch auch aus! Für die Fische aber nicht. Für sie muss er speziell ins Wasser gebracht werden, eben an heißen Tagen und besonders bei so einem kleinen Teich, wie wir ihn haben. Als Menschen bekommen wir relativ wenig von der „Problematik“ mit, außer das „Schnappen“!

Geistlicher Sauerstoff, bitte!
Wenn es um uns herum „heiß“ ist und unser Lebensraum beengt ist, brauchen wir manchmal eine extra-Portion geistlichen Sauerstoff. Da reicht es nicht mehr aus, wenn man sich mit dem zufrieden gibt, was sowieso schon da ist. Manchmal müssen „lebensrettende“ Maßnahmen ergriffen werden, damit das geistliche Leben nicht abstirbt.

Wenn du bei dir „geistliche Schnappatmung“ feststellst, brauchst du eine Extra-Portion: Gebet, Wort Gottes, Zeit mit Gott, Predigt, Lobpreis – was auch immer. Andere sehen es vielleicht gar nicht, oder merken nicht, was du brauchst. Aber du weißt, dass dich nur Göttliches weiterbringen kann.

Warte nicht, bis du „kieloben“ schwimmst…“

Schweizerischer Hausbau

praesidium_2015In dieser Woche hatten wir BFP-Vorstandsklausur in der Schweiz. Während der Tage, die von einer intensiven geistlichen und geschwisterlichen Gemeinschaft geprägt waren, hatten wir auch Gelegenheit zu einer Ortsführung durch unseren lokalen Gastgeber. Er führte uns begeistert in die Geschichte des historischen schweizerischen Hausbaus in den Bergen ein. Dabei zeigte er uns Häuser, die mehrere hundert Jahre alt waren.

IMG_9882„Früher musste man die Balken mit viel Mühe bearbeiten, damit sie für den Hausbau geeignet waren“, erklärte er uns. „Die Balken mussten genau aufeinander passen.“ Dann zeigte er uns, wie man die Balken leicht aushöhlte, sie dann in den Bergen in feuchtem Zustand zusammenfügte und einfach Moos dazwischen fügte. „Damit wurden die Wände dicht verschlossen und 10 cm Balken hatten etwa den Isolierungswert von 100 cm Mauerwerk. Und wenn ein Haus an einer Stelle abgerissen werden musste, dann wurden die wertvollen Balken für gewöhnlich an anderer Stelle wiederverwendet.“

IMG_9883Ich wurde an den Gemeindebau erinnert. Wieviel Mühe ist nötig, damit Gott mich formen kann, damit ich in sein „Bauwerk“, wie uns die Bibel sagt, eingefügt werden kann. Und wenn etwas verändert werden muss, dann arbeitet er mit diesem wertvollen Material weiter. Dann deutete unser Führer auf die Querbalken, die geschickt eingebaut worden waren, um das ganze Haus stabil zusammenzuhalten, wie er uns erklärte. Und bei den meisten Häusern war deutlich, wie sie über Jahrhunderte immer wieder erweitert und umgebaut worden waren. Genauso, wie in der Gemeinde. Nicht stehen bleiben, sondern immer weiterentwickeln. Und auf die Statik achten!

IMG_9903Besonders spannend fand ich die etwa 60 cm großen kreisrunden „Steinteller“, die man auf Pfählen unter bestimmte Häuser gestellt hatte. Natürlich wollten wir wissen, wofür die denn seien. „Die waren ein Schutz gegen Feuchtigkeit und gegen Nagetiere“, die über diese „Tellerfüße“ nicht in die Häuser kommen konnten. So konnte man das wertvolle Getreide trocken und sicher lagern. Klasse gelöst, fand ich.

Ist nicht die Gemeinde auch so ein „Schutzort“?

 

Ein ganz neues Verhältnis?

