Mit einem smarten Briten zu Gast in Garmisch …

davidEr hüpft, springt, gestikuliert, ist begeistert und herausfordernd zugleich: David Hind, leitender Pastor der Trinity Life Church aus Leicester (Großbritannien) ist an diesem Wochenende zu Gast auf der Klausur, zu der sich die Ältesten und die Erweiterte Gemeindeleitung nach Garmisch-Partenkirchen aufgemacht haben.

„Wo sind die Berge“. David ist enttäuscht, dass die Alpen an diesem Freitagmorgen nicht zu sehen sind. „Das ist eine Frage des Glaubens“, heißt es in der Runde. „Sie sind da, man sieht sie nur nicht, weil die Wolken vor ihnen hängen“. Irgendwie spiegelt das die Tage gut wieder: David gelingt es, den Blick auf die „verborgenen Dinge“ zu lenken. Er nimmt uns mit in für Leitungsteams wichtige Gedanken und Prozesse hinein. Unser Freitagsmittagsspaziergang führt uns auf die Burgruine Werdenfels – bei herrlichster Sonne.

Und dann ist David prophetisch. Fast beiläufig sagt er Einzelnen in der Gruppe Dinge direkt auf den Kopf zu, singt für jemanden ein Lied, dient mit Tiefe und Natürlichkeit. Interessant zu sehen ist, wie schnell er sich geistlich und menschlich auf unser Leitungsteam eingestellt hat.

„Sei leidenschaftlich. Tut das, was ihr tut, von ganzem Herzen.“ In seiner Abschluss-Session fasst David seine Gedanken noch einmal zusammen. „Gebt ein klares Signal in die Gemeinde hinein“. Damit fordert er die Leiterschaft – und besonders auch mich – sehr direkt heraus.

„Lauft und rennt, bis ihr über die Ziellinie kommt.“ Das ist der dritte Schlusspunkt, den David motivierend setzt. Alex und Benjamin übersetzen ihn. Zum Schluss feiern wir Abendmahl und beten auch für David.

garmisch

Die Jugendherberge in Garmisch ist uns mittlerweile ein vertrauter Ort für solche Klausuren. In Zusammenspiel mit der Oasekirche in Garmisch, die beim letzten Mal, als die Blaskapelle neben uns übte, zum Zufluchtsort wurde, sind die Möglichkeiten vielfältig. Der diesmal angekündigte a-capella-Chor, der auch wirklich drei Räume weiter hinten übt, stört uns gar nicht. So müssen wir das Angebot der Oasekirche, gerne wieder zu ihnen zu kommen, nicht annehmen. Sie haben, so sehen wir später, ein liebevolles Willkommen auf den Tisch gedeckt – mit Schokoladenherzen.

Klaus von der Oasekirche zeigt Petra und mir am Ende der Klausur noch ihre Raumerweiterung. Für einen sehr (!) günstigen Preis kann die Gemeinde sich jetzt räumlich erweitern, da ein ehemaliger Getränkemarkt „dicht“ gemacht hat, so dass sie einen Gottesdienstraum für über 100 Personen bekommen. Das ist jetzt der dritte Schritt in diesem Gebäude. Klasse, wir freuen uns mit ihnen.

Im „praktischen Teil“ entscheidet die EGL gemeinsam, dass es in diesem Jahr keine „Hinterbärige Weihnacht“ geben wird. Angedacht ist, dass es zweijährig stattfinden kann, wenn eine Person gefunden wird, die die Hauptverantwortung und -leitung übernehmen möchte. Falls sich hier in diesem Jahr noch kurzfristig etwas tut, soll die Entscheidung noch einmal überdacht werden.

Etliche geistliche Worte und Bilder ergänzen die Klausur. Auf der Rückfahrt im Auto reflektieren wir über die Gedanken und Ergebnisse. Viel haben wir mitnehmen können, sind Petra und ich uns einig.

Erst beten, dann bohren!

Donnerstagabend: Wir besprechen am Ende des Feiertags noch die Positionen der neuen Fahrradständer in der HB4. Unser Hausmeister fragt mich, ob ich ihm am Freitagmorgen beim Bohren der Löcher helfen kann. Um 7:00 Uhr will er bei Firma Verleihnix einen Erdlochbohrer leihen, da er ab 8:00 Uhr kein Auto mehr hat – und der Gemeindebus auf dem Camp ist. Ja, ich will ihm gerne helfen, aber um 9:00 Uhr habe ich geplant im CZM beim Pastorengebet der Ev. Allianz dabei zu sein. Soll ich das Pastorengebet absagen?

