Bibellese 2023

Der Jahresanfang ist immer eine gute Gelegenheit sich Gedanken zu machen, welche Schwerpunkte man im Neuen Jahr setzen will. Ich mache mir am Jahresanfang immer Gedanken darüber, nach welchem Plan ich die Bibel lesen will. Dabei ist es mir nicht wichtig, dass ich einen Plan „sklavisch“ erfülle, aber ich merke, wenn ich mir keinen Plan mache, „habe ich auch keinen Plan“ und mein Bibellesen leidet.

Aus diesem Grunde möchte ich dich motivieren, dir in dieser ersten Januarwoche 2023 Gedanken darüber zu machen, nach welchem Plan 2023 du die Bibel lesen willst. Hier ein paar Vorschläge:

  • Im Jahr 2019 haben wir in der Christus Gemeinde Velbert einen Plan herausgegeben, mit dem man in einem ganzen Jahr die Bibel durchlesen kann. Dieser Plan erfordert täglich etwa 20 – 30 Minuten Zeit
    • Er ist in geringerer Stückzahl noch in gedruckter Form in der CGV (Glasvitrine im Foyer) zu bekommen.
    • Ein Download als PDF ist möglich.
  • Aus dem Jahr 2022 stammt unser „Hope“-Bibelleseplan. Er führt dich in einem Jahr durch das Neue Testament. Dieser Plan ist nicht ganz so anspruchsvoll. Man kommt meistens mit etwa 10 Minuten aus.
    • Er ist gedruckt auf festerem Papier noch in ausreichender Zahl noch vorrätig. Bitte bediene dich ebenso in der Glasvitrine in unserem Foyer.
    • Auch diesen Plan kannst du als PDF hier downloaden.
  • Beide Pläne sind universell einsetzbar, auch wenn eine Jahreszahl darauf steht.
  • INSPIRATION aus Gottes Wort mit einer täglichen Bibellese und einer kurzen Andacht heißt der Kalender aus dem BFP. Leider sind alle Geschenkexemplare, die wir euch angeboten hatten, inzwischen vergriffen.
    • Ihr könnt euch den Kalender in Papierform aber gerne über einen Buchhandel bestellen.
    • Oder unter diesem Link kann man die Tagesandachten täglich kostenlos lesen. Wenn du dir den Link abspeicherst, ist das eine gute Möglichkeit für einen einfachen Zugriff.
  • Mit der Online-Bibel „YouVersion“ kommen haufenweise Lesepläne, die tlw. für einzelne Gemeinden, tlw auch für spezielle Themen geschrieben worden sind.
    Diese Bibel kann man sich auch genial vorlesen lassen, z.B. im Auto oder beiom Joggen, oder beim Bügeln… Nicht jede Übersetzung ist zum Vorlesen verfügbar. Aber beispielsweise die „Hoffnung für alle“ steht zur Verfügung, auch zum Vorlesen. Kostenlos.
  • Wenn du noch anspruchsvollere Pläne suchst, können wir dir persönlich etwas weiterleiten…
  • Was ist noch hilfreich beim Bibellesen?
    • Lies unterschiedliche Übersetzungen, in einem Jahr die, in einem anderen Jahr eine andere.
    • Denke lieber über den Text nach („sinnieren“), als zu viel lesen zu wollen.
    • Mache aus deiner Bibellese ein festes Ritual. Möglichst zur selben Zeit am selben Ort – beispielsweise in deinem „Lese-Sessel“.

Viel Freude und Segen beim Bibellesen!

Wird der dritte Tempel gebaut?

Wir besuchen den Western-Wall-Tunnel. Nein, man kommt da ohne Voranmeldung nicht hinein. Am Telefon muss man seine Kreditkartennummer angeben, sonst geht nichts. Den Termin bekommen wir für vier Tage später. Wollt ihr um 23 Uhr kommen? Nein, das ist uns dann doch zu spät, aber kurz nach acht ist gut. Später lernen wir, dass unsere relativ späte Uhrzeit gut ist. Tagsüber verlässt man den Tunnel nach einem Durchgang auf der anderen Seite, abends „muss“ man den Weg durch den Tunnel zurücklaufen – und kann alles in Ruhe noch einmal anschauen.

Der Besuch im WW-Tunnel lohnt sich besonders. Man versteht mehr über die Ausmaße des Tempelbergs, die geschichtliche Entwicklung der Stadt Jerusalem und welche Bedeutung dabei der Tempelberg spielt oder gespielt hat. Er geht entlang an der ganzen „Western Wall“, die unterirdisch noch vorhanden ist, mehr als einen halben Kilometer.

Der Tourguide erklärt anschaulich an Modellen, dass der erste (Salomo) und zweite (Nehemia) Tempel, später der herodianische Tempel genannt, auf dem Berg Morija standen, wo Abraham seinen Sohn vermeintlich opfern sollte und dann nicht brauchte. Heute steht dort der Felsendom. Das Allerheiligste der beiden Tempel war genau dort, wo Abraham opferte. Es ist der für die Juden der „heiligste“ aller möglichen Plätze auf Erden. Das Problem ist:  genau dort steht heute der Felsendom. Genau dort? Ich frage ausdrücklich nach, da es auch andere Behauptungen gibt. „Ja, genau dort.“  Herodes war es, der den Tempelberg in seinen heutigen Ausmaßen angelegt hat, inklusive der Burg Antonia.

