„… und die Welt geht unter“

Eine ungewöhnliche Einladung liegt am Freitag dieser Woche in meinem eMail-Postfach. Ich bin für den 21.12. zu einem Essen in der Nachbarschaft unserer Kirche eingeladen, um gemeinsam ‚den Weltuntergang‘ zu erleben, einen Film anzuschauen und ein wenig zu diskutieren. Man ist daran interessiert, was ich als Pastor dazu denke…

Schriftzeichen der Maya, Quelle: http://www.sxc.hu/

Helle Aufregung über den 21.12.12. – Das große Bangen tituliert der Münchner Merkur an diesem Wochenende und stimmt seine Leser mit verschiedenen Berichten darauf ein, wie sich Menschen in unterschiedlichen Ländern auf den von ihnen erwarteten Welteruntergang vorbereiten.

Im Internet unter 21dezember2012.org kann man dazu lesen: Der Maya Kalender ist die bekannteste aller Prophezeiungen. Er beschreibt exakt auf den Tag genau unser gegenwärtiges viertes Zeitalter, das vom 11. August 3114 vor Christus bis zum 21. Dezember 2012 geht. Dieser Tag ist nach dem Langzeitkalender der Maya das Ende dieser menschlichen Zivilisation. Die Menschen werden in eine gänzlich neue Zivilisation eintreten, die von der gegenwärtigen völlig unabhängig ist. Es existiert eine Inschrift der Maya aus dem 7. Jahrhundert, die 2012 das Herabsteigen des Gottes Bolon Yokte (Gott der Totenwelt) vorhersagt.

So, so – exakt genau. Und warum soll man denn gerade daran glauben? Natürlich spricht auch die Bibel darüber, dass ‚Himmel und Erde vergehen werden‘, aber sie spricht nicht vom 21. Dezember. Wir können und müssen immer in dem Bewusstsein der zeitlichen Vergänglichkeit leben, immer „auf dem Sprung“ sein. Aber es ist wichtig, dass wir dazu Gott und die Bibel zurate ziehen und nicht nur auf menschliche Aspekte blicken. Menschen, die sehr auf das Diesseits fokussiert sind, fällt das schwer. Sie lassen sich von „Maya-Kalendern“ und ähnlichen Weltuntergangsvoraussagen verunsichern, denn sie blicken auf das Sichtbare, das gefährdet ist. Wer es gelernt hat, auf das Unsichtbare zu schauen (2. Kor. 4, 18) hat eine komplett andere Lebensperspektive.

Aber wer das nicht tut, kann Angst bekommen. Wer keine feste Lebensgrundlage hat, der wird von sogenannten Prophezeiungen und Meinungen irritiert und in Unruhe versetzt, so auch von dem Geschwätz über den 21.12. Wer in Jesus Christus gegründet ist und an ihn glaubt, der muss sich keine Sorgen um Weltuntergangsdaten und sonstige Spekulationen machen. Die Geschichte dieser Welt liegt eindeutig in Gottes Hand.

Ich habe die Einladung zur ‚Weltuntergangsfeier‘ (trotzdem) angenommen…

Die Sonne geht auf…

Warm strahlt die Wintersonne auf den HB4-Parkplatz, als ich an diesem Samstagmorgen an ‚meinen Arbeitsplatz‘ komme. Ich bin nicht der erste, es wuselt schon richtig auf dem Gelände. D. gibt als Regisseurin ihre freundlichen Anweisungen, die polnische Gemeinde hat schon ihren Pavillon aufgebaut. Im Auto habe ich auch noch einen – ausgeliehen von meinem Nachbarn.

Unser treuer Gemeinde-Oberbeamter W. hat schon alle Tische nach oben geschleppt, während der andere W. den goldenen Vorhang im Thronsaal (das ist nichts anderes, als eine umfunktionierte Royal-Rangers-Jurte) mit dem Akkuschrauber in Position bringt. F. verlegt fleissig Kabel und S. schraubt die Scheinwerfer der gemeindeeigenen Lichtanlage an.

Seit Tagen ist A. im Einsatz, unermüdlich hat sie gemeinsam mit D. alles im Haus vorbereitet. Es ist ein Geschenk, dass sie gerade Urlaub hat und diesen für die Gemeinde einsetzen möchte. Sie steht hinter dem Kuchenbuffet, während draußen ein Auto vorfährt. Wir haben auch noch zwei Kuchen mitgebracht, wo können wir sie abstellen? Die freundlichen Helfer, die den Kuchen bringen, kenne ich überhaupt nicht. Das soll ja in der Gemeinde auch vorkommen. Macht nichts, Hauptsache Kuchen…

In der zweiten Rangerjurte flackert in der Feuerschale schon das Feuer vor sich hin, auf dem später die Stockbrote gebacken werden. Zehn Strohballen bilden eine tolle Sitzlandschaft für die später zahlreich kommenden Kinder, die sich am Feuer wärmen – und dabei selbst richtig gut durchgeräuchert werden. Tja, das ist halt das Los eines Rangers. Mama freut sich daheim über die rauchduftende Jacke… Aber noch haben J. und G. die Strohballen besetzt. G. lugt aus seinem Schlafsack hervor. Ein echter Ranger übernachtet auch bei minus 10 Grad in der Jurte. Da kommt Freude auf.

„Ich erkläre die Hinterbärige Weihnacht offiziell für eröffnet und wünsche der Veranstaltung einen bewahrten Verlauf und Gottes Segen“. Zweimal begrüße ich die Gäste mit Gebet. Einmal draußen, einmal inhouse. Auch hier haben sich etliche Stände platziert, I. verkauft wieder ihren dekorativen Schmuck, während T. wieder mit ihrem exklusiven Taschenangebot vertreten ist. Mit einer Tasche liegt man bei einer Frau nie verkehrt, falls man noch kein Geschenk hat. T.’s Taschen sind besonders schön.

Für die ’strahlenden Augen‚ engagiert sich ein großer Trupp Royal Rangers. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr werden auch in diesem Jahr wieder die Päckchen für bedürftige Kinder im Ausland gepackt. Seife, Kamm, Bleistift, Schokolade. Alles geht genau nach Plan, damit bei den Beschenkten kein Neid entstehen kann. Was aber viel mehr begeistert ist das große Engagement der Rangers – allen voran der Stammleiter!

W., kannst du nochmal bitte ins Lager gehen und die beiden Feuerlöscher holen, die wir im Jahr vorher extra für diesen Zweck im Angebot gekauft haben? Fast hätten wir sie vergessen. So langsam haben wir Erfahrung. Auch der freundliche Besuch der städtischen Lebensmittelkontrolle im Vorjahr hat Änderungen im Ablauf mit sich gebracht, die die Mitarbeiter sorgfältig umgesetzt haben. Herr B. kommt dieses Jahr nicht zu Besuch, aber ich bin sicher, er wäre begeistert und zufrieden. Der Kuchen ist in diesem Jahr jedenfalls ‚unter die Haube gekommen‘, so wie Herr B. es gewünscht hatte. Das interessiert die Nachbarn weniger, die gleich tütenweise den Kuchen aufkaufen wollen. Ob wir das denn zulassen sollen, werde ich von einer Mitarbeiterin gefragt.

Vierzehn Tage sind die Lämmer alt, die im Gatter herumspringen. ‚Echte‘ Schafe mitten in München? Jawohl. Schäferin M. ist auf Vermittlung unseres ‚Bullenpapstes‘ G.G. wieder da. 600 Schafe haben sie in Ismaning, die Lämmer sind richtig niedlich. M. kommt offensichtlich gerne als Teilnehmerin zur HBW und ihre Tiere sind nicht nur für die Kinder ‚die‘ Attraktion.

S. und K. verkaufen gebrannte Mandeln. Es duftet über den ganzen Parkplatz, der kleine Pavillon ist von Rauch erfüllt. Nebenan grillt J. die Würstchen, auch er ist mit diesem Angebot schon zur Institution geworden. Die Royal Rangers sind vorzüglich mit Chai vertreten, während A. und B. mit ihrem Team direkt nebenan die Waffeleisen glühen lassen. Unser Elektriker F. hat alles bestens berechnet und Baustromverteiler organisiert, damit das Stomnetz stabil ist. Der Wallfelabsatz ist reißend. P. und G. verschenken heißen Holunderblütensirup als Willkommenstrunk und gegenüber bei der polnischen Gemeinde ist die Rote-Beete-Suppe der Renner. Alles kommt einem guten Zweck zugute. An den Ständen, die sich mit für das Kinderheim in Indien engangieren, hängt ein kleines Symbol, so dass alles transparent ist. Auch an die Details hat die umsichtige Regisseurin gedacht. Da wir in diesem Jahr mehr Stände haben, reicht die Deko nicht ganz und so muss etwas improvisiert werden.