Nein, ich gehe hin, so entscheide ich mich. Ich telefoniere um kurz nach acht mit G.. Nein, er hat das Bohrgerät nicht bekommen, es ist leider verliehen. Beim Baumarkt, bei dem ich gerade bin, gibt es auch keine Bohrgeräte, habe ich schnell eruiert.

Also, gehe ich zum Gebet. Einmal im Monat treffen wir uns als Pastoren in einer Gemeinde, um für die Gemeinde und für die Stadt zu beten. Das Gebet ist richtig klasse. Heute sind wir im CZM, wir sind zwar nur eine kleine Gruppe, aber es ist total intensiv. Das allein hat sich gelohnt!

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Nach dem Gebet erzähle ich F., dass wir keinen Erdlochbohrer bekommen haben und so unser Projekt für heute scheitern würde. Und dass wir kein Auto zum Transport haben, alle auf dem Rangercamp. „Ooh, einer unserer Rangerleiter hat gerade einen Erdlochbohrer mit Motor gekauft.“ „Ob wir den ausleihen könnten“, frage ich vorsichtig. Zwei Telefonate später ist alles organisiert und der Erdlochbohrer wird uns vom lieben Rangerleiter noch vor die Haustür gefahren.

bohrer2Ohne den Bohrer wäre nichts gegangen! Nachmittags, 16 Bohrlöcher mit heftigem Baumwurzelkampf und acht Fahrradständer später, weiß ich meine persönliche Lektion des Tages: „Erst beten, dann bohren!“. Sowohl das Beten als auch das Bohren hat richtig Spaß gemacht.

Und das Mitternachtsgebet in der HB4 ist ein toller Abschluss.

 

„Regentaufe“

taufe01Taufe ist immer wieder ein besonderes Ereignis. Nachdem wir bereits Anfang März eine Taufe mit der bulgarischen Gruppe mit sieben Leuten gehabt hatten, dann Anfang April die Taufe von J. am Germeriger See, hatten sich für letzten Sonntag wieder sieben Leute angemeldet, sechs wurden es schließlich.

Es regnete „so richtig schön“. Deswegen wurde das Taufbecken auf dem Parkplatz in der HB4 positioniert, damit der Rasen von den Zuschauern später nicht zu einer Schlammwüste umfunktioniert worden wäre. Zusätzlich wurde über dem Taufbecken ein Pavillon aufgebaut, um die Taufenden und Getauften vor Regen zu schützen. Unser Family-Taufpool bewährte sich mal wieder bestens.

Was mich an dieser Taufe begeisterte, waren die damit verbundenen Geschichten. Mit den Namen der bulgarischen Freunde tue ich mich noch reichlich schwer, aber ihre Gesichter kann ich mittlweile ganz gut einordenen. Die Berichte wurden während des Gottesdienstes gegeben, während man draußen schon grillte.

taufe02Nach der Taufe sprach ich mit der jungen Frau A.. Sie kommen aus muslimischem Hintergrund und sind türkischsstämmig. „Wir sind ja noch neu im christlichen Glauben“, sagte sie mir. Seit 2008 etwa sind sie in Deutschland und sie wurden von einem Arbeitskollegen in die Gemeinde eingeladen. Zunächst einmal hatten sich bei der Taufe im März die Schwiegereltern und ihr Mann taufen lassen. Der Vater hat ein Gebäudereinigungsunternehmen. Nun hat auch sie sich taufen lassen, dazu noch zwei weitere Brüder aus derselben Familie.

Anfang der Woche meldet sich E., der seit einiger Zeit zu uns kommt, per eMail bei mir. Er sei jetzt auch bereit zur Taufe. Und aus der bulgarischen Gruppe kam im Laufe der Woche auch eine weitere Meldung zur nächsten Taufe …

Taufe ist einfach gut, finde ich!

Im Western-Saloon in Baden-Baden …

oder: Was geschieht, wenn wir JESUS Priorität geben

11044964_811209975635075_370523568861684651_nSonntagmittag: Cool ist der Saloon. Auf Strohballen sitzen wir und genießen die Atmosphäre. „Das ist für unsere Ranger“, sagt Pastor M.. Petra und ich sind in Baden-Baden. Der zweite Gottesdienst ist gerade vorbei und wir machen einen kleinen Rundgang über das Gemeindegelände. Im Gebäude nebenan gibt es gerade Mittagessen. 7500 Quadratmeter groß ist das Grundstück, Platz ohne Ende. Die Gemeinde plant gerade ein Zentrum für 1000 Leute. „Mein Herz brennt für sein Haus“ ist das Motto, das die Gemeinde verfolgt. Die Dienste sind stark, aber auch die Impulse, die wir an diesem Wochenende für uns mitnehmen, sind sehr wichtig. Es ist immer eine Bereicherung, andere Gemeinden zu besuchen.