Es war Konrad Adenauer, der am 4.3.1953 im deutschen Bundestag die Hoffnung äußerte, dass es zu einem ganz neuen Verhältnis zwischen dem deutschen und dem jüdischen Volke (…) und zu einer Normalisierung der Beziehungen“ kommen würde. Durch das sog. „Luxemburger Abkommen“ wurde nach den unsäglichen vorherigen Ereignissen ein vorsichtiger Neubeginn versucht. Zu den unsäglichen Ereignissen gehören auch die „Todesmärsche“, an die wir heute demütig und klagend erinnern und gleichzeitig entschieden und hingegeben für das Leben eintreten – in allen nur möglichen Facetten.

Ganz neu?
Wie gestalten wir dieses „ganz neue Verhältnis“, von dem Adenauer damals sprach? Das war damals ein mutiger Schritt in der deutschen Geschichtsaufarbeitung. Wir wollen weitergehen, nicht nur historisch agieren. Beziehungen leben davon, dass man sie pflegt und in sie investiert – vor allem in Begegnung und durch segnende Worte. Auch das tun wir heute. 70 Jahre nach Kriegsende ist ein guter Zeitpunkt, entschlossen weiter an dieser Beziehung zu arbeiten. Das gilt für unsere persönliche Beziehung zu Israel und dem jüdischen Volk, für unsere Gemeinden und für alle Kirchen und Gemeinschaften in unserem Land. Wo sich auch nur ein Schatten auf die Beziehung gelegt hat, ist es jetzt an der Zeit, „Beziehungsklärung“ vorzunehmen.

Eine „Liebesbeziehung“
„Warum kommt ihr in unser Land“, fragte mich im Bus nach Jerusalem ein junger Mann. „Weil unser bester Freund hier gelebt hat“. Sofort sind wir bei „meinem“ Thema. Weil ich Jesus liebe, liebe ich Israel. Dass Israel eine besondere Erwählung haben soll, ist vielen Zeitgenossen ein Dorn im Auge und Anlass zu Kritik. Warum wurde Jesus nicht bei den Eskimos geboren oder in China? Gott hat seinen Finger auf die Geschichte der Stammväter Abraham, Isaak und Jakob gelegt und mit dem Volk Israel eine „besonders – besondere“ Geschichte geschrieben. Es war Gottes souveräner Plan, sich der Menschheit durch Israel zu offenbaren und durch Jesus, einem Juden, den Weg der versöhnten Gemeinschaft mit Gott zu öffnen. Und eben nicht durch Deutschland oder eine andere Nation. Deswegen hat Israel eine besondere und bleibende Berufung, die wir achten und wertschätzen – und deswegen lieben und segnen wir Israel und ordnen uns damit der Souveränität Gottes unter.
Und wir segnen auch die Feinde des jüdischen Volkes, in ihrem und um ihr heutiges Staatsgebiet selbst und weltweit. Auch in unserer Nation. Angesichts des heutigen Gedenkens an die todbringenden Handlungen vieler Menschen unserer Nation, segnen wir und sprechen Leben aus. Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie ihn selbst und seine Wahrheit erkennen.

Entschieden für Versöhnung eintreten
Wo immer wir können, treten wir für Frieden und Versöhnung ein, segnen , weil wir zum Segnen berufen sind. Weil das einer der Ansätze des „Marsches des Lebens“ ist, habe ich mich gerne dazu gestellt. Als deutsches Volk haben wir viel Hass verbreitet und Zerstörung angerichtet, gemordet und verfolgt. Das Blut tropft förmlich aus den Geschichtsbüchern. Das war und ist nicht Gottes Plan und Berufung für uns. Deswegen wenden wir uns entschieden gegen jede Form von Hass, Gewalt, Verachtung, Unterdrückung oder Geringschätzung. Und wir treten mutig und entschieden jedem Ansatz von Antisemitismus entgegen, auch in unserem Land. Wo heute Antisemitismus Raum hat, ist morgen die Christenverfolgung nicht weit.