Kurz nach drei Uhr fliegen die Engel ein. Krippenspiel ist angesagt, eigentlich ein Theaterstück mit einem Blick in den Himmel. A. hat es selbst geschrieben und Pastor i.R. H. mit einer Sprecherrolle bedacht. Über die neue Winzlings-Tonanlage bringt E. hinter dem Mischpult einen fetten Sound herüber, während Kollege D. sich um die Beschaffung der Bühnenpodeste bemüht hat. Hier greifen viele Räder ineinander.

Gebannt sitzen die Zuhörer auf den Bänken. In der Jurte ist es während des Krippenspiels knackevoll. Draussen bekomme ich nicht viel mit, während drinnen der Engelchor mit Zimbeln und Schlaginstrumenten spielt. Klasse, da kann jedes Kind zum Engel werden. Und die Botschaft der Liebe Gottes für die Welt kommt klar durch.

S. und R. haben ein a capella-Programm vorbereitet. Die soulige Gospelstimme von R. begeistert meine Nachbarn, die extra aus dem Ö-Weg in die Hinterbärenbadstraße gekommen sind. ‚Ist das deine Tochter‘? S. und R. machen sich wirklich gut, das kann auch ich nicht leugnen. Die Nachbarn sind angetan. „Klasse, die HB-Weihnacht. Dürfen wir dich zum Teepunsch einladen?“ Eigentlich ist mein Bauch richtig voll, aber da man bei Punsch gut reden kann, willige ich ein. Und das Gespräch ist richtig gut. Gerade deswegen, um Raum zur Begegnung zu haben, machen wir die HB-Weihnacht ja. ‚Wir müssen nächste Woche beim Mini-Ö-Weg-Fest weiterreden‘, meint Nachbarin M. und verschwindet in der Dunkelheit, während R. schon seine Gitarre stimmt, um den Nachmittag musikalisch weiter zu gestalten. ‚Wir singen Gloria‘ – das stimmt wirklich.

Schäferin M. verabschiedet sich, während S. und K. immer noch glasiertes Obst verkaufen. Gegen 19 Uhr verläuft sich der Andrang. Ideales Timing, denn jetzt ist auch das Ende geplant. Auch hier haben wir dazu gelernt. Schade, dass es keine Bratwurst mehr gibt, denn inzwischen ist der Hunger bei mir zurückgekehrt. Aber irgendwann muss ja mal Schluss sein.

Aufräumen bis Mitternacht? Weit gefehlt. Gegen 20:30 Uhr muss man schon auf der Suche sein, um noch Arbeit zu finden, gegen 21:15 ist alles fertig. Tolles Team, tolle Mitarbeiter, tolle Hinterbärige Weihnacht.

Die Sonne war an diesem Tag wirklich über der HB4 aufgegangen…. Die EGL beschließt am Donnerstag ohne Zögern: Klar 2013 machen wir die HB-Weihnacht wieder.

Stärken kirchliche Feiertage den Glauben?

Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind die wichtigsten christlichen Feste, die zugleich als arbeitsfrei gesetzlich geschützt sind. Initiativen versuchen immer wieder, auch den Buß- und Bettag als solchen Feiertag wieder-zubeleben. Doch was zählen diese Tage wirklich in unserem Volk? Helfen sie, den christlichen Glauben zu stärken, oder dienen sie vor allem dem Vergnügen?

IDEA hat das Thema als Pro- und Kontra – Diskussion aufgegriffen. Die Redaktion hatte mich gebeten, die Kontra-Position zu formulieren.

IDEA-Artikel
Artikel als PDF downloaden.

Kirchliche Feiertage stärken dramatisch das Verkehrsaufkommen – besonders die mehrtägigen. Ganz Deutschland ist auf der Straße – gefühlt auf jeden Fall. Verwandte besuchen, in die Berge, ans Meer, Mallorca, Kreuzfahrt … Herrlich, wozu sich Feiertage eignen.

