„Voll der Hammer“ – Besuch in Hannover

Anfang September hatten Petra und ich die Gelegenheit, das neue Gemeindezentrum der ELIM-Gemeinde in Hannover, damals noch sehr im Bau, zu besuchen. Der Gottesdienstraum war damals schon fertig. Am Freitag war ich wieder für einen Tag in Hannover.

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Am letzten Sonntag ist das neue Gemeindezentrum eingeweiht worden, über 850 Besucher waren dort. Mit über 60 Räumen und mehr als 3500 qm Nutzfläche ist es ein echtes Prachtstück geworden. Schlicht und dezent in der Innengestaltung, aber sehr ansprechend und schön. Nicht protzig, aber zweckmäßig.

Der Besuch hat erneut einen starken Eindruck bei mir hinterlassen und mich neu darin bestärkt, dass auch bei uns in München „mehr“ möglich ist, als wir bisher haben. Wir sind dankbar für das, was wir an Räumlichkeiten haben. Aber wir dürfen Gott vertrauen, dass er weitere Wege mit uns als Gemeinde gehen kann und wird. München ist teuer, aber Gott ist größer.

Präses Johannes sprach in seiner Andacht über Gnade, die wir von Gott bekommen, und Glauben, den wir haben sollen. Dieses Paar wirkt zusammen. Eine gute Einleitung für den Tag.

Morgens im Zug bekam ich zwei automatische E-Mails, dass ich einen Anruf in der HB4 und einen daheim von derselben Nummer, die mir unbekannt war, erhalten hätte. Ich rief zurück. Ein Bruder aus dem norddeutschen Raum, den ich seit längerer Zeit treffen wollte, war am Telefon. Er hätte, so sagte er, des nachts den starken Impuls gehabt, mich heute morgen (in einer anderen Sache) anzurufen. „Wollen wir uns heute Abend noch treffen?“, fragte ich ihn spontan. Da er nicht so weit von Hannover weg wohnt, kam er nach Abschluss meines Termins und wir hatten ein sehr gutes Treffen miteinander, bevor ich mich am frühen Abend wieder in den ICE nach München gesetzt habe.

Gott führt im Hintergrund eine „höhere Regie“, die wir manchmal nicht sehen – aber auch nicht immer verstehen. Gut das zu wissen!

Feueralarm in der Jugendherberge

IMG_3890Der Volleyballplatz der Jugendherberge ist voll von Menschen. Ungefähr 10 Autos, gehüllt in nächtliches Blaulicht, stehen rund um die Jugendherberge. Mütter halten ihre Kinder in Decken gehüllt auf dem Arm, dazwischen die Musiker der Blaskapelle, die uns den ganzen Abend nebenan „aufgespielt“ hat. Und dazwischen wir – die Ältesten und EGL der FCG-M. Die Feuerwehr in Garmisch-Partenkirchen ist ausgerückt, die Szenerie hat etwas Filmisches in sich…

Gerade ist Marcin verspätet zu uns gestoßen und hat sein Essen mit in den Seminarraum gebracht, da schrillt der Hausalarm. Nein, keine Übung, wirklich Ernstfall. Christine, die das von ihrer Arbeit her kennt, ermutigt uns, Ruhe zu bewahren, aber zügig das Haus zu verlassen. Erst denken wir, das heiße Essen hätte den Feuermelder beeindruckt. Nein, es ist nicht Marcins Essen, sondern der geplatzte Heizungsschlauch im Keller, der den Alarm auslöst. Nach 15 Minuten ist Entwarnung und wir können zurückkehren in den Seminarraum und noch bis Mitternacht ist Zeit zum abendlichen „Chill out“.

Jüngerschaft ist das Zentralthema des Tages. In intensiven Runden besprechen wir, wie wir in der Gemeinde den Auftrag von Jesus umsetzen, wo in unserer Gemeinde Schwachpunkte liegen, wie wir ihn zukünftig besser ausführen können. So manche Fragestellung aus dem Gemeindebereich, aber auch viele persönliche Aspekte kommen auf den Tisch.

IMG_3819Am Freitagnachmittag genießen wir die herbstliche Sonne in Garmisch-Partenkirchen. Pünktlich zu unserer Klausur ist das schöne Wetter da: einfach klasse! Wir genießen den Philosophenweg unterhalb des Wank, beim Gang durch den Wald treffen wir auf viele umgestürzte Bäume, Schneebruch am letzten Freitag. Dagegen ist das Wetter heute herrlich, ein tolles Ambiente für eine Klausurtagung.

