Gott nimmt sich der Schwachen und Benachteiligten an

pastor_asPastor Arthur Simonyan leitet die „Word-of-Life“-Gemeinde in Eriwan, Armenien. Ihn treffe ich am Freitagabend in Frankfurt, er dient als einer der Sprecher auf der Konferenz der russischsprechenden Pastoren im BFP. Eigentlich ist er aus familiären Gründen in Deutschland, da seine Tochter an Leukämie leidet und in Heidelberg behandelt wird. Wenn ich es mir richtig gemerkt habe, sind etwa 4000 Menschen in der Gemeinde, die er leitet. Außerdem ist auch er für weitere Gemeinden als nationaler Leiter verantwortlich. Meine Kollegen Juri und Vladyslav haben ihn eingeladen.

Am Nachmittag hatte ich zu den russischsprachigen Pastoren gesprochen. Viele von ihnen habe ich schon vorher getroffen, aber hier lerne ich etliche Neue kennen. Ich bin wirklich begeistert darüber, welche Schätze wir in unserem Gemeindebund haben. Das war auch schon an den Tagen vorher deutlich geworden, wo wir uns mit den Leitern des BFP im Bundesrat getroffen haben. Wir wollen GEISTbewegt unterwegs sein, ist das Credo der Tage. An die 20 Beiträge, jeweils 20 Minuten lang, sind wie ein Feuerwerk des geistlichen Reichtums. Die Tage enden damit, dass wir gemeinsam vor Gott knien und ihm uns selbst – und die Menschen in unserem Land – neu weihen. Das bewegt sehr. Die Inhalte der Tagung werden demnächst in einer schriftlichen Veröffentlichung publiziert.

Doch zurück nach Frankfurt. Welche Botschaft bringt uns Pastor Arthur? Auf der einen Seite spricht er über den Eifer, den wir für Gott haben müssen. Hier ermutigt er die Pastoren. Und dann spricht er über das „Schwache“. Er zitiert aus der Geschichte von Rahel, Lea und Jakob. Und Lea hatte matte Augen, Rahel aber hatte eine schöne Gestalt und ein schönes Angesicht (1. Mose 29,17). „Mit wem fühlst du mit?“, spiegelt er in seiner Predigt Gefühle. „Die meisten Bibelleser fühlen mit der ‚betrogenen‘ Rahel mit, Gott aber kümmert sich um Lea“. Als aber der Herr sah, dass Lea verschmäht war, da öffnete er ihren Mutterschoß; Rahel aber war unfruchtbar (1. Mose 29,31).

„Wie gehen wir in unseren Gemeinden mit Menschen um, die Defizite haben, vielleicht körperlich oder geistig? Oder anderweitig benachteiligte Menschen? Wir müssen sie mit besonderer Liebe umgeben.“ Und dann spricht er an diesem Punkt über das pastorale Herz – und wie Gott die Schwachen sieht. Dem Pastor einer großen Gemeinde geht es nicht um „Erfolg“ und Prestige, sondern um das Herz. Das berührt. Er bittet um Gebet für seine Tochter, man merkt, wie ihn das zeichnet.

Später haben wir Gelegenheit, auf Englisch miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir beten miteinander. Ich bin dankbar, dass ein Austausch in alle Richtungen stattfindet. Nicht nur der Osten braucht uns – wir brauchen den Dienst der Geschwister aus dem Osten – und nehmen ihn dankbar an. Das macht Mut.

„Wenn Jesus eine Schule gründet…“

Dr. Ingo Resch ist Verleger und Mitbegründer der Lukas-Schule, die in München an drei Standorten mehr als 1000 Schüler hat. Am Freitag hat er die „Weißwurscht“ selbst mitgebracht, von seinem Gräfelfinger Metzger, so erfahren wir, als wir in einer Runde von Pastoren, Mitarbeitern, Interessierten und Eltern das soeben vorangegangene Gebet mit der bayerischen Spezialität abschließen.

Lasst euch die „Weißwurst“ schmecken, sagt der „Zuagroaste“ Martin Wagner, Verwaltungsleiter der Lukas-Schule. „Weißwurscht“ heißt es bitte, wird aufmerksam verbessert. Die drei Schulleiter sind mit in der Runde und geben aktuelle Einblicke in die Arbeit – und die Herausforderungen der Schule. Viele Projekte schwirren den Verantwortlichen derzeit durch die Gedanken – die Schule soll weiter ausgebaut werden. Viel Gutes ist bereits geschehen. Sie ist eine staatlich anerkannte Privatschule.

Dr. Martin Brenner ist Schulleiter der Realschule. Ihn kenne ich noch gut von der ARCHE in Augsburg, wo wir einige Jahre gemeinsam unterwegs waren. Er spricht vor allem über das veränderte Lernverhalten und die damit verbundenen Aufgaben. Martin Wagner ist dankbar für das, was in den Lukas-Schulen gewachsen ist – und für das gute Miteinander mit den Gemeinden in München. „Leben lernen – glauben lernen“ ist das Motto der Schule.

Quelle: lukas-schule.de
Quelle: lukas-schule.de

Am Freitagmorgen treffen wir uns mit den Pastoren der Allianzgemeinden zum Gebet für die Lukas-Schule. Einmal im Monat, am ersten Freitag, beten wir gemeinsam für die Stadt München und die aktuellen Anliegen. Der Schwerpunkt war in den letzten beiden Jahren immer eine Gemeinde, in der wir uns getroffen haben, um für sie und ihre Arbeit zu beten. So ist ein ständiger Austausch vorhanden und ein Wahrnehmen der anderen Leiter und Gemeinden. Das ist uns im Miteinander ganz wichtig. Im kommenden Jahr wird das „Gebet in Gemeinden“ wieder zum „Turmgebet“, hoch oben auf dem Turm der Matthäuskirche.

Dank und die Anliegen der Lukas-Schule werden genannt. Besonders beten wir für die Integration und den Unterricht mit den Flüchtlingskindern. 11 sind derzeit integriert, verteilt über die ganze Schule. Besonders beachtenswert ist für mich die Mitteilung, dass die Lehrer sich jeden Morgen zu einer gemeinsamen Andacht treffen, um so in den (Schul-)Alltag zu starten. Wenn das keine gute Grundlage ist? Zum Schluss beten wir für die Leitung der Schule, zwei Personen stehen stellvertretend in der Mitte.

„Jesus hat die Lukas-Schule gegründet“, so jedenfalls tituliert Dr. Resch in seinem Buch, das an diesem Morgen erhältlich ist und die Geschichte der Schule widerspiegelt. Viel persönliches Engagegement hat zu dem beigetragen, was gewachsen ist. Aber ohne Jesus? Unmöglich. Deswegen ist der Buchtitel mehr als berechtigt. Dankbar gehe ich nach Hause, froh über das gemeinsame Gebet und dass wir so eine Einrichtung in der Stadt haben.

… und für die gute Gräfelfinger Weißwurscht….