Schon am Jahresanfang wird nach Brückentagen
zwecks optimaler Erholungsplanung Ausschau gehalten. Kirchliche Feiertage stärken die christliche Kultur. Aber den Glauben stärken sie aus sich selbst heraus nicht. Es kommt ganz darauf an, was man daraus macht. Nutze ich den Feiertag zu dem, wozu er einmal gedacht war, dann durchaus. Aber tun wir das? Zu Weihnachten jubelt man amtskirchlicherseits meistens über den „guten Gottesdienstbesuch der Gläubigen“. Aber um wie viel „Glauben“ geht es an Feiertagen wirklich? Sind wir doch ehrlich: Wirklich wegweisende, verändernde geistliche Impulse gehen von kirchlichen Feiertagen in der Regel nicht aus, weil der Fokus anders gesetzt ist.

Säkularisierte Menschen genießen einen weiteren „freien Tag“, den sie für ihre persönlichen Lebensschwerpunkte nutzen, viele Christen übrigens auch. Im „sonntagsverkaufsoffenen“ Schweden beispielsweise erfreut sich der gelb-blaue Möbelriese sonntags besonders lebhaften Zuspruchs. Man könnte doch auch in den Gottesdienst gehen? Ja, man könnte, aber man tut es nicht. Vor 1995 schrieb mancher spaßeshalber den Buß- und Bettag mit „3 T“ – ein ehrliches Bekenntnis.

Andererseits stelle ich keineswegs den Wert von christlichen Feiertagen infrage. Würden wir sie streichen, hätte der moderne Mensch kaum noch Orientierungs-, Anknüpfungs-
und Ruhepunkte. Das wäre fatal.

Stärkung des Glaubens geschieht durch geistbewegte Predigt und persönliche Erfahrung mit Jesus. Und die ist jeden Tag möglich.

(up)

 

Das Leid der Verfolgten Gemeinde

Seit einigen Jahren ist der zweite Sonntag im November ein spezieller Gebetstag für die Verfolgte Gemeinde. Viele Christen weltweit werden um ihres Glaubens Willen verfolgt. Wieviele es genau sind? Das kann wohl nur der Himmel wirklich sagen. Die Zahl ist sekundär, die Tatsache an sich ist bedrückend genug.

Wie können wir ihnen helfen? Wir glauben an die Kraft des Gebetes. Das ist keine Vertröstung, sondern ein ganz wichtiger Aspekt, wie wir den Menschen, die verfolgt werden, etwas Gutes tun können. Lasst es uns unermüdlich tun, nicht nur an diesem Sonntag – aber heute besonders.

Am Dienstag fand in München eine Veranstaltung in der Hanns-Seidl-Stiftung zum Thema „Menschenrecht Religionsfreiheit“ statt. Dort wurde deutlich, dass das Thema auch in der Politik angekommen ist. Wolfgang Baake, Beauftragter der Ev. Allianz am Sitz der Bundesregierung, ermutigte, auf Politiker zuzugehen und sie auf das Thema hin anzusprechen. Ute Granold, Sprecherin des Stephanus-Arbeitskreises der CDU//CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag gab während einer Talkrunde Einblick in die Arbeit des Arbeitskreises, der sich speziell um das Thema „Verfolgte Christen in aller Welt“ kümmert. Auch Frau Dr. Merkel, unsere Bundeskanzlerin, sprach das Thema auf der EKD-Synode in dieser Woche deutlich an, wobei man von anderer Seite schnellstens eifrig bemüht war, das Thema wieder herunterzuspielen.

Es geht hier, so sehen wir, nicht nur um Geplänkel, sondern um handfeste geistliche Auseinandersetzungen, die ihre praktischen Folgen haben. Markus Rhode, Leiter von Open Doors Deutschland, stellte in seinem Statement die Situation der Verfolgten Gemeinde besonders in Nordkorea dar. Solche Berichte zu hören bewegt.

Neustart von Lehrmaterial.Net

Liebe Freunde von Lehrmaterial.net,

an diesem Samstag, 10.11.12 um 12 Uhr startete Lehrmaterial.Net neu durch. Im neuen Gewand und mit neuer Technik erlebt unser neuer Shop mit Version 6.0 unseres Lehrmaterials einen Relaunch. Es ist ‚haufenweise‘ neues Material dazu gekommen, alles Material ist jetzt einzeln in unserem Webshop per komfortabler Download-Funktion zu bekommen. Und seit Samstag ist unsere neue Ressourcen CD bestellbar.

Zur Eröffnung wollen wir gerne mit euch feiern. Es gibt 20 nagelneue Lehrmaterial.Net CDs zu gewinnen. Das Gewinnspiel läuft bis zum 20. November 2012, 24:00 Uhr. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist möglich, unabhängig von einer Bestellung und ohne jegliche weitere Verpflichtungen. Hier könnt ihr mitmachen.

