Zweiter Besuch in Malawi 2025

Im Mai 2025 war ich offiziell im Auftrag der VM-I / VM-International (früher: Velberter Mission) in Malawi, um dort Gemeinden zu besuchen und auf dem National Leaders Forum der AFM (Apostolic Faith Mission) zu sprechen.

Der Besuch war auch ein Ausdruck der Partnerschaft zwischen VM-I und AFM, die vor einigen Jahren vereinbart wurde.

Ich wurde von den Missionaren Siegfried und Monika Bongartz begleitet, die auch das Programm vor Ort erstellt hatten.

Ursprünglich wurde der Bericht als täglicher Reisebericht in einer eigens dafür erstellten WhatsApp-Gruppe gegeben. Der sehr persönliche Stil ist auch hier in diesem Blog beibehalten. Die Namen wurden hier anonymisiert.

Viel Spaß beim Lesen!


Donnerstag, 01.05.25

Es geht los! Wuppertal-Vohwinkel. 16:03. Ein Koffer voller (schwarzer) Anzüge als „Mitbringsel“ dabei. Danke an das Team von Jacke wie Hose für geniale Unterstützung!

Und DANKE für dein Interesse, dass du in dieser Gruppe dabei bist. Willkommen an Bord!

Frankfurt. Boarding on Ethiopian Air to Addis Abeba!

Guten Morgen aus Addis Abeba. Guter Flug. Hatte drei Sitze für mich, obwohl der Flieger sonst total voll war, 😎, dadurch konnte ich mich zum Schlafen sogar ein wenig „hinlegen“. Gleich geht’s nochmal vier Stunden weiter nach Blantyre/Malawi. Dankbar.


Freitag, 02.05.25

Hallo, liebe virtuell „Mitreisende“, schön, dass DU mich auf dieser Reise begleitest, danke für dein Interesse. Ich liebe es, zu schreiben und andere an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen… Los geht’s!

Ich hatte mich ja heute früh vom Flughafen in Addis gemeldet. Der Flieger von Frankfurt war pickepacke voll, so ziemlich die einzigen Plätze, die frei waren, waren die beiden Sitze neben mir, so dass ich eine Dreierreihe zum „Ausstrecken“ hatte. Welch ein Geschenk für einen Nachtflug!

Der Flieger nach Malawi selbst war dann sehr eng und voll, eine etwas unangenehme „Sardinenerfahrung“ mit meinem gut statuierten Sitznachbarn.

Ansonsten klappte alles bestens.

Gegen Mittag war ich nach 20 Stunden Reisezeit in Blantyre und wurde am Flughafen von S.  und den Pastoren M. und Ph. (er ist der nationale Leiter) willkommen geheißen. Ein freudiges Wiedersehen!

Wir fuhren dann gleich zur Bibelschule. Das Gelände ist eine echte Oase! Pastor M.  entwickelt das mit seinem Team beständig weiter.

Er pflanzt auch Papayas an, denn Bibelschularbeit heißt hier auch gleichzeitig, für „bezahlbares“ Essen zu sorgen. Der Segen ist in diesem Jahr besonders stark…

Bei Mo. gab es dann zur Begrüßung Avocados und Papayas satt.

Von Südafrika hat der AFM nette Hemden und Schlipse mit Logos gespendet bekommen, als Konferenzsprecher überreichte mir Pastor Ph.  gleich von beidem eines…

Beim abendlichen Spaziergang gingen wir dann noch auf die Spuren von Missionar und Afrikaforscher David Livingstone (Blantyre ist nach seinem Geburtsort in UK benannt), diese Kirche erinnert u.a. an ihn.

Ich lernte etwas über die alten Bäume in Blantyre,…

.. über die Beerdigungskultur derer, die sich es leisten können (liebe Grüße an R…!) …

… und lernte die Schule kennen, auf der die Kinder und Enkel von den Bs. waren.

Seit 17:30 Uhr ist es hier schon dunkel! Winterzeit halt, mit 29 Grad, morgen soll es regnen. Alles Liebe und Gute, Grüße nach Velbert und eine GUTE NACHT!


Samstag, 03.05.25

Liebe Freunde in Deutschland, wir heißen die neu hinzugestoßenen Mitreisenden auf unserer Missionreise durch Malawi herzlich an Bord willkommen.

Heute gab es zwei Schwerpunkte:

  • Besuch auf der Bibelschule „Berea“
  • Vorbereitungen für die Konferenz

Am Morgen waren wir bei Pastor M. und seiner Familie zum Frühstück eingeladen, wunderbare Früchte, Eier und Chips. „Mama Mo.“ brachte natürlich auch etwas zu essen mit…

Warum? Preise für Lebensmittel gehen extrem in die Höhe, fast täglich. So kosten 500 g Butter fast 21.000 MK (Malawianische Kwacha). Der Mindestlohn für einen Wächter wurde gerade angehoben: 116.000 Kwatscha (nicht am Tag, sondern im Monat).

So ist die Eigenversorgung der Bibelschule unabdingbar. Ein echtes „Bananenparadies“ auf „Berea“.

Und auf die neue, eigene Fischzucht ist Pastor M. besonders stolz.

Die Bibelschule würde auch nach Abgabe durch die VMI super weitergehen, hören wir heute von jemand, der selbst Dozent an einer anderen Einrichtung ist. „An dieser Stelle soll ein neuer großer Unterrichtssaal entstehen“, schwärmt S. und Pastor M. ist schon heiß, mit seinem Team die Steine zu produzieren. Läuft!

Ein paar Meter weiter ein trauriges Relikt des tragischen Autounfalls im Sommer 24: Das Wrack des Autos… ich poste davon kein Bild.

Am Nachmittag zählen wir die hochwertigen (!) Kleidungsstücke, die ich von „Jacke wie Hose“ mitnehmen durfte: 9 Anzüge, 3 Jackets, 3 Hosen, 13 Hemden, sogar Seidensticker ist dabei. Danke, Team JwH! Pastor Ph. (siehe Foto von gestern) ist ganz aus dem Häuschen, als ich ihm davon erzähle… 23 kg Kofferschleppen hat sich gelohnt!

So, Schluss für heute, morgen geht es nach Balaka und ich muss den Koffer wieder packen, denn nach Blantyre komme ich nicht mehr zurück, zumindestens nicht dieses Jahr… 😎


Sonntag, 04.05.25

Guten Abend aus Malawi,

heute bin ich so richtig tief in die afrikanische Kultur eingetaucht. Wir sind etwa 150 km nördlich von Blantyre und allein das Fahren durch das Land ist voll von intensiven Eindrücken. Auf der einen Seite Armut und ein Kampf ums Überleben, auf der anderen Seite reiht sich hier oft Gemeinde an Gemeinde – verschiedenster Denominationen.

In Balaka haben wir heute das Kirchendach eingeweiht, das u.a. mit unserer Hilfe gebaut worden ist. Es ist beeindruckend, welche Wertschätzung und Dankbarkeit S. und Mo. hier entgegengebracht wird, ihre Arbeit macht auch heute noch einen Unterschied!

Der Gottesdienst dauerte vier (!) Stunden, es waren rund 15 Gesangsgruppen beteiligt, tolle Beiträge, fast jeder mit Tanz! Ich habe über die Kraft des Wortes Gottes gepredigt, S. hatte das Weihegebet! Anschließend gab es Maisbrei (hmmh!), Reis und Hühnchen beim Pastor im Wohnzimmer (für uns). Ich fühle mich bei den Afrikanern pudelwohl!

Jetzt sind wir im Gästehaus des Kinderdorfs https://mcherezo.africa/ und zwar hier: https://maps.app.goo.gl/hLV6FNpEBVGJ4NxY8?g_st=ic . Hier wurden wir von den Missionaren G. und E. superherzlich willkommen geheißen und bewirtet. Ich löffele gerne die Maracujas (passion fruit). Ich durfte auch ihr Haustier mal auf den Arm nehmen… 🙂

Hier – kommentarlos – einfach ein paar Bilder von heute. Ein richtig schöner Tag.


Montag, 05.05.25

Abendliche Grüße aus Malawi,

heute hat hier in Ntcheu das *National Leaders Forum* der Apostolic Faith Mission begonnen. Morgen ist mein erster Einsatz als Sprecher.

Heute haben wir den Tag für ausführliche Gespräche mit den Missionaren hier vor Ort, einer Führung durch das Kinderdorf gemeinsam mit der Gästegruppe und für Vorbereitungen genutzt. Dabei bekommt man die alltäglichen „Herausforderungen“ in so einer Einrichtung live und in Farbe mit: Ob es der Sturz eines Kindes mit schweren Zahnschäden (Fahrt zum drei Autostunden entfernten Zahnchirurgen) ist, die nicht erhältlichen oder mega-verteuerten Lebensmittel sind, die in der Kinderdorf-eigenen Farm gestürzte Kuh (sie muss wohl morgen notgeschlachtet werden) ist oder es die sieben einwöchigen Welpen der Schäferhündin unserer Gastgeber sind. In der Gästegruppe von Jugendlichen, mit denen ich unter einem Dach übernachte, grassiert „Magen-Darm“ in „Höchstform“. Beten ist auf jeden Fall gut, Desinfektionsmittel auch…

Wir gehen durch die Kinderhäuser, die Schlafräume, den Kindergarten, die Schule mit einigen Klassentrakten, die Schneiderei, die Bäckerei, die professionell ausgestattete Schreinerei mit Lehrwerkstatt, die Fleischerei, die Farm, das Maislager. Wow! Was hier von den russlanddeutschen Geschwistern aus D aufgebaut worden ist, ist vorbildlich! „Aber auch viel Arbeit für die Missionare“, stellt S. lapidar fest!

Was aber wichtiger ist: Gott legt großen Segen auf diese Arbeit, die in fünf Locations geschieht. Davon hören wir während der Führung etliche Berichte. Klasse. Hier wird Kindern ein geistliches und praktisches Lebensfundament gegeben. Vor einem Kinderhaus liegen mehrere Matratzen zum Trocknen aus. „Viele traumatisierte Kinder sind Bettnässer, oft viele Jahre lang“, erklärt uns G., der Geschäftsführer der Kinderdörfer, der uns herumführt. Das bewegt…

In der Küche ist starke (weibliche) Muskelkraft für den Maisbrei erforderlich, Fitness-Studio pur. 🙂 . Nachmittags muss ich mir beim Vorbereiten im Freien eine weitere Jacke zu meinem Sweater anziehen. Das hätte ich hier in Afrika nun wirklich nicht erwartet. Und dann kommen die Moskitos. Ich will meine Malaria-Prophylaxe nicht unbedingt herausfordern, also rein ins Haus.

