„Ihr Pfingstler habt einen wichtigen Schlüssel von Gott…“

2016_03_reko01„Ich kenne Gemeinde, wo man mit einer Gitarre den Lobpreis leitet, ich kenne aber auch Gemeinde mit fünf Lobpreisteams, Technikern und Beamerteam“. Stefan Striefler, VMeC-Pastor in Nördlingen und Aalen, brennt für die junge Generation. „Die dritte Generation einer Bewegung ist entscheidend“, fordert er die 135 Teilnehmer des Pastoren- und Leitertages der BFP-Region Bayern-Süd heraus. „Diese kennt geistliche Erfahrungen teilweise nur vom Hörensagen, aber bei ihr ist eine große Sehnsucht vorhanden!“

Füssen. Schloss Neuschwanstein liegt an diesem Samstagmorgen im Nebel, Schnee ist noch ausreichend vorhanden. Hier ist eine der „südlichsten“ BFP-Gemeinden zu finden. In den vergangenen 19 Jahren hat sich „von null“, u.a. durch Straßenkirchen-Missionar Even Grün(d)er, ein geistliches Zentrum entwickelt, das heute unter Leitung von Jean-Christof Nadon seine Ausstrahlung in das ganze Allgäu hinein hat. In der ehemaligen Textilweberei befinden sich die Gemeinderäume der Christlichen Glaubensgemeinde. Heute kommt die BFP- Region Bayern-Süd hier zusammen.

Die Teilnehmer des Leitertages sind hochmotiviert. Das spürt man schon im Lobpreis. Regionalleiter Jörg Delekta begrüßt die Pastoren und Leiter. Stefan Striefler spricht über die junge Generation, die  wieder stärker geleitet werden will. „Es ist eine Sehnsucht in der jungen Generation da, mehr im Übernatürlichen mit Gott zu erleben“, ist er überzeugt. „Es braucht apostolische Väter, die junge Leute in eine übernatürliche Dimension des Heiligen Geistes hineinführen. 12 Männer und ein apostolischer Vater bewegen mehr als 120 Männer ohne diesen. Suche in deiner Gemeindearbeit nicht den „gemeinsamen Nenner“ sondern die „maximale Multiplikation“, betont er.

Die Chancen des Gemeindebaus durch den Dienst an Kindern zeigt Febe Olpen in ihrem Beitrag auf. „Wenn du von den guten Taten Gottes in deinem Leben den Kindern erzählst, werden sie begeistert sein – und du brauchst kein Materialheft“, davon ist die Leiterin des BFP-Kinderforums überzeugt.

Segnungszeit, Fürbitte, Impulse zur Gemeindegesundheit und Gemeindeneugründung und eine sehr deutlich positive Probeabstimmung für das BFP-Finanzkonzept der Zukunft. Es geht Schlag auf Schlag.

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Zum Schluss kommt Gerhard Kehl (Vater des „Gipfeltreffens“ Anfang Mai in Füssen) von der Jordan-Stiftung aus Kempten und übergibt Regionalleiter Jörg Delekta einen übergroßen Schlüssel. „Ihr als Pfingstler habt einen Schlüssel von Gott, um ein entscheidender Faktor für Erweckung in Deutschland zu sein. Nutzt ihn entsprechend!“

Was für eine ermutigende Tageskonferenz in Bayern-Süd!

„Gewöhnliches“ mit anderen Augen sehen!

Am Samstag bin ich unterwegs mit dem Gemeindebus nach Dietlhofen. Hinter uns im Royal-Rangers-Anhänger haben wir einige Sitzgelegenheiten und die Technik für unseren Gottesdienst am Sonntag. Außerdem wollen wir vor Ort die letzten Dinge besprechen und Vorbereitungen treffen. Als wir ankommen ist Christl, die mit Miri den Ausflug vorbereitet hat, schon dort.

Mit mir im Auto habe ich A., einen Freund aus einem anderen Land, der noch nicht lange in Bayern ist. Ich habe ihn gebeten, mir beim Transport und Ausladen zu helfen. Sehr gerne kommt er mit. Er fragt, ob er das Fenster des Busses herunterkurbeln kann. Ja, darf er, selbst auf der Autobahn. Wegen des Hängers kann ich sowieso nicht so schnell fahren.

A. ist begeistert von der bayerischen Luft, beugt sich zum Fenster heraus, „schaufelt“ mit seinen Armen die Luft in den Bus hinein. „Ich liebe die bayerische Landschaft“, ist er begeistert. All die grünen Bäume, die Berge, das grüne Gras, das Getreide. Da, wo er herkommt, ist es garnicht so grün. Unterwegs sprechen wir viel über Gott, über Jesus und was es bedeutet, an ihn zu glauben. Und wir sprechen über die Heilung von Erinnerungen.

Schau auf das Gute, das Gott dir gibt
Irgendwie bin ich beschämt. Ich finde an dieser kleinen Tour nicht so viel Besonderes, für mich ist „fast alles normal“. Mein Freund, den ich erst seit ein paar Tagen kenne, sieht alles mit „ganz anderen Augen“. Der Blickwinkel macht den Unterschied. Während ich das, was ich sehe, gewöhnlich finde, ist er hellauf und überschwänglich begeistert. Er meint, dass er seine Begeisterung sogar bremsen muss.

Mit welchen Augen schaust du deine Umstände an? Siehst du nur die Schwierigkeiten? Siehst du nur das Gewöhnliche? Schau auf das, was Gott dir an Gutem gegeben hat – was andere nicht haben. Sei dankbar dafür, lebe in einer Haltung der Dankbarkeit!

Wohnung gesprengt!
explosionAm Donnerstag jagt ein Nachbar, wenige Meter weg von der HB4, seine Wohnung in die Luft. Viele Polizeiautos und Feuerwehrfahrzeuge sind da. Sieben Wohnungen sind unbewohnbar, sagt man, 500.000 EUR beträgt der Sachschaden. Ihm stand offenbar die Zwangsräumung bevor. Am Freitag steht in der Zeitung, dass er sich am Donnerstag selbst umgebracht hat. Was mag diesen Mann getrieben haben? Lebte er in Hoffnungslosigkeit? Alles über den Kopf gewachsen? Vermutlich. 34 Jahre ist er alt geworden. Mir geht es durch den Kopf: Bei Gott gibt es immer eine Hoffnung!

Abschied von Hressi V.
Am Donnerstag tragen wir unsere bulgarische Schwester Hressi V. zu Grabe. Es ist ein bewegender Abschied auf dem Pasinger Friedhof. Erst im März haben wir Schwester Hressi getauft. Etwas später wird ihre Krankheit bekannt. Sie nimmt im Glauben an Jesus im Alter von 49 Jahren Abschied von uns. „Auf Wiedersehen, Hressi, in der Ewigkeit bei Jesus“, ruft Georg am offen Grab aus. Es stimmt. Bei Jesus gibt es immer eine Hoffnung!

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Ein ganz neues Verhältnis?

Es war Konrad Adenauer, der am 4.3.1953 im deutschen Bundestag die Hoffnung äußerte, dass es zu einem ganz neuen Verhältnis zwischen dem deutschen und dem jüdischen Volke (…) und zu einer Normalisierung der Beziehungen“ kommen würde. Durch das sog. „Luxemburger Abkommen“ wurde nach den unsäglichen vorherigen Ereignissen ein vorsichtiger Neubeginn versucht. Zu den unsäglichen Ereignissen gehören auch die „Todesmärsche“, an die wir heute demütig und klagend erinnern und gleichzeitig entschieden und hingegeben für das Leben eintreten – in allen nur möglichen Facetten.

Ganz neu?
Wie gestalten wir dieses „ganz neue Verhältnis“, von dem Adenauer damals sprach? Das war damals ein mutiger Schritt in der deutschen Geschichtsaufarbeitung. Wir wollen weitergehen, nicht nur historisch agieren. Beziehungen leben davon, dass man sie pflegt und in sie investiert – vor allem in Begegnung und durch segnende Worte. Auch das tun wir heute. 70 Jahre nach Kriegsende ist ein guter Zeitpunkt, entschlossen weiter an dieser Beziehung zu arbeiten. Das gilt für unsere persönliche Beziehung zu Israel und dem jüdischen Volk, für unsere Gemeinden und für alle Kirchen und Gemeinschaften in unserem Land. Wo sich auch nur ein Schatten auf die Beziehung gelegt hat, ist es jetzt an der Zeit, „Beziehungsklärung“ vorzunehmen.

Eine „Liebesbeziehung“
„Warum kommt ihr in unser Land“, fragte mich im Bus nach Jerusalem ein junger Mann. „Weil unser bester Freund hier gelebt hat“. Sofort sind wir bei „meinem“ Thema. Weil ich Jesus liebe, liebe ich Israel. Dass Israel eine besondere Erwählung haben soll, ist vielen Zeitgenossen ein Dorn im Auge und Anlass zu Kritik. Warum wurde Jesus nicht bei den Eskimos geboren oder in China? Gott hat seinen Finger auf die Geschichte der Stammväter Abraham, Isaak und Jakob gelegt und mit dem Volk Israel eine „besonders – besondere“ Geschichte geschrieben. Es war Gottes souveräner Plan, sich der Menschheit durch Israel zu offenbaren und durch Jesus, einem Juden, den Weg der versöhnten Gemeinschaft mit Gott zu öffnen. Und eben nicht durch Deutschland oder eine andere Nation. Deswegen hat Israel eine besondere und bleibende Berufung, die wir achten und wertschätzen – und deswegen lieben und segnen wir Israel und ordnen uns damit der Souveränität Gottes unter.
Und wir segnen auch die Feinde des jüdischen Volkes, in ihrem und um ihr heutiges Staatsgebiet selbst und weltweit. Auch in unserer Nation. Angesichts des heutigen Gedenkens an die todbringenden Handlungen vieler Menschen unserer Nation, segnen wir und sprechen Leben aus. Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie ihn selbst und seine Wahrheit erkennen.

Entschieden für Versöhnung eintreten
Wo immer wir können, treten wir für Frieden und Versöhnung ein, segnen , weil wir zum Segnen berufen sind. Weil das einer der Ansätze des „Marsches des Lebens“ ist, habe ich mich gerne dazu gestellt. Als deutsches Volk haben wir viel Hass verbreitet und Zerstörung angerichtet, gemordet und verfolgt. Das Blut tropft förmlich aus den Geschichtsbüchern. Das war und ist nicht Gottes Plan und Berufung für uns. Deswegen wenden wir uns entschieden gegen jede Form von Hass, Gewalt, Verachtung, Unterdrückung oder Geringschätzung. Und wir treten mutig und entschieden jedem Ansatz von Antisemitismus entgegen, auch in unserem Land. Wo heute Antisemitismus Raum hat, ist morgen die Christenverfolgung nicht weit.

Durch eine eindeutige und klare Haltung gegenüber Israel dokumentieren wir, dass nicht wir die Wurzel tragen, sondern sie uns, wie uns Paulus sagt . Damit ehren wir Gott und zeigen demütig, dass wir unsere heutige Berufung leben wollen, die gute Nachricht von Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes auszubreiten.

Und das geht eben nicht ohne unsere Wurzeln.

(Dieser Beitrag erschien in Erstveröffentlichung in GEISTbewegt! 04/2015
www.geistbewegt.de)

Kann man durch „Gutes tun“ Schuld beseitigen?

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Die beleuchtete Allianz-Arena des FC Bayern am Abend des 15.3.14

In der Haut des Richters hätte ich nicht stecken wollen: Vor dem Gerichtsaal skandieren die Fans, eine Flotte von Übertragungswagen direkt daneben, ein Heer von Journalisten drinnen. Die ARD ändert ihr Abendprogramm und sendet zur Urteilsverkündigung einen ‚Brennpunkt‘. Man hat das Gefühl, dass Deutschland am Rand einer ’nationalen Katastrophe‘ taumelt. Ex-FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß wird verurteilt.

„Er hat so viel Gutes getan, man kann ihn doch nicht einsperren“. Die Frau im Fernsehinterview wirkt erregt und ist den Tränen nahe. Ja, er hat in seiner Wurstfabrik viele Arbeitsplätze geschaffen, unsere Stadt zu „Weltruhm“ gebracht, viele Steuern bezahlt – und sogar seeeeehr viel gespendet.

Beim Mittagessen debattieren wir in der Familie noch darüber, ob er denn wohl eine Strafe zu erwarten hätte? Schuld muss seitens des Staates geahndet werden, äußere ich mich, sonst verliert er jede Glaubwürdigkeit – und jeder tut dann letztlich, was er will. Das geht nicht.

Um 14.11 Uhr fiepst am Donnerstag mein Handy, was es immer tut, wenn eine Eilmeldung kommt. Drei Jahre und sechs Monate, lese ich.

Am Schluss reicht alles Gute, was der Angeklagte getan hat, eben doch nicht. Selbstanzeige unwirksam, über die genauen Umstände will ich mich hier nicht weiter auslassen. Schuld, so lernen wir in dieser Woche, kann eben nicht durch ‚gute Taten‘, ’soziales Engagement‘ und auch nicht durch ‚Prominenz‘ unwirksam gemacht werden. Schuld muss gesühnt werden. Wenn sie nicht gesühnt wird, verliert das menschliche Miteinander seine Basis und Glaubwürdigkeit.

Hätte der ‚liebe Gott‘ das mit der Sünde nicht auch einfach ‚durchwinken‘ können? Adam, du hast so viel gearbeitet und gemeinsam mit deiner Eva einen tollen Job bei der Namensgebung der Tiere getan. Vergessen wir die Geschichte doch einfach! Bewährung! Lassen wir das mit der Frucht, mit dem Baum, mit der Schlange. Das ist doch nur EINE Frucht, nicht mal 27,2 Millionen Äpfel, Birnen, oder Kiwis… Halb so wild.

Nein, das funktioniert eben nicht. Durchwinken ist nicht möglich! Schuld kann nur gesühnt werden. Punkt!

Und genau das hat Jesus für uns getan und die Schuld ‚übernommen‘, als er am Kreuz starb. So hat die Gerechtigkeit wieder eine Basis bekommen. Wir können das annehmen, in dem wir umkehren und Buße tun, eine ‚Selbstanzeige‘, sozusagen. Und dann können wir als Menschen, denen vergeben ist, leben. Das ist der Hammer! Das ist genial! – Aber die ‚Selbstanzeige‘ muss aufrichtig sein, lernen wir in dieser Woche auch.

Diese gute Nachricht davon, dass Jesus die Schuld übernommen hat, wäre eigentlich jeden Abend einen ARD-Brennpunkt wert…

Donnerstagabend. Ein befreundeter (ausländischer) Pastor, selbst fußballbegeistert und deswegen Vereinsmitglied beim FC Bayern hat „seinem“ Ex-Präsidenten einen Brief geschrieben. Er schrieb mir die Tage in einer eMail: „Ich habe ihn ermutigt (Gott verdammt niemanden) …… und das Heft von „…“ und „…“ beigelegt. Prompt, drei Tage später, bekam ich eine Antwort, von ihm persönlich, wo er seine Dankbarkeit geäußert hat und sich über meinen persönlichen Brief gefreut hat. (…) Ich werde ihm jetzt wieder einen Brief schreiben und den Hlg. Geist bitten, mir die richtigen Worte zu geben.“

Es gibt also doch noch gute Nachrichten für ihn.

Und für uns.

Der Stern zeigt den Weg

Es ist fast wie bei den ‚Weisen aus dem Morgenland‘, als wir an diesem Samstag nach Augsburg kommen. Wir sind mit 220 auf der Autobahn etwas schneller, als die legendären Magier. Der übergroße Royal-Rangers-Stern weist den ankommenden Rangers den Weg zum neuen Gebäude der ARCHE-Gemeinde. „Kirche im Sheridan-Park“ steht auf den Flyern der Gemeinde. Das Gebäude ist noch ziemlich Baustelle, rundherum auch. Vor dem Gebäude aber ist ein sehr schöner Park mit Sportanlagen schon fertig: Toll, welche Möglichkeiten die Gemeinde hier zukünftig hat.

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Es ist gut, bei den Rangers zu sein. Distriktversammlung nennt sich das Meeting, zu dem Rangermitarbeiter (vom Stammleiter bis zum Juniorleiter) aus ganz Bayern angereist sind. Viele junge Augsburger Rangers, die ich teilweise als Baby zur Kindersegnung in den Armen gehalten habe, sind heute junge Frauen und Männer und tun hier heute ihren Dienst. Es ist toll zu sehen, was durch die Royal Rangers geschieht. Vor dem Gebäude wird noch ein Loch für das Abwasser von den Waschbecken gegraben, man hat extra zwei Dixi-Klos besorgt, denn die ARCHE hat im neuen Gebäude noch nicht ausreichend Toiletten.

Rita Ernst aus Erlangen ist seit einem Jahr Distriktleiterin in Bayern. Sie spricht über gesellschaftliche Trends der Wohlfühlgesellschaft und von Unverbindlichkeit. Mir gefallen ihre Ausführungen sehr. Die Ranger setzen hier bewusst einen Gegenpol zum „Hotel Mama“. „Nehmt euren Kids in den Rangergruppen nicht alles ab. Es ist gut, wenn sie den Rucksack schleppen und sich durchbeißen müssen. Eure Mama soll euch nicht bis zum Abitur in die Schule chauffieren“. Applaus brandet auf.

