„Gewöhnliches“ mit anderen Augen sehen!

Am Samstag bin ich unterwegs mit dem Gemeindebus nach Dietlhofen. Hinter uns im Royal-Rangers-Anhänger haben wir einige Sitzgelegenheiten und die Technik für unseren Gottesdienst am Sonntag. Außerdem wollen wir vor Ort die letzten Dinge besprechen und Vorbereitungen treffen. Als wir ankommen ist Christl, die mit Miri den Ausflug vorbereitet hat, schon dort.

Mit mir im Auto habe ich A., einen Freund aus einem anderen Land, der noch nicht lange in Bayