Starke Tage in der Slowakei und Rumänien

Geistliche Erfahrungen hängen keineswegs von äußeren Umständen ab, sondern sind eine Sache des Herzens. – „Starke“ eineinhalb Wochen in der Slowakei und in Rumänien neigen sich dem Ende entgegen. Was haben wir erlebt?

fp02Den Anfang machte eine Mitarbeiterkonferenz in der Slowakei. Der uns gut bekannte S. H. hatte uns eingeladen, um über das Thema „Dienst in der Kraft des Heiligen Geistes“ zu sprechen. Petra und mir lag es auf dem Herzen, dass es nicht nur bei der Theorie bleiben würde, sondern die Gnade durch den Heiligen Geist auch sichtbar wird.

Schon am ersten Tag wurde das „greifbar“, als wir anfingen, für Menschen zu beten. Sehr konkret gab Gott prophetische Impulse, die wir weitergeben konnten, es geschah eine intensive „himmlische Berührung“.  Auch die Teilnehmer selbst wurden ermutigt, prophetisch zu dienen, was im Laufe der Konferenz immer stärker wurde. Im Dienst haben Petra und ich uns ergänzt, was dankbar aufgenommen wurde.

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S. arbeitet unter dem Schirm der Velberter Mission in der Slowakei unter Sintis und Romas und baut Gemeinde. An verschiedenen Orten haben sie mit Gemeinden begonnen, die tlw. eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen haben. S. selbst ist mit der Frage unterwegs, welche Schwerpunkte sein Dienst in der Zukunft haben wird.

fp08Am Montag ging es weiter nach Rumänien. Es war nach 2003 (P&F) und 2008 (F) die dritte Reise dieser Art. Hier waren Gottesdienste in verschiedenen (und „verschiedenartigen“) Gemeinden geplant. An jedem Abend besuchten wir eine andere Gemeinde. Startpunkt war Ileanda im nördlichen Teil des Landes. Am Montagabend verzeichneten wir „volles Haus“. In der Gemeinde in Sebes (Mühlbach) trafen wir K. G.. Weiter ging es durch die Karpaten, wo wir eine Gemeinde hoch in den Bergen besuchten konnten, bis nach Pitesti in der Nähe von Bukarest.

fp06Eindeutiger Höhepunkt der zweiten Woche war die Mitarbeiterkonferenz in Valeia Corbului. Hier gibt es in einem „Zigeuner“-dorf (der Begriff ist hier unter den Betroffenen keineswegs belastet) eine starke Gemeinde, die wir besucht haben. R. K., Projektleiter vom Hilfswerk „Kinder in Not“ hatte uns eingeladen, R. und L. sind uns ja auch in München gut bekannt.

Das Thema für die Konferenz war uns vorher nicht bekannt, aber R. bat uns, auch über den Heiligen Geist zu sprechen. Auch hier erlebten wir unter den Mitarbeitern eine sehr große Offenheit und Hunger, es war wie wenn ein „Nachholbedarf“ gestillt wurde. Wir gaben auch hier in der Gesamtgruppe beide unsere Impulse, Petra führte zusätzlich an einem Nachmittag noch ein besonderes Treffen für die Frauen durch. Ganz viele dankbare Rückmeldungen über unsere Lehreinheiten standen am Ende des Freitags. „Kommt bitte unbedingt wieder“.

fp07R. erwies sich als genialer Übersetzer, bei dem man fast nicht im Fluss eingeschränkt wird. Beeindruckend auch, mit welch einer Liebe und Hingabe er die Projekte leitet und wie ihm die Menschen, die tlw. aus sehr einfachen Umständen stammen, auf dem Herzen liegen. Beeindruckend auch zu sehen, wie durch die Wirksamkeit der Botschaft von Jesus Christus Menschen in völlig veränderten äußeren Umständen leben und ihr Leben und ihre Werte neu gestalten.

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Mit großer Freude über die Tage fahren wir am Samstag in den mittleren Teil von Rumänien zurück und sind gespannt, welche Dienste hier zum Abschluss noch auf uns warten.

Chai für 25 cent…

f_zug„Dobre utra“. Es ist 5.20 Uhr, die Schaffnerin des Zuges Minsk-Moskau klopft freundlich an die Abteiltür. „Guten Morgen, aufstehen, gleich sind wir in Moskau“, soll das heißen. Richtig gemütlich ist es hier, finde ich. Bettlaken, Strom zum Handyladen und Chai-Service am Morgen, 25 cent extra, 10 Rubel. Der Chai tut gut. I. aus Smolensk hat mir noch Käse und Brot mitgegeben.