Durch eine eindeutige und klare Haltung gegenüber Israel dokumentieren wir, dass nicht wir die Wurzel tragen, sondern sie uns, wie uns Paulus sagt . Damit ehren wir Gott und zeigen demütig, dass wir unsere heutige Berufung leben wollen, die gute Nachricht von Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes auszubreiten.

Und das geht eben nicht ohne unsere Wurzeln.

(Dieser Beitrag erschien in Erstveröffentlichung in GEISTbewegt! 04/2015
www.geistbewegt.de)

Erst beten, dann bohren!

Donnerstagabend: Wir besprechen am Ende des Feiertags noch die Positionen der neuen Fahrradständer in der HB4. Unser Hausmeister fragt mich, ob ich ihm am Freitagmorgen beim Bohren der Löcher helfen kann. Um 7:00 Uhr will er bei Firma Verleihnix einen Erdlochbohrer leihen, da er ab 8:00 Uhr kein Auto mehr hat – und der Gemeindebus auf dem Camp ist. Ja, ich will ihm gerne helfen, aber um 9:00 Uhr habe ich geplant im CZM beim Pastorengebet der Ev. Allianz dabei zu sein. Soll ich das Pastorengebet absagen?

Nein, ich gehe hin, so entscheide ich mich. Ich telefoniere um kurz nach acht mit G.. Nein, er hat das Bohrgerät nicht bekommen, es ist leider verliehen. Beim Baumarkt, bei dem ich gerade bin, gibt es auch keine Bohrgeräte, habe ich schnell eruiert.

Also, gehe ich zum Gebet. Einmal im Monat treffen wir uns als Pastoren in einer Gemeinde, um für die Gemeinde und für die Stadt zu beten. Das Gebet ist richtig klasse. Heute sind wir im CZM, wir sind zwar nur eine kleine Gruppe, aber es ist total intensiv. Das allein hat sich gelohnt!

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Nach dem Gebet erzähle ich F., dass wir keinen Erdlochbohrer bekommen haben und so unser Projekt für heute scheitern würde. Und dass wir kein Auto zum Transport haben, alle auf dem Rangercamp. „Ooh, einer unserer Rangerleiter hat gerade einen Erdlochbohrer mit Motor gekauft.“ „Ob wir den ausleihen könnten“, frage ich vorsichtig. Zwei Telefonate später ist alles organisiert und der Erdlochbohrer wird uns vom lieben Rangerleiter noch vor die Haustür gefahren.

bohrer2Ohne den Bohrer wäre nichts gegangen! Nachmittags, 16 Bohrlöcher mit heftigem Baumwurzelkampf und acht Fahrradständer später, weiß ich meine persönliche Lektion des Tages: „Erst beten, dann bohren!“. Sowohl das Beten als auch das Bohren hat richtig Spaß gemacht.

Und das Mitternachtsgebet in der HB4 ist ein toller Abschluss.

 

Jeder hat seinen Platz im Reich Gottes

IMG_8643aEs ist Samstagnachmittag. Draußen scheint die Sonne, es ist etwas Schnee gefallen. Diese Zeilen schreibe ich euch aus unserem Hostel in Kosice in der Slowakei. Mit den slowakischen Geschwistern haben wir hier einige intensive Tage zum Thema „Wie Gott es sich gedacht hat – Die Botschaft der Wiederherstellung in den kleinen Propheten.“ verbringen können. Über dieses Thema hatten Petra und ich schon im vergangenen Jahr in Rumänien gesprochen, inzwischen haben wir es weiter ausgebaut und die Botschaft ist hier auf sehr offene Herzen gestoßen. „Und wenn ihr nur für mich gekommen seid…“, meint F., der Pastor der Gemeinde. Er ist familiär durch eine schwierige Zeit gegangen, seine Frau war an Krebs erkrankt, ihr geht es aber nach Operation und Therapie schon wesentlich besser. F. hat seit einiger Zeit die Leitung der Arbeit von S. H. übernommen, der für uns übersetzt.  Er sieht neue Weichenstellungen für seinen Dienst und seine Berufung.