Dann geht es durch den langen Tunnel entlang fast der ganzen Westmauer. Im Gegensatz zum Jahr 2000, wo wir hier schon einmal waren, ist jetzt der Tunnel zum Gebet geöffnet. Die religiösen Juden können hier vom Platz vor der Westmauer ein und ausgehen, um unterirdisch an der freigelegten Mauer zu beten.

Auf den Tempelberg zu gehen ist den Juden selbst durch rabbinische Anweisung verboten, sie könnten ja den Platz des Allerheiligsten betreten. Das darf nicht sein, denn dorthin durfte nur der Hohepriester einmal im Jahr gehen. Am Besucheraufgang zum Tempelberg, den wir am Tag zuvor benutzt hatten, wird mit einem großen Schild ausdrücklich darauf hingewiesen.

Es gibt aber auch andere Bestrebungen. Aber dazu später mehr.

Also unternimmt man enorme Anstrengungen, um den religiösen Juden das Gebet möglichst nah am Allerheiligsten möglich zu machen. Und das ist eben im Tunnel. Hier ist ein immenser Betrieb von ein- und ausgehenden jüdischen Gläubigen, vornehmlich Frauen.

Der Tourguide macht auf die riesigen Ausmaße der Steine des herodianischen Tempels aufmerksam und auf die Techniken, wie man diese bewegt hat. „Es gab zur damaligen Zeit kein vergleichbares Gebäude auf der Erde“.

Umso verständlicher werden die Bibelworte, in denen den Jesusworten zum „Abriss“ des Tempels kopfschüttelndes Unverständnis bescheinigt wurde. Ja, man hatte die eigentliche Aussage von Jesus nicht verstanden  wie so oft im Leben.

Ich packe die Gelegenheit beim Schopf und will wissen, ob es – wie wir gehört haben – konkrete Pläne und Vorbereitungen für den Bau eines dritten Tempels gibt. Die Frage, so weiß ich, hat höchste Brisanz. Unser Guide will keine Antwort geben, er weicht aus: „Diese Tour beschäftigt sich allein mit den historischen Aspekten.“ Ich lasse nicht locker und frage persönlich nach: „Geh ins Tempel-Institut oberhalb der Westmauer und frage dort nach. Die befassen sich mit den religiösen Fragen. “ Spricht es und wendet sich den anderen Teilnehmern der Führung zu.


Zwei Tage später sind wir dort: Um 15 Uhr gibt es eine englische Führung. Die 25 Schekel pro Nase sind bestens investiert. Ausführlich wird die Ausstattung des Tempels, die Gewänder der Priester und der zeremonielle Ablauf erklärt. Obwohl das Institut nur drei kleinere Räume hat, lohnt sich der Besuch sehr, eine (englischsprachige) Führung sollte man aber nicht auslassen, wenn einen das Thema interessiert.

Die Dame, die die Tour leitet, ist sehr kompetent und weiß auch auf Detailnachfragen eine Antwort. Ja, die Tempelfrage. Die muss auch hier gestellt werden. Die Antwort ist ebenso ausweichend. Sie sagt es zwar nicht, aber wir verstehen: „Ich will (oder darf?) keine Antwort geben.“

Wir untersuchen die Aufgaben des Tempel-Instituts (temple.org.il) und die ausliegende Literatur. Das Institut arbeitet an der möglichst originalen Rekonstruktion von Gegenständen und beschreibt seine Aufgaben selbst so:

“The Temple Institute is dedicated to all aspects of the Divine commandment for Israel to build a house for G-d’s presence, the Holy Temple, on Mount Moriah in Jerusalem. The range of the Institute’s involvement with this concept includes education, research, activism, and actual preparation.”

Was wir in der Ausstellung sehen, reicht keineswegs für den “Betrieb” eines neuen Tempels. Leuchter, Räucheraltar und Schubrottisch sind fertig. Was an anderen Orten vorbereitet oder gelagert sein mag, ist für uns nicht herauszufinden. Dazu bekommen wir auch keine Auskunft.

In einer Pressemittelung des Tempel-Instituts über den soeben vergangenen Tisha B’Av lesen wir Interessantes. Dieser Tag wird regelmäßig von den „Tempel-Aktivisten“ genutzt, um – entgegen rabbinischer Anweisung – den Tempelberg zu besuchen. Es geht nämlich, wenn man sich entsprechend vorbereitet und auch ein paar Dinge beachtet, auch für den religiösen Juden, sagt Rabbi Chaim Richman vom Tempel-Institut.

Im Jahr 2011, also vor etwa einer Woche, so die Pressemeldung, sind etwa 500 bei diesem „Ausflug“ dabei. Die unvermeidlichen Konflikte mit der muslimischen Tempelbergverwaltung führen auch in diesem Jahr zu leichten bis mittelschweren Handgreiflichkeiten, so liest man. Die israelische Polizei sei untätig gewesen, meinen die Aktivisten.

Die Tempel-Aktivisten sind auf ihrer Homepage davon überzeugt, dass sich alles sehr schnell ändern kann und der Wiederaufbau des Tempels möglich ist. Die Frage bleibt spannend….