Zum Durchatmen bin ich in den letzten Tagen nicht gekommen, dazu habe ich heute in meinem „Büro“ auf dem Flughafen in Moskau etwas Zeit. Ich denke an meinen ersten Aufenthalt in Moskau zurück, damals war das noch richtig abenteuerlich. Heute ist hier alles topmodern, die russischen Freunde sind in der Technologie ganz vorne dran.  Der kostenfreie Internetzugang am Airport unterscheidet sich kaum von unserem Münchner Anschluss. So kann ich meine Facebookfreunde an der nächtlichen Zugfahrt teilhaben lassen. „Gefällt mir“ – kaum hochgeladen, schon geliked…

Und der neue Aeroexpress, der mich vom weißrussischen Bahnhof nach Scheremetjovo bringt, ist auch eine echte Wucht. Perfekte Beschreibungen in Englisch und Russisch, man fühlt sich nicht unsicher. Was früher Stunden in Anspruch nahm, geht jetzt in 35 Minuten. Meine touristischen Bedürfnisse bezüglich Moskau sind ausreichend gestillt, zumal ich mich um den Roten Platz schon ohne Karte zurechtfinde. Mein Nachbar aus meinem Heimatdorf, den ich heute hier in Moskau eigentlich besuchen will, muss kurzfristig nach Deutschland, da es seiner Mutter, unserer direkten Nachbarin daheim, gar nicht gut geht. Ich wähle also den Flughafen…

So habe ich etwas Ruhe zu reflektieren und für den Sonntag vorzubereiten – und das ist gut so: Wow, wenn ich über alle Begegnungen, der letzten 10 Tage nachdenke, bin ich sooooo dankbar.

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„Ich plane extra nicht so viel“, hatte V. gemailt. Nett. Ich hatte den Eindruck, dass ich auf jeden Fall im Frühjahr nach Russland fliegen solle, aber terminlich ist nur der Zeitraum um Ostern möglich. Die Ältesten der FCG-M sind einverstanden. Im Nachhinein: Der Zeitpunkt ist perfekt. Sieben Gottesdienste sind es dann neben dem Unterricht geworden, fest geplant waren zwei bis drei…

Der Unterricht läuft sehr gut, die Schüler sind sehr dankbar und spiegeln mir das. Fast alle suchen das persönliche Gebet zwischen den Unterrichtsstunden. Zum ersten Mal unterrichte ich papierlos nur mit „HirtenPad“, funktioniert bestens.

Mittwoch bis Freitag sind Gottesdienste in Smolensk, intensive Reaktionen. Pastor A. kommt aus dem fernen Sibirien, er ist einer der Leiter der Gesamtarbeit in Russland. Auch sein Besuch ist nicht geplant. Bis Mitternacht reden wir am Donnerstag. Sehr gut. Ich bin fasziniert von seinen Berichten, wie sich die Arbeit aus kleinen Anfängen unwahrscheinlich positiv weiterentwickelt hat.

a_fRegionalleiter /Pastor A. aus S. ist mit mir auf Facebook befreundet. Ihn treffe ich nun in Realität wieder. Durch die Bilder und kurzen Impulse im Internet ist es mir, als wenn sein Dienst mir sehr nahe steht. Als mich Bruder S. aus der Gemeinde am Freitag gegen Mitternacht zum Bahnhof bringt, lässt sich unser Gespräch mit Pastor A. kaum zum Abschluss bringen. Aber vor der Abreise will noch I. aus der Küche, dass wir für sie beten, es geht auf Mitternacht zu….

In Moskau treffe ich Pastor I, einen Verantwortlichen des russischen Gemeindebundes, der Austausch ist nachhaltig und gut. Der Gottesdienst am Abend, zu dem er mich, ohne mich zu kennen, am Vortag eingeladen hatte, ist stark und viele kommen zum Gebet.

Wir fahren quer durch Moskau, um Pastor P. in einem „Starbucks“ zu treffen. Die Herzen gehen auf und wenden sich einander zu. Diese Begegnung wird nachhaltig sein. Wir besuchen Pastor N. und die Gemeindegründung in Moskau: diese Stadt fordert heraus. Auch hier machen sie eine Reha, wie in fast allen Gemeinden, die ich in Russland kenne. Pastor S. aus G., der uns von Moskau bis nach Smolensk chauffiert, sucht das Gebet. Ich kann ihm Ermutigung für seinen Dienst geben. Es ist ein besonderer Segen für Menschen zu beten, ohne sie zu kennen und ohne nach ihren Anliegen zu fragen. Oft ist das Gebet sehr konkret.

bs2L. aus Kuba ist auf der Bibelschule. Sie hat eine besonders starke Stimme. „Via Dolorosa“, spontan begleite ich sie beim Gemeinschaftsabend mit den Bibelschülern auf der Gitarre. Die Atmosphäre unter den Schülern ist warm und herzlich. Sie wollen von meinen persönlichen Erfahrungen wissen.

Im Unterricht schreibe ich in Deutsch an die Tafel, F. und A. aus Bochum helfen V. beim Übersetzen, sie sollen in Bochum auch eine russischsprachige Bibelschule halten. Um das live kennenzulernen, sind sie hier. S. aus Moskau schreibt russisch die Übersetzungen an die Tafel. Es läuft ineinander. Manchmal hapert es etwas mit meinen „Fachworten“ bei den Übersetzern, wenn die „Direktorin“ nicht da ist, aber dann sucht P., der gemeinsam mit Z. aus der russlanddeutschen Gemeinde in Augsburg hier auf der Schule ist, auf seinem Handy bei Google nach den entsprechenden Begriffen.

Ein Mann im mittleren Alter wartet nach dem Gottesdienst auf Gebet. Er hat eine Not, weil eine schwere Krise in seinem Leben ist. Im Gebet habe ich den Eindruck, er solle einen Gegenstand wegwerfen, der eine Bindung für ihn bedeuten würde. Nein, er wüsste nicht von so etwas, übersetzt V.. Es könnte auch ein Brief sein, ergänze ich. Ja, das ist richtig, er hätte den Brief sogar dabei…

karaffeBeim abschließenden Abendmahl in der Smolensker Gemeinde sticht mir die Abendmahlskaraffe aus Ton ins Auge. Irgendwie kenne ich die. „Da stehen unten bestimmt die Buchstaben „GP“ drauf“, raune ich V. zu. Richtig, so überzeuge ich mich nach dem Abendmahl, es ist eindeutig. „Kennst du eigentlich die Geschichte eurer Abendmahlskaraffe?“, frage ich Pastor A..  „Njiet“. Ich hole aus: In den 80ziger Jahren habe ich einmal bei der Töpferin GP in meinem Heimatdorf für mehrere Gemeinden Abendmahlsgeschirr aus Ton machen lassen. Irgendwie ist das über die AVC-Mission hier gelandet. „Stimmt, und ich „ärgere“ mich heute, dass ich die Kelche an andere Gemeinden im Land weitergegeben habe“, ergänzt Pastor A..

Russland holt mich irgendwie immer wieder ein…

Frank Uphoff

Totgesagte leben länger

IMG_1265a„Ich bin in den Weltraum geflogen, aber Gott habe ich dort nicht gesehen“, soll er gesagt haben (oder hat man ihm in den Mund gelegt). 1961 war der Nationalheld als erster im Weltall. Sein Denkmal musste ich heute in seiner (heute nach ihm umbenannten) Heimatstadt ablichten. Bin bereits ca. das vierte Mal hier. So konnte ich die Entwicklung der Gemeinde über die Jahre beobachten. Klasse.

IMG_1222aDie Gemeinde in Gagarin erfreut sich bester Gesundheit und Wachstum… Lieber Juri Gagarin, merke: Totgesagte leben meistens länger!

„Willst du noch Tee trinken?“ – Diese Frage um 23:30 Uhr heißt: Hast du noch Hunger? Denn der Tee kommt nie ohne Brot, Wurst, Käse oder süße Pfannkuchen.

Heute Nachmittag, auch eine Teerunde, diesmal beim „Zigeunerbaron“ von Gagarin. Er hat sich vor einem Jahr bekehrt und mit ihm viele aus seinem Haus, wie in Philippi. Nun brennt er für Jesus. Warmherzige, beeindruckende Begegnung in äußerlich sehr ärmlichen Verhältnissen.  Morgens war er mit seiner „Sippe“ im Gottesdienst. „Jetzt leben wir ehrlich, rauchen, saufen und fluchen nicht mehr und bauen uns vernünftige Häuser“. Klasse, wie sich das Leben durch Jesus ändert.IMG_1247aIMG_1232a

 

„Tabor“ so heißt das Viertel, in dem wir heute den Baron, seine Familie und seine Tiere besucht haben. Endlich hat ihnen die Stadt den Grund und Boden direkt vor dem Stadteingang zugesprochen. Wie Aussätzige werden sie behandelt. Jetzt halten sie bereits in diesen ärmlichen Hütten Gottesdienst. „Früher habe ich als Baron meine Leute ‚gerichtet‘, das tue ich nicht mehr, jetzt will ich sie zu Jesus einladen.“

Gegen 22:00 lokale Zeit sind wir heute hier nun in Smolensk auf der Bibelschule angekommen, Veronika hat sich gleich ins „Getümmel“ gestürzt, die Schüler waren im Kurzpraktikum. Sie geht darin wirklich mit „Leib und Seele“ auf.

Morgen früh geht mein Unterricht los. Jeweils von morgens früh bis abends. Mir wird also nicht langweilig – und ihr habt „freien Ostermontag“…. 🙂 Den genießt mal und denkt an mich.

Beeindruckend.

HIMG_1197aeute Gottesdienst in Moskau in der Gemeindeneugründung im Süden von Moskau durch Kolya, den ich seit 13 Jahren aus Sibirien kenne. Er ist dem klaren Ruf Gottes in diese Mega-Stadt gefolgt. Ich bin beeindruckt von dieser Entschlossenheit und Klarheit im Leben dieses Mannes und seiner Familie… Die Aufgabe ist aber durchaus kein Spaziergang.

Dicke Pötte…

Es ist schon wirklich erstaunlich, was auf so ein Containerschiff passt. Höher geht’s kaum noch, denkt man wenn so ein „dicker Pott“ majestätisch vorbeifährt. Manchmal hat man fast das Gefühl, er droht umzukippen. Für Münchner, die nur die Holzflöße mit Blaskapelle und Touristen von Wolfratshausen bis zur Münchner Floßlände gewohnt sind, ist so ein Anblick durchaus gewöhnungsbedürftig. Nicht aber für Norddeutsche.

Für uns ist jeder Besuch in Norddeutschland mit einem oder mehreren Spaziergängen an „den Kanal“ verbunden. Knapp 1500 Meter sind es von der Haustür bis zu den Ozeandampfern. Die Titanic würde da zwar nicht durchpassen, aber fast alle „Traumschiffe“ kommen regelmäßig in „Nübbel“ (ja, so heißt das Dörfchen wirklich) vorbei. Aus den oberen Fenstern des Elternhauses kann man die majestätischen Schiffe weithin sehen, wie sie „durch das Land gleiten“. Und so gehen wir an den Kanal, haben die Digi-Cams dabei, hoffen jedes Mal einen „dicken Pott“ zu sehen. Ganz in der Nähe befindet sich eine „Weiche“, in der sich auch große Schiffe, die sonst nicht aneinander vorbeipassen, begegnen können. Das gibt durch das Warten der Schiffe gute Fotomotive.

Bis zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals um 1895 gab es keine direkte Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee. Das änderte sich und der Kanal wurde nach und nach bis auf seine heutige Größe ausgebaut.

Auch Gemeinden sind wie solche Schiffe, manche eher klein und wendig, vielleicht für bestimmte Zwecke geschaffen, manche groß und imposant, sie können mit viel Last beladen werden. Ob es nun um den Transport von Menschen oder das Verschiffen von Waren geht – Schiffe haben eine enorm wichtige Bedeutung. Hamburg als Hafenstadt z.B. boomt enorm wg. des erhöhten Transportaufkommens. Das war nicht immer so.

Auch Gemeinde hat den Auftrag Lasten zu tragen. Wir sind nicht ein Ausflugsdampfer, wo es um ein nettes Vergnügen geht. Nein, Menschen und Lasten sollen von A nach B transportiert werden. Dazu sind Gemeinden speziell herausgerufen, sie haben eine spezielle Berufung, in der sie leben müssen und dürfen. Auch wenn dabei einer Gemeinde manchmal etwas mehr aufgebürdet wird – wenn es ihrer Berufung entspricht ist es ok und gut so.

Wir dürfen immer wieder kommen und staunen über das, was Gott getan hat, was er in der Gemeinde geschaffen hat. So wie beim norddeutschen Kanalspaziergang. Da gibt es viel zu entdecken, sich zu freuen und dankbar zu sein. Eine kleine Sightseeingtour können wir heute im Rahmen unserer Mitgliederversammlung machen.

Wir blicken dankbar zurück auf das, was Gott unter uns im vergangenen Jahr getan hat. Und wir schauen gemeinsam an, was weiter an Arbeit zu tun ist, was aussteht. Der Auftrag ist nicht ausgefüllt. Dazu können wir uns alle neu motivieren lassen und gemeinsam ausrichten.

Bauen seit zehn Jahren

„Kann ich den Generator abschalten? Zwei Stunden sind vorbei“. Missionar Bodo  Hoffmann schaut in mein kleines Zelt herein, der Laptop steht auf dem Tisch, das Handy für’s lahme Internet liegt daneben. Aber es geht wenigstens. „Kann ich noch fünf Minuten haben, ich muss noch eine Email nach Deutschland senden“. Der Evangelist ist großzügig.
Baustelle Mission ohne Stromgenerator? Hier unterhalb der sagenumwobenen Drakensberge „in the middle of nowhere“ (in der Mitte von Nirgendwo) ist er unser wichtigster Mitarbeiter. Ohne ihn geht hier fast gar nichts.

Weiterlesen durch Klick auf die nebenstehende Grafik.

Ein feste (Wart) Burg…

Heute in Eisenach: Da kann man nur sagen: „RICHTIG!“ Oder „Amen!“ – Fotografiert an der Georgenkirche in der Stadtmitte. Zur Besichtigung der Wartburg reichte leider die Zeit nicht.  Martin Luther hat dieses Lied vor 1530 gedichtet und komponiert, Bach hat es aufgegriffen.

For my internat. friends: „A mighty fortress is our God“. – City of Eisenach / Thuringen. Dr. Martin Luther lived here on the Wartburg, translating the bible into German, wrote this hymm.

Johann Sebastian Bach: Ein großartiges Genie mit göttlicher Inspiration!  Vor Weihnachten haben wir in München sein Weihnachtsoratorium genossen. Heute sind wir in Eisenach an seinem Geburtshaus.

Petra und ich halten heute und morgen hier ein Seminar über Prophetischen Dienst.

Grandioser Temperatursturz: South Africa / Eisenach! Herzen aber „sehr warm!“ 🙂

Zwischen Himmel und Erde…

Schwülwarm ist es in Durban. Der Himmel ist mit Wolken verhangen. Ob ich Gang oder Fenster sitzen möchte, fragt mich die nette Dame der British Airways im zur Fussball-WM neuerbauten King Sharka Int. Airport.  Gang, sage ich spontan, ich überlege kurz, nein, ich nehme doch lieber Fenster, dann kann ich noch ein wenig fotografieren.

Leider hat kurz vorher mein Akku schon schlapp gemacht. Dank zahlreich vorhandener Steckdosen am Flughafen und meinem jetzt eigenen Südafrika-Adapter kann ich den Akku für den Fotoapparat nachladen. Es wäre schade gewesen, wenn ich das nicht getan hätte…

143 Bilder mehr zeigt mein Zähler beim ersten Stop in Johannesburg. Etwas müde habe ich mich rechts auf 8F anstatt links auf 8A gesetzt, Ich entschuldige mich bei den anderen Passagieren für meine Schlafmützigkeit, als ich es merke – und setze mich auf die linke Seite.

Das Flugzeug durchbricht die Wolkendecke. Wow! Ein „intergalaktischer Sonnenuntergang“ über den Wolken. Das Fotografenherz schlägt höher. Die knappen 35 Minuten über den Wolken nutze ich zum Dauerfeuer mit der Canon Powershot… Wie gut, dass ich Fenster hatte – und dann noch auf der „richtigen“, der Sonne zugewandten Seite!

13.000 Meter Flughöhe, sagt der Pilot an. Irgendwo zwischen Himmel und Erde. Da ist es heute besonders schön, auf alle Fälle, was die Optik angeht. So irgendwo zwischen Himmel und Erde habe ich mich in diesen Wochen hier in Südafrika wirklich gefühlt. Es war einfach super hier zu sein. Dieser Tag ist ein sehr schöner Abschluss.

Durban – wieder ein anderes Stück Afrika. Grooooßstadt, afrikanisch-chaotischer Verkehr, „nichts im Auto lassen“, hat man uns gesagt.  Wir kommen am „Jesus-Dome“ vorbei, unweit davon das „Durban Christian Center“. Alles „mega“. In der South African Bible Society in der Ramsey Road müssen wir hupen. Die Klingel am Tor ist defekt, man wird per Schild ums Hupen gebeten. Innen werden wir wohlwollend empfangen. Ja, wir brauchen „ein paar“ Zulu-Bibeln.