Wie ist dein Name? – Peter Riedl, Leiter der Gemeindeberatung im BFP, selbst aus Garmisch-Partenkirchen, dient uns am Samstag über persönliche, ganzheitliche Entwicklung als Mitarbeiter und Leiter. Er fragt uns, welchen Namen wir uns selbst gegeben haben und welchen Namen Gott uns gegeben hat. Das führt das Team in gute Prozesse hinein.

Sehr kompetent führt Peter uns Phasen im Leben eines Mitarbeiters vor Augen. Er spricht über Wachstum und Entwicklung, über Persönlichkeit, Auftrag und Tools, die uns von Gott gegeben sind. Aber er spricht auch über Krisen und der dunklen Seite von Persönlichkeitsentwicklungen. Bezüglich Leiter- und Mitarbeiterschaft ist es wichtig, in welcher Lebensphase wir uns gerade befinden. Wichtig ist, dass die Gemeinde lebt, aber dass auch einzelne Menschen die Möglichkeit haben, in ihrer Lebensphase zu leben. Die Gemeindeleitung muss das richtige Tempo für die ganze Gemeinde angeben, weil jede Phase des Lebens wichtig und wertvoll ist. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Phasen unseres Lebens steckenbleiben.

Am Samstag ziehen wir in die Räume der Oasekirche um, die fußläufig von der Jugendherberge sind. Etwas unbedacht hatte die Hausleitung der Jugendherberge im Raum neben uns ein Blasorchester mit 25 Personen zum Übewochenende platziert. Die Oasekirche gibt uns ganz spontan Heimat und Aufnahme, und das wirkt sich als gesegnete Kombination aus, Jugendherberge und Gemeinderäume… Danke, liebe Oasekirche, für die spontane und unkomplizierte Hilfe.

Das Abendmahl bildet den Abschluss von zwei intensiven Tagen des Austausches und der Gemeinschaft.

In der ersten Reihe…

Der Platz hinter dem Kleinbusfahrer ist gut. 10 Leute fassen diese kleinen Minibusse. In Tel Aviv operieren diese privaten Busse in Konkurrenz zu den öffentlichen Buslinien – und haben die gleichen Nummern wie sie. Vorteil: Man kann fast überall unkompliziert ein- und aussteigen. In Jerusalem nennt man sie „Sherut“.

Ich ergattere heute wieder den ersten Platz hinter dem Busfahrer. Die Aussicht ist prima, der Verkehr auch hier sehr dicht, nicht ganz so wie in Jerusalem, aber gleich dahinter.

Das Spielchen mit dem Geld kenne ich ja schon. Fahrgeld durch den Bus nach vorne geben, Wechselgeld zurück. Hier in der „ersten Reihe“ ist man besonders gefordert. Man ist quasi der direkte Draht zum Busfahrer. Dieser hält, während er fährt, bedeutsam nach hinten die Hand auf. Das klappt wie am Schnürchen.

Ehrlichkeit ist hier groß geschrieben. Wer würde denn bei uns einfach so einen 50 EUR – Schein durch den Bus nach vorne reichen und dann hoffen, dass bei ungefähr einem EUR Fahrpreis der richtige Wechselbetrag wieder bei ihm ankommt…?

Hier funktioniert das.

Am Strand liegen wir heute auch in der „ersten Reihe“, gleich vor den sich aneinanderreihenden Hotels der „ersten Reihe“. Hilton, Holiday Inn, Isrotel – alle sind brav nebeneinander vertreten.  Obwohl ich normalerweise kein Freund von sardinendosenförmig angeordneten Liegestuhlbatterien bin, „gönnen“ wir uns heute zwei dieser Bauart, mit Schirm versteht sich.

Sechs Euro alles zusammen, das ist richtig günstig. Blau der Liegestuhl, blau der Sonnenschirm, inklusive Werbeaufdruck, kristallklar-blau das Wasser. 14 Tage Urlaub in der „Machart“ wäre aber nichts für uns. Wie gut, dass unser Bus am Abend nach Jerusalem zurückgeht.

Trotzdem: Das Badewasser ist super, die Wellen nicht zu stark, man kann sogar richtig schwimmen. So kann man das Leben richtig genießen. Baden, Lesen, Faulenzen, Blog schreiben… Oh ja, das mache ich liebend gerne. Während wir am Strand liegen, passieren in Eilat Anschläge. Nein, wir bekommen direkt nichts davon mit, das Tagesschau-Telegramm auf dem Ipad informiert uns zeitnah, dank immer und überall in diesem Land gegenwärtiger offener WiFi-Zugänge…

Was die Herausforderungen angeht,  ist Israel auch immer „in der ersten Reihe“….

Leider.