Platzumgestaltung oder Herzensveränderung

An Freitag dieser Woche sind wir mit der Straßenkirche das erste Mal auf dem neugestalteten Harras. Dienstbeflissen weist die „blaue Dame“ der Stadt München unser Team an, zum Ausladen nicht auf den Harras zu fahren und macht uns „Stress“. Stefan kurvt mehrfach um den Platz herum. „Nein, hier geht es auch nicht“. Also schleppen wir alles vom Auto zum Platz. Sieben sind wir heute, da ist das kein großes Problem.

Die lange Bank vor dem großen gelben „M“ macht sich wirklich gut, finde ich. Die Sonne knallt heiß auf den Harras herunter, ein paar Kinder toben im Springbrunnen. Rechts von uns sind ein paare Aktivisten vom WWF, die versuchen Sponsoren zu finden.

harras

Unser Team ist gut aufgestellt und geht auf die Passanten zu. Manche sind sehr offen, manche ablehnend. Auch heute können wir mit Menschen beten. Die Atmosphäre ist ganz anders, als am Partnachplatz. Schlüssel ist immer wieder, den persönlichen Zugang zu Menschen zu finden. An der Treppe zur U-Bahn komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch. Ein Alkoholiker steht geschlagene zwei Stunden neben der Treppe und trinkt eine „Halbe“ nach der anderen… Auch das ist München.

Ein anderer „Aktivist“ erscheint mit seinem Plakat auf dem Platz. „Die Stadt hat hier viel Geld verpulvert. Wo ist das Grün?“ Er zetert laut, schimpft über nahezu alles, was am Harras neu ist und sammelt Unterstützungsunterschriften. Die lange Bank wäre eine totale Fehlkonstruktion, meint er. „Da stecken die Leute all ihren Müll rein und die Stadt muss ihn mühsam rauspuhlen.“

Wenig später setze ich mich für ein paar Minuten auf die Bank. Stimmt, da ist einiges an Müll reingesteckt. Ich gehe wieder zum Aktivisten hin. „Es braucht nicht nur Platzumgestaltung, sondern Herzensveränderung„, sage ich zu ihm. Wenn das Herz des Menschen keine Veränderung erlebt, schmeißt er den Müll überall hin. Der Aktivist wird nachdenklich. „Herzensveränderung kann durch Jesus geschehen.“ Ich verabschiede mich vom Aktivisten und denke über meine eigenen Worte nach. Herzensveränderung ist nicht nur für die anderen nötig. Auch bei mir, immer wieder neu.

Am besten ist, das nicht auf die lange Bank zu schieben…

Schön war’s auf dem neuen Harras.

Schreibe einen Kommentar