Die Rangerarbeit boomt. Fast alle Regionen Bayerns können von Wachstum berichten. „Aber es geht uns nicht allein um zahlenmäßiges Wachstum“, so Rita, „sondern um eine Qualität der Arbeit.“ Die Distriktversammlungen sind ein Teil der Leiterförderung der Royal Rangers.

Die Ranger-Lobpreisband ist interkulturell besetzt. 50% der Musiker auf der Bühne sind schwarz. Auch das ist in vielen Stämmen mittlerweile stark gelebte Realität: Integration. „Setze dich bei deinem Pastor auf den Schreibtisch, bis er eine Zusage gegeben hat, dass er zum Pastorencamp auf das Bundescamp kommt.“ Ich ermutige in meinem kurzen Beitrag die jungen Ranger, für das Bundescamp zu beten und sich zu engagieren.

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„Heute Nacht habe ich gerade von dir geträumt, nein, nichts Schlimmes.“ Eine Mitarbeiterin begrüßt mich herzlich und schneidet parallel die Papiertischdecke zu. „Ich heiße Hanna“, stellt sich mir die neue Mitarbeiterin aus dem Ranger-Bundesbüro vor. Auch Manfred Knecht, RR-Bundeswart, ist extra aus Ravensburg gekommen. Sein helles Hemd hätte sich im Lauf der Jahre passend zur Haarfarbe weiterentwickelt, flachst der Unternehmer, der sich ehrenamtlich enorm für die Pfadfinderarbeit engagiert.

12:06, Augsburg Bahnhof. Mein Zug geht zurück über München nach Traunreut. Schon oft war ich während meiner Regionalleiterzeit in dieser Gemeinde, die vor Kurzem einen neuen Pastor bekommen hat. Ich bin schon gespannt zu sehen, wie sich diese Gemeinde entwickelt hat. Die Rangers in Bayern entwickeln sich gut, ich bin froh, dass ich die Zeit genommen habe, um sie heute hier zu besuchen.

Im Zug freue ich mich schon auf Sonntag und bereite mich ein wenig weiter vor. Es ist schön, andere Gemeinden zu besuchen, aber etwas ganz Besonderes ist es, in „meiner“ Gemeinde zu sein, an diesem Wochenende gibt es wieder einen Vormittags- und einen Abendgottesdienst. Ich bin hochgespannt, welche Highlights diese haben werden.

Ist ‚Blätter fegen‘ sinnlos?

blaetterMichaela, meine Nachbarin stöhnt. Ich frage am Freitag bei ihr an, ob ich ihren Laubsauger kurz ausleihen dürfte. „Wenn ich für jedes Blatt, das in meinem Garten liegt, ein Zehnerl bekommen würde, hätte ich ausgesorgt…“ Ich antworte ihr, dass auch ein Cent schon reichen würde…

Als ich am Freitagmorgen durch den Südpark laufe, fasziniert mich die Atmosphäre. Die Morgensonne scheint golden durch die Blätter, ein stimmungsvolles Bild. Das Laub hier auf dem Weg, das wie ein echtes Kunstwerk farbenfroh den Boden bedeckt, wird keiner wegfegen müssen. Aber daheim ist das anders. Und die Ahornblätter vor der HB4 haben unseren Behinderteneingang in der vergangenen Woche fast völlig eingehüllt.

Herunterfallende Blätter scheinen manchmal nur sinnlos zu sein und Arbeit zu machen. Millionenfach tun sie das in diesen Tagen. Sinnloses Blätterfegen? Warum hat Gott das in der Schöpfung nicht anders geregelt? So wie Efeu, nur dauerhaft grüne Blätter, das ganze Jahr über. Das wär’s doch! Warum haben wir nicht das ganze Jahr nur Sommer mit 35 Grad und Sonne pur? Das wäre doch ein Leben? Kein Blatt mehr wegfegen müssen.

herbstbaumWir hätten eben nicht den herbstlichen Morgen, die golden schimmernden Blätter, keine Pilze im Wald, kein… Wir hätten, wenn die Blätter dranbleiben würden, keine Hinterbärige Weihnachten mit schneebedeckten Bäumen und heißem Teepunsch. Wir hätten keinen Winterspaziergang durch einen stillen, schneebedeckten Wald. Und selbst wenn es kalt werden würde und die Blätter bleiben würden: viele Bäume würden, mit Blättern, unter der Schneelast zusammenbrechen, wie vor zwei Wochen in Garmisch-Partenkirchen. Unser Wald wäre im Nu zerstört.