IMG_8663Immer wieder ist es ein Phänomen, mit Geschwistern im Ausland gemeinsam zu beten und im Lobpreis zu sein. Auch hier ist die Erfahrung wieder sehr stark. Obwohl die sprachlichen Hindernisse da sind, scheinen sie im Gebet und Lobpreis völlig in den Hintergrund zu treten. Auch hier in Kosice fühle ich mich diesbezüglich wie zu Hause.

IMG_8704Dass unsere Reise nicht ganz einfach werden würde, hatten wir schon im Vorfeld „gespürt“. So kommt es dann auch. Das beginnt schon, als wir auf dem Weg zum Bahnhof sind. Obwohl wir mit ausreichend Vorlauf losgefahren sind, endet die Reise schon hier fast im morgendlichen Münchner Verkehrschaos. Aber eben nur fast. Vor Ort äußert sich das dann in einer geringeren Teilnehmerzahl, als die Organisatoren erwartet haben. Aber wir sollten uns durch nichts irritieren lassen – das war ebenfalls in unseren Herzen. Und das haben wir auch nicht. So ist die Zeit hier (bisher) stark, intensiv und gut, in manchem aber anders als geplant und erwartet.

IMG_8617Besonders beeindruckt sind wir von D., die seit vier Jahren wegen MS im Rollstuhl sitzt. Sie ist morgens schon da, bevor wir zum Frühstück kommen (um 9 Uhr beginnen die Lehreinheiten) und ist rund um die Uhr bis abends um 22:00 Uhr bei jedem Seminar dabei. Eine starke Ausstrahlung geht von ihr aus. „Ich habe keinen Dienst in der Gemeinde“, meinte sie, als wir alle danach fragen. Heftig widerspricht der Pastor. „D. bringt Menschen zusammen, die sonst nicht von Gott hören würden“, konstatiert er. Ja, so ist es. JEDER hat seinen Platz im Reich Gottes.

Am Sonntag haben wir noch mehrere Gottesdienste, bevor wir dann am Montagmorgen um 6:00 Uhr wieder nach München aufbrechen, um uns um 9:30 Uhr dann im Bahnhof Budapest Keleti mit C. K. zum Frühstück zu treffen …

Konsum und/oder Verzicht

Brauche ich wirklich (k)eine neue Lichterkette?
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Drei bis fünf, manchmal sogar zehn Zentimeter ist er dick – der Stapel an Prospekten und (Möbel)-Zeitungen, der auf unterschiedlichen Wegen Woche für Woche in unser Haus und daran anschließend meist direkt in den Altpapiercontainer kommt. Der Wertstoffhof unserer Stadt gehört zu den überaus frequentierten Einrichtungen, oft mit Verkehrschaos! Die Überflussgesellschaft lässt grüßen – und sie fordert uns enorm heraus. Vielleicht ist es doch ein größeres Problem, mit viel richtig umzugehen, als mit wenig?

Lust wird geweckt
Guten Morgen, Kauflust! Immer neue Ideen kommen auf den Markt. Unser Leben soll, so lehrt man uns, einfacher, schöner und angenehmer werden. Aber irgendwie wird es immer komplizierter und hektischer. Anfang November 2014 „studiere“ ich in den Flyern den Werbungsschwerpunkt „Weihnachtsbeleuchtung“. Stimmung und heile Welt werden suggeriert und man malt sich aus, wie das diesjährige Fest besonders schön werden kann – beispielsweise durch die angebotenen Lichterketten. Ich gebe zu, das spricht mich an. Ich mag Lichterketten. Diese sind Dank LED-Technologie stromsparend und ökologisch wertvoll, wird mir im Kleingedruckten suggeriert, die Bilder sehen auch heimelig und wirklich gemütlich aus. „Eigentlich wäre doch eine neue Lichterkette nicht schlecht, Schatz, was denkst du?“