Als die freundliche Dame an der Rezeption erfährt, dass wir so an etwa vierhundert gedacht hatten, holt sie Reverend Dirk, der hier der lokale Direktor für Kwa Zulu Natal ist. Er hört sehr interessiert zu und er freut sich über die Aussicht, dass die Bibeln in völlig ländlichen und armen Gebieten kostenlos verteilt werden. Glücklicherweise habe ich ein Foto dabei, auf dem BnK. ein paar Bibeln austeilt, das ich Dirk schnell aus meinem Eierbrett unter die Nase reibe. „Könnt ihr von der Verteilung ein paar Bilder senden“? „Alle Missionare brauchen gute Bilder“, zitiert K. später im Auto.

Sofort ist Dirk bereit, uns noch im Preis weiter entgegenzukommen, indem er unser Quantum um 50 kostenlose Bibeln aufstockt. So liegt der Preis effektiv knapp über zwei EUR für eine komplette Bibel. Klasse. K, freut sich wie eine Schneekönigin. Dirk informiert mich noch über das Sprachprogramm der Bibelgesellschaft für Leute, die nicht lesen können. Hier werden Hörgruppen gebildet, die sich dann die Bibel in ihrer Muttersprache anhören können. Die Sets dafür sind kostenlos. Er will mir das gleich vorführen, ich winke ab. Ich muss zum Flieger. Aber darüber muss ich B. in Kenntnis setzen, die Idee ist toll.  Er könnte sich das beim nächsten Besuch zeigen lassen.

Wir deponieren meinen Rucksack und meinen Koffer bei den Bibeldruckern und fahren um ein „paar Häuserblocks“ zum Victoria Street Market. Afrikanische Kunstartikel sind hier sehr günstig und mit etwas Verhandlungsgeschick sogar noch etwas günstiger. Mein Koffer ist schon 24 kg schwer, statt der erlaubten 23. Und mein „kleines Handtäschchen“ mit Bibeln und Computer-Utensilien bringt etwa nochmal die Hälfte auf die Waage. Trotzdem habe ich schließlich noch zwei Plastiktüten mehr… Niemand fragt während der drei Flüge auch nur ein Pups nach.

Durban ist eine echte afrikanische Großstadt. Am Straßenrand liegt ein Bettler, er sieht wie tot aus. Direkt daneben wird Haarflechterei, echt Ghana-Style, angeboten. Direkt an der Ampel türmen sich die Mehlsäcke, daneben gibt es die Maurer-Kelle, nicht rostfrei, versteht sich – man sieht es schon deutlich. Die schwarzen „frischen“ Ziegenköpfe brauche ich für meine Facebook-Freunde, das wird mir einige „likes“ oder nette Kommentare bringen… Knipps. Dumm, verwackelt, nochmal. Tatsächlich, 10 Sekunden nach Veröffentlichung sind später zwei erhobene Daumen da! Ich hab’s geahnt.

Unsere Parkzeit ist abgelaufen. Hier hätten wir noch länger bleiben können. Die Fahrt zum Pazifik, den K. mir noch „unbedingt“ zeigen wollte, sparen wir uns. Die Uhr tickt gnadenlos. Schnell zurück zur Bibel-Society. 23 Kisten Bibeln à 15 kg. Eigentlich müsste der 430.000er Mercedes das packen, sinnieren wir. Papiere? Enh, enh, nicht dabei. Wir probieren es, alle Kisten rein. Bedenklich hängt er in den Seilen, der Auspuff zu nah am Boden, der Radkasten bedenklich über den Reifen. Damit lasse ich  K. nicht alleine fahren… Ich gehe wieder an die Rezeption. Ob wir nicht ein paar Kartons vorübergehend hier lassen können? Kein Problem. Also, sieben Kisten wieder raus, macht über hundert Kilo Erleichterung für den betagten Benz. Kisten gut beschriften, K. lässt sich vom Lagervorsteher, einem Schwarzen, den Namen geben, ja er will auch gut aufpassen, auch ohne „Miete“, wie er vorher gescherzt hat.

B. wird per Handy informiert. K ist total happy. 450 ganze Bibeln, welch ein Segen! „Danke bitte den Sponsoren in München herzlich, das ist soooooo eine große Hilfe“. Dass ein Teil noch in Durban lagert, ist dabei fast Nebensache.