Auf unserer Seite Lehrmaterial.Net findet ihr eine Übersicht über Inhalt und Themen des neuen CD-Release.

Stabwechsel in BFP-Bayern-Süd

Für mich sind es denkwürdige Augenblicke an diesem Samstagnachmittag: Acht Jahre als Regionalleiter von BFP-Bayern-Süd gehen zu Ende. Es sind sehr schöne Jahre gewesen, so mein subjektives Erleben. Seit wir die Region 1998 unter Leitung von Peter K. begonnen haben, bin ich im Vorstand dabei, zunächst als Stellvertreter von Peter, dann ab 2004 als Leiter.

Am Morgen dieser Regionalkonferenz dient uns Paul Ai aus Vietnam, der es in seiner schlichten Art auf den Punkt bringt und zum Vertrauen auf einen wunderwirkenden Gott ermutigt. Es braucht einfach Menschen, die das so und nicht anders predigen. Am Nachmittag ist dann die Neuwahl des Regionalvorstands und Stabübergabe an den neuen Regionalleiter.

Ich bin dankbar für alles das, was in den Jahren gewachsen ist. Neue Gemeinden konnten gegründet werden. Die Aktivität der Straßenkirche hat sich richtig stark entwickelt. GO ON, die Inititative nach Niederbayern und in die Oberpfalz konnte gestartet werden. Etliche Gemeinden wurden über die Region in den Bund aufgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft Internationaler Gemeinden hat sich erfreulich entwickelt. Mehrere Glaubenstage konnten wir durchführen. Das Ältestenkolleg in München. Die Heilig-Geist-Konferenz in Füssen. Besondere Highlights waren immer die regionalen Klausurtagungen, unlängst hatten wir die 12. in Gut Dietlhofen bei Weilheim. Viele andere Punkte könnte man nennen.

Das Wichtigste aber sind tragfähige Beziehungen. Hier ist eine sehr persönliche Atmosphäre gewachsen, in der sich der einzelne wohlfühlen kann. Das verbindet sich mit vielen Gemeindebesuchen und persönlichen Treffen. Besonders wertgeschätzt habe ich es, immer wieder Gemeinden der Region besuchen zu können und gemeinsam mit ihnen Gott zu erleben. Das ist ein Geschenk. Hier fließt viel im Miteinander. Man kann den Wert einer Bundesgemeinschaft nicht hoch genug einschätzen.

Danke allen, die mich und meinen Dienst unterstützt haben. Aus dem bisherigen Vorstand scheiden Ulrike und Tony  aus. Ein Dank auch an Christl und Edeltraud für die Unterstützung im Hintergrund.

Krisen? Ja, Krisen gab es auch. Gemeindekrisen. Persönliche Krisen. Aber Krisen können und sollen wir mit der Hilfe Gottes überwinden, auch im regionalen Miteinander. Dazu hat Gott Hilfe gegeben.

Die Mannschaft wechselt, der Auftrag bleibt: Ich wünsche unserem neuen Regionalleiter, Jörg D., Gottes reichen Segen für die neue Aufgabe. Jörg, du bist ein gesegneter, qualifizierter und toller Mann, der für diese Aufgabe (wie) geschaffen ist.

Zum Team gehören weiter: Steve, Yaw, Jürgen, Robert, Peter und Jean-Christoph. Danke, dass ihr euch investiert. Ich wünsche euch ein konstruktives Miteinander.

Ich ‚verschwinde‘ nicht, sondern meine Verantwortung verschiebt sich durch meine neue Aufgabe mehr auf nationale Dienste. Dafür darf ich um eure Gebete bitten.

Trotzdem werde ich weiter Gemeinden besuchen und Beziehungen bauen, jetzt nicht mehr als Regionalleiter, sondern in neuer Aufgabe – oder schlicht als ‚Frank‘.

Mein Nachfolger – ein toller Mann!

Guten Abend aus dem verschneiten München!

Ich habe die Freude und Ehre euch bekanntzugeben, dass Jörg Delekta heute als mein Nachfolger im Dienst des BFP Regionalleiters BAS bestätigt worden ist. Die Bestätigung erfolgte auf der Regionalkonferenz in Moosburg mit großer Mehrheit gemeinsam mit einem von ihm vorgeschlagenen Regionalleitungsteam.