Montagvormittag: Für den Rückweg von Baden-Baden beten wir um die richtige Führung. Nicht über die Autobahn, sondern über den Schwarzwald fahren, ist in unserem Herzen. Altensteig liegt auf dem Weg, da halten wir einfach mal an. Der LIDL ist wenig frequentiert. Direkt gegenüber liegt das Gemeindezentrum von JMS. Hier, mitten in der „Pampa“ des Schwarzwalds, gibt es eine starke Gemeindearbeit. Wir melden uns an der Rezeption, weil wir nicht angekündigt sind. Pastor K. ist da und nimmt sich spontan Zeit für uns. Was sich anschließt, ist eine Zeit des intensiven Autausches und der starken Ermutigung. Das ist nicht einseitig, sondern gegenseitig. Stark.

11037777_812305402192199_5947725713708115747_nMontagnachmittag: Wir reisen weiter nach Tübingen. Die Stadt ist malerisch und wirklich eine Reise wert. Aber deswegen sind wir nicht hier. Ganz klar hatten wir bereits am Freitag den Impuls, ein älteres Ehepaar – Pastoren im Ruhestand – zu besuchen. Auch hier fallen wir einfach ohne Anmeldung ein, richtig undeutsch. T. und E. sind ganz schlichte Leute, die für Jesus brennen. T. hat zwei Fußprothesen und hatte gesundheitlich starke Probleme. Er konnte in den letzten Jahren nicht auf unseren BFP-Konferenzen sein. „Wenn Gottes Reich an der ersten Stelle steht, sind wir einfach gesegnet.“ E. ist entschlossen und dient auch im Alter Jesus von ganzem Herzen. In ihrem Haus ist ein riesiges Kleiderlager, wo sie Kleider für Nehemia/AVC sammeln. Mit gemeinsamem Gebet verabschieden wir uns nach knapp zwei Stunden. Eine sehr tiefgehende Zeit.

Dienstagabend: Der „Runde Tisch“ trifft sich wieder. Wie können wir Jugendliche für Jesus erreichen? Eine tolle Runde ist hier zusammen, um zu ringen und zu suchen, wie wir als FCG-M junge Leute besser erreichen können. Ein „Jugendcafe“ steht auf der Agenda, viele Gedanken werden ausgetauscht. „Was du heute kannst besorgen…“, schreibt I. bereits um 23:45 Uhr und sendet mir das Protokoll des Abends. „Ich bin schon fertig“, schreibt I.. Auf geht’s! Klasse.

Mittwochabend: Unser Bibelkreis ist wieder oben oben im Saal, damit auch Karin dabei sein kann. Schon zwei Abende sprechen wir intensiv und tief über den Gedanken, dass wir „Kinder des Gehorsams“ sind und nicht „Kinder der Finsternis“. Wow, das geht wieder sehr tief. Dieser Bibelkreis ist echt die Wucht. Ich hoffe, dass wir heute Abend mit dem Vers fertig werden. Leider werde ich enttäuscht.

Donnerstagmorgen: K., die gerade bei uns unter der Woche ein freiwilliges Praktikum macht, druckt heute die bulgarische Ausgabe von „Sündenbekenntnis befreit“. Auch eine französische Übersetzung liegt inzwischen fertig gedruckt vor. Ich bin sehr dankbar für alle, die sich hier engagieren, in der Übersetzung der Hefte, aber auch in der Umsetzung.

Donnerstagmittag: PARS heißt das persische Restaurant in der Nähe des Hauptbahnhofs. R. hat uns hier einen Tisch reserviert. Aus Dänemark ist K. J. nach München gekommen. Er vertritt SAT-7, einen christlichen Fernsehsender, der Programme in die arabisch-, farsi- und türkischsprechende Welt sendet – rund um die Uhr. „Wir senden ein lebensveränderndes Programm, das von einer halben Milliarde arabisch sprechenden Menschen – und vielen weiteren via Satelit gesehen werden kann.“ Auch R. brennt dafür, seine Landsleute mit dem Evangelium zu erreichen. Eine Begegnung mit dem Prädikat „himmlisch“.

Donnerstagabend: „Wir sind 25 und jeder kann ein Ticket für eine Kleingruppe ziehen“. M. gestaltet den Rahmen. Der Workshop „soziale Dienste“ des Team2020 ist bestens vorbereitet. A. H. hält einen motivierenden und fundierten Vortrag über die soziale Verantwortung der Gemeinde und über die konkrete Situation in München. Was ist unsere Berufung als Gemeinde in diesem Bereich? Fast vier Stunden ist die Truppe zusammen und am Ende sind viele Gedanken zusammengetragen, die nun vom Team2020 weiterentwickelt werden. Klasse, wie unsere Gemeinde sich hier aufgestellt hat und mit einem visionären Blick in die Zukunft schaut.