Auf geht’s zum Airport, der Benz hat ganz schön zu schnaufen. Der erste Berg steil runter kommt 500 Meter nach der Bibel Society – und dann genau so steil wieder hoch. „Ich nehme Anlauf“, sagt die couragierte Missionarin. Geschafft. Ob sie den schon für ein neues Privatauto beten, will ich wissen? Ooh ja, das tun wir. „Ein Golf oder so, das wäre klasse, muss nicht neu sein“ K. träumt bereits vom neuen Auto, wir verpassen die Ausfahrt.“ „Ob wir denn nicht…“, frage ich vorsichtig, ich will nicht der Oberlehrer sein. Ja, wir hätten!

Ich verspreche, dass auch wir dafür beten werden und ich das Anliegen mit nach D. nehmen will. In Afrika wächst das Geld für die Mission auch nicht an den Bäumen…  Zum Andenken fotografiere ich noch meine „Benz-Reparatur“ mit dem gelben Gilad-Schalit-Memory-Bändchen aus Jerusalem, das ich „in the middle of nowhere“, als der Benz kurz vor den Drakensbergen versagte, noch in der Seitentasche meines Rucksacks fand. „Passt scho,“ hätte der Mechaniker das nur kommentiert – und meine “Reparatur” so belassen.  Missionarsleben ist fast jeden Tag irgendwie aufregend, kriege ich hier nicht nur nebenbei mit.

„Komm bald wieder!“ Beim Drop off am Flugplatz intoniert K. denselben „Song“, wie das Team. Nun, den Stromadapter nehme ich mal mit nach Hause, damit ich im Falle eines nächsten Besuches schon beim Stopover einen hätte. Damit bekunde ich zumindestens keine Unwilligkeit. K. ist zufrieden. „Ruf mich einfach auf dem Handy an“, falls du Probleme wg. des Gepäcks hast. Habe keine, Anruf wird nicht nötig. Bis Frankfurt geht alles glatt. Nur in Amsterdam wollen sie meinen Rucksack nochmal scannen – zu viele Kabel drin.

Auch beim Nachtflug ist die Versorgung bei KLM allerbestens. Nach “afrikanischem Flusswasser” tun die europäischen Getränke richtig gut. “Mein” Stewart macht die Sache besonders gut. Am Ausgang danke ich ihm und sage wertschätzend, dass er eine Gabe für diesen Job hat. Seine Chefin hört das und bedankt sich bei mir für das Kompliment. “Thank you, that you’ve said that to him.”

In Amsterdam werde ich mit minus 15 Grad “schockgefrostet”. In der Toilette heisst es ein warmes Hemd anziehen, Sandalen gegen feste Schuhe tauschen. Auch die warme Mütze ist greifbar. Aber die warme Jacke ist leider in München… Ich werde den afrikanischen Sommer vermissen.

Doch noch bin ich Durban. K. verteilt die Bibeln gleichmäßig im Auto. Die Tür des Benz fällt ins Schloss, die Zierleiste steht wie ein kleiner Seitensensor weit ab und vibriert. Dieses Auto ist wirklich erneuerungsbedürftig…

Am King Sharka Int. finde ich tatsächlich ein schwaches offenes Internet. Auch hier hat man schon gemerkt, dass man mit diesem Angebot die Reisenden „richtig abzocken“ kann. Das Burger-Restaurant, in dem ich sitze, hat leider auch kein offenes Netz, obwohl eines da ist. Schnell vor dem Abflug eine Mail mit ein paar Bildern von den Bibeln nach München schicken, die Sponsoren sollen fast live dabei sein. CC an B. Der antwortet postwendend. „Wir beten gerade für den Gottesdienst. Danke für deine Energie, die du in die Zeit hier investiert hast.“ Der Dank freut mich sehr. In den mehr als zwei Wochen des intensiven Miteinanders ist wirklich etwas gewachsen.

In Amsterdam eine weitere Mail von B. aus den Drakensbergen. “Wir vermissen dich hier…” Ich das Team und die Evangelisation auch…

Der Kellner legt mir die Rechnung hin, Ja, ich kann mit Kreditkarte bezahlen, habe ich vorab ausdrücklich gefragt. Beim gefühlt zehnten Anlauf mit vier (!) Abbuchungsgeräten und eine halbe Stunde später brauche ich dann doch keine Teller waschen. Ich eile zum Gate.

Bye, bye Kwa Zulu Natal. Wenn ich kann, komme ich gerne wieder…

Golfspielen oder Predigen?