Gleichzeitig sind wir dankbar für einen inspirativen Dienst von Pastor Dr. P. (Vietnam/USA), der unsere Herzen berührte.

Ich bedanke mich bei der ganzen Region BAS für acht für mich sehr schöne und erfüllende Jahre, die ich euch als Regionalleiter in dieser „einmaligen“ Region dienen durfte. Ihr seid echt klasse!

Jörg, dir wünsche ich für deinen Dienst Gottes reichen Segen und viel Freude mit den Geschwistern und Gemeinden!

Über Grenzen hinweg

An diesem Freitagmorgen mache ich mich auf den Weg zum Ostfriedhof. Die erste Grenze ist für mich an der ersten Ampel Richtung Osten erreicht. Unfall. Es geht nur im Schneckentempo voran. Trotzdem schaffe ich es pünktlich zur Trauerfeier der afrikanischen Freunde.

Im BFP sind wir über Grenzen hinweg verbunden. Sprachgrenzen, Hautfarbe, Kultur, Gewohnheiten. Meine afrikanischen Freunde aus der französischsprachigen BFP-Gemeinde im Münchner Norden haben einen Ältesten der Gemeinde verloren. Meine Anwesenheit bei dieser Trauerfeier bedeutet ihnen viel. Gemeinsam begleiten wir die Familie zum Grab. Pastor Nestor predigt über die Hoffnung in Jesus Christus, etliche Pastoren der anderen afrikanischen Gemeinden sind auch gekommen: Man steht gemeinsam für die Familie ein.

Die Trauerfeier ist sehr gefühlvoll, enthusiastisch, bewegend, laut. Ich werde an die biblischen Klagefrauen erinnert. Dieses Mal ist es noch stärker, als bei der letzten afrikanischen Beerdigung. Ich bin froh, dass Jesus die Grenze des Todes überwunden hat und ewiges Leben schenkt. Das wird auch hier von Pastor Nestor klar und einfach verkündigt. Und das ruft bei aller Trauer afrikanische Begeisterung hervor.

Um 14 Uhr sollen wir in Schäftlarn sein. Treffen mit Ryszard Krzywy, dem polnischen Propheten. Ich wähle „dummerweise“ den falschen Weg. Unfall auf dem Luise-Kiesselbach-Platz, eine geschlagene kostbare halbe Stunde geht drauf. Wir kommen nicht vor und nicht zurück. Manchmal gibt es Grenzen, die man akzeptieren muss, da hilft auch kein Ärgern.

„Als ich heute nach Deutschland eingereist bin, habe ich keine äußere Grenze mehr gesehen und keine innere Grenze gespürt. Früher war das anders. Da drückte es mich, nach Deutschland zu reisen, es war nicht nur eine äußere Grenze.“ Auch die Grenze des ‚eisernen Vorhangs‘ ist durch die Gnade Gottes überwunden. Danke.

Ryszard zu treffen ist, wie einen alten Freund zu treffen. Die Begegnung im Februar war sehr verbindend. Gemeinsam bewerten wir die geistlichen Entwicklungen in Deutschland und Polen, tauschen aus, planen für die Zukunft. Ja, es hat sich wirklich etwas gProphetische Konferenzeändert. Und es wird sich in Zukunft noch mehr ändern. Das hatte ich auch am Mittwoch im Telefonat mit Präses Kaminiski, dem ‚ersten Bischof‘ der polnischen Pfingstbewegung, gespürt. Auch unsere Herzen haben zueinander gefunden.

Ryszards Lehrdienst am Abend ist gewohnt stark, klar und ausgewogen. Sein prophetischer Dienst am Nachmittag an uns persönlich ebenso. Danke für solche Diener Gottes.

Auch das polnische Essen bei Kasia ist vorzüglich. Leider nicht „grenzenlos“ zu genießen…

Nobelpreis für Physik an Quantenphysiker

Freude bei den Aufdemhoffs über die heutige Nobelpreis-Nachricht aus Stockholm. Die Quantenphysiker Haroche und Wineland sind für ihre Arbeit mit dem diesjährigen Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden. Sie arbeiten damit an den Grundlagen für einen zukünftigen Super-(Quanten)-Computer.

Sohn Manuel forscht als Doktorand am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München-Garching an einem verwandten Projekt und hat das Haroche-Labor in Paris vor wenigen Wochen besucht.