Weniger ist mehr
„Wir haben im Weihnachtskarton im Keller doch genügend Lichterketten“, meint die beste Ehefrau von allen. „Ja, aber vielleicht gehen die ja nicht mehr!“ Was soll ich, was darf ich mir gönnen? Wo ist Verzicht angesagt? Welche Art von Lebensstil führe ich? Wir merken, dass wir, um des Überflusses Herr zu werden, Entscheidungen treffen müssen. „Nein, ich kaufe keine neue Lichterkette!“ Diese Entscheidungen sind emotional nicht immer leicht. Wer kleine Kinder hat, wird sich allein von ihrer Seite mit gewissen Erwartungen konfrontiert sehen. Und trotzdem ist es wichtig, verzichten zu lernen. Wer gelernt hat, freiwillig zu verzichten, wird eine höhere Lebensqualität erlangen. Das scheint zunächst unlogisch, ist aber biblisch und wird durch Erfahrungswerte bestätigt. Verzicht, der von einem „ich muss“ kommt, hinterlässt oft eine Unzufriedenheit im Herzen. Verzicht, der aus dem „ich will, ich entscheide mich von Herzen“ geboren wird, bereichert das Leben.

Jesus, das Beispiel für Verzicht
„Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen.“ Jesus ist schlechthin das Beispiel für Verzicht. Er verließ freiwillig in der Unterordnung unter den Willen des Vaters die himmlische Dimension, um einer von uns zu werden. Damit zeigt er uns ein Muster, das wir anwenden können: Wer verzichtet, kann in dem leben, was der größere Plan Gottes für sein Leben ist. So zu handeln und bereit zu sein zum Verzicht, gibt wirkliche Lebenserfüllung, macht frei für das Wesentliche und setzt gleichzeitig ein Beispiel für andere. Gleichzeitig werden wir erleben, dass die „göttliche Mathematik“ wirkt: Wir haben scheinbar weniger, aber es ist doch viel mehr.

Nicht nur zu Weihnachten geben
In der Adventszeit steigt die Spendenfreudigkeit. Finanzstrategen, auch christliche, wissen das und schreiben uns ihre Spendenanliegen. Geben, loslassen und verzichten sollten durchgehend zu unseren Lebensgrundwerten gehören, nicht nur in den Weihnachtstagen. Wer das persönlich lebt, wird Segen in vielfacher Form erleben und sehen, dass der Fluss des Gebens und Nehmens unser Leben enorm bereichert.

„Wie definierst du den Zehnten?“ wurde ich unlängst gefragt. „Es ist so wie eine Ölwarnlampe im Auto“, war meine Antwort. Wenn sie leuchtet, sollte man nachdenken, etwas zu unternehmen – und zwar bald. Wenn weiterhin das Geben für Mission, individuelle Hilfe in Notlagen und Großzügigkeit Werte sind, die unser Leben bestimmen, dann hilft uns das, uns auf Wesentliches im Leben konzentrieren zu können. Aber es beginnt mit der Entscheidung für Verzicht. Allerdings müssen wir auch wissen, dass es ein „Geschäft mit der Not“ gibt. Aber lieber einmal zu viel geholfen, als einmal zu wenig.

Und zu Weihnachten konkret?
Im vergangenen Jahr entstand bei uns die Idee, Gäste zu uns in die Heiligabend-Familienfeier einzuladen. Es gab ein bewusst schlichtes aber wunderbares Essen und zwei „Familiengeschenke“ (eines für uns, eines für die Gäste), davon ein Spiel. Dies wurde am selben Abend ausprobiert. Es war ein sehr schöner Abend – für unsere Familie und unsere Gäste. Der Verzicht auf die „Familientradition“ hat sich mehr als gelohnt.

Vielleicht laden wir (die) Gäste in diesem Jahr wieder ein, auch ohne neue Lichterkette.

„Echt scheee…“ oder „Weiter“?

hb4Am Freitag schien die warme Herbstsonne auf unsere HB4 herunter und so konnte ich es nicht lassen – auch weil Annika vom Team2020 mich darum gebeten hatte – ein herbstliches Sonnenfoto von der HB4 zu machen.