Gerade kommt G. zurück. Ich sitze bei der Leiterfamilie noch im Wohnzimmer, da im Gästehaus „High-Live in Dosen“ ist, die Jahres-Freiwilligen aus D und die Jugendlichen der Gästegruppe spielen noch. Und G. klappt seinen Computer auf, den ich bald zuklappen will…

Gute Nacht nach Deutschland – und danke für dein Interesse!

Frank


Dienstag, 06.05.25

Ich schreibe diese Zeilen am späten Dienstagabend. Wann sie bei euch ankommen werden, kann ich nicht genau sagen, denn gerade geht das Internet nicht. Wir hatten Stromausfall für mehrere Stunden, so dass selbst die Toilettenspülung nicht geht, denn das Wasser wird auf den Wasserturm hinaufgepumpt. Ohne Strom geht da nichts…

Wie lange der Strom denn normal wegbleibt, will ich von E. beim Abendessen wissen, auch im Hinblick auf meine Lehrunterlagen, die ich fast ausschließlich digital dabei habe. „Unterschiedlich, das kann schon länger dauern, aber meistens ist er schnell wieder da!“

Als der Strom wieder da ist, sind alle anderen im Gästehaus schon ins Bett gegangen und ich habe schon mal etwas „vorgeschlafen“. Als ich aus dem Bad zurückkomme, riecht es im Gemeinschaftsraum so merkwürdig verbrannt. „Ich muss doch mal in der Küche nachschauen…“ Ja, klar, drei Herdplatten sind beim Kochen der Gästegruppe beim Stromausfall ausgefallen (und angeblieben) und glühen nun, mit Pfanne und gut gefülltem Reistopf drauf, munter vor sich hin, während die Gruppe schlafen gegangen ist. Das erzeugt durchaus Duft. Wie gut, dass… Kleiner Schreck am Abend.

Dem gestürzten Kind mit den Zahnschäden geht es übrigens wieder gut, ich treffe es heute spielend mit den anderen Kindern, während die Freiwilligendienstler zusammen mit der Gästegruppe Beton mischen für eine Erweiterung beim Kindergarten! Mischmaschine? 100% Qualitäts-Handarbeit…

Heute habe ich am Vormittag und am Nachmittag jeweils 2,5 Stunden Teachings bei den Pastoren. „National-Leadership-Forum“ nennen sie das Meeting. Über 100 werden insgesamt erwartet, sie kommen so nach und nach an. Unter dem Generalthema „Leiterschaft“ spreche ich heute über „Visionary Leadership“. Ein besonderes Anliegen ist es mir, neben einer klaren biblischen Grundlage auch immer wieder praktische Beispiele aus dem Gemeindealltag einzubringen. Irgendwie kommt das an, sie gehen stark und begeistert mit und geben sehr gutes Feedback. Pastor M. übersetzt für mich. Genial, er wirkt quasi wie ein „Predigtbeschleuniger“, ich kann damit gar nicht umgehen, wenn Übersetzer mich „ausbremsen“, wie schon oft erlebt. Dabei erweist es sich als großer Segen, dass wir uns u.a. durch seinen Aufenthalt bei uns in D schon etwas näher kennen.

Nach Maisbrei und Hühnchen für alle beim Mittagessen ist die Session nach dem Mittagessen nicht ganz so enthusiastisch bei den Zuhörern – aber das ist ja kein typisch afrikanisches Phänomen… 🙂 . Allerdings gibt es beim Essen nur Löffel zum Auffüllen. Also esse auch ich den Maisbrei, die Soße und das Gemüse so wie alle es hier tun: mit den Fingern. Vor Beginn des Essens kniet sich dazu eine liebe Schwester vor dem Gast nieder, hält eine Schüssel und übergießt die Hände mit Wasser. Und die Tasche darf ich nicht selbst in den Versammlungssaal tragen, das wäre zu schwer für den Gast, der dann auch als Erster am Ende den Saal verlässt, erst dann dürfen die anderen. So gibt es manch kulturell gewöhnungsbedürftigen Punkt, wo man sich schnell mal „daneben“ verhalten kann.

Aber dieses „stretching“ liebe ich an solchen Reisen. Man weiß vorher nie genau, was passiert. Und das ist gut so.

Auf der Fahrt zum Quartier machen Mo. und ich noch ein paar schöne Landschaftsfotos, während S. geduldig auf uns wartet. „Immer den Blick auf der Straße“, wiederholt er, wenn das, was wir heute erleben, überhaupt den Begriff „Straße“ verdient hat: „Landschaft von tiefen Wasser-Abflussrinnen“ würde besser passen, denke ich! Und das alte Auto, seit Jahrzehnten im Dienst der Bs., macht es immer noch mit! Das ist Segen!


Mittwoch, 07.05.25

Die Nachricht des Abends ist, dass wir heute KEINEN (!) Stromausfall hatten, so kann ich meine Nachricht in aller Ruhe schreiben. Allerdings gibt es heute nicht so viel Neues zu berichten, denn der Tag verlief sehr ähnlich wie gestern. Ich hatte heute ein anderes Sakko an, aber Mo. hat kein weiteres Foto gemacht… 🙁 und es waren heute wieder fünf Stunden teachings meinerseits, mittags zur Abwechslung Maisbrei (!), der schmeckt mir WIRKLICH gut!

Einige von euch hatten mir im Vorfeld gesagt, dass ich sehr spezifisch hier in die Situation (der AFM) in Malawi hineinsprechen können werde. Genau das geschieht hier gerade, ich staune nur. Das bekomme ich immer wieder in den zahlreichen Feedbacks gespiegelt, die mir vielfach gegeben werden.

Außerdem fordere ich die Pastoren auf, sich immer wieder zu zweit zu Reflexion zusammenzusetzen. Zunächst war das für sie etwas herausfordernd, aber es klappt immer besser. Heute sollten sie „Testamonies“ (Zeugnisse) von dieser Zeit geben, es war höchst interessant, was da öffentlich gesagt wurde. So fühle ich mich hier für diese Woche „genau am richtigen Platz“, „pudelwohl“ wäre vielleicht übertrieben, aber so ungefähr.

Thematisch ging es heute um Empowerment Leadership, oder praktisch darum, wie man als Leiter Freiräume in der Gemeinde schafft, in denen sich Mitarbeiter und Teams entfalten können. Als ich über die „Gemeinde als One-Man-Show“ sprach, „erweiterte“ mein Übersetzer meine Ausführungen, was zu heftigem Gelächter führte. Ich musste also nachfragen, weil seine Rede ungleich länger dauerte. Verschmitzt antwortete er, er hätte hinzugefügt, so etwas würde man in Malawi überhaupt nicht kennen. Soso. Nachmittags starteten wir mit einer Betrachtung über den Dienst der Frau in der Gemeinde. Auch hier befindet sich die Bewegung in einer Entwicklung. Morgen geht es darin nochmal weiter, bevor wir uns dem Bereich „Spiritfilled and prophetic leadership“ zuwenden werden.

Nach meinen Sessions war Pastor M. mit dem Thema „Mindset change“ als Sprecher dran. Ihr habt ihn ja schon auf dem einen oder anderen Foto gesehen, er war ja in Velbert. Er hat hier eine „Hammer-Predigt“ abgeliefert – welch ein großartiges Potential hat er! U.a. hat er auch darüber gesprochen, wie sehr der Aufenthalt in D seinen Horizont erweitert hat!

*Und sonst?* Der eingeklebte Zahn beim gestürzten Kind ist leider wieder herausgebrochen – und so musste man mit ihm wieder nach Blantyre zum Zahnarzt. Zwei dreistündige „Weltreisen“. Den Jugendlichen mit Magen-Darm geht es besser, die „Brand-Bratpfanne“ von gestern eignet sich noch zum Wegwerfen, die Betonfläche ist nicht ganz glatt geworden (war schon zu dunkel), der Kuh geht es nach wie vor schlecht, die Hundebabys entwickeln sich prächtig, die Moskitos sind nicht so aktiv, weil es zu kalt draußen ist, meine Zimmergenossen (Termiten) und ich leben in friedlicher Koexistenz, das Duschwasser war heute morgen einigermaßen warm – und Klopapier war auch wieder da.

Also alles bestens – hier kann man gut leben! 🙂

Gute Nacht, liebe Mitreisende.


Donnerstag, 08.05.25

Guten Abend aus Malawi. Am letzten Donnerstag habe ich einen Brief an einen Pastor in Wuppertal-Varresbeck eingesteckt. Heute kam er schon an. Tatsächlich! Neeein, ich habe ihn nicht in Malawi eingesteckt, sondern in Wuppertal-Vohwinkel am Bahnhof, vor meiner Abreise. Wow! Das ist Deutschland 2025!

Dafür habe ich heute hier „Airtel-Money“ kennengelernt. Was das ist? Ha’m wir bei uns auch nicht, kenne ich jedenfalls nicht, oder noch nicht? Man kann ganz einfach von Handy zu Handy Geld senden – und das im tiefsten Busch… Das ist Afrika 2025!

Anlass ist der kleine Shop, wo man „AFM-Stoff“ zum Herstellen eigener Kleider kaufen kann. Viele der Frauen nehmen das als Wickelrock, sie lieben diese bunten Stoffe. Nein, Petra würde so einen bunten Wickelrock niemals tragen, deswegen entscheide ich mich gegen einen Geschenkkauf, auch wenn ich den Händler gerne unterstützen würde. Natürlich muss ich gleich mit aufs Foto kommen. Und der junge Händler macht gleich geschwind mit meinem Handy ein Selfie, auf dem er auch ist. Das ist globale Welt 2025, auch in Afrika braucht man die Bedienung eines Handys nicht erklären – und gefühlt hat jeder eins.

Und „Mama Mo. “ darf ich gleich mit Mama Ph., der Frau des Präses hier, ablichten – der schöne „Muttertagsrock“ (siehe Aufdruck) darf nicht fehlen. „Our dear spiritual parents B.“ werden in jedem Gottesdienst erwähnt, da geht kein Weg dran vorbei. Und der „Ehrengast Pastor Frank“. Ich habe ihnen erlaubt mich so zu nennen, obwohl auch das eigentlich ein NoGo ist, aber mit meinem Nachnamen tun sie sich schwer – verständlich.

Ich bin heute sehr traurig, dass ich meinen schönen neuen AFM-Schlips beim Essen bekleckere. „Mama Mo. “ hat sich gleich gekümmert, bis zum Abend ist sie noch nicht wirklich erfolgreich, den Fleck rauszubekommen. Ja, der Reis ist ein wenig fettig. Essen für Anfänger.