Hintergrund lesen

„Ich liebe diese Gemeinde…“

Soeben hat die BFP-Bundeskonferenz acht Minuten Dokumentation des Österreichischen Fernsehens über die Macht des Gebetes auf sich wirken lassen. Ihre Stimme ist bewegt, sie kämpft mit den Tränen, während sie hinter die Kanzel tritt und das Bekenntnis über ihre Salzburger Gemeinde ablegt. Man spürt die Echtheit.

Salzburg. Festspielstadt an der österreichisch-deutschen Grenze, zwei Monate im Jahr herrscht Festspiel-Ausnahmezustand. Während die Rednerin ihre Gedanken entfaltet, gehen meine Gedanken ein paar Wochen zurück. Kurz vor Mitternacht waren wir damals am Rande unseres Urlaubs bei abendlich-sommerlichen Temperaturen durch die Altstadt von Salzburg geschlendert – und auf eine multimediale Aufführung der Festspiele gestoßen. Sie hat Recht: diese Stadt ist wirklich besonders. Wir hatten vor wenigen Wochen den abendlichen Blick auf die malerisch beleuchtete Burg dieser historisch so reichen Stadt genossen. Selbst einem Kurzbesucher bleibt das Flair nicht verborgen.

Wie aber in so einer Stadt Gemeinde bauen? „Wie können wir diese Stadt für das Evangelium erreichen? Wir können das nur tun, wenn unsere Botschaft für die Menschen dieser Stadt relevant wird“. Die junge sympathische Österreicherin auf der Bühne der BFP-Konferenz in Willingen wirkt vor den ca. 1000 Besuchern sehr authentisch. Die Mimik und das Gestenspiel gewinnen an Dramatik und Ausdrucksstärke. „Wir haben gebetet und gefastet, dass Gott uns einen Schlüssel in die Hand gibt“. Pfingstgemeinde in Salzburg. Das sind mehrere Generationen von Gläubigen, die in der 150.000er Stadt seit mehr als sechs Jahrzehnten präsent ist. Engagiert berichtet sie über die Entschlossenheit der Gemeinde, die Aufbruch und Veränderung will.

Die beiden Hauptredner auf der Bühne an diesem Dienstagmorgen sind 29 und 30 Jahre alt. Das ist auch nicht alltäglich auf den BFP-Konferenzen. Der vollbesetzte Saal wirkt außergewöhnlich ruhig, während sie spricht. Die Botschaft der jungen Frau kommt an, die Versammlung hängt an ihren Lippen.

Inzwischen ist sie die erste ordinierte Pastorin der österreichischen Pfingstbewegung. Gemeinsam mit ihrem Mann Immanuel dienen sie als Pastorenehepaar der traditionsreichen Gemeinde, deren Pioniere rund um Pfingstväter Nikolaus und Albert Betschel die ganze Bewegung in Österreich mit geprägt haben.

„Dankbar sind wir, dass uns die älteren Geschwister von Anfang an Vertrauen geschenkt haben. In unserer Gemeinde ist eine Denkveränderung eingetreten, die Geschwister haben ein Gottesbewusstsein und geistliches Selbstbewusstsein bekommen. Dies muss sich mit einem Sendungsbewusstsein kombinieren: Wir wollen den Menschen dieser Stadt dienen.“ Die junge Frau auf der Bühne wirkt energisch und entschlossen. Neben ihrem Pastorendienst hat sie einen akademisch-theologischen Studienabschluss gemacht, um der ganzen Pfingstbewegung in Österreich besser dienen zu können. Konsequenterweise hat ihr die Bewegung die Leitung der Akademie für Theologie und Gemeindebau der Pfingstgemeinden in Österreich zum Jahreswechsel angetragen.

Nicole Fiausch kommt gebürtig aus Niederösterreich. „Ihr versteht mich ja trotzdem – auch ohne Übersetzer“. Sie lacht. Als sie über das „Stiegenhaus“ redet, das man von oben her putzen müsse, und meint, dass Veränderungen in einer Gemeinde oben, sprich bei der Leitung, anfangen müssen, brauchen die Delegierten doch etwas Nachhilfe. „Ach ja, Treppenhaus, sagt man bei euch. Und nicht auf die frischgeputzten Stiegen raufdappen, dann macht man alles wieder schmutzig…“  Nicht nur ihr Hochdeutsch ist unter anderem auf BERÖA, dem theologischen Seminar des BFP, geprägt worden – grenzüberschreitend, sozusagen.