„Echt schee…“ kommentierte Christl postwendend aus HH, als das Bild auf ihrem Laptop aufploppte. Ja, die frisch renovierte Fassade sieht wirklich gut aus. Was waren im Sommer noch für Befürchtungen unterwegs, als wir die Aktion „Wir streichen alles…“ ankündigten, dass wir das Gebäude in Dunkelblau streichen würden… 🙂

„Echt schee…“, sagen wir in unserem Leben immer wieder mal, legen die Beine hoch und ruhen uns aus. Wir geben uns mit dem derzeitigen Zustand zufrieden und denken nicht zukunftsorientiert. SO wollen wir als Gemeinde nicht sein. Wir gestalten alles für den Moment so schön, so ansprechend, so gut wie möglich und vertretbar – und wir scharren mit den Hufen, was wir zukünftig besser, größer und zweckmäßiger machen können.

Unser heutiges Gemeindeforum soll Gelegenheit geben, das wir gemeinsam VORWÄRTS DENKEN, eben WEITER, wie wir in den letzten Wochen immer wieder als Schwerpunkt in verschiedenen Bereichen hatten. Das Team2020 hat mit enormem Einsatz (Danke, euch allen!) in den letzten Monaten gearbeitet und vorwärts gedacht Wie soll das Gemeindezentrum der Zukunft aussehen? Das hängt eng mit der Frage zusammen, wie die Gemeinde der Zukunft aussieht. Auch die Ältesten arbeiten an diesem Thema.

Über die Gemeinde und das Gemeindezentrum der Zukunft machen wir uns im heutigen Gemeindeforum Gedanken, natürlich nicht allumfassend, aber ein kleiner Ausschnitt soll heute aufleuchten. Wer kann an dieser Zukunftsvision mitgestalten? Die Antwort hat zwei Buchstaben:

DU

Gefühlte Selbstverständlichkeit, oder ?

An diesem Wochenende steht wieder der Dank im Mittelpunkt. Danken für Selbstverständlichkeiten?

Am Freitag feiern wir die Deutsche Einheit, der Mauerfall jährt sich zum 25. Mal. Als ich in der Woche zu einem Termin in Magdeburg war, war mein Herz neu von Dankbarkeit erfüllt im Hinblick auf dieses historische Ereignis. Die Mauer ist weg. An manchen Stellen, so fällt mir auf, kann man die „DDR“ noch sehen und fühlen, aber vieles hat sich dramatisch verändert. Neulich besuchten wir Freunde, die wir vor der „Wende“ in Dresden besucht hatten. Gemeinsam haben wir dankbar Rückblick gehalten. Das vereinigte Deutschland ist für uns gefühlte Selbstverständlichkeit, aber immer wieder Grund zur Dankbarkeit. Für mich auf jeden Fall.

Quelle: www.freeimages.com/
Quelle: www.freeimages.com/

Wieder haben wir ein Jahr lang Versorgung und (mehr oder weniger) Wohlstand erlebt. Auch das ist gefühlte Selbstverständlichkeit ERNTEDANK erinnert uns daran, dass es einen Grund für Ernte gibt: Gott lässt nicht aufhören Saat und Ernte. Wir halten einen Moment inne und danken – bewusst. Ich finde es hilfreich, Dank LAUT auszudrücken, durch Worte, Gesang, Gebete. Es gibt viele Varianten.

Welches sind deine gefühlten Selbstverständlichkeiten? Worüber machst du dir wenig Gedanken, sondern nimmst es „einfach“ für dich?

Gesundheit? Beziehungen? Familie? Arbeit? Gelingen? Den zusätzlichen freien Tag in dieser Woche? …

Während ich das schreibe, bin ich gerade dankbar, dass es heute keinen Bahnstreik gibt. Und dass ich den Anschlusszug (trotz Verspätung, die alles durcheinander zu wirbeln drohte) problemlos bekommen habe.