Jedenfalls habe ich am Nachmittag ohne Schlips gepredigt, was hier eigentlich für einen Prediger ein noch größeres kulturelles NoGo ist. Aber über Veränderungen haben wir in diesen Tagen viel gesprochen. Ich kann die Pastoren richtig herausfordern. Was ist Bibel? Was ist „fromme Kultur“? Oft gibt es viel Gelächter, was bei einer Übersetzung in der Regel nicht so oft passiert. So ist irgendwie ein schönes Verhältnis zu den Leuten entstanden, auch wenn ich viele vor mir sitzen habe. Die Dienste machen sehr viel Freude – und es gibt wieder viel Dankbarkeit und Response.

In der Pause darf ich den Kindergarten der Gemeinde besichtigen. Wie viele Kinder sie denn in der Gruppe hätte, will ich von der Erzieherin wissen. Über vierzig, zwischen einem halben Jahr und… (die Grenze nach oben habe ich vergessen). Dieser Kindergarten ist in der ehem. Kirche untergebracht – wesentlich besser als der, den ich im vergangenen Jahr sah: eine unverputzte Garage mit Sandboden, voll mit auf dem Boden sitzenden Kindern.

Afrika ist halt krass. Ob ich auf einem Motorrad-Taxi mitfahren will? Nein, danke. Diese „sausen“ auf den Schlaglochpisten immer an uns vorbei, oft hochbeladen oder mit vier (!) Personen besetzt. Effektives Afrika!

Die Frauen, die schweres Brennholz oder große Wassertonnen auf dem Kopf tragen, die Händler, die versuchen, ein paar Lebensmittel zu verkaufen und Geld machen wollen, die raketenhaft angestiegenen Preise – viele kämpfen einfach ums Überleben.

Und trotzdem lebt Gemeinde, wächst und blüht, kann einen Unterschied machen, sprüht vor Lebensfreude! Es ist in den Versammlungen eine Ausrichtung auf Neues, auf Veränderung zu spüren.

Wenn ich dazu meinen Teil beitragen kann, hat sich der Aufwand der Reise auf alle Fälle gelohnt.


Freitag, 09.05.25

Ein leises krksh-Geräusch, am Morgen, als ich mich auf mein Bett setze, um ein paar Dinge besser im Koffer zu verstauen, verheißt nichts Gutes: In der Tat, es ist meine Brille, auf die ich mich gerade gesetzt habe – ziemlich demoliert sieht sie aus. Schlecht, wenn man ohne Brille nicht mehr lesen kann, Alterstribut, sozusagen.

Intuitiv hatte ich noch mein Ersatzbrillen-Etui wenige Minuten vor der Abreise in Velbert eingepackt, man kann ja nie wissen. Da ich „historisch“ dasselbe Brillengestell mit verschiedenen Stärken gewählt hatte, kann ich am Abend in unserem neuen Quartier mit Zangen und Mikroschraubendrehern die Brille notdürftig mit Schrauben aus einer der anderen Brillen reparieren, etwas schief, aber es funktioniert…

Koffer wieder packen, Quartierwechsel. „Frank, wir wollen noch unbedingt ein Foto mit dir machen“, bestürmen mich die russlanddeutschen Jugendlichen bereits am Vorabend, mit denen ich die Tage zusammen im Gästehaus verbracht habe. Sie fahren heute in die Berge und haben den Geländewagen schon vollgepackt. Sie sollen in einer Zweigstelle des Kinderdorfes einen Arbeitseinsatz machen. Eine wirklich nette Gruppe. Es wird zu einer Last-Minute-Aktion, denn wir wollen rechtzeitig auf der Konferenz sein.

Von meinen Termiten-Zimmergenossen verabschiede ich mich gerne, schnell nach dem Frühstück noch ein Abschiedsfoto mit E., die uns liebevoll in den Tagen bewirtet hat, neben ihrem 4-Kinder-Mutterjob und was noch sonst alles so anfällt. Klasse.

Punkt 8 Uhr soll die Konferenz beginnen, hatte mich Pastor Ph.  am Abend vorher noch erinnert. Nach afrikanischer Lesart heißt das dann in der Praxis ungefähr 9 Uhr. Mo.  schlemmert zum zweiten Frühstück auf der Konferenz also genüsslich noch eine gebackene Süßkartoffel, während ich zuerst bei warmem Wasser mit Milch bleibe – aber dann kommt doch noch Tee.

Bibelschul-Absolvierungsfeier, Pastoren-Ordination, LKW-Übergabe (Spende über die VMI an die Bibelschule), mehrere Predigten, Danksagungen „ohne Ende“, immer und immer wieder – das ist malawianisches „Protokoll“.

Mama Mo.  hat meinen roten Schlips mit großer Mühe noch hinbekommen, so dass ich „fully equipped“ dabei sein kann. Zwölf Studenten von BEREA absolvieren, traditionelle Gewänder sind obligatorisch. „The first fruits of my ministry of leadership in the college“, ist Pastor M. begeistert. „Die Qualität der Arbeit hat nach unserem Ausscheiden sogar noch zugenommen“, freut sich S.. Und mit einer mega Predigt gibt er als „Spiritual Father“, wie er hier immer genannt wird, nochmal einen starken geistlichen Input. Petra sagt immer, ich würde anders predigen, wenn ich in einer internationalen Gemeinde bin. Aber S. predigt auch GANZ anders. Er hat eine „Fahrt“ drauf, die man in Velbert von ihm sonst nicht so oft erlebt – auch er schwimmt in seinem Element. Ich glaube, er wurde mit der „falschen“ Hautfarbe geboren.

Dann Pastorenordination, irgendwas zwischen 20 und 30 Pastoren werden ordiniert. Ganz selbstverständlich sind auch sieben Frauen dabei, was mich besonders freut, weil eines meiner Themen der „Dienst der Frau“ war. Ja, allen ist das Thema noch nicht so klar, aber die Bewegung geht Schritte. Sie gründen neue Gemeinden und bauen Reich Gottes hier im Land.

Dann sollen alle nach draußen gehen. Der kleine Truck für die Bibelschule wird offiziell übergeben. Auch hier wieder reichlich Dankesworte an die ungenannten Spender aus D.  S.  übergibt den Schlüssel an den Präses, dieser an Pastor M.  für die Bibelschule. Dann noch ein Segensgebet von S. . Die blauen Hemden und roten Schlipse sehen open air noch besser aus. Ja, man liebt hier halt Uniformen, von der Schule her gewohnt.

Ein toller, inspirierender, kurzweiliger Vormittag, an dem ich mehr aus dem Hintergrund mitwirke. Er mündet in etliche Gespräche mit Leitern und ein kleines Mittagessen. Toll, zur Abwechslung wieder „Nsima“ (Maisbrei), aber ich liebe ihn wirklich. Das Hühnchen, das scheinbar am Tag vorher zwischen uns beim Essen im Haus rumsprang (inklusiv Hinterlassenschaften) und auch vor dem Gottesdienstraum nicht haltmachte, ist echt „delicious“. Mein Magen und Darm, der zwischenzeitlich gewisse Unruheerscheinungen vermeldete, hat sich inzwischen auch wieder beruhigt und streitet sich nicht mit dem Hühnchen und dem gekochten Kohl. Nicht ganz so prickelnd sind die Unruheerscheinungen, wenn man predigen soll. Aber: Danke, Herr!

Bye, Bye, AFM-Konferenz, am Mittag geht es weiter nach Lilongwe. Ich gebe dem Präses noch respektvoll das blaue Hemd zurück, denn es spannt über meinem Bauch – und in D würde ich es sowieso nicht tragen. Irgendwie ist er froh darüber, denn er kann noch einen anderen Pastor vor Ort damit glücklich machen.

Es geht etwa drei Stunden weiter Richtung Norden. S. hat viel Übung beim teilweise riskanten Überholen und dem sensationellen Schlaglöcher-Slalom. Alle paar Kilometer gibt es eine Polizeikontrolle, ja sie schauen richtig genau hin. S. hat das blaue Hemd und den Schlips anbehalten, richtig, das wirkt in der Reaktion der Polizisten offiziell und irgendwie kleine Wunder.

Über Kilometer fahren wir auf der Grenzstraße, die genau zwischen Malawi und Mosambik verläuft. „Willst du Mosambik besuchen?“, fragt S. Natürlich will ich das. Auch wenn es nur wenige Schritte sind, ich habe ein Land mehr auf meiner persönlichen Länderliste… 🙂 Sogar grenzsteinfototechnisch dokumentiert. Überall am Straßenrand gibt es Verkaufsstände. Berge von Tomaten, Zwiebeln, Süß- und andere Kartoffeln, Kohl, Mais – es war eine gute Ernte. Aber es kann auch schnell wieder anders sein.

Als wir uns der Hauptstadt Lilongwe kurz vor Einbruch der Dunkelheit nähern, wo Mo. und S.  jahrelang gewohnt haben, ist Mo. ganz aus dem Häuschen. „Das gibt es doch nicht, was hier alles gebaut worden ist und was gebaut wird.“  Zwei Jahre waren sie nicht mehr hier.

S. findet unsere neuen Gastgeber ohne Google Maps, gefühlt „in the middle of nowhere (deutsch: Da, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen.) J. begrüßt uns überaus herzlich, der aufmerksame Rottweiler der Gastgeber markiert unversehens den Koffer der Bs. „deutlich“, hier ist mein Gebiet…

Das Abendessen ist köstlich, europäisch, Ma. erzählt spannend von seinen ganzheitlich-missionarischen Landwirtschaftsprojekten. Tolle Aspekte, die er da zu berichten hat. Ja, gerne nehme ich noch einen Kaffee, dann kann ich diesen Bericht noch schreiben – und die köstlichen Passion-Fruits (Portugiesisch: Maracuja), die ich in den letzten Tagen schon zuhauf gelöffelt habe, wachsen hier „ohne Ende“ im Garten. „Bediene dich, fühl dich wie daheim“, motiviert mich J. mit Blick auf den vollen Obstkorb, der in Reichweite steht.

Enjoy Africa! Das lasse ich mir nicht zweimal sagen.

Aber jetzt: Sleep well!

P.S. Ich muss doch nochmal nach den Passion-Fruits schauen gehen, alle anderen schlafen schon.


Samstag, 10.05.25

Heute sind wir unterwegs zum Malawi-See. S. und Mo. wollen mir auch die schönen Seiten des Landes zeigen. Und so fahren wir durch wunderschöne Landschaften. Da wir am Ende der Regenzeit sind, ist vieles richtig schön grün. Malawi ist so unterschiedlich: Über Hochebenen und die Berge bis hinein in Sumpfgebiete – alles ist zu finden. Überall wird Mais geerntet, teilweise steht er noch grün auf den Feldern, teilweise sind die Pflanzen vertrocknet und man fragt sich, was da geerntet werden soll oder worden sein kann.

