Über Grenzen hinweg

An diesem Freitagmorgen mache ich mich auf den Weg zum Ostfriedhof. Die erste Grenze ist für mich an der ersten Ampel Richtung Osten erreicht. Unfall. Es geht nur im Schneckentempo voran. Trotzdem schaffe ich es pünktlich zur Trauerfeier der afrikanischen Freunde.

Im BFP sind wir über Grenzen hinweg verbunden. Sprachgrenzen, Hautfarbe, Kultur, Gewohnheiten. Meine afrikanischen Freunde aus der französischsprachigen BFP-Gemeinde im Münchner Norden haben einen Ältesten der Gemeinde verloren. Meine Anwesenheit bei dieser Trauerfeier bedeutet ihnen viel. Gemeinsam begleiten wir die Familie zum Grab. Pastor Nestor predigt über die Hoffnung in Jesus Christus, etliche Pastoren der anderen afrikanischen Gemeinden sind auch gekommen: Man steht gemeinsam für die Familie ein.

Die Trauerfeier ist sehr gefühlvoll, enthusiastisch, bewegend, laut. Ich werde an die biblischen Klagefrauen erinnert. Dieses Mal ist es noch stärker, als bei der letzten afrikanischen Beerdigung. Ich bin froh, dass Jesus die Grenze des Todes überwunden hat und ewiges Leben schenkt. Das wird auch hier von Pastor Nestor klar und einfach verkündigt. Und das ruft bei aller Trauer afrikanische Begeisterung hervor.

Um 14 Uhr sollen wir in Schäftlarn sein. Treffen mit Ryszard Krzywy, dem polnischen Propheten. Ich wähle „dummerweise“ den falschen Weg. Unfall auf dem Luise-Kiesselbach-Platz, eine geschlagene kostbare halbe Stunde geht drauf. Wir kommen nicht vor und nicht zurück. Manchmal gibt es Grenzen, die man akzeptieren muss, da hilft auch kein Ärgern.

„Als ich heute nach Deutschland eingereist bin, habe ich keine äußere Grenze mehr gesehen und keine innere Grenze gespürt. Früher war das anders. Da drückte es mich, nach Deutschland zu reisen, es war nicht nur eine äußere Grenze.“ Auch die Grenze des ‚eisernen Vorhangs‘ ist durch die Gnade Gottes überwunden. Danke.

Ryszard zu treffen ist, wie einen alten Freund zu treffen. Die Begegnung im Februar war sehr verbindend. Gemeinsam bewerten wir die geistlichen Entwicklungen in Deutschland und Polen, tauschen aus, planen für die Zukunft. Ja, es hat sich wirklich etwas gProphetische Konferenzeändert. Und es wird sich in Zukunft noch mehr ändern. Das hatte ich auch am Mittwoch im Telefonat mit Präses Kaminiski, dem ‚ersten Bischof‘ der polnischen Pfingstbewegung, gespürt. Auch unsere Herzen haben zueinander gefunden.

Ryszards Lehrdienst am Abend ist gewohnt stark, klar und ausgewogen. Sein prophetischer Dienst am Nachmittag an uns persönlich ebenso. Danke für solche Diener Gottes.

Auch das polnische Essen bei Kasia ist vorzüglich. Leider nicht „grenzenlos“ zu genießen…