Wie gut also, dass es den Herbst gibt. Wie gut, dass es in unserem Leben ‚Herbstphasen‘ gibt, in denen wir loslassen müssen und dürfen. Das macht uns die Hände frei für das Neue, was kommt. Selbst, wenn es bedeutet, dass wir manchmal, scheinbar sinnlos, Blätter fegen müssen. Es hat doch einen Sinn. Wenn wir das vertrauensvoll zu Gott sagen, bekommen wir eine ganz andere Lebensperspektive.

Die wünsche ich dir neu. Gott hat in seiner Weisheit eben ALLES wohlgemacht, auch, dass die Blätter fallen müssen.

Feueralarm in der Jugendherberge

IMG_3890Der Volleyballplatz der Jugendherberge ist voll von Menschen. Ungefähr 10 Autos, gehüllt in nächtliches Blaulicht, stehen rund um die Jugendherberge. Mütter halten ihre Kinder in Decken gehüllt auf dem Arm, dazwischen die Musiker der Blaskapelle, die uns den ganzen Abend nebenan „aufgespielt“ hat. Und dazwischen wir – die Ältesten und EGL der FCG-M. Die Feuerwehr in Garmisch-Partenkirchen ist ausgerückt, die Szenerie hat etwas Filmisches in sich…

Gerade ist Marcin verspätet zu uns gestoßen und hat sein Essen mit in den Seminarraum gebracht, da schrillt der Hausalarm. Nein, keine Übung, wirklich Ernstfall. Christine, die das von ihrer Arbeit her kennt, ermutigt uns, Ruhe zu bewahren, aber zügig das Haus zu verlassen. Erst denken wir, das heiße Essen hätte den Feuermelder beeindruckt. Nein, es ist nicht Marcins Essen, sondern der geplatzte Heizungsschlauch im Keller, der den Alarm auslöst. Nach 15 Minuten ist Entwarnung und wir können zurückkehren in den Seminarraum und noch bis Mitternacht ist Zeit zum abendlichen „Chill out“.

Jüngerschaft ist das Zentralthema des Tages. In intensiven Runden besprechen wir, wie wir in der Gemeinde den Auftrag von Jesus umsetzen, wo in unserer Gemeinde Schwachpunkte liegen, wie wir ihn zukünftig besser ausführen können. So manche Fragestellung aus dem Gemeindebereich, aber auch viele persönliche Aspekte kommen auf den Tisch.

IMG_3819Am Freitagnachmittag genießen wir die herbstliche Sonne in Garmisch-Partenkirchen. Pünktlich zu unserer Klausur ist das schöne Wetter da: einfach klasse! Wir genießen den Philosophenweg unterhalb des Wank, beim Gang durch den Wald treffen wir auf viele umgestürzte Bäume, Schneebruch am letzten Freitag. Dagegen ist das Wetter heute herrlich, ein tolles Ambiente für eine Klausurtagung.

Wie ist dein Name? – Peter Riedl, Leiter der Gemeindeberatung im BFP, selbst aus Garmisch-Partenkirchen, dient uns am Samstag über persönliche, ganzheitliche Entwicklung als Mitarbeiter und Leiter. Er fragt uns, welchen Namen wir uns selbst gegeben haben und welchen Namen Gott uns gegeben hat. Das führt das Team in gute Prozesse hinein.

Sehr kompetent führt Peter uns Phasen im Leben eines Mitarbeiters vor Augen. Er spricht über Wachstum und Entwicklung, über Persönlichkeit, Auftrag und Tools, die uns von Gott gegeben sind. Aber er spricht auch über Krisen und der dunklen Seite von Persönlichkeitsentwicklungen. Bezüglich Leiter- und Mitarbeiterschaft ist es wichtig, in welcher Lebensphase wir uns gerade befinden. Wichtig ist, dass die Gemeinde lebt, aber dass auch einzelne Menschen die Möglichkeit haben, in ihrer Lebensphase zu leben. Die Gemeindeleitung muss das richtige Tempo für die ganze Gemeinde angeben, weil jede Phase des Lebens wichtig und wertvoll ist. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Phasen unseres Lebens steckenbleiben.