Der Ausflug wird zeitweilig eher zu einer Schlaglochvermeidungsfahrt. Besonders am Nachmittag, als uns die Sonne entgegensteht, kann man die Straße (und vor allem die Schlaglöcher) kaum übersehen. Rumms, leider wieder eines getroffen, obwohl S. sich alle Mühe gibt. Das arme Auto, Mo. auf der Rückbank leidet besonders mit…

Autos gibt es in Malawi mehr als genug, besonders hier in der Großstadt Lilongwe. So sind die Straßen belastet – repariert wird scheinbar kaum. Das Benzin ist billig, es kostet zwar nur umgerechnet etwa 60 Cent, je nachdem, zu welchem Kurs man das Geld tauschen kann. Aber aktuell gibt es kaum Benzin, so dass wir fast überall laaaaange Schlangen von Autos vor den Tankstellen sehen. Wie gut, dass wir gestern noch getankt haben, aber Diesel ist sowieso etwas entspannter, falls man denn überhaupt an die Tankstelle rankommt. Am Abend sind die Schlangen besonders schlimm.

Tagsüber können wir die Schönheit des Malawi-Sees ein wenig genießen. Allerdings ist der Wasserstand wesentlich höher als sonst – und so ist der Strand fast verschwunden und die Mauer des neuen Hotels direkt am Wasser schon wieder zerstört. „Hier können bis zu zwei Meter hohe Wellen sein“, erzählt Mo. .Trotzdem: toll und schön zum Genießen. Natürlich machen wir in der schönen Sonne ein paar Erinnerungsfotos.

Unterwegs erstehen wir noch typisch malawianische Körbe, zwei große Körbe zusammen für 2,25 EUR. Man kann es kaum fassen – und trotzdem freuen sich die Verkäufer wie Schneekönige, wenn sie ein Geschäft machen. Ich will daraus daheim eine „Korbampel“ mit Körben übereinander bauen, die ich schon aus dem letzten Jahr mitgebracht hatte. Mein Koffer wird zwar wieder „leicht ausgebeult“ sein, aber es geht. So jedenfalls meine Idee, mal sehen, ob es was wird.

Wenn man durchs Land fährt, ist man in einem Wechselbad der Gefühle. Entweder berührt einen die Armut, die man hier sieht, total und man überlegt, was man tun könnte – oder man stumpft ab. Gerne würde ich eine Foto-Tour durchs Land mit einer guten Kamera und einem guten Objektiv machen, um die Eindrücke festzuhalten. Geht leider nicht.

Und Gemeinden? In manchen Orten findest man viele Gemeinden, manchal nicht weit voneinander weg – manchmal auch lange Zeit kein! Eine unübersehbare Vielzahl von Gruppen, meistens größere Bewegungen, aber auch viele kleine, unabhängige Gemeinden. Konfessionskunde zum Anfassen, finde ich. Braucht es da Mission? Vielleicht nicht zur Evangelisation und Gemeindegründung, das kriegt man hier schon gut hin, aber eine Partnerschaft, wie es die aktuelle Vision der VMI für Malawi ist, die unterstützend in beide Richtungen wirkt, ist richtig gut. Ein Teil des Auftrags meiner Reise ist, diese Vision mit Leben zu füllen.

Aber man muss natürlich alle Eindrücke „verarbeiten“ – und allein das schlaucht. Ich habe einfach mal während der Autofahrt die Kamera mitlaufen lassen, so dass du einen kleinen Eindruck haben kannst, wie es ist, wenn man durch eine Stadt fährt. Und dann überlege ich, ob ich mein eBike wohl auch so beladen könnte, wie man es hier tut. Bergrauf muss man schieben, bergab mit Vollgas, aber aufpassen, dass nicht sonst was passiert. Und possieren für den weißen Fotografen tun fast alle gerne, besonders die Kinder – mit offener Hand: „How much?“ sind die einzigen englischen Worte, mit denen ein kleiner Kuhhirtenjunge uns bedrängt.

Abends besuchen wir R., die – aus der Schweiz kommend – hier mit traumatisierten Menschen geistlich arbeitet. Ein toller Dienst, den sie macht. Das Auto, das wir tagtäglich (durch die Schlaglöcher) fahren, gehörte ihr und ihrem Mann, der in der Entwicklungshilfe tätig war. Als dieser auf tragische Weise in Afghanistan ums Leben kam, wurde das Auto nicht mehr gebraucht – und R. überließ es den Bs.! Die Klimaanlage geht zwar nur noch mit „Fenster auf, Fenster zu“, aber sonst ist der Geländewagen top, obwohl schon ein echter Senior…

Vor dem Besuch bei R. zeigen die Bs. mir noch das Grundstück, wo sie „damals“ gewohnt und alles selbst gebaut und angebaut haben, da wird es ein wenig nostalgisch. Leider können wir nur die Mauer von außen anschauen, denn es hat inzwischen schon einen weiteren Nachfolgebesitzer, zu dem keine Beziehung mehr besteht. Aber ich spüre, am liebsten würden sie reingehen und gucken.

Durch die Dunkelheit tasten wir uns zu unserem Quartier zurück. Orientierung ist bei Dunkelheit hier echt schwierig. Zusätzlich kreuzen Menschen, Fahrräder und Ziegen immer wieder die Straße, was bei Dunkelheit besondere Schreckmomente erzeugt. Eine Adresse, wo wir wohnen, haben wir leider nicht, bei Tageslicht kein Problem, abends eine Herausforderung – selbst für S.  So setzte ich vor dem Schlafengehen noch einen Google-Position-Code in mein Handy.

Und bin gespannt, was am Sonntag auf mich und uns wartet!


Sonntag, 11.05.25

Heute sind wir zu Gast in einer der vielen Gemeinden der Apostolic Faith Mission in Lilongwe, der Hauptstadt von Malawi, für S. sozusagen ein „Heimspiel“, denn er selbst hat diese Kirche vor vielen Jahren gebaut. Solide Arbeit, lieber S. ! Lilongwe ist mittlerweile eine Millionenstadt, eigentlich eine Flächenstadt mit entsprechenden Fahrzeiten, Wohnblocks gibt es hier so gut wie nicht. Die Stadt ist in „areas“ aufgeteilt, google ist gerade nicht erreichbar, so kann ich nicht prüfen, ob es unter 50 oder mehr sind – aber so etwa.

Das Willkommen durch Pastor M ist warm und herzlich, auch der Präses Ph. ist mit seiner Frau nach der Konferenz nach Lilongwe gekommen, etwa 330 km von Blantyre entfernt, um mit uns im Gottesdienst zu sein und am Montag mit uns gemeinsam noch eine weitere Gemeinde zu besuchen.

10 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes fällt mitten im Lobpreis komplett der Strom aus, was die Gemeinde und das Team nicht im Singen stört, es geht nahtlos a cappella weiter. Das halbe Team singt, die anderen sorgen ratzfatz für Stromersatz. Der Generator wird rausgetragen, das Kabel mit dem Stromnetz verbunden, etliche Knöpfchen werden gedrückt – und sobald der Generator läuft, geht es wieder Vollgas mit elektronischer Unterstützung weiter. Darin haben die Übung, merke ich, aber es scheint niemanden wirklich zu stören.

Ich predige darüber, dass es wichtig ist, die Vision Gottes und den Auftrag Gottes für unser Leben nicht durch eigene Ausreden zu schwächen. Es ist einfach gut, hier zu sein und die verschiedenen Dienste tun zu können. Ich füge ein paar Bildeindrücke vom Gottesdienst bei. Mittags gibt es beim Pastor für die Gäste – na, rate mal: Maisbrei und Hühnchen! Das Hühnchen ist wieder delicious. Der Maisbrei sowieso.

An ihrer Umzäunungsmauer hat die AFM-Gemeinde von außen neben der Werbung für den Gottesdienst und die „Primary School“, die hier zu finden ist, eine Karte von Malawi. Auf den Fotos zeige ich euch, wo Lilongwe liegt – und einige andere Stationen unserer Reise.

Auf unserer Rücktour fahren wir durchs Regierungsviertel, schauen das Parlament, die Ministerien und das monumentale Grabmal des ersten Präsidenten MWs an, so nehme ich auch ein wenig Allgemeinbildung mit, indem ich die vier staatstragenden Werte Malawis lerne: Einheit, Loyalität, Disziplin und Gehorsam.

Da wir ganz in der Nähe des ehemaliven Missionshauses sind, was die Bs. damals gebaut und 21 Jahre darin gewohnt hatten, halten wir da nochmal zu einem Erinnerungsfoto! Die Mall, die wir noch kurz aufsuchen, um Geburtstagsgeschenke (Plural) für einen 80-jährigen Pastor zu kaufen (Mo. ist da echt fürsorglich), hat auch am Sonntag auf. Von zwei großen Supermärkten in der Mall ist einer „pleite“, wie viele andere Geschäfte auch. Der andere hat auch am Sonntag auf. Weißen Zucker gibt es überhaupt nicht, braunen nur ganz wenig. Ich studiere ein wenig die Preise: 2 kg Maismehl 20.000 MK, eine Palette Eier: 14.000, 350 g glutenfreie Nudeln: 11.000 – wie gesagt, bei einem Mindestlohn von etwas über 100.000 MK im Monat.

An ganz wenigen Tankstellen (von unzähligen) gibt es Benzin und die Schlangen dort sind noch länger als gestern. Wir sind „gesegnet“, denn Diesel gibt es überall – einmal volltanken bitte, aber schön langsam, dass auch alle Luft rausgeht und der Tank schön voll wird, betont S. gegenüber dem Tankwart. (Ach, die jüngeren unter meinen Lesern wissen nicht mehr, was das ist? Das gab es auch mal in D!)

Pluto, der zweite Hund des Hauses, begrüßt uns bei unserer Rückkehr freudig, er kennt uns schon. Auf dem Weg ins Haus sammele ich noch einige Passionfruits vom Boden auf, die hier im Garten gefühlt wie Unkraut wachsen. Petra hat mir ein Foto geschickt aus der CGV mit dem wertschätzenden Blumenstrauß und der Karte, die sie heute zum „MothersDay“ von den CGV-Frauen bekommen hat. Wow. Das berührt mich sehr. Danke euch, ihr seid spitze!

Die Zeit vergeht wie im Flug, aaah, ich muss noch für den Rückflug am Dienstag einchecken. Abends sitzen wir noch mit unseren Gastgebern zusammen und tauschen sehr intensiv über den Umgang mit der Not in diesem Land (und überhaupt) aus. Und welche Rolle der Glaube dabei spielt. Das inspiriert und macht nachdenklich zugleich. „Du willst doch bestimmt noch deinen Bericht schreiben“, sagt unsere Gastgeberin.

Ja, das will ich. Und nicht zu spät zu Bett gehen, denn draußen ist es jetzt schon seit mehr als drei Stunden dunkel – und morgen sind wir wieder ganz früh unterwegs, um eine Gemeinde im Dreieck Mosambik / Zambia / Malawi zu besuchen.

