Darf ein Prophet Witzchen reißen?

Kommen Propheten nur aus Amerika? Manchmal hat man den Eindruck. Aber, nein, es geht auch anders!

Sein Nachname ist für deutsche Münder ‚unaussprechlich‘: „K’schüwwe“, so der laienhafte deutsche Versuch für ‚Krzwywe‘, ist für polnische Ohren sicher ‚unanhörlich‘. ‚Ich will kein frommer, unnahbarer Prophet sein‘. Das meint er ehrlich. Seine Verkündigung und Lehre ist ausgewogen und ehrlich. Prophetie, so vermittelt er nicht nur durch seine Worte, sondern durch sein Wesen, ist natürlich übernatürlich und übernatürlich natürlich. Und er kommt aus Polen.

Tierarzt ist er zunächst, dann dient er einer Pfingstgemeinde als Pastor. Viele Geschichten, Lebenserfahrungen – und etliche Witze – machen das Zuhören kurzweilig und angenehm. Aber darüber hinaus ist die Lehre von Ryszard Krzwywe authentisch und gut. Später ruft Gott ihn in den prophetischen Dienst. ‚Gott will auch, dass wir Spaß und Freude haben.‘ Die menschlichen Einflechtungen machen ihn glaubwürdig und liebenswert: Gott beruft uns nicht, in einem heiligen Turm zu sitzen, sondern mitten im Leben zu stehen – und dazu gehört Spaß. ‚Gott wird dich in der Öffentlichkeit nicht bloßstellen‘. Er zeigt die Grenzen des prophetischen Dienstes auf. Das schafft Vertrauen.

Immer wieder verweist er auf seine Frau: ‚Gott hat mir eine weise Frau gegeben. Sie gleicht vieles aus, was ich nicht habe und kann.‘ Demütig dient er gemeinsam mit ihr, stellt seine eigene Berufung nicht in den Vordergrund, unterordnet sich der Leiterschaft der Gemeinde. ‚Es hat einige Jahre gedauert, bis mein Dienst in Polen anerkannt war. Aber Gott hat mich dadurch gelehrt, demütig zu sein.‘ Viele in seinem Heimatland bezweifeln, dass es einen vollzeitigen prophetischen Dienst gibt. Aber die Früchte des Dienstes und seine Unterordnung bewirken in der polnischen Pfingstbewegung viel Anerkennung und Respekt.

Eigenes Versagen und Fehler nennt er ehrlich beim Namen: Auch ein Prophet ist nicht perfekt und braucht Korrektur. Begegnung mit Engeln? Auch auf diese Weise redet Gott zu uns. Beispiele folgen, köstlich dargestellt. Die Versammlung lacht herzhaft und befreit. Das Neue Testament wird richtig greifbar – natürlich übernatürlich.

Am Freitagabend verbringen wir einen Abend der Gemeinschaft und des Gebets mit dem Ehepaar aus Polen. Zum Schluss, aber nicht nur angehängt, dienen die Krzwywes uns als Ehepaar. Das prophetische Wort ist sehr klar und differenziert. Das, was uns sehr spezifisch und mit viel Respekt gesagt wird, haben wir in vielen Punkten schon an anderer Stelle gehört. ‚Ich nehme meine prophetischen Worte auf ein Diktiergerät auf, damit ich überprüfbar bin.‘ Als wir gehen, kann ich die Aufnahme kurz per USB auf meinen Laptop überspielen. Ich will mir die Details noch einmal anhören.

Am Sonntag kommt seine Predigt sehr klar, mit einer starken prophetischen Dimension. Dann dient er öffentlich einigen ausgewählten Personen, die er vorab nicht genannt bekommt, mit prophetischen Worten. Es macht sich eine heilige Ehrfurcht vor Gott breit mit welcher Klarheit und Präzision das geschieht.

Die Brücke nach Polen wird intensiver. Meine Reise vor zwei Jahren war ein erster Schritt. Inzwischen hat unsere neue polnische Tochtergemeinde ihren Gottesdienst im Januar in unsere Räumlichkeiten verlegt, diese Konferenz ist ein weiterer wichtiger Schritt: Zum Seminar sind auch etliche aus der FCG-M anwesend. Hier findet ein guter, gegenseitig dienender Austausch statt. Klasse.

Die Predigten und Lehre stehen zum Download auf der FCG-M-Homepage bereit.