Der stark beeindruckende ORF-Film kommt mir wieder in den Sinn. „Gebet kann dein Leben wirklich verändern“. Das staatliche Fernsehen hat es wirklich prägnant und fast evangelistisch effektiv getroffen, was eine Pfingstgemeinde ausmacht. Und sie hat es in den letzten Jahren erlebt. Nicole berichtet von neuen Akzenten, die sie als Leiterehepaar gesetzt haben. Bei der langen Nacht der Kirchen sei man offiziell dabei, auf Stadtebene sei man sehr gut ins Gespräch gekommen. „Bei der diesjährigen Nacht der Kirchen sind 200 Kinder da gewesen. Unsere Leute in der Gemeinde sind begeistert für Kinder.“ Nicoles Augen strahlen, wenn sie über die „Ladys“ ihrer Gemeinde berichtet, die sich in besonderer Weise gefunden haben. Und der Film ist mittlerweile schon so oft im Fernsehen (3Sat, ORF, TW1) gezeigt worden – am Konferenzvorabend auf ORF2 gerade wieder.

Szenenwechsel. Vorhalle der „Hall of conference“ in Willingen: „Immer wenn ich die übernatürliche Kraft Gottes male, dann verwende ich diesen feuerförmigen, lichtfarbenen Lichtstrahl“. Immanuel Fiausch, Nicoles Mann, ist einer der ausstellenden Künstler der 2. BFP-Kunstausstellung. „Darf ich dir meine Bildtriologie erläutern?“ Der Montagabend der Konferenzeröffnung geht bei mir bis kurz vor Mitternacht. Immanuel hat einen kleinen Anteil daran. Engagiert nimmt er mich in die tieferen Aussagen seiner Bilder hinein. Besonders ausdrucksstark finde ich die Gesichtszüge des Lammes. Dieser Pastor, der gleichzeitig ein Künstler ist, hat wirklich eine besondere Begabung. Sein Dienst zeigt auf, wie das Evangelium auch über ungewohnte Wege die Menschen erreichen kann. „Neulich fing ein junger Mann an zu weinen, als ich ihm anhand des Bildes die Bedeutung dessen erklärt habe, was Jesus getan hat.“ So sehr hat Gott die Welt geliebt. Das Motto der diesjährigen Konferenz kommt wirklich in allen Bereichen zum Ausdruck.

Kontrastreich heben sich Immanuels schwarze Haare von den strohblonden seiner Frau ab. So unterschiedlich die beiden sind, so ergänzen sie sich und ihren Dienst in der Gemeinde. Und sie bewegen etwas. „Im kommenden Jahr werden wir mit mehren gläubigen Opernsängern eine geistlich-kulturelle Veranstaltung in der Zeit der Salzburger Festspiele machen. Da soll das Evangelium im Mittelpunkt stehen. Auch die Menschen aus diesem Hintergrund brauchen die Botschaft von Jesus.“ Kulturrelevant Gemeinde bauen ist das Schlagwort. Gemeinde muss wahrgenommen werden. Nicht nur der ORF hat wahrgenommen, dass diese Gemeinde anders ist.

Juli 2012: An diesem Sonntagnachmittag gehen meine Frau und ich gemeinsam mit  Nicole und Immanuel bei traumhaftem Blick über die Festspielstadt spazieren und chillen, wie Immanuel später auf Facebook schreiben wird. Maria Plein, hoch oben über Salzburg. Zwischen den Maisfeldern streifen wir viele Themen, persönlich, gemeindlich, allgemein.  Am Morgen haben habe ich gemeinsam mit Petra in der Salzburger Pfingstgemeinde dienen dürfen. Seit vielen Jahren beobachte ich die gemeindlichen Entwicklungen in Österreich. Und es freut mich zu sehen, was hier geschieht. Es sind nicht nur leere Worte, hier tut sich etwas.

Wie hieß es doch im ORF? Gebet verändert Menschen. Wirklich.

(Auf www.pfingstkirche.at ist der Ausschnitt der ORF-Doku „Die Macht des Gebets“ mit der Pfingstgemeinde Salzburg einsehbar.)

Dieser Blog-Eintrag wurde ursprünglich geschrieben als Beitrag für GEISTbewegt!, Internet und Zeitschrift des BFP.