Aber davon morgen mehr. Gute Nacht!


Montag, 12.05.25

Der vorletzte Tag in MW war nochmal so richtig spannend und erlebnisreich. Heute Nachmittag bin ich hier so richtig „beschis…“ worden, nicht gerade angenehm! Aber alles hübsch der Reihe nach.

Schon früh am Morgen treffen wir uns mit Präses Ph., um uns auf den Weg in den Busch zu machen, etwa zwei Stunden Fahrt, davon 12 km über Buschpiste mit allertiefsten Furchen und Schlaglöchern. Auf der Hauptstraße legt der liebe S. wieder etliche Schlagloch-Slalom-Aktionen in Meisterleistung hin.

Es geht mitten in den Busch, leider kann ich mir den Namen des Dorfes nicht merken. Was uns dort wohl erwarten würde? Wir jedenfalls würden dort erwartet werden, sagt der Präses.

Unterwegs an der Hauptstraße über 80 km (!) etwa alle 500 Meter ein bis drei Polizisten. Keineswegs, um unsere Reise zu eskortieren. Nein, der Präsident hat sich angesagt, um auf den nationalen Krankenschwesterntag zu kommen und dort auf einer Kundgebung zu sprechen. Damit er mit einem Konvoi von gewöhnlich etwa 40 Autos „freie Fahrt“ hat, wird dann – wenn er kommt – der komplette Verkehr für geraume Zeit angehalten. Uns trifft es nicht, aber unseren Gastgeber.

Unterwegs nehmen wir noch den Pastor Regionalleiter mit an Bord, ebenso werden unabgesprochen schwere Säcke „an Bord geladen“, die noch „mitreisen“ sollen. S. ist „not amused“, weil er weiß, welche Straßen auf uns warten. Sechs Personen sind wir schon.

„Das ist unsere Taufstelle“, sagt der Regionalleiter und weist auf einen kleinen See, eher ein Schlammloch. Die Spuren der Kuhhufen sind unübersehbar. Kräftig durchgeschüttelt kommen wir endlich am Zielort, irgendwo mitten im Busch, an. Am Montagmorgen treffen wir eine ziemlich große Gemeinde an, die schon singt und auf uns wartet. Wie versprochen.

Predigt, Grußworte, Gebet für die Gemeinde – und die riesengroße Kinderschar. S. ist angefragt, ob er Gelder für Zement für den Fußboden zur Verfügung stellen könne. Sein Herz ist berührt von dem, was er sieht – und er ist vorbereitet, der Gemeinde zu helfen. „Man muss sich wirklich leiten lassen, wir können nicht auf jede Bitte eingehen“, erklärt er. Aber das, was die Gemeinde hier selbst geleistet und investiert hat (ein Dach gibt es hier schon…), bewegt ihn zu helfen. Mich spontan auch.

Zum Ende des Gottesdienstes wird eine Decke ausgebreitet und die Gemeinde hat ein paar „Naturalien“ als Gaben für die Besucher, also uns, mitgebracht. Erdnüsse, Zuckerrohr, Süßkartoffeln, Mais – und zwei lebendige Hühner. Geben ist immer ein Segen, egal wie viel man hat oder nicht hat.

Dann besuche ich noch die „Nursery School“, so was wie ein „Ein-Raum-Kindergarten“. Viele Gemeinden haben so etwas, die 61 Kinder sind über meinen Besuch begeistert..

Ohne Mittagessen dürfen wir nicht gehen, „lehnt das bitte nicht ab“, sagt der Regionalleiter. Machen wir auch nicht. Und so gibt es bereits um 11:15 Uhr – na, du weißt schon, wenn du meine Berichte aufmerksam gelesen hast. Richtig: Nsima und Chicken.

Mit großem Tralalala werden wir etwas später verabschiedet, inzwischen hat es aber mehrere wolkenbruchartige Regenfälle gegeben, die die Straße leicht „vermatscht“ haben. Alle Geschenke werden in unser Auto geladen. Und die Hühner? Die dürfen natürlich auch mitreisen. Ihre Beine sind zusammengebunden, damit sie nicht durchs ganze Auto springen können. Das erzeugt hier kein großes Aufsehen.

Dann etliche Kilometer zurück Richtung Lilongwe. Der Präsident ist immer noch bei seiner Kundgebung, die Polizisten schieben immer noch Wache.

Unsere nächste Station: Waliranji, ein kleiner Marktort auf dem Weg Richtung Lilongwe. Hier wohnt Bishop H.  Er ist ein echter Vater im Glauben und S. hatte ihn vor über 40 Jahren nach Ntcheu, gebracht, wo wir die Konferenz hatten. Wesentliche Teile dieser Gemeinde (auch des Hauses) sind ihm zu verdanken. Mo. erzählt von dessen persönlichen Gebetswochen, die er immer auf dem Berg hinter dem Ort gemacht hat. Das hat viel an geistlichem Fundament gelegt. Wir gratulieren zu seinem 80. Geburtstag, überbringen kleine Geschenke, Segensworte und Gebete. „Kannst du bitte eine Botschaft für die Christen in Deutschland auf Video aufnehmen?“, fragt er mich. Na klar. Da diese etwas länger (und die Datei damit größer ist), poste ich sie hier nicht. Ich leite sie dir gerne auf Anfrage weiter. Schreib mir einfach.

Auch hier kommen wir natürlich nicht ohne Essen weg, es ist so gegen 14 Uhr, als es an diesem Tag zum zweiten Mal Mittagessen gibt, du darfst wieder raten… Richtig geraten. Diesmal ist noch ein wenig Salat dabei, alles liebevoll gemacht. „Wir sind bei Familie H., wenn wir früher bei ihnen vorbeikamen, nie ohne Essen weggekommen“, kommentiert Mo. die Gastfreundschaft. Auch das ist Afrika.

Bis wir die Rückreise antreten können, haben wir noch für die älteste Tochter der Hs. gebetet, die an verschiedenen Erkrankungen leidet und infolge dessen nicht gehen kann, sondern sich über den Boden robbend und schiebend im Raum bewegt. Das lässt einen mitleiden. Wir sehen noch ein Video von He., dem drittältesten Sohn, der als Evangelist auf den Dörfern unterwegs ist und dort Tausende erreicht. Mutig. Sein jüngster Bruder (das siebente Kind der Hs.) stellt uns sein Buch (die Biografie seiner Eltern) vor, das er gerade aufgelegt hat – und macht noch haufenweise Fotos zur Erinnerung. Er ist der Kreative.

Weiter geht es zurück nach Lilongwe. Die Polizisten sind immer noch da, die staatliche Personalplanung nimmt hier scheinbar keine Rücksicht, wie effektiv deren Einsatz ist. Den Präses setzen wir kurz vor unserem Haus an einem Treffpunkt ab. Er wird von einem anderen Pastor mit dem Auto der AFM abgeholt. Also müssen wir alle Säcke und Geschenke in das andere AFM-Auto umladen, damit sie mit nach Blantyre kommen. „We will share it with you“, erklärt Mo. weitsichtig, denn sie sind nach meiner Abreise auch nicht mehr so lange da, um alles aufessen zu können.

Ich will noch ein Video von den Hühnern für meine Enkel machen. Solche transkulturelle Erfahrung hat man ja in der Tat nicht jeden Tag. Nein, die Hühner sind wirklich die ganze Fahrt über artig und haben aus Respekt unser Auto nicht beka..t. Als ich das Huhn aus dem Auto und dann „liebevoll“ auf den Arm nehme, ist es wohl doch etwas schockiert, vermutlich hat es noch keinen Weißen gesehen. Meine Mitreisenden schreien auf, aber da ist es schon passiert. Volltreffer auf Sweat-Shirt und Hose. Der Präses selbst legt Hand an, um das zu beseitigen, was das Huhn angerichtet hat. Ich hätte es mir ja auch denken können…

„How I would have loved you to stay back“, schreibt mir Pastor M., der Bibelschulleiter, während ich diesen Bericht schreibe. Ja, es war wirklich eine außergewöhnliche Zeit, die ich hier hatte. Und berichtet habe ich auch gerne.

Morgen ist der Rückflug angesagt – Check-in ist schon per Internet erledigt – und es gibt nochmal einen letzten Bericht. „Was soll ich nächste Woche abends bloß lesen“, schreibt mir gestern C. aus Augsburg. Ich bin mir sicher, dass ihr als vielfache Oma nicht langweilig werden wird.

Gute Nacht.
Frank


Dienstag / Mittwoch, 13./14.05.25* (Epilog)

Mittwochmorgen: Welch eine tolle Reise geht zu Ende. Ich sitze im ICE von Frankfurt nach Köln, 289 km/h erreicht er in Spitze, und so werde ich es nicht schaffen, diese Zeilen bis Köln fertigzustellen. Zu schnell ist die Bahn.

Der Dienstag ist noch einmal ein spannender Tag. Mt. schreibt mir am Morgen, dass ich „gesegnete Begegnungen“ haben werde, eigentlich ist nicht mehr viel geplant, aber man weiß ja nie.

Der Abschied bei J. und Ma. ist sehr herzlich, sehr liebe Leute, bei denen wir sein konnten. J. lässt noch extra für mich Ingwer und Kurkuma im Garten ausbuddeln, damit ich sehen könnte, wie die Wurzeln und die dazugehörige Pflanze aussehen. Nein, nicht mitnehmen, nur anschauen. Und Sandwiches müsste ich unbedingt mitnehmen, bis ich auf dem Flieger wieder was zu essen bekommen würde…

Auf dem Weg zum Flughafen möchte S. noch ein Meeting bei den „Assemblies of God“ wahrnehmen, da die Bibelschule eine Kooperation in Sachen BA-Programm bräuchte. Das Gelände der Assemblies of God ist beeindruckend. Als wir vor (ebenfalls) J’s Büro warten, die das Thema betreut, kommt Jm. aus der Tür heraus, an der „Deputy President“ steht. Er kommt freundlich auf uns zu und wir kommen miteinander ins Gespräch. Er hat in Malawi quasi die Rolle, die ich einige Jahre im BFP hatte. Die Begegnung ist gegenseitig äußerst inspirierend. Ich berichte von unserer Entwicklung in Deutschland, er von den AoG in Malawi, die von 50.000 Mitgliedern und etwa 150 Gemeinden in den 1980er Jahren auf derzeit 3000 Gemeinden mit über 750.000 Mitgliedern gewachsen ist. Er erzählt mir von ihrem 1:1:1:1 – Programm, aber darüber werde ich an anderer Stelle berichten.