Am Samstag ziehen wir in die Räume der Oasekirche um, die fußläufig von der Jugendherberge sind. Etwas unbedacht hatte die Hausleitung der Jugendherberge im Raum neben uns ein Blasorchester mit 25 Personen zum Übewochenende platziert. Die Oasekirche gibt uns ganz spontan Heimat und Aufnahme, und das wirkt sich als gesegnete Kombination aus, Jugendherberge und Gemeinderäume… Danke, liebe Oasekirche, für die spontane und unkomplizierte Hilfe.

Das Abendmahl bildet den Abschluss von zwei intensiven Tagen des Austausches und der Gemeinschaft.

An Gottes Segen ist alles gelegen

Schon bei der Planung dieses Gemeindeausflugs war klar: hier ist es wichtig, dass es nicht regnet und das Wetter gut ist. Viele haben im Vorfeld gebetet: für das Wetter, für unsere Täuflinge, für das Miteinander, für Gottes Segen eben.

Über 220 Personen hatten sich angemeldet – eine ganze Menge. Als wir am Sonntag morgen einige Zeit früher ankamen, war schon fast alles fertig und vorbereitet. Im Innenhof des Gutes waren Bänke aufgestellt. Die Technik war auf dem Podium aufgebaut, die Atmosphäre war fröhlich und erwartungsvoll.

Isolde Flessa als Leiterin des Anwesens begrüßte uns auf dem Gut. Während des Gottesdienstes (er war zweisprachig, teilweise sogar dreisprachig), schien die Sonne, es war heiß, aber dank der aufgestellten Pavillons und Sonnenschirme konnte jeder, der wollte, im Schatten sitzen. Bei der Predigt ging es um die Witwe, die den Propheten Elisa in ihr Haus aufnahm. Lassen wir Jesus in unser Lebenshaus und in alle Zimmer? Lassen wir „das Prophetische“ in unser Haus?

Immer wieder kam ein sanfter Wind auf, für mich irgendwie ein Gruß Gottes – „Ich bin bei euch“. Und so war es auch den ganzen Tag über. Er war dabei.

Er war dabei bei der Taufe im See mit vier Täuflingen. Anfang des Monats waren einige von uns in Dietlhofen gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnte man sich vor der Mückenplage kaum retten. Insbesondere am See. Viele hatten sich deshalb vorsorglich mit verschiedenen Mitteln eingerieben. Aber die Plage hielt sich an diesem Tag sehr in Grenzen. Das war für mich ein Wunder und eine Gebetserhörung.

Er war dabei bei der Ehesegnung. B. und A., die schon über 25 Jahre standesamtlich verheiratet waren, wollten den Segen Gottes über ihre Ehe aussprechen lassen. Die Gutskirche war gefüllt von Menschen, die dabei sein wollten und das Paar zusammen mit den Ältesten segneten.

Er war dabei beim gemeinsamen Essen, bei den Gesprächen, bei den Spielen mit den Kindern, bei den Hof-Führungen, bei den Spaziergängen und beim Baden im See. Wenn man über das Hofgelände ging, konnte man in jeder Ecke Gruppen von Menschen sehen, die im Gespräch vertieft waren.

Und er war dabei, als wir wieder gemeinsam aufräumten, einer nach dem anderen sich verabschiedete und alle wieder gut zuhause ankamen. Hatte ich übrigens erwähnt, dass das Wetter traumhaft war?

Wie wäre der Tag gewesen ohne Gottes Gegenwart und seinen Segen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Danke Herr für deinen Segen!

Gastbeitrag in meinem Blog, von CB

Wem folgst du?

Eine kleine Begebenheit am Rande unseres Gemeindeausfluges am 21.07.2013

Mal wieder nicht richtig zugehört und irgendwelchen „Winkbewegungen“ folgend, fand ich mich statt auf dem Parkplatz von Gut Dietlhofen, auf einer kleinen Straße Richtung Weilheim wieder. Nein, das kann doch nicht stimmen, wo findet denn nun der Gottesdienst statt? Und wo geht es zum Parkplatz? Es war doch alles super beschrieben und ausgeschildert. Schon am Ziel und doch nicht angekommen. Das ist fast ein bisschen typisch für mich. Gut, denke ich dann kehre ich jetzt einfach wieder um und schaue richtig! Irgendwo werde ich meine Geschwister an diesem herrlichen „Sommer-Open-Air-Tauf-Gottesdienst-Ausflugs-Sonntag“ schon finden.

