„Raum schaffen“ für mehr

Reisebericht Malawi 2025 / Zusammenfassung

Verfasst für die Internetseite der VM-International und den Blog des BFP. / Zweitveröffentlichung hier in meinem eigenen Blog.


Im Mai diesen Jahres besuchte Pastor Frank Uphoff (Christus Gemeinde Velbert) Siegfried und Monika Bongartz und Pastor Henri Maonde in Malawi, um an einer AFM-Konferenz zu predigen und die Entwicklungen an der Bibelschule in Blantyre zu bestaunen. Frank berichtet….


Mission in Malawi: „Raum schaffen“ für mehr
„Ich habe angefangen ein Pastor zu sein, der jetzt viel Raum für andere gibt“, schreibt mir der (ältere) Pastor N. ein paar Tage nach meiner Rückkehr aus Malawi per WhatsApp. Begeistert schaue ich mir auch die Videos von ihm an, wie sie ihr Kirchengebäude verputzen und einen Fußboden einbringen. Das Dach dieses Hauses hatten wir vor einem Jahr feierlich eingeweiht, die Finanzen dafür kamen aus Deutschland. 

„Nationales Leiterschaftsforum“ nennt die AFM die Konferenz, zu der ich im Auftrag der VM-International gereist bin. Eine große Zahl Pastoren, Pastorinnen und Leiter der Apostolic Faith Mission (AFM) nehmen teil, aus allen Teilen des Landes sind sie mit den überall verkehrenden vollgestopften Minibussen angereist. Regenzeit, also nicht ganz so warm, gut für mich – aber Malariaschutz ist besonders wichtig. Visionäre Leiterschaft ist eines meiner Themen, über die ich lehre – und wie man in Leitung Raum für Mitarbeiter und andere Leiter schafft.

Andere Leiter, so muss man wissen, können in diesen Kulturen leicht als „Bedrohung“ erlebt werden – oder es de facto auch werden. Siegfried und Monika Bongartz, Missionare der VMI, die selbst im fortgeschrittenen „Unruhestand“ den Gemeinden und der Bewegung in Malawi mit großer Leidenschaft dienen, sind meine liebevollen Begleiter. Die Reise über etliche Stationen haben sie perfekt organisiert, für Quartier und Essen gesorgt, die Fäden gezogen, so dass ich nur reinspringen muss und „schwimmen“ kann. Raum für mich, um zu dienen.

So fühle ich mich auch wie ein „Fisch“ im Wasser, sei es bei den Seminaren, bei den Predigten, beim Einweihen von Kirchendächern, bei den Besuchen im „Busch“ – oder auch beim Essen des malawianischen Maisbreis, für den ich in meinem Magen viel Raum schaffen muss. Dazu Hühnchenteile, fast jeden Tag…  

Das Ehepaar Bongartz hat in Malawi über die vielen Jahrzehnte viel bewegt, ihre Reputation im Land ist enorm hoch. Überall treffe ich auf ihre Spuren. Ob es die Kirche in Lilongwe ist, die Siegfried gebaut hat (und in der ich heute predige) oder ob es der Besuch beim 80-jährigen Pastor Hassan zu seinem Geburtstag ist (den Siegfried damals „in Position“ gebracht hat und ihm Raum für den Dienst geschaffen hat) oder ob es das Kirchendach in Nsanje ist, dass wir im vergangenen Jahr eingeweiht haben (und wo jetzt verputzt wird). „Unsere Gemeinde wächst, wir sind so dankbar für das neue Dach. Uns tut der Raum so gut,“ berichtet mir Pastor N.

Blechdächer sind nämlich nicht nur bei Regen wichtig, sondern auch bei Sonne – und nicht nur wegen der hohen Inflation für die Gemeinden selbst kaum bezahlbar. Natürlich kann der Missionar nicht überall sein Füllhorn ausgießen, aber gezielte punktuelle Hilfe ist unschätzbar wertvoll und wichtig. „Wir wollen eine Konferenzhalle auf dem Gelände der Bibelschule bauen“, skizziert Pastor Henri Maonde, der die Schule leitet, seine Vision. Auch dieses Investitionsprojekt in langfristige Infrastruktur bietet sich für Gemeinden aus Deutschland für Missions-Partnerschaft an, wobei der Aufwand überschaubar ist und man ggf. vor Ort auch richtig Hand anlegen kann.

Auf dem Theologischen Institut der AFM habe ich vor einem Jahr unterrichtet. Während der Konferenz in diesem Jahr ist „Graduation“ der Bibelschule. Der Abschluss der Ausbildung wird zelebriert, Pastoren werden ordiniert, auch Frauenordination ist hier inzwischen „selbstverständlich“, was mich besonders freut – und auf ausdrückliche Bitte in meinem Seminar nochmal einen theologischen Unterbau erhält. 

Stolz zeigt Pastor Henri mir den neuen Fischteich der Bibelschule und seine gut gedeihende Bananenplantage. Nein, kein Goldfischteich. Hier werden für den Nahrungsbedarf der Studenten essbare Fische gezüchtet, denn einfach zum Markt für alles zu gehen „ist nicht in Malawi“. Und dazu ist es noch sehr teuer. Wie gut, dass er dafür visionär Raum geschaffen hat.

Zwei Wochen bin ich rausgenommen aus meinem gewohnten Umfeld in Deutschland, sozusagen „abgetaucht“ in eine andere Welt.  Raum für neue Erfahrungen, die gut tun. Nicht nur ich diene den Leuten hier, auch sie dienen mir und mein Horizont erweitert sich durch jede solcher Reisen immer wieder. Nein, ganz „weg“ bin ich nicht, denn eine große Gruppe virtuell Mitreisender folgt mir in meiner WhatsApp-Gruppe. Das Internet erscheint in Malawi zeitweilig besser als in Deutschland… Manche meiner „Mitreisenden“ warten ungeduldig auf meine abendlichen Nachrichten und Fotos, sind fast auch mit mir gemeinsam „abgetaucht“.

„Ich schaffe Raum für dich“.
Dieses Lied hat mich in den vergangenen Monaten immer wieder bewegt – und begeistert. Mission fängt damit an, wenn ich Raum in meinem Herzen für Jesus und den Heiligen Geist schaffe. Und wenn ich dann noch weiter Raum schaffe für Mission und ihre Anliegen, dann kann daraus eine Partnerschaft entstehen, aus der viel Frucht wächst. Ich helfe mit dem, was Gott mir an Gaben gegeben hat, das ist nicht zuletzt auch Geld.

Aber ich bekomme viel mehr zurück: Neue (und ungewöhnliche) Erfahrungen, Horizonterweiterung, andere Sichtweisen, andere Kulturen und Essen – und zum Schluss sogar zwei lebendige Hühner.

Die haben dann aber doch keinen Raum im Flugzeug. Aber zwei große Bastkörbe haben Raum im Koffer – und werden zum Kartoffellager in unserem Vorratskeller. Mission ist immer mehrseitig: Jeder wird „gesegnet“!

‚Abenteuer‘ in Kleinasien

Quelle, verlinkt auf: theologygrams.wordpress.com / Zum Vergrößern klicken
Quelle, verlinkt auf: theologygrams.wordpress.com / Zum Vergrößern klicken

Betrachtet man die Missionsreisen des Apostel Paulus aus der Distanz, so scheinen sie wirklich „so einfach“, wie auf der obigen U-Bahn-Karte dargestellt. Als Münchner ist uns das ja gut vertraut, solche Karten zu lesen.

Früher, als wir noch in Augsburg wohnten, machten wir immer wieder mit den Kindern Ausflüge nach München. Wir fanden es abenteuerlich-spannend, unser Auto in Pasing zu parken und dann mit dem U-Bahn-Tagesticket durch München zu fahren. Ich erinnere mich noch genau, als eines der damals noch kleinen Kinder seine Nuckelflasche zu Füßen eines der Odeons-Platz-Löwen stehen ließ. Da musste Papa nochmal von Pasing zurück, um die Flasche zu holen, denn das Gezeter war groß. Sie stand noch da…

‚Abenteuer‘ München? Ich höre dich lachen… Manchmal ist U-Bahn-Fahren aber richtig kompliziert. Wie unlängst, als an der Münchner Freiheit ein Feuerwehreinsatz war und der einige der Mittwochs-Bibelkreisteilnehmer am Kommen gehindert hat – oder sich das Kommen sehr schwierig gestaltet hat. So hat es auch der Apostel Paulus erlebt, als er unterwegs war. Obige Karte fand ich in dieser Woche auf Facebook. Sie stellt die Reisen von Paulus „richtig nett“ und übersichtlich dar.

‚Abenteuer‘ Kleinasien? Wie war es wirklich? Was auf der Grafik einfach und klar aussieht, war in Wahrheit oft ‚richtig kompliziert‘. Und trotzdem konnte Paulus von Herzen sagen, dass er in allem zuversichtlich und getröstet war. Er sah die tieferen Linien der Geschichte. Lesen wir aus 2. Kor. 1

3 Gepriesen sei Gott, der Vater von Jesus Christus, unserem Herrn. Er ist der Ursprung aller Barmherzigkeit und der Gott, der uns tröstet.
4 In allen Schwierigkeiten tröstet er uns, damit wir andere trösten können. Wenn andere Menschen in Schwierigkeiten geraten, können wir ihnen den gleichen Trost spenden, wie Gott ihn uns geschenkt hat.
5 Ihr dürft darauf vertrauen: Je mehr wir für Christus leiden, desto mehr lässt uns Gott durch Christus Trost zuteil werden.
6 Wenn wir also von Kummer und Sorgen niedergedrückt sind, so ist es zu eurem Besten und zu eurer Rettung! Denn Gott spricht uns Mut zu, damit wir euch ermutigen können. Dann könnt ihr geduldig das Gleiche ertragen, das auch wir durchmachen.
7 Denn wir sind sicher, dass ihr zwar leiden müsst, aber auch von Gott getröstet werdet.
8 Liebe Freunde, ihr sollt wissen, welche Schwierigkeiten wir in der Provinz Asien aushalten mussten. Wir haben wirklich Vernichtendes erlebt, sodass wir schon glaubten, nicht mit dem Leben davonzukommen.
9 Wir haben dem Tod ins Gesicht gesehen. Doch auf diese Weise haben wir gelernt, nicht auf uns selbst zu vertrauen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.
10 Und tatsächlich hat er uns aus der Todesgefahr befreit. Nun sind wir sicher, dass er es wieder tun wird,
11 denn ihr betet ja für uns. Und viele Menschen werden Gott dafür danken, dass er ihre Gebete für uns erhört hat.

(zitiert nach: Neues Leben. Die Bibel © 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten, von www.bibleserver.com)

Der erste Monat im Jahr 2014 ist seit Freitag Geschichte. Wie war er für dich? ‚Abenteuer‘ ? Wie auch immer deine „Karte“ im Moment aussieht, lerne vom Apostel Paulus, wie er sein Leben gestaltet hat.

Eine gute Idee wäre, einmal wieder die Berichte über seine Missionsreisen zu lesen. Auf der „Tube-Map“ findest du die Angaben, wo du das in der Apostelgeschichte (Acts) finden kannst.

Gottes Segen für die Woche!