Mit einer kleinen Gebetszeit verabschiede ich mich von den Bs. am Flughafen in Lilongwe. In der Warteschlange und im Bus zum Flugzeug komme ich mit mehreren Kanadiern ins Gespräch, die in Malawi evangelisiert und Bibel verteilt haben, sie sind zu zwölft unterwegs. Ge., ein junger Mann, leitet das Team und obwohl wir nur wenig Zeit haben, ist das Gespräch höchst intensiv. Ob sie nicht He., dem Evangelisten, den ich getroffen habe, Bibeln zur Verfügung stellen können, will ich wissen, denn das ist die Stärke ihrer Organisation. Ich hoffe, dass ich den Kontakt irgendwie herstellen kann. In Addis treffen wir uns vor der Security nochmal und können uns noch Segen zusprechen. Wiedersehen werden wir uns vermutlich nie, aber welche Ermutigung liegt in der kurzen Begegnung.

„Devine appointments“ (Himmlische Verabredungen) – wie oft habe ich das auf Reisen schon erlebt. Im Flieger sitze ich zuerst neben einem Mann aus Indien, dann neben einer Frau aus Berlin. Bei solchen Gelegenheiten versuche ich in der Regel, über Jesus ins Gespräch zu kommen. Der Inder ist überhaupt nicht offen für Kommunikation, mit der Frau aus Berlin komme ich über eine gewisse Tiefe nicht hinaus. Und „zudröhnen“ will ich auch niemand. Schade, oft geht es so einfach.

Beim Security-Durchwühlen des Handgepäcks werde ich unfreundlich gefragt, was ich denn in Malawi gemacht hätte, der Mann vor mir wird gefragt, warum er denn so viel Geld im Handgepäck bräuchte: „For lunch“, ist seine lapidare Antwort – und er kann weitergehen. Insgesamt wird man aber hier sehr freundlich behandelt, aber doppelt und dreifach kontrolliert. Immer wieder den Pass vorzeigen, bei der Einreise war das noch schlimmer.

Bei der Zwischenlandung in Addis bin ich ein wenig eingeschlafen. Der Flieger setzt sehr hart und rumpelnd auf, so dass ich hochschrecke. Im ersten Moment denke ich, S. hätte mit dem Auto ein Schlagloch übersehen – aber in Malawi bin ja wirklich nicht mehr, nur noch in den Träumen.

Dann beginnt auf dem Flughafen die Suche nach Strom, Computer und Handy aufladen, denn im Flieger kann man gut am Computer arbeiten – solange der Vordermann seinen Sitz nicht nach hinten neigt… Die meisten Steckdosen gehen nicht, das nächste Mal muss ich mir einen Adapter für britische Steckdosen zulegen, dann halten die deutschen Stecker mindestens.

Das Essen bei „Ethiopian Air“ ist eigentlich immer gut – und reichlich. Auf dem Flug von Addis nach Frankfurt gibt es sogar Abendessen und Frühstück. Nur die Ansagen des Kapitäns kann man dank des schweren Akzents kaum verstehen. Und die Koffer kommen meistens zuverlässig mit, so auch diesmal. Thanks. Der Missionsdirektor hat das schon ganz anders erlebt.

Um 7:23 Uhr bin ich am Gleis 7 des Flughafenbahnhofs in Frankfurt, die weiten Wege dort tun meinem Schrittzähler gut. Zwei Minuten später fährt der ICE nach Essen ein, der um 8:14 Uhr in Köln sein soll, zwischenzeitlich geht die Prognose auf 8:11 hoch, am Schluss wird es dann doch 8:23 Uhr, so dass der Anschluss wieder mal knapp wird. Ich muss mich etwas beeilen, zweimal wird mir angeboten, dass man mir einen meiner beiden Koffer tragen will. Sehr gut. Ich bin beruhigt, die DB ist doch immer noch zuverlässig verspätet – und der Anschlusszug auch. Alles beim Alten in good old Germany, ich hatte mir schon Sorgen gemacht… Dafür ist es hier heute wärmer als in Afrika. Unfassbar.

9:01 Uhr: Gleich bin ich in Wuppertal. Zeit, um ein kurzes Fazit der Reise zu ziehen. Spontan, noch nicht tiefer reflektiert, nenne ich:

  • Wie gut geht es uns in Deutschland! Ich sollte dankbarer sein!
  • Die Qualität von geistlichem Leben und innerer Zufriedenheit ist nicht von unseren (positiven oder nicht so positiven) Lebensumständen abhängig.
  • Mission ist in Veränderung. Wir brauchen Partnerschaft in beide Richtungen. Ich habe selbst viele Impulse während der Reise aufnehmen können. Ich bin in jeder Hinsicht reich beschenkt worden, nicht nur mit lebendigen Hühnern.
  • Die Investition, Ps. M. im vergangenen Jahr hier nach D zu holen, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Er kann die Bibelschule dort jetzt mit einer weiteren Sicht ausbauen, die in MW unbedingt erforderlich ist. (Sorry, nicht alle Mitreisenden wissen, was ich damit meine, es ist nur für die Reisenden aus Velbert.)
  • Mit wenig Aufwand können wir viel Gutes tun, aber es geht um viel mehr als äußere Hilfe.
  • Gottes (geistliche) Versorgung und Impulse, um diese weiterzugeben, war voll und in großer Leichtigkeit da, dafür bin ich voll dankbar. Genau, wie ich es vor Reisebeginn geträumt hatte.
  • Wie gut ist es, Beter im Hintergrund zu haben.

Auch wenn es etwas Zeit gekostet hat, diese Berichte für euch zu schreiben, haben mir eure zahlreichen Feedbacks gezeigt, dass es schöner ist, eine „Gruppenreise“ zu machen – und nicht allein zu reisen.

Ich sage „Danke“ für dein „Mitreisen“, für dein Interesse, deine Ermutigung und deine Gebete.

Gottes Segen
Frank

P.S. Nein, ich habe nicht vor, als Missionar nach Malawi zu gehen…

Doku: Transport in Malawi… 🙂

Während der Reise habe ich ein paar Fotos gemacht, wie „Transport“ in Malawi geschieht. Eine kleine Auswahl.

Ohne Worte.

Wir lösen das Rosenhaus auf

Wir lösen das Rosenhaus in Nübbel auf.

Bei Interesse einfach anrufen 0*1*6*0*9*0*8*7*0*0*0*0 (Sternchen weglassen) oder WhatsApp schreiben an Frank.

Wir machen einen Garagenflohmarkt, 31.08.24

Der Flohmarkt findet im Rahmen des Dorfflohmarktes in Nübbel statt. Ort: Nübbel, Rosenstraße 1

Angebot: Deko ohne Ende, Haushalt, Geschirr, Bücher, Werkzeug, Rares,…

Wir verkaufen das Rosenhaus

Ansicht von Osten, mit Garage (leicht tiefliegend)

Wenn du Interesse an einem Haus mit 236 m² Wohnfläche hast, dir 9 bis 11 Zimmer und zwei Garagen nicht zu viel ist, findest du hier nähere Infos:
aufdemhoff.de/rosenhaus

Wir verkaufen ein Klavier

Antikes Klavier zu verkaufen, auf dem unsere kürzlich verstorbene Mutter bis zum Schluss über mehrere Jahrzenhnte gespielt hat. Mein Bruder und ich haben darauf gelernt.

Fabrikat: Urban und Reisshauer, damals vertrieben über das legendäre Rendsburger Musikhaus Bock&Hinrichsen

Das Klavier kann nach Absprahe in Nübbel besichtigt / getestet / abgeholt werden.

Preisvorstellung wäre 600 EUR, VHS

Wir haben Möbel zu verkaufen

Wir haben verschiedene Möbel zu verkaufen. Hier präsentieren wir zunächst das Angebot zum Verkauf, weiter unten sind die Verschenk-Möbel.

Edele, repräsentative Esstischgarnitur, 250 EUR

Edle Vintage Couch-Garnitur, 350 EUR mit Coutisch, ohne 280 EUR

Diese Couchgarnitur ist echt hochwertig und sehr gut erhalten. Wir würden uns freuen, wenn sie dein Wohnzimmer bereichert.

Schreibtisch, Buche furniert, 70 EUR

Schreibtisch, siebziger Jahre, Buche Furniert.

Sehr gut erhaltener Schreibtisch meines Vaters, aus seinem Ingenieurbüro. Hell, leicht und funktional. An der Rückseite zusätzliche Fächer. Ohne die Gegenstände die noch auf dem Bild sind. Buche furniert. Maße: B 159, B 74, H 74

Geflochtene Stühle, Preis Verhandlungssache

Gut erhaltene Korbstühle

Orientteppich, Preis: Verhandlungssache

Orienttteppich mit Echtheitszertifikat, Preis VHS

Zwei Stühle und Tisch, Preis: Verhandlungssache


Wir haben Möbel zu verschenken

Abholung nur nach vorheriger Absprache möglich. Etwas Geduld ist ggf. nötig.

Wohnzimmerschrank, rustikal – kostenlos

Toller, sehr gut erhaltener Wohnzimmerschrank zu verschenken.

240 Breite. 215 Höhe (eigentlich 200 aber durch die Verzierung in der Mitte). Tiefe 55

Abholen möglichst Donnerstag, 1.8. oder Freitag, 2.8.

Sehr gut erhaltenes Schlafzimmer zu verschenken

Gebrauchtes Schlafzimmer .Schrank: 300 cm, 230 cm hoch, Bett 200×200 mit Kopfteil, Lattenrost. Incl. Matratzen, Beistellschrank

Sitz-/Schlafcouch, „Fernsehzimmer“ – kostenlos

Kleiner Schrank, 110 x 120, rustikal – kostenlos

Kleines Regal, rustikal, 100 cm, 55 hoch

Jacke wie Hose zieht in die Stadtgalerie

Vorsichtig schaue ich durch die mit weißen Tischdecken abgeklebten Scheiben und versuche einen Blick zu erhaschen: Hier wird ab dem 1. August das neue Domizil von „Jacke wie Hose“ sein. Das war am Montag.

Und nun stehe ich drin, das Rolltor ist auf und viele Mitarbeiter sind emsig am Putzen und Vorbereiten, denn bis zur Eröffnung ist es nicht mehr lang. An diesem Samstagmorgen kann ich mir selbst ein Bild machen, wie es sein wird.

Um es kurz zu fassen: Ich bin begeistert.

Wer die alten Räumlichkeiten in der Offerstraße kennt, spürt sofort: Das ist ein enormer Schritt nach vorne. Innerlich erfüllt mich große Dankbarkeit, dass unsere Stiftung Leuchtturm hier die Möglichkeit bekommen hat, das Angebot von gebrauchten Klamotten hier im Zentrum der Stadt zu präsentieren. Ebenso ist der Mut des Vorstandes der Stiftung, diesen Schritt zu gehen, so großartig.