Freitag-Mitternacht: „Das Evangelium wird allen Menschen gepredigt werden.“ Stjepan gibt einen Impuls zu Beginn des zweiten Gebets um Mitternacht. Vom ersten Moment an ist eine starke Gebetsatmosphäre da. Wie im Flug vergeht die Zeit und um viertel vor eins stapfe ich dankbar durch die nächtliche Kälte nach Hause. R. hat mir noch die Farsi-Übersetzung des „Sündenbekenntnis befreit“ mitgebracht. „Unter Tränen habe ich die Übersetzung gemacht“, hatte er mir gemailt. Jetzt habe ich sie in der Hand. „Falsch gedruckt“ sind sie, denke ich. Nein, nicht falsch, denn Farsi liest man „von hinten“.

10985871_814390671983672_2167548967370880210_nSamstagvormittag: D. holt uns um acht Uhr ab, weil wir gemeinsam nach Augsburg fahren. Regionaler BFP-Pastoren und Leitertag ist heute im neuen Gemeindezentrum der Gemeinde „Neues Leben“ angesagt. Diese Gemeinde kenne ich seit vielen Jahren. Wenige Meter weiter hat diese Gemeinde vor 20 Jahren ein „kleines Räumchen“ von 35 qm, damals hatte ich sie dort besucht. Heute haben sie ihre „Zelte weit gemacht“ und ein großes Gemeindezentrum im Süden von Augsburg, fast 1800 qm sagt Pastor I.. Um den Platz beneide ich sie, um die Arbeit, die noch nötig ist, ihn nutzbar zu machen, nicht. Das Thema des Leitertages ist genau hier angesetzt: „Mache deine Zelte weit.“ Jörg Delekta, unser Regionalleiter, inspiriert die Teilnehmer, sich mutig nach Neuem auszustrecken. Die Sonne scheint verheißungsvoll warm, als wir nach Hause fahren. Was für eine intensive und gute Woche…

… und nun steht der Sonntag vor der Tür: Wir beten für unsere Elmshorner Freunde, die den ZDF-Gottesdienst bei sich haben (siehe unten). J. predigt bei uns am Vormittag, dazu kommen extra seine Eltern, :-), danach hat unsere bulgarische Gruppe eine Taufe mit sechs Leuten, die Jesus in ihrem Leben Priorität geben wollen. Genau! Das machen sie richtig! Das bewirkt und „ferändert“ etwas in unserem Leben.

Und abends haben wir dann noch unseren Abendgottesdienst… „Friede. Freude. Feränderung.“

Friede_Freude_Feraenderung_v2_SLIDERIch freue mich, euch an diesem Sonntag in der FCG-M zu sehen.

Gebet hilft Unruhe zu überwinden

Freitag, gegen 12 Uhr: Ich stehe auf dem „Guten Land“ vor einer historischen Schul-Schiefertafel. In fein säuberlichen Buchstaben lese ich die Notizen einer Lektion über das Gebet. „Es hilft mir Unruhe zu überwinden“ steht dort als einer von mehreren Punkten. Wann habt ihr darüber gesprochen, will ich von D. wissen? „Das war gestern morgen in unserem Bibelstudium, das wir jeden Tag von 9 bis 10 Uhr haben.“

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Das gute Land ist eine Reha-Einrichtung von Teen Challenge. Dirk und Meike sind das Leiterehepaar. Zunächst einmal gibt es bei ihnen einen Kaffee und wir beten miteinander. Dirk schreibt gerade an seiner Biografie, wie Jesus ihn aus einem kaputten Leben herausgeholt hat und etwas Neues in seinem Leben gemacht hat. Sie freuen sich über den Austausch und dass ich gekommen bin, um D. zu besuchen.

Ich habe ein kleines „Gastgeschenk“ mitgebracht. Unsere alte FCG-M-Schneefräse hatte ich am vergangenen Wochenende den Gemeinden in Bayern-Süd per Rund-eMail angeboten, ruckzuck gab es vier Bewerber. Am Dienstag morgen bat ich den Gebetskreis dafür zu beten, dass der richtige Bewerber die Schneefräse bekommt. Dann war es klar: die nehme ich am Freitag mit nach Schnedenhaarbach bei Vilsbiburg zum Guten Land. So kann die alte Dame hier noch einen guten Dienst ableisten. Die Freude ist groß.

glZurück zur Schul-Schiefertafel. Wir sprechen mit D. über sein letztes Jahr hier im Guten Land. Es war wirklich „Gutes Land“ für ihn, wenn auch nicht immer einfach. Ich freue mich ihn zu sehen – und er auch, dass ich gekommen bin. Riesig. „Grüße die ganze Gemeinde von mir. Danke an alle, die mir schreiben.“ Sein Bart steht ihm gut. Nein, wir haben D. nicht vergessen. Wir beten gemeinsam. Im Gebet merke ich, wie D. wirklich Schritte gemacht hat. Das Gebet hilft uns wirklich Unruhe zu überwinden.