Es gibt immer Anlass zum Danken. Tue es einfach. Es ist nicht besonders schwer, man muss sich nur entscheiden.

Das große Finale: Der zweite Platz ist nicht genug!

Vize-Fußball-Weltmeister 2014 ist Deutschland schon, aber ein zweiter Platz reicht nicht, finden die Fußballbegeisterten übereinstimmend. Deswegen fiebert an diesem Wochenende (fast) eine ganze Nation, werden die Straßen leegefegt sein, die Couchen besetzt und der Tränen viele sein, sollte das Ergebnis anders ausfallen, als erwartet. Das gilt für Germania aber auch in Südamerika.

Sieben zu eins hieß es am Dienstagabend. Das Treffen unserer Erweiterten Gemeindeleitung musste rechtzeitig beendet werden, weil einige unbedingt nach Hause wollten… Verständlich. Und es hat sich ja auch gelohnt. Und nun „das große Finale“, natürlich nach unserem Abendgottesdienst…

Ich gehöre nicht zu den wirklich Fußball-Begeisterten. OK, das Endspiel an diesem Sonntag schaue ich mir vielleicht teilweise auch an, da bin ich dann doch zu deutsch. Was ich verstanden habe, ist, dass man beim Fußball in der Regel nicht den ersten Platz bekommt, wenn man nicht alles einsetzt. Das gefällt mir, wenn Menschen diese Lebensgrundhaltung haben, sich zu investieren. Das gilt im Alltag genauso, wie im Leben in der Gemeinde. „Alles für den Sieg“, heißt eine Broschüre, die wir bei den Einsätzen der Straßenkirche gerne verteilt haben. Was bin ich bereit zu investieren? Und auch, wenn ich scheinbar alles investiert habe, bleibt manchmal nur die Enttäuschung.

Hier und da resignieren wir vorzeitig, geben uns mit dem „zweiten Platz“ zufrieden. Ich sprach in dieser Woche mit jemandem, der mir sagte, er wolle sich ja an den notwendigen Punkten (es ging um Beziehungen) in seinem Leben einbringen. „Aber dann gibt es immer wieder Momente, wo ich mich zurückziehe und das nicht umsetze, was ich eigentlich will.“ Was wäre, wenn am Sonntagnachmittag Bundestrainer Löw eine Pressekonferenz einberufen würde und bekannt machen würde, der zweite Platz würde ihm reichen, die Mannschaft spielt heute nicht, sie wollten lieber Trübsal blasen. Die Chancen stehen ja sowieso nur fifty-fifty…

Undenkbar wäre das. Ein Aufschrei würde durch die Nation gehen. Frau Merkel würde aus ihrem Regierungsflieger aussteigen und die Mannschaft persönlich besuchen: „Ihr müsst spielen Jungs, das geht einfach nicht… Ich bin extra gekommen, um zu zeigen, wie wichtig mir das ist, dass ihr nicht nur spielt sondern auch gewinnt.“

Und wie machen wir es in unserem Alltag? Ob es in der Ehe, der Familie, in Beziehungen, im Beruf oder in der Gemeinde ist: Zieh dich nicht zurück, sondern setze alles dafür ein, das zu erreichen, was gut und vollkommen, das, was Gott für dein Leben vorbereitet hat. Und noch besser ist: Gott hilft dir dabei, er ist dafür nur ein Gebet von dir entfernt.

Für die deutsche Mannschaft beten werde ich allerdings nicht, denn der Bessere soll gewinnen. Und an einen „Fußballgott“ glaube ich auch nicht, höchstens, dass es einen „Fußballgötzen“ gibt.

Ich kenne nämlich etliche argentinische Christen, die ziemlich gut beten können. Darauf will ich es nicht ankommen lassen.

fussball2P.S. Was mir aber noch viel besser gefällt ist, was einige WM-Fußballer über ihre Beziehung zu Jesus und Gott sagen. Das fand ich die Woche in proKOMPAKT und bei www.facebook.com/glaubensimpulse. Um die einzelnen Aussagen der Fußballer besser lesen zu können, bitte auf das Bild klicken.