„HIS Church“. Das kleine weiße Schild weist auf ein Gebäude hin, das bei uns eher zu den Sanierungskandidaten gehören würde, aber kein exklusiver Golfclub wäre. Die Standards sind hier einfach anders. Im Hof mehrere Golf-Caddys, einige ältere Herren fachsimpeln, leicht an ihren Golfwagen gelehnt. Rechts darf man nur als Mitglied rein oder: 35 Rand pro Besuch, wenn man kein Mitglied ist, quasi Stuhlnutzungsgebühr.

Links dürfen alle rein. Ohne 35 Rand zu zahlen. Ich entscheide mich, wie kann es auch anders sein, gegen das Golfspielen. Aber angucken will ich mir das schon, so wage ich einen Blick auf den Golfplatz, von der Seite. Aus dem Fenster oben links dringt mir bekannte Musik. Ich kehre schnell wieder um.

Die Ventilatoren laufen auf Hochtouren. John stellt sich mir als Pastor der Gemeinde vor. „Pope“, heißt er sinnigerweise mit Nachnamen. Die Gemeinde ist überhaupt nicht „religiös“ und nicht formbetont, hat B. mir vorab gesagt. So verzichte ich auf mein Jacket. Auch wg. der Wärme passt das besser.

Vor dem Gottesdienst trifft sich das Lobpreisteam, K. ist mit ihrer Gitarre dabei, H.-Tochter M. singt im Team, H.-Tochter C. tanzt begeistert. Der Lobpreis gefällt mir sehr, nach zwei Wochen „schwarzer Musik“ tun einigermaßen bekannte Lieder gut. Hillsong, Michael “Dabbelju” Smith und Freunde sind hier ebenso gut bekannt, wie bei uns.

Die Vision von „His Church“ ist auf einem Display zu sehen. Sie spricht mich an. Das hat viel Mühe gekostet, meint K.. Aber die Gemeinde ist in den letzten vier Jahren aus dem Wohnzimmer rausgewachen und eine nette – nicht zu große – Gemeinde, aber mit Außenwirkung geworden, erzählt K. später. „Die Atmosphäre ist sehr herzlich und offen.“ Recht hat sie, das stelle ich selbst fest.

Familie H. ist hier super eingebunden. Das ist für einen Pastor wichtig zu sehen und zu „fühlen“. Als Missionar kann man auch ein Satellitendasein führen. Das ist bei ihnen nicht so. Dafür bin ich sehr dankbar. Besonders für die Kinder ist das wichtig. H.-Sohn S. hilft zur Freude seiner Mutter mit einem sehr guten Händchen im Kinderdienst mit. Kleine Kinder gibt es hier zahlreich. Es ist sehr schön, auch diese Gemeinde kennenzulernen. Ich soll Grüße mit nach München nehmen – natürlich. Und die aus München richte ich auch aus.

Einen Alpha-Kurs für Ehepaare soll es geben, wird angesagt. „Deine Predigt hat mir sehr gut gefallen.“, sagt mir H.-Tochter M. hinterher. Das Lob einer fast 18-jährigen jungen Dame bedeutet für einen Prediger viel. Auch ein Inder bedankt sich. „Never heared before…“ Ja, vor fünf Generationen sind seine Vorfahren aus Indien gekommen. Er aber ist hier geboren. Bavaria Munich and the German Bundesliga – das hat sein „like it“.

Nach dem Gottesdienst geht’s in den Supermarkt. Knackevoll schon die Tiefgarage – und das am Sonntag. Ich packe Peri-Peri Chili Soße, „extra extra hot“ in den Korb. H.-Tochter M. empfiehlt sie mir als „typisch südafrikanisch“. Ein wenig wird mich das ans Teamessen erinnern. M. ist begeistert, bei einem Tropfen raucht dir schon der Kopf, meint sie. Na, da sind viele Tropfen drin. Sie nimmt die Großpackung (auch typisch südafrikanisch) Hühnerfüße aus der Kühltruhe. Das eignet sich als Andenken nicht wirklich, obwohl es einigermaßen den Charakter der Belustigung tragen würde.

Die Missionarskids wollen am Abend einen Film gucken. „Der würde dich sicher auch interessieren.“, meint M.. OK, ich bin dabei. Das Ende verschnarche ich, wie daheim, Fernsehen ist eben ein gutes Schlafmittel für mich…

„Willst du unsere ersten Feigen probieren?“ K. ist begeistert, sie liebt sie. Die beste Ehefrau von allen mag sie auch so gerne. Aber wenn ich sie mitnehmen würde, hätte ich daheim nur Feigenmus.

Sie wird nachsichtig sein…