Besuch im Gut Dietlhofen bei Weilheim
Ich muss in meinen Erinnerungen kramen. Ist es 20 Jahre her? Nein, nicht ganz. Ich bin in Albanien unterwegs. Mit A. G. und seinem quirligen Team fahren wir auf Mission rund um Pogradec in die albanischen Berge. Ich bin beeindruckt von der Effektivität dieses Dienstes. Wir fahren, durchaus komfortabel, in einem relativ neuen Geländewagen deutscher Bauart mit Stern auf der Haube. Die Mission in den Dörfern macht richtig Freude, die Menschen sind offen für das Evangelium, sie hören die Botschaft und lassen für sich beten.
Szenenwechsel: 2009, ich bin auf Missionsreise in Rumänien. Im Norden des Landes besuche ich mit Markus H. ein Hilfsprojekt für Zigeunerfamilien. „Die haben hier richtige Wohnungen bekommen und jetzt bauen wir ein Gemeinschaftshaus, das auch einmal eine Gemeinde beherbergen soll.“ Auf dem Fensterbrett der Baustelle steht ein kleine bayerische Tischfahne. „Was soll die denn hier und wie bezahlt ihr das alles?“ sind meine nächsten logischen Fragen. Wieder kommt ein Sponsor aus Oberbayern ins Gespräch.
Szenenwechsel: Ob ich schon einmal in Dietlhofen war, will der anrufende Pastorenkollege, den ich an diesem Nachmittag empfange, wissen? Etwas ratlos aber nicht hilflos befrage ich Mr. Google. Der spuckt mir sofort einen Pressebericht des Münchner Merkurs dazu aus, dass man in Dietlhofen große Pläne hätte. Ein Hofgut bei Weilheim wäre das, weiß die allwissende Internetkrake. „Du musst unbedingt mal Dietlhofen besuchen und D und C kennenlernen.“ Der Kontakt ist sehr schnell hergestellt und so fahre ich an einem Dienstagnachmittag im Frühsommer Richtung Weilheim.
Kurz vor Weilheim geht es links ab, über die Bahn, durchs Grüne. Nach kuzer Zeit ist man in Dietlhofen. Auffällig die schöne Kirche, die im Rahmen des Hofguts ungewöhnlich erscheint. D. und C. heißen mich herzlich willkommen. Gemeinsame Wurzeln und Bekannte verbinden uns. Sie sind als Familie aus Nordbayern hierher gekommen, um dieses Hofgut mit (geistlichem) Leben zu erfüllen. „Dieses Zentrum soll im globaleren Sinne der Gemeinde Jesu dienen“, führen die beiden aus. An der genaueren Vision wird noch gearbeitet.
„In den nächsten Tagen wird hier ein Royal Ranger – Camp stattfinden“. Während wir das Gelände besichtigen entfaltet das Ehepaar Tremel verschiedene Gedanken, was in Dietlhofen möglich sein könnte. Wir besichtigen die Kirche und ihre Nebenräume. Alles ist sehr schlicht gehalten, aber funktional durchdacht und von hoher Qualität. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Seminarbereich. „Heilig, heilig, heilig“, klingt es leise im Hintergrund aus den Lüftungsschächten. Dem Stifter der Kirche war es wichtig, dass hier fortwährend die Heiligkeit Gottes proklamiert wird und seine Heiligkeit im Mittelpunkt steht, werde ich aufgeklärt.
Dem Stifter? Albanien, Rumänien, Weilheim? An diesem Nachmittag laufen bei mir gedanklich verschiedene Fäden zusammen: Der Geländewagen- und Zigeunerdorf-Stifter lebte hier in Dietlhofen und hat dieses Hofgut, nachdem er zum Glauben an Jesus gefunden hatte, mit einer besonderen Berufung versehen. Dann starb er und vermachte das Anwesen der „GKM“ mit dem Auftrag, es für das Reich Gottes nutzbar zu machen.
Im Untergeschoss der Kirche befindet sich ein imposantes Taufbecken: „Gemeinden können hierher kommen, einen Gottesdienst halten, Taufen durchführen, einen Gemeindeausflug machen.“ D. kommt bei seinen Ausführungen fast ins Schwärmen: Hier ist vieles möglich. „Wir arbeiten daran, dass wir ausreichend Platz für Gäste schaffen können.“ Im Moment gibt es nur einige wenige Möglichkeiten, um Gäste unterzubringen, geplant ist mehr.$
Wenige Wochen später ist D. auf unserer Regionalklausur in Magnetsried und stellt uns Dietlhofen ausführlich vor. Er selbst möchte sich in den BFP in der Region Bayern-Süd einbinden und auch die Geschwister über die Möglichkeiten in Dietlhofen informieren. Mir ist klar: Dies ist ein Ort, der sich zum Segen auswirken kann, wenn wir ihn richtig nutzen.
Nähere Infos gerne bei mir.