Es ist fast wie bei den ‚Weisen aus dem Morgenland‘, als wir an diesem Samstag nach Augsburg kommen. Wir sind mit 220 auf der Autobahn etwas schneller, als die legendären Magier. Der übergroße Royal-Rangers-Stern weist den ankommenden Rangers den Weg zum neuen Gebäude der ARCHE-Gemeinde. „Kirche im Sheridan-Park“ steht auf den Flyern der Gemeinde. Das Gebäude ist noch ziemlich Baustelle, rundherum auch. Vor dem Gebäude aber ist ein sehr schöner Park mit Sportanlagen schon fertig: Toll, welche Möglichkeiten die Gemeinde hier zukünftig hat.
Es ist gut, bei den Rangers zu sein. Distriktversammlung nennt sich das Meeting, zu dem Rangermitarbeiter (vom Stammleiter bis zum Juniorleiter) aus ganz Bayern angereist sind. Viele junge Augsburger Rangers, die ich teilweise als Baby zur Kindersegnung in den Armen gehalten habe, sind heute junge Frauen und Männer und tun hier heute ihren Dienst. Es ist toll zu sehen, was durch die Royal Rangers geschieht. Vor dem Gebäude wird noch ein Loch für das Abwasser von den Waschbecken gegraben, man hat extra zwei Dixi-Klos besorgt, denn die ARCHE hat im neuen Gebäude noch nicht ausreichend Toiletten.
Rita Ernst aus Erlangen ist seit einem Jahr Distriktleiterin in Bayern. Sie spricht über gesellschaftliche Trends der Wohlfühlgesellschaft und von Unverbindlichkeit. Mir gefallen ihre Ausführungen sehr. Die Ranger setzen hier bewusst einen Gegenpol zum „Hotel Mama“. „Nehmt euren Kids in den Rangergruppen nicht alles ab. Es ist gut, wenn sie den Rucksack schleppen und sich durchbeißen müssen. Eure Mama soll euch nicht bis zum Abitur in die Schule chauffieren“. Applaus brandet auf.
Die Rangerarbeit boomt. Fast alle Regionen Bayerns können von Wachstum berichten. „Aber es geht uns nicht allein um zahlenmäßiges Wachstum“, so Rita, „sondern um eine Qualität der Arbeit.“ Die Distriktversammlungen sind ein Teil der Leiterförderung der Royal Rangers.
Die Ranger-Lobpreisband ist interkulturell besetzt. 50% der Musiker auf der Bühne sind schwarz. Auch das ist in vielen Stämmen mittlerweile stark gelebte Realität: Integration. „Setze dich bei deinem Pastor auf den Schreibtisch, bis er eine Zusage gegeben hat, dass er zum Pastorencamp auf das Bundescamp kommt.“ Ich ermutige in meinem kurzen Beitrag die jungen Ranger, für das Bundescamp zu beten und sich zu engagieren.
„Heute Nacht habe ich gerade von dir geträumt, nein, nichts Schlimmes.“ Eine Mitarbeiterin begrüßt mich herzlich und schneidet parallel die Papiertischdecke zu. „Ich heiße Hanna“, stellt sich mir die neue Mitarbeiterin aus dem Ranger-Bundesbüro vor. Auch Manfred Knecht, RR-Bundeswart, ist extra aus Ravensburg gekommen. Sein helles Hemd hätte sich im Lauf der Jahre passend zur Haarfarbe weiterentwickelt, flachst der Unternehmer, der sich ehrenamtlich enorm für die Pfadfinderarbeit engagiert.
12:06, Augsburg Bahnhof. Mein Zug geht zurück über München nach Traunreut. Schon oft war ich während meiner Regionalleiterzeit in dieser Gemeinde, die vor Kurzem einen neuen Pastor bekommen hat. Ich bin schon gespannt zu sehen, wie sich diese Gemeinde entwickelt hat. Die Rangers in Bayern entwickeln sich gut, ich bin froh, dass ich die Zeit genommen habe, um sie heute hier zu besuchen.
Im Zug freue ich mich schon auf Sonntag und bereite mich ein wenig weiter vor. Es ist schön, andere Gemeinden zu besuchen, aber etwas ganz Besonderes ist es, in „meiner“ Gemeinde zu sein, an diesem Wochenende gibt es wieder einen Vormittags- und einen Abendgottesdienst. Ich bin hochgespannt, welche Highlights diese haben werden.