Auf dem Weg nach München mache ich noch einige andere Besuche. Überall wo ich hinkomme, gibt es konkrete Gebetsanliegen. Wie gut, dass wir beten können. Gebet hat Kraft und hilft uns in unseren verschiedenen Lebenslagen.

Am Samstagmorgen kommt eine Schwester in mein Büro, die an diesem Morgen mit im Putzteam ist. In ihrer weiteren Familie gibt es eine schwierige Situation. „Komm, lass uns beten“, ermutige ich sie. „Es ist so gut in das Gemeindehaus kommen zu können und gemeinsam mit Geschwistern zu beten.“ Sagt’s und drückt auf den Einschaltknopf des Staubsaugers.

Gebet hilft wirklich die Unruhe zu überwinden.

Über die Maßen mehr – mit der alles übersteigenden Liebe des Christus

„Meine Beine wollen nicht mehr so“, sagt er, als ich ihn am späten Donnerstagabend am Münchner Flughafen abhole. Trotzdem will er beim Predigen nicht sitzen, sondern stehen. „Ich muss die Leute in der letzten Reihe noch sehen können.“

ru03Reinhold Ulonska verkörpert ein Stück Geschichte der Pfingstbewegung in unserem Land. Er hat vielen Menschen und Gemeinden dienen können, Deutschland- und weltweit. Menschen kamen zum Glauben, Gemeinden wurden gegründet, Entwicklungen wurden angestoßen, er hat den BFP als eine Bewegung des Heiligen Geistes geprägt und geformt. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden. Mit dem Fahrrad ist er einst von Norddeutschland nach Stuttgart gefahren, um am gerade gegründeten Theologischen Institut zu studieren. Er hatte gedacht, er sei angemeldet, war er aber nicht. Trotzdem hat man ihn genommen.

Wie gut!

Kartoffeln mag er als Norddeutscher besonders, wie wir auch. Meine Frau hat am Freitag sehr passend gekocht. 24 1/2 Jahre war er Präses unseres Gemeindebundes BFP, vorher der stellvertretende Leiter – schon mit 28 Jahren. Trotz oder gerade wegen seiner markanten Art hatten die Brüder schnell seine besondere Berufung erkannt.

ru02„Wenn ich singe, was ich gerne tue, dann laufen alle raus“. Trotzdem will ich „meinen Heiland“ von ganzem Herzen und mit Begeisterung loben. Wenn er bei diesem Thema ist, dann läuft er mit seinen 83 Jahren zu Höchstform auf. Von Jesus ist er begeistert und brennt für ihn. Das sagt er nicht nur, das spürt man ihm ab.

Seine Bibel ist vollgemalt und mit unzähligen Zetteln bestückt. „Ich will zu euch heute über den Reichtum, den wir in Jesus haben, aus dem Epheserbrief sprechen.“ Die Zuhörer, die an diesem Freitagabend zahlreich gekommen sind, hängen an seinen Lippen. Und dann spricht er über den Reichtum an Gnade und den Reichtum an Herrlichkeit, den wir als Christen in Jesus haben. „Du bist wie der amerikanische Mann, der ein unscheinbares, unfruchtbares Stück Land hatte. Auf diesem Land fand man Öl und er wurde einer der reichsten Männer seiner Zeit.“ Er ermutigt die Gemeinde, den Reichtum in Christus zu entdecken und darin zu leben.

ru01„Das zieht dich aus aller Gleichgültigkeit heraus.“ Vor innerer Ergriffenheit hüpft er fast über die Kanzel. „Über die Maßen mehr kann er uns geben und tun“. Er zitiert den griechischen Originaltext. „Und die Liebe Christi übersteigt alles.“ Er ist eben wirklich begeistert von seinem Heiland. Seine Wortwahl ist geprägt von seinem Alter, das ist ganz natürlich. Aber sein Herz brennt für die Sache Gottes.

Am Ende das Abends wendet er sich den Einzelnen zu, sehr persönlich. Viele kennt er noch von vor Jahren, als er immer wieder bei uns in München war. Nostalgie? Nein, seine Botschaft ist hochaktuell. Fassen wir sie, nehmen wir sie und lassen uns davon berühren!

Wir dürfen auf die weiteren Versammlungen gespannt sein.

„Echt scheee…“ oder „Weiter“?

hb4Am Freitag schien die warme Herbstsonne auf unsere HB4 herunter und so konnte ich es nicht lassen – auch weil Annika vom Team2020 mich darum gebeten hatte – ein herbstliches Sonnenfoto von der HB4 zu machen.

