Die Bilder, die wir in dieser Woche aus Budapest, von der „Wanderung auf der Autobahn“, vom ertrunkenen dreijährigen Jungen, angespült am Mittelmeerstrand, vom Münchner Hauptbahnhof und der Welle der Münchner Hilfsbereitschaft, gesehen haben, sind sehr bewegend. Erinnerungen an die Zeit der „Wende“ kommen hoch. Wie können wir als Nation Deutschland damit umgehen? Viele Menschen wollen nach Deutschland kommen, möchten hier gerne mit uns leben. Warum? Weil die Bedingungen in ihren Herkunftsländern teilweise traumatisierend sind. Schaffen wir das, diese Menschen alle aufzunehmen, fragt sich manch einer. Unsere Bundeskanzlerin hat dieser Tage gesagt: „Ja, Deutschland schafft das!“ So eine mutige und zukunftsweisende Aussage gefällt mir.
Noch vor der dramatischen Zuspitzung der Ereignisse waren wir in dieser Woche im BFP-Präsidium in Erzhausen im Gebet zusammen. Aus dem Gebet heraus, verbunden mit geistlichen Eindrücken, entstand nachfolgendes „Wort“, das wir als BFP-Präsidium an die Gemeinden unseres Bundes gegeben haben. Ich wünsche mir, dass wir als Gemeinde das entsprechend aufnehmen. Hilfe kann da konkret werden, wo einzelne von uns aktiv werden und gemäß dem handeln, was sie für sich empfinden. Das kann dann auch in gemeinsame Aktionen münden.
Sehr berührt haben mich die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof, wie tonnenweise Hilfsgüter gebracht wurden. Aber die Flüchtlinge benötigen mehr als Mineralwasser…
Wort des BFP-Präsidiums zur aktuellen Flüchtlingssituation
Wie ein breiter Strom kommen derzeit viele Menschen als Flüchtlinge in unser Land, um hier Schutz und Hilfe zu finden. Dieser Strom hat in den letzten Wochen Ausmaße angenommen, die bedrohlich und angstmachend wirken können.
Wir sind dankbar für unsere politisch Verantwortlichen, die sich intensiv um Lösungen auf allen Ebenen bemühen. Ebenso sind wir dankbar für eine breite Hilfsbereitschaft in unserer Bevölkerung. Wir sind aber auch dankbar für Gemeinden, die sich im Bereich der Flüchtlingshilfe engagieren und Möglichkeiten der praktischen und seelsorgerlichen Hilfestellung suchen und auch umsetzen. Mit Sorge schauen wir auf fremdenfeindliche Äußerungen und Handlungen in unserem Land. Diesem stellen wir uns mit aller Entschlossenheit entgegen.
Die Bibel ermahnt uns, dem Fremden wohlwollend und hilfsbereit zu begegnen. „Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken. Ich war ein Fremder, und ihr habt mich in euer Haus eingeladen“ (Matthäus 25,34). Wir ermutigen unsere Gemeinden, diesem Thema nicht angstbesetzt zu begegnen, sondern die damit verbundenen Herausforderungen als Chance zu sehen und im Rahmen der sich bietenden Möglichkeiten Hilfe zu geben. Wir sind in Deutschland durch die aktuelle Situation herausgefordert, aber nicht überfordert. Gott hat unser Land gesegnet. Es ist gut, wenn wir von diesem Segen weitergeben.
Die Bibel fordert uns dazu auf, nicht müde zu werden Gutes zu tun. Dies gilt allen Menschen gegenüber, unabhängig von Rasse, Sprache, Hautfarbe oder Religion. Sie betont in diesem Zusammenhang aber auch, besonders die Geschwister im Glauben zu segnen und nicht zu vergessen (Galater 6,10). Wir ermutigen deshalb ebenfalls dazu, Hilfe nicht nur auf praktische Bereiche zu beschränken. Insbesondere sollte die Hilfe in den Bereichen gegeben werden, worin die Gemeinde ihre Stärke und Berufung hat. Hierzu zählen nicht zuletzt die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus und die seelsorgerliche Hilfestellung. Wir sind überzeugt, dass sich jegliche Hilfe für Notleidende zum Segen für unser Land und unsere Gemeinden auswirken wird.
Das Präsidium des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR am 03.09.2015