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Während ich so überlegte, sah ich plötzlich zwei Autos in das Gut hineinfahren. Super, die kenne ich, schnell umdrehen und ihnen nach! Aber was jetzt? Warum kehren sie denn wieder um? Was soll’s, ich schlage wieder einen forschen Bogen und folge ihnen. Ich hätte so gern gewusst, was die Spaziergänger sich gedacht haben, die mir einige Male ausweichen mussten. Raus aus dem Gut, rein ins Gut, dann wieder raus ;-)…

Aber dafür hatte ich keine Zeit, denn ich konnte eindeutig die Fahrer der Autos unserer FCG-M zuordnen und wollte ihnen unbedingt folgen. Trotz ihrer „sportlichen“ Fahrweise wollte ich „dranbleiben“.

Nach einiger Zeit begann ich zu verstehen, das ich hinter dem „Shuttle-Service“ zum Bahnhof fuhr. Unsere bulgarischen Geschwister kamen mit dem Zug aus München und sollten am Weilheimer Bahnhof abgeholt werden. Die beiden Fahrer begrüßten mich lachend und fanden es schon lustig, dass plötzlich noch ein Auto mit ihnen Richtung Bahnhof düste.

Irgendwie fand ich es jetzt auch amüsant, plötzlich am Bahnhof, anstatt auf dem Parkplatz in Gut Dietlhofen zu stehen. Nachdem dann eine große Truppe fröhlicher Bulgaren aus dem Zug stieg, freute ich mich, dass mein Auto gebraucht wurde. Es mussten sogar noch zusätzliche Autos angefordert werden.

Oft komme ich in Situationen in meinem Leben, wo erst alles klar ist und trotzdem kenne ich mich nicht mehr aus. Wie gut ist es, wenn ich weiß, wem ich folgen soll:
Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; (1.Petrus 2:21, Luther 1984)

Und er möchte uns, während wir ihm nachfolgen, immer mehr in seinen wunderbaren Dienst an Menschen hinein nehmen. So werden wir zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein.

Danke Herr, für diesen Tag auf Gut Dietlhofen. Danke, für alle, die am Sonntag dort „dienen“ durften und es noch tun. Danke, für Menschen wie Alfred Wenig, die ihren Besitz vererben, damit dein Reich gebaut wird!

Und danke Herr, für die „Täuflinge“ vom Sonntag und alle zukünftigen, die dir nachfolgen und damit den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Danke Herr, für unsere Gemeinde, dass sie diesen Tag ermöglichte.

Gastbeitrag in meinem Blog, von CF

Wahl 2013 – Politiker stellen sich den Fragen von Christen

Podiumsdiskussion am 18. Juli, 19 Uhr im Hofbräukeller München

Im Vorfeld der Landtags- und Bundestagswahlen lädt die Evangelische Allianz München zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener politischer Parteien ein. Zugesagt haben die Grünen-Fraktionsvorsitzende Margarete Bause, der stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Karl Freller, der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Hacker und die SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen; außerdem wird sich Wolfang Baake, der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz der Bundesregierung und des Deutschen Bundestags an der Debatte beteiligen. Im Zentrum sollen Fragen stehen, die Christen auf den Nägeln brennen – vom Schutz von Ehe und Familie bis zu Fragen weltweiter Gerechtigkeit. Die Moderation übernimmt der Hörfunkjournalist Hans-Joachim Vieweger. Beginn der Veranstaltung am Donnerstag, 18. Juli, die im Hofbräukeller am Wiener Platz (Innere Wiener Str. 19) stattfindet, ist um 19 Uhr (Einlass: 18.30 Uhr), der Eintritt ist frei.

Die Evangelische Allianz München ist ein Zusammenschluss christlicher Gemeinden, Werke und Gemeinschaften, die sich durch ihren gemeinsamen Glauben und einen gemeinsamen Auftrag verbunden wissen. Zu diesem Auftrag gehören insbesondere missionarische Aktivitäten wie beispielsweise die Beteiligung an den ProChrist-Evangelisationen. Vorsitzender ist Pastor Siegfried Winkler von der Evangelischen Gemeinschaft Bogenhausen.