Ich blicke zur Decke. Edel, edel! So viele Scheinwerfer – und alle einheitlich, neuwertig und gut. Ich versuche im Stillen zu rechnen, was es wohl an Strom kostet, wenn alle Lampen, die man hier übernehmen konnte, gleichzeitig brennen? Zum Glück muss man ja nicht alle anmachen, auch wenn nur ein Teil in Aktion sind, sieht alles so einladend und freundlich aus.

Unser Freund S. aus dem Iran ist gerade dabei, die Buchstaben „liver“ von einer Blende zu entfernen. Eifrig schab und wischt er, richtig geschickt. Ja, richtig, die gut erhaltene Ladeneinrichtung konnte vom S’Oliver Store in Hattingen übernommen werden, zeitgenau passend. Kleine Aufarbeitungen sind nötig, es ist ja gebraucht, aber in einem enorm guten Zustand.

Und so haben viele Hände bisher gewerkelt, die Einrichtung aufgebaut, wo später die gebrauchten Kleider präsentiert werden sollen. Heute ist Großputz angesagt. Staub muss entfernt, Kleberreste abgezogen und die drei neu aufgebauten Umkleidekabinen auf Hochglanz gebracht werden. B. wienert gerade am Spiegel und entfernt die Schlieren.  Ich fühle mich in ein großes Kleidungskaufhaus versetzt… Ein Brett mit einer „4“ lehnt noch an der Wand, da ist noch Möglichkeit zur Expansion der Kabinen, verstehe ich.

Die Beine der professionellen Schaufensterpuppen liegen noch unkoordiniert auf dem Boden, sie müssen noch mit den Rümpfen der Puppen zusammengesetzt werden. Drei stylische Damenoberkörperpuppen stehen ganz im Zentrum des Ladens. Man kann sich schon gut vorstellen, wie das mal werden soll.

In der kleinen Teeküche putzt A. und freut sich, dass sich das Mitarbeiterteam hier zurückziehen kann. „Ein Herd fehlt“, meint sie. „Aber dafür gibt es ja eine Mikrowelle.“ So kommen auch die Mitarbeiter nicht zu kurz, denn auch die Toilettenanlagen verdienen absolut das Prädikat „hochwertig“.

Das gleiche gilt für die Ladeneinrichtung. Ja, ein paar Gebrauchsspuren sind zu sehen, aber hier kommt man nicht in einen „Ramsch-Laden“. A. erklärt mir, was noch alles angebracht werden soll. „An die Säulen sollen noch Spiegel“. Auch ein paar Infos über die Stiftung seien vorgesehen.  Ja, es gehe ja nicht in erster Linie darum, hier Profit zu machen, sondern das Motto der Stiftung umzusetzen. „Wir helfen Menschen“, das steht über der Arbeit des Leuchtturms.

Vor dem Laden steht ein älteres Ehepaar und schaut interessiert herein. „wir haben schon in der Offerstraße Kleider abgegeben, wir werden hierher auch welche bringen. Das ist ja total schön hier.“  Mitarbeiterin G. ist entzückt und hat das Ehepaar gerade herzlich willkommen geheißen.  Ein Smalltalk vor dem Eingang, das gehört dazu. Vor zwei Minuten stand sie selbst noch ganz oben auf der Leiter, den Putzlappen in der Hand. Aber dann ist Zeit für den Menschen da – ja, so soll es hier sein.

Das Team fiebert schon der Eröffnung entgegen. Vorher ist aber noch einiges zu tun, alles geschieht ehrenamtlich. Da werden durchaus noch ein paar helfende Hände benötigt.

„Nur noch sechs Tage…“ steht an einem Shop direkt gegenüber, der fast zeitgleich schließt und wieder in die Fußgängerzone umzieht. Man darf gespannt sein, wie die Velberter die „Jacke wie Hose“ in der Stadtgalerie annehmen. Vielleicht wird es in der Galerie ein echter Leuchtturm, nachdem die meisten anderen Lichter inzwischen ausgegangen sind…

Frank Uphoff

Zum Hintergrund: In der Stiftung Leuchtturm bündelt die Velberter CGV ihre sozialen Aktivitäten.  GEMEINSAM können wir diese Arbeit weiterhin zum Gelingen bringen. Wer es auf dem Herzen hat, die Stiftung hierbei auch finanziell zu unterstützen, der ist herzlich eingeladen hierfür zu spenden.  Stiftung Leuchtturm | Bank für Kirche und Diakonie | IBAN DE47 3506 0190 1014 7790 15

Original erschien der Artikel von mit auf der Seite cgvelbert.de. Dort ist auch ein Fotoalbum verlinkt.

Große Resonanz bei der Eröffnung

„Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ – Ausstellung im Forum Velbert ist eröffnet

„Wer hätte gedacht, dass es möglich wäre, die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ während des „historischen Sportsommers“ in das beschauliche Velbert zu holen?

Gisbert Punsmann, Initiator des Velberter Bündnisses „Aktiv gegen Antisemitismus“, ist begeistert, dass es geklappt hat. Diese Ausstellung zeige jüdische Stars im deutschen Sport zwischen 1933 und danach, führt er ein. Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka freut sich ebenso, dass die Ausstellung in der „guten Stube Velberts“, dem neugestalteten Forum, Station gemacht hat. Dr. Henry Wahlig, Leiter des Kultur- und Veranstaltungsprogramms des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund, ist extra nach Velbert gekommen, um die 43. Station dieser beeindruckenden Ausstellung mit zu eröffnen.

Aber schön der Reihe nach.

Etwa 60 Gäste sind an diesem Dienstagabend, Anfang Juli, zur Eröffnung der Ausstellung in den Saal Corby in das Velberter Forum gekommen. Gisbert Punsmann, hauptberuflich als Pastoralreferent in der Katholischen Kirchegemeinde St. Michael und Paulus tätig, hatte die Ausstellung vor einigen Jahren in Dorsten persönlich zu Gesicht bekommen und war überzeugt: „Die brauchen wir unbedingt in Velbert!“ Er hatte den Impuls in das Kernteam des Velberter Bündnisses „Aktiv gegen Antisemitismus“ gegeben, zu dem neben Helena Latz, ehem. Integrationsbeauftragte der Stadt Velbert (jetzt in der Aufgabe der Seniorenbeauftragten) und Frank Uphoff, Pastor in der Christus Gemeinde Velbert, gehört.

In sorgfältiger Kleinarbeit hatte das Kernteam die Ausstellung vorbereitet. Dazu war es notwendig, Partner und Förderer zu finden, um die Ausstellung in Velbert zu realisieren.

Zur Begrüßung der Gäste zeigt Punsmann auf, wie wichtig es ist, das Thema „Antisemitismus“ ständig präsent zu halten. Dabei geht er auch auf vergangene Veranstaltungen des Bündnisses ein, wie beispielsweise die Ausstellung 2023 „Du Jude“ oder den Gedenkgang zum 9.November 2023, der auf große Resonanz und Beteiligung gestoßen war.  

Anhand eigener Erfahrung betont und sensibilisiert er, bei zunehmenden antisemitischen Vorfällen in unserem Land (wobei er besonders die Vorfälle in den Universitäten herausstreicht), nicht das Herz gegenüber bestimmten Mitbürgern zu verschließen, sondern den Dialog über die anstehenden Themen zu suchen.

„Dazu soll diese Ausstellung wiederum beitragen“, bringt er es auf den Punkt.

Bürgermeister Dirk Lukrafka betont, dass es für Velbert eine große Ehre sei, die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ hier zu haben – gerade zu dieser Zeit, wo die Fußball-EM in vollen Zügen laufe und die Olympischen Spiele vor der Tür stehen würden. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Es liegt aber an uns, sie im Blick zu behalten und sich bewusst über die Verantwortung für die gemeinsame Zukunft zu sein – eine Zukunft, in der jeder Mensch SEIN darf und sich mit seinen Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen kann; eine Zukunft, die verbindet und nicht trennt“, so der Bürgermeister weiter.

Dr. Henry Wahlig, der die Ausstellung gemeinsam mit anderen Kollegen konzipiert hat, geht auf die Motivation der Macher der ein. „Wenn die Menschen nicht ins Museum kommen, muss das Museum zu den Menschen kommen“, so der promovierte Sporthistoriker. Es gehe darum, die Vergangenheit nicht zu vergessen, Konsequenzen daraus zu ziehen und heute warnend die Stimme zu erheben, damit „Nie wieder ist jetzt“ nicht nur eine leere Worthülse sei. „Fast jeder deutsche Sportverein hat mit antisemitischen Vorfällen in seiner Vergangenheit zu tun“, konstatiert er. Damals haben die Vereine schon angefangen jüdische Mitglieder auszuschließen, bevor dies noch von Seiten des NS-Regimes gefordert gewesen sei.

Und so skizziert er detailreich und lebendig unter großer Anteilnahme der Eröffnungsbesucher, wie die gezeigten Sportler auf der einen Seite Erfolg gehabt hätten, auf der anderen Seite im NS-Staat als Jüdinnen und Juden ausgegrenzt, entrechtet zur Flucht gedrängt und ermordet wurden – und von den Nazis zu Propagandazwecken missbraucht worden seien.

Auf zwei Ebenen des Forums sind 15 großformatige skulpturale Präsentationen ausgestellt, die den bedeutenden Anteil jüdischer Athletinnen und Athleten an der Entwicklung des modernen deutschen Sports in Deutschland gehabt haben.  

Helena Latz führt die Besucher in die Velberter Sportgeschichte ein. Sie nennt vier Namen, die aus der Velberter Sportgeschichte stammen. „Bitte merken Sie sich die Namen dieser Menschen, die in Velbert ausgegrenzt und misshandelt wurden.“ Mit Hilfe des Historikers Wilfried Schmidt sei es gelungen, zwei zusätzliche Tafeln mit Material der Velberter Sportgeschichte zu erstellen. Sie lädt die Besucher zu Führungen durch die Ausstellung ein, die während des Monats Juli bei ihr gebucht werden könnten. „Es gibt aber nur noch wenige freie Termine“, mahnt sie zur Eile.

Gisbert Punsmann dankt allen Förderern und Kooperationspartnern, die die Ausstellung in Velbert ermöglicht haben. Besonders erwähnt er das Kreisintegrationszentrum des Kreises Mettmann, das im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ die Realisierung der Ausstellung und des Rahmenprogramms im Wesentlichen gefördert hat.

Zum Abschluss des Eröffnungsabends begleiten zahlreiche Besucher Dr. Wahlig auf seinem Weg durch die Ausstellung. Seine detailreichen und tiefsinnigen Ausführungen zu den einzelnen Exponaten halten die Besucher lange in Bann, so dass sich der Abend im Forum noch lange hinzieht.

Man darf der Ausstellung in Velbert große Resonanz und Interesse wünschen.