Leicht verlängerte Bauzeit…

Dienstagmorgen, 9:18 Uhr. Ich sitze in der Morgensonne auf den breiten Stufen vor dem Kölner Dom. In 15 Minuten soll mein Gesprächspartner hier sein, wir haben uns an diesem markanten Ort verabredet. Die Morgensonne ist angenehm, es gibt hier sogar kostenloses WLAN, das macht den Aufenthalt für mich immer etwas wertvoller…

kdSchräg vor mir sitzen vier ausländische Studentinnen. Sie haben keine Scheu, mich um Hilfe zu bitten, denn sie haben wichtige Fragen auf ihrem Zettel vor sich. „Wie lange wurde denn am Dom gebaut, wissen Sie das?“ Schwach habe ich in Erinnerung, dass es „sehr lang“ war. „Nein, leider weiß ich es nicht“, erwidere ich. Da habe ich eine Bildungslücke in deutscher und Architekturgeschichte. Aber das monumentale Gebäude hinter mir wirkt wirklich bombastisch. Schön, dass sie nicht aufgegeben haben, daran zu bauen, denke ich, egal wie lange es war.

Aber wozu gibt es Google. Später in der Woche wurmt mich die Frage, auf die ich keine Antwort hatte, doch. Drei Sekunden später ist das Ergebnis da: 632 (!) Jahre hat man daran gebaut, 1880 ist er erst fertig geworden. 1248 wurde mit dem Bau begonnen. Hammer! Da wirkt die Baustelle Flughafen BER richtig lächerlich.

Manche „Baustellen“ in unserem Leben dauern etwas länger. Nicht aufgeben! Dranbleiben. Auch wenn es etwas länger dauert, Umwege erfordert. Gott baut an unserem Leben, Gott baut an seiner Gemeinde. Und es lohnt sich, dranzubleiben – und in seinem Willen zu leben.

Diese Woche ist richtig vollgestopft: Predigtdienste in Velbert und Grevenbroich (die Gemeinden lassen übrigens grüßen!), umfangreiche Sitzung mit dem Vorstand der Velberter Mission, Gespräch in Köln, verschiedene persönliche Treffen, BFP-Vorstandssitzung in Erzhausen, erstes Treffen mit dem Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Hannover am Freitag, … Die Woche ist voll, aber erfüllt und sehr gut.

bus1Freitagabend, 19:04. Deutschland liegt 1:0 in Führung. Die Straßen in Hannover sind leergefegt. Ich fahre von meiner letzten Besprechung zum Hauptbahnhof Hannover in einem „Taxi“ mit 40 Sitzplätzen: Der Linienbus hat mich für mehrere Stationen als einzigen Fahrgast! „Alle Männer gucken Fussball“, lacht die Busfahrerin. Ich wechsle mit ihr einige Worte, während sie den Bus souverän durch die Straßen Hannovers steuert. An einer Haltestelle hat sie so viel Puffer eingefahren, dass ich aussteigen und den Bus fotografieren kann. Sie kommt aus Rumänien, erzählt sie mir und ein Bekannter von ihr sei in einer Freikirche in München, die Schuhkartons nach Rumänien transportiert hätten. Wir können in der Fahrpause nicht wirklich viel reden, da sie das ja eigentlich auch nicht soll und dann auch die Fahrgastzahl um 200% steigt. „Gute Reise“ wünscht sie mir und hält direkt vor dem Eingang zum Hauptbahnhof, wo eigentlich keine Bushaltestelle ist.

Das Eis am Hauptbahnhof Hannover ist supergut – und billiger als in München. Entspannt habe ich im ICE einen Tisch für mich – und das ohne Platzreservierung am Freitagabend. Ich freue mich auf München. Auf meine Frau, meine Familie – und meine Gemeinde.