Holländische Küsse am frühen Morgen

Die Niederländer lieben das Küssen, so scheint es jedenfalls. Ihre Aktivitäten haben sie jedenfalls in Delfter Porzellan festgehalten. Das muss man auch erst mal hinbekommen. Meine Mutter liebte bei unseren damaligen Besuchen in Holland dieses blaue Porzellan- und eben auch das Küssen. Es scheint vererblich zu sein…

Der holländische Sonnenaufgang über den Startbahnen von Schiphol ist beeindruckend. Um vier Uhr war die Nacht zu Ende. Danke, Sylvchen, dass du mir deine „bessere“ Kompaktkamera geliehen hast. Und danke an die beste Ehefrau von allen für die Taxifahrt am frühen Morgen. Lange Schlange am Check-in. Wollen die alle nach Amsterdam? „Nein, ich will unbedingt das Gepäck in JoBurg raushaben.“ Danke Georg für den heißen Tipp vorab, dass es sonst nicht einfach werden könnte.

Lange ist es her, dass ich Amsterdam besucht habe, es war irgendwann in meinen Jugendjahren, erinnere ich schwach. Und jetzt bin ich auch nur auf der Durchreise. Ist richtig groß, dieser Airport. Vor dem Abheben noch eine kleine Defroster-Dusche. Einen Fensterputzer hätten sie danach auch noch schicken können, denn erstmal sind meine Fotos grieselig.

KLM ist keine schlechte Fluggesellschaft, finde ich. Die Versorgung an Bord ist ausgezeichnet. Heute gibt’s Chicken oder mediteranen Auflauf – vegetarisch. Ich ziehe das Hühnchen vor. Wenig später wird Eiskrem serviert. Getränke kann man hier ohne Limit bestellen, eben keine Billig-Airline, und trotzdem nicht teuer. Auch auf’s Klo kommt man ohne Extrakosten…:-)

Da der Flieger nicht so voll ist kann ich mich richtig ausbreiten und habe eine ganze Bankreihe für mich. Sieglinde M., selbst in Afrika tätig, hatte mich am Tag vorher noch angerufen und mir Reisesegen mitgegeben. „Ich bete, dass du eine Reihe für dich bekommst“ – erhört, Sieglinde. Und dabei wollte mir die nette Dame am Counter noch einen anderen Platz „andrehen“, wie gut, dass ich es nicht gemacht habe. Da kann ich mich sogar ein wenig auf’s Ohr hauen, wie entspannend.

Die nette Stewardess genehmigt hat mir sogar, meinen leergefegten Laptop-Akku an der einzigen „öffentlichen“ Steckdose in der Küche der Boing 777-200 nachtanken zu dürfen. Währenddessen blogge ich auf meinem Ipad.

9000 Kilometer sind es von Schiphol nach JoBurg. Leider kann ich von der Sahara nicht viel sehen. Schade eigentlich. Die holländischen Ansagen sind zwar dem Plattdeutschen nicht unähnlich, trotzdem bin ich froh, dass sie auch englisch reden.

Ich bin gespannt auf diese drei Wochen. Wie wird es werden? Keine Ahnung. Per Mail hatte ich nur mitbekommen, dass für unseren Einsatz noch lange nicht alles fest ist. Macht nix. Flexibel muss man sein in Afrika.

Das liebe ich an solchen Reisen, hatte ich unserem netten Abendbrot-„Gast“ am Vorabend gesagt. Man weiß nie, was kommt, muss immer mit Überraschungen rechnen. Und Gott hat seine Hand darüber, führt, setzt die richtigen Akzente – eben das, was man mitbekommen muss. Und das ist gut so.

15:30 Uhr zeigt meine Uhr, 16:30 Uhr an meiner Destination zeigt der kleine Mini-Bildschirm vor mir. Noch fünf Stunden Flug.

Mal sehen, was und wer mich in den nächsten Tagen so alles „küssen“ wird…  Es ist wohl doch vererblich.