Frank Uphoff

Im Original erschien der Artikel von mit auf der Seite aktiv-gegen-antisemitismus.net. Dort ist auch ein Fotoalbum zu finden.

In Nübbel ist es gut zu leben

Viele Erinnerungen verbinden uns als Familie mit der Rosenstraße 1 in Nübbel. Christel und Günter Uphoff haben hier 62 Jahre gelebt. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir es loslassen müssen.

Das Haus wurde im Jahr 1962 durch eine Baufirma errichtet. Die damalige Wohnfläche betrug 141 m².

Im Jahr 1977 wurde das Haus einen geschickt integrierten Anbau großzügig um weitere 88,8 m² erweitert.

Die Zimmerzahl beträgt 9 bzw 11 Wohnräume, je nach Zählung, zwei Räume sind miteinander kombiniert. Dazu kommen zwei Küchen, zwei Bäder, drei Kellerräume und zwei Garagen.

Die gesamte Wohnfläche beträgt 236,94 m². Die gesamte Nutzfläche mit Fluren und Kellern beträgt 268,55 m². Zuzüglich Garagen, Terassen Balkon und Lager sind es 333,53 m².

Das Rosenhaus hat inzwischen einen neuen Besitzer gefunden.


Entscheidung auf dem Bio-Bauernhof

Über Pfingsten 2024 waren Petra und Frank als Camppastoren auf dem Pfingstcamp der Royal Rangers – Christliche Pfadfinder. Frank hat dazu einen Bericht verfasst.

Wenn zwischen freilaufenden Bio-Hühnern, dem Eierverkaufsautomat, dem Misthaufen, und dem Heuboden über 130 Pfandfinder und Mitarbeiter wuseln, ihre Khoten, Jurten und Feuerstellen aufbauen – dann ist Pfingstcamp angesagt. Apropos Heuboden, der Jump von den Heuballen oder das Verstecken in den Lücken, unter den wachsamen Augen der Mitarbeiter, waren eindeutig vielgenutzte Highlights des Camps.

Zwar ist die Zeit über das Pfingstwochenende eigentlich für ein Camp zu kurz, aber die Mitarbeiterteams der Stämme 23 aus Velbert und 284 aus Hagen und Wuppertal hatten sich zusammengetan und alles gegeben, um gemeinsam ihren „Rangers“ ein Highlight zu bieten

Ein Bio-Bauer macht es möglich, sein Hof bietet eine unkonventionelle Infrastruktur, die die Pfadfinder lieben. Und sein weites Herz und der starke Traktor, der die vollbepackten Materialanhänger den steilen Hang hochzieht, machen es möglich, dass das Plateau auf dem „Berg“ neben seinem Hof Standplatz für eine kleine Campstadt mit Apellplatz und Ratslagerfeuer wird. Malerisch ist der Blick in jede Richtung, nicht nur am Abend.

[Den ganzen Artikel auf CG Velbert lesen]

Besuch in Malawi 2024

Frank war Anfang April zu einer Missionsreise nach Malawi unterwegs. Kurz darauf berichtete er bei den Senioren der CG Velbert über seine Reise.

Hier ist der Reisebericht im Telegramstil wiedergegeben.

Velbert gedenkt der Pogromnacht

Gedenken an die Pogromnacht 1938 – in diesem Jahr mit einem stillen Gendenkgang in Velbert-Mitte mit über 200 Teilnehmende

Zum Fotoalbum der Aktion vom 09.11.2023

Über 200 Menschen versammelten sich am 9. November, dem Tag des Gedenkens an die Pogromnacht 1938, am Moltkeplatz, um an einem stillen Gedenkgang teilzunehmen. Organisiert wurde dieser vom Velberter Bündnis “Aktiv gegen Antisemitismus“ in Kooperation mit dem Bürgermeisterbüro der Stadt Velbert.

Video vom Gedenkgang – Pressestelle der Stadt Velbert

Begleitet vom Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, Chaim Kornblum, gingen die Teilnehmenden mit Bannern und Lichtern in den Händen zunächst zum Alten Jüdischen Friedhof Am Nordpark. Nach Einbruch der Abenddämmerung erinnerte Kornblum dort mit einem Gebet an Jüdinnen und Juden, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert und in den Suizid getrieben wurden. Vom Friedhof aus wurde der Gedenkgang entlang einiger Stolpersteine, die jüdischen Bürgern und ihren Familien gewidmet sind, fortgesetzt. An den Stolpersteinen referierten Dascha Gladcenko und Paul Kober (Schüler der Gesamtschule Velbert-Mitte) aus den Biographien von Jakob Schkoll, Hermann und Josef Neuberger, Heinrich Salomon, Adolf und Berta Goldschmidt und Helmut Frank, gefolgt von einem Moment des Innehaltens als Zeichen dessen, dass ihre Geschichten und das ihnen zugefügte Leid auch heute nicht in Vergessenheit geraten sind. Beim Läuten der Glocken in der Alten Kirche kamen die Aktionsteilnehmenden schließlich auf dem Platz Am Offers an. Der Bürgermeister der Stadt Velbert, Dirk Lukrafka, und die stellvertretende Bürgermeisterin, Dr. Esther Kanschat, legten für die Opfer der NS-Zeit einen Kranz nieder. Daraufhin wurden mehrere Ansprachen gehalten.

Die Mitglieder des Velberter Bündnisses „Aktiv gegen Antisemitismus“ verknüpften die Vergangenheit mit den gegenwärtigen Ereignissen im Nahen Osten und dem damit einhergehenden Anstieg von Anfeindungen gegenüber Jüdinnen und Juden. Sie bekundeten die Verurteilung jeglichen Ausdrucks von Antisemitismus und sicherten zu, ihre Arbeit fortzusetzen – als Solidarität mit Jüdinnen und Juden und mit Menschen, die sich für eine demokratische Version ihrer Gesellschaft einsetzen. Bürgermeister Lukrafka rief Bürgerinnen und Bürger zur Zivilcourage gegen Antisemitismus auf und betonte, dass ein Wegschauen oder ein Zuschauen, ohne etwas dagegen zu unternehmen, für die Betroffenen besonders schwerwiegende Folgen habe.

Den Höhepunkt der Aktion bildete die Lichtinstallation in Form eines Davidsterns aus Kerzen, die angesichts starker Windverhältnisse und des anfangenden Regens an dem Abend für einen Moment nicht umsetzbar zu sein schien. Doch als die Teilnehmenden eine Schutzwand um den auf dem Boden aufgetragenen Davidstern bildeten und die Kerzen entsprechend aufstellten, erlebten sie, wie der Stern dank ihrer gemeinsamen Anstrengung und ihres Willens in einem warmen Licht trotz aller Hindernisse aufleuchtete – geschützt vor unfreundlichen Windböen und durchdringender Kälte.

Das Organisationsteam der Aktion dankt allen Unterstützerinnen und Unterstützern – den Technischen Betrieben Velbert, der Polizei und dem Ordnungsamt – für ihren wertvollen Einsatz bei der Umsetzung des Vorhabens, aber vor allem all den Menschen, die sich an dem Abend auf den Weg gemacht haben – aus Solidarität mit Jüdinnen und Juden, gegen Rassismus und Antisemitismus.

Zum Fotoalbum der Aktion vom 09.11.2023

Ausstellung „Du Jude“ in Velbert – Sept 23

Vom 01. bis 29.09.23 war die Ausstellung „Du Jude“ in Velbert zu Gast. 29 Tage hatten die Velberter Gelegenheit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Diese Ausstellung wurde durch markante Vorträge begleitet.

In der Mitte der Ausstellungswochen besuchte Kerstin Griese, MdB und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales die Ausstellung.

Einen Beitrag dazu habe ich auf unserer Homepage vom Velberter Bündnis Aktiv gegen Antisemitismus, in dessen Kerteam ich mich engagiere, veröffentlicht.

Helena, Gisbert und ich bilden das Kernteam, das die Ausstellung organisiert hat.

Welch eine BFP-Konferenz…!

In der vergangenen Woche war eine kleine Delegation der Gemeindeleitung und auch persönliche BFP-Mitglieder aus der CG Velbert auf der 128. Bundeskonferenz des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Für die, die noch neu bei uns sind: Der BFP ist unser Gemeindebund.

Über 1700 Delegierte und Gäste waren nach Willingen in das Sauerland-Stern-Hotel gekommen. Es war die bestbesuchte Konferenz des BFP, die es jemals gegeben hat.

Die geistlichen Impulse der Gottesdienste, Konferenzsessions, der Vorkonferenz und der Workshops waren stark und eine starke geistliche Atmosphäre war spürbar. Unser neuer Präses, Pastor Friedhelm Holthuis und sein 1. Vizepräses, Pastor Andreas Sommer führten souverän und inspirierend durch die Konferenz.

Am ersten Konferenzabend gab es einige prophetische Zeichenhandlungen durch unseren Präses, die die Fokussierung des BFP auf Gemeinde-Neugründung und auf Förderung von neuen Leitern zeigte. Auch zeigte er das größere Bild durch die Vernetzung mit der weltweiten Aktion MM33 auf, in deren Rahmen die Weltgemeinschaft der „Assemblies-of-God“-Gemeinden von jetzt knapp 400.000 auf dann 1 Million im Jahr 2033 wachsen soll.

Für den BFP bedeutet das als Ziel, was mit den Regionalleitern im Glauben abgesteckt wurde, weitere 513 neue Gemeinden bis zum Jahr 2033. Für BFP-Global (das ist inzwischen unsere weltweite Struktur) werden als Ziel knapp 2000 neue Gemeinden gesteckt.

Das bedeutet aber auch, dass bis dahin 1000 neue Leiter nötig sind (Pastoren, Gemeindeleiter, …), um diese Aufgabe zu erfüllen.

Zwischenziel bereits erreicht.

Im geschäftlichen Teil am Nachmittag wurden 20 Gemeinden vorgestellt, die Anfang September durch das Präsidium des Bundes aufgenommen wurden. Damit setzt sich das Wachstum des Bundes fort. Mit der Bundeskonferenz 2023 gehören damit 942 Gemeinden zum BFP.

Unerwartet war für viele der Stimmberechtigten der Einsatz von Konfetti – ein Novum auf einer Bundeskonferenz. Anlass war, dass in den letzten zehn Jahren 200 neue Gemeinden gegründet wurden. 2013 hatte die Bundesleitung sich festgelegt, bis 2025 in Deutschland 200 neue Gemeinden zu gründen. Das dieses Ziel bereits im Juli dieses Jahres erreicht wurde, war Grund zur besonderen Freude. Dabei wird der BFP aber nicht stehen bleiben. Gemeindegründung wird weiterhin als hohe Priorität auf der Agenda sein.

Weitere Informationen über die Konferenz finden sich hier: bfp-aktuell.de