„Echt schee…“ kommentierte Christl postwendend aus HH, als das Bild auf ihrem Laptop aufploppte. Ja, die frisch renovierte Fassade sieht wirklich gut aus. Was waren im Sommer noch für Befürchtungen unterwegs, als wir die Aktion „Wir streichen alles…“ ankündigten, dass wir das Gebäude in Dunkelblau streichen würden… 🙂

„Echt schee…“, sagen wir in unserem Leben immer wieder mal, legen die Beine hoch und ruhen uns aus. Wir geben uns mit dem derzeitigen Zustand zufrieden und denken nicht zukunftsorientiert. SO wollen wir als Gemeinde nicht sein. Wir gestalten alles für den Moment so schön, so ansprechend, so gut wie möglich und vertretbar – und wir scharren mit den Hufen, was wir zukünftig besser, größer und zweckmäßiger machen können.

Unser heutiges Gemeindeforum soll Gelegenheit geben, das wir gemeinsam VORWÄRTS DENKEN, eben WEITER, wie wir in den letzten Wochen immer wieder als Schwerpunkt in verschiedenen Bereichen hatten. Das Team2020 hat mit enormem Einsatz (Danke, euch allen!) in den letzten Monaten gearbeitet und vorwärts gedacht Wie soll das Gemeindezentrum der Zukunft aussehen? Das hängt eng mit der Frage zusammen, wie die Gemeinde der Zukunft aussieht. Auch die Ältesten arbeiten an diesem Thema.

Über die Gemeinde und das Gemeindezentrum der Zukunft machen wir uns im heutigen Gemeindeforum Gedanken, natürlich nicht allumfassend, aber ein kleiner Ausschnitt soll heute aufleuchten. Wer kann an dieser Zukunftsvision mitgestalten? Die Antwort hat zwei Buchstaben:

DU

Geht WEITER…

rr006Die Aussendung der zwölf Apostel (Luk. 9, 1-6)
1 Eines Tages rief Jesus seine zwölf Apostel zu sich und gab ihnen Vollmacht, Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen.
    2 Dann sandte er sie mit dem Auftrag aus, allen Menschen vom Kommen des Reiches Gottes zu erzählen und die Kranken gesund zu machen.
    3 »Nehmt keinen Wanderstab mit«, wies er sie an, »und auch kein Gepäck, keine Verpflegung und kein Geld, ja nicht einmal ein zweites Hemd.
    4 Und in welches Haus ihr eintretet, dort bleibt, und von da geht weiter! .
    5 Wenn die Einwohner eure Botschaft nicht hören wollen, dann schüttelt beim Fortgehen den Staub von euren Füßen als Zeichen, dass ihr diesen Ort dem Gericht überlasst.«
    6 So begannen sie durch die Dörfer in der Umgebung zu ziehen, verkündeten die gute Botschaft und heilten die Kranken.

Jesus sendet seine Jünger aus. Es ist damit ein Auftrag verbunden, der übernatürlich ist. Menschlich gesprochen können sie das nicht tun: Sie können keine Krankheiten heilen, sie können keine Dämonen autreiben. In ihrer Sendung sind sie also völlig auf die Hilfe Gottes angewiesen.

Genauso in der Versorgung: Wer macht eine Reise ohne Tasche, ohne Gepäck, ohne Verpflegung – und letztlich auch ohne Geld? Keiner! Das würde man „schlecht vorbereitet“ nennen, vielleicht sogar unverantwortlich. Wir waren in den letzten Tagen in Israel unterwegs: Dort bei der Hitze Reisen ohne Verpflegung, besonders ohne Wasser zu machen, ist eigentlich keine gute Idee. Und trotzdem macht Jesus es so, er sendet seine Jünger in der Weise aus. Muss man sich da nicht wirklich überfordert fühlen?

Auch wir fühlen uns mit dem, was Gott uns an Auftrag gibt, manchmal überfordert. Und trotzdem ist es Gottes Auftrag für uns. Stellen wir uns dem? Als Gemeinde nehmen wir den Auftrag Gottes wahr, wir leben ihn, wir setzen ihn um. Wir halten ihn nicht für menschlich zu schwierig, sondern wir vertrauen Gott. Und er wird uns alles dafür geben, was nötig ist – davon bin ich überzeugt.

Tretet in ein Haus ein und bleibt dort: Das Haus ist ein Bild für das, was wir bereits erreicht und erlebt haben. Das wertschätzen wir, dort bleiben wir, das verleugnen wir nicht. So sind wir als Gemeinde dankbar für das, was Gott uns bisher schon gegeben hat.

Und von da geht WEITER: Das ist der entscheidende Punkt: WEITER gehen.

Wo gilt das für dich persönlich, wo für uns als Gemeinde? Wir haben jetzt nach diesen Sommerwochen einen „Neustart“ in den Herbstteil des Jahres. Gehen wir WEITER?

Ich lade uns zu diesem WEITER ein. Gehen wir den nächsten Schritt, gehen wir in das nächste „Haus“. Die Jünger taten das, was Jesus ihnen gesagt hatte. Sie gingen von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus. Und sie machten das, was Jesus ihnen gesagt hatte – und waren darin erfolgreich.

Ich wünsche uns gemeinsam einen starken Herbst, in dem wir WEITER gehen.

Bist du dabei?

Die zwei Ahornbäume – 20 Jahre Haa Bee vier

sskDamals waren sie noch ganz klein. Unscheinbar standen sie vor dem neuen Gebäude. „Es sah alles richtig kahl aus, heute kann man den Schaukasten kaum noch sehen“, sinniert Alt-Pastor Heinz. Am 8. Mai 1994 wurden die Räumlichkeiten der FCG-M in der Hinterbärenbadstraße eingeweiht. Elf Jahre(!) des Gastdaseins in der Landwehrstraße beim CVJM gingen zu Ende, ein Jahr dauerte der Umbau. Die Gemeinde – und besonders Pastor Heinz – freute sich, endlich eigene Räume beziehen zu können und dass die langjährige Suche ein Ende hatte. „Wir haben alles probiert, und zum Schluss ging es dann alles ganz einfach“, sagte Pastor Heinz rückblickend. „Da hat Gott uns geführt. Die Sparkasse ist auch noch erheblich mit dem Kaufpreis heruntergegangen.“

Heute sind sie richtig groß, die zwei Ahornbäume vor unserem Gemeindehaus. Sie sind gewachsen, haben viele Verzweigungen bekommen. Und immer wieder müssen sie beschnitten werden. Manchmal machen sie auch viel Laub und Dreck, aber sie sind ein Ausdruck von Gesundheit und Leben. Das ist ein Bild für unsere Gemeinde. Wachstum, Entwicklung, Leben!

Heute sind sie zwanzig Jahre alt – die zwei Ahornbäume und so lange ist auch unsere Gemeinde in der Haa Bee vier, wie wir sie liebevoll nennen. Viele göttliche Wunder wurden auf dem langen Weg der nun schon fast 60-jährigen Geschichte unserer Gemeinde sichtbar. Der Baum ist gewachsen, vier Gottesdienste bevölkern am Sonntag in der Regel das Haus. Die Nebenräumlichkeiten platzen aus allen Nähten.

Göttliche Wunder brauchen wir als Gemeinde auch in Zukunft auf unserem Weg. Wir sind total dankbar, dass wir im Innenbereich des Mittleren Rings ein Gebäude (und ein Grundstück) schuldenfrei besitzen. Aber wir blicken in die Zukunft. Und da erwarten wir, dass Gott uns mehr gibt. Wie und wo das sein wird? Dafür brauchen wir ein echtes Wunder. Erwarten wir das?

hb4Zum Jubiläum wollen wir das Haus Anfang Juni mit einem neuen Anstrich versehen? Warum denn das noch, wenn das hier sowieso alles zu klein ist, fragte im Laufe der Woche jemand. Ganz einfach: Wir sind dankbar für die Vergangenheit, wir blicken erwartungsvoll in die Zukunft und leben im JETZT. Und da gestalten wir alles so gut wie möglich, ansprechend und schön, damit Menschen sich wohlfühlen und in der Gemeinde ein Zuhause haben. Wir wertschätzen das, was wir haben und sind dankbar.

Und wenn Gott uns dann eine neue Tür öffnet, gehen wir begeistert durch sie hindurch, dankbar rückblickend, mit Freude in die Zukunft.

Aber ohne Wunder geht das nicht…

Happy Anniversary – Haa Bee vier!

Gründonnerstag auf Karfreitag: Wellnessnacht mit Jesus

‚Die gestrige Gebetsnacht war phantastisch und ich bin nach nur wenig Schlaf schon wieder erstaunlich fit. Das liegt vielleicht daran, dass wir eigentlich eine Art ‚Wellnessnacht‘ mit Jesus hatten und er uns aufgetankt hat, ich bin froh, dass ich dabei sein konnte!‘ So lese ich am Freitagnachmittag begeistert von Andrea A. in meiner eMail-Box. Auch ich bin erstaunlich fit, obwohl ich nur eine Stunde zwischen 8 und 9 Uhr geschlafen habe, bevor ich nach einer kleinen Dusche in die Karfreitagsfeier gehe.

IMG_9356Liebevoll ist bereits alles vorbereitet, als ich gegen 18:30 Uhr im Gemeindezentrum eintreffe. Doro und Ems haben frische Blumen gebracht und die mit einem Weidenkranz dekoriert. Der Saal ist in zwei Segmente einteilt. Auf der einen Seite lange gedeckte Tafeln für das gemeinsame Abendessen, auf der anderen Seite ein mehrfacher Stuhlkreis mit Rosen, Kerzen und Kissen in der Mitte.

Und dann heißt es erst einmal Stühle rücken und Tische hinzustellen, denn die Zahl der Teilnehmer übersteigt die der angemeldeten weitaus. Aus unserer bulgarischen Gruppe kommen etliche Teilnehmer dazu, so dass wir spontan eine Übersetzung organisieren müssen. Und der Lobpreis wird international umgestellt.

IMG_9359Christine S. führt uns in die Bedeutung der verschiedenen Elemente des Passahmahls ein, Jatschi P. erweist sich als souveräner Leiter der Passahnacht. Das sich anschließende Abendessen ist reich ausgestattet – und reicht gut, trotz der erhöhten Teilnehmerzahl. Lobpreis, Abendmahl, Gebetszeiten und einige Impulse (Andachten) ergänzen das nächtliche Programm.

Frau XYZ ist heute zum ersten Mal da, jemand aus der bulg. Gruppe hat sie mitgebracht. Sie fühlt sich zunächst sehr unsicher und so mache ich sie mit meiner Frau Petra bekannt. Sie essen gemeinsam und ich beobachte, wie beide sich während des Essens intensivst unterhalten. Nach dem Essen gehen sie an die Seite. ‚Sie hat gleich ihr Leben Jesus übergeben, sie war richtig vorbereitet.‘ Petra berichtet mir voll begeistert.

IMG_9451Unser persischer Bruder Reza schleppt eine Waschschüssel aus Porzellan, die er in einem persischen Laden geschenkt bekommen hat, an, dazu einen großen Stapel Handtücher. Er hätte auf dem Herzen, wir sollten Fußwaschung ‚um drei Uhr nachts‘ praktisch machen. Jatschi hat ihm gesagt, er solle um 22:00 Uhr kommen. Aber die Planung ist wohl himmlisch, mittlerweile ist es gegen 2:00 Uhr. Johanna D. leitet uns mit sichtbarer Begeisterung an, wie man denn in ihrer Heimat Fußwaschung praktiziert hätte. „So musst du dir das Handtuch umbinden“, zeigt sie mir. Der Balsam in Schaumform spritzt mir so richtig aus dem Druckbehälter heraus, so dass ich aufwischen muss. Diesen Kummer hatte Jesus wohl nicht.

Das Wasser und der Balsam tuen meinen Füßen spürbar gut. Ich kann nachvollziehen, wieso Petrus ganz gebadet werden wollte. Ein heiliger Moment und doch mit viel gelöster Fröhlichkeit und herzlicher Geschwisterlichkeit. Ein bulgarischer Bruder schüttelt eine kleine zeugnishafte Predigt über die Bedeutung aus dem Ärmel, was er mit der Fußwaschung verbindet. Er ist sichtlich berührt. Jantha übersetzt in die eine und die andere Richtung. Christl B. betont in ihrer Andacht, dass es nicht um die äußere Handlung geht, sondern um deren Bedeutung. Aber auch die äußere Handlung fehlt in dieser Nacht nicht.

Gegen Morgen dünnt sich zwar die Zahl der Teilnehmer etwas aus, als aber um 4:00 Uhr Christine F. dazukommt, um die Teilnehmer mit ihrer morgendlichen Frische so richtig aufzumischen, wie sie meint, ist sie erstaunt, dass der Lobpreis noch so begeistert und die Gebete so engagiert sind. Es ist wirklich eine Wellnessnacht mit Jesus…

IMG_9477Der Bäcker in der Nachbarschaft hat schon um 6:30 Uhr auf. Und so gibt es frische Semmeln zum Frühstück. Vorher ist schwuppdiwupp der Saal noch umgebaut für die nachfolgende Abendmahlsfeier am Karfreitag: Der Abendmahlstisch steht im Zentrum der kreisförmig gestellten Stühle.

Oliver spricht zur Abendmahlsfeier über das Weizenkorn, das sterben muss. Dazu gibt er Körner herum. Ich knabbere auf einigen herum. Ganz schön hart, die Hülse, finde ich. Aber das „in die Erde gelegt werden“ weicht auch diese Hülse auf. Und Frucht entsteht. Lass dich als Weizenkorn säen, klingen Olivers Worte bei mir nach… OK, Herr!

Diese Nacht war wirklich irgendwie der Hammer. Wiederholung durchaus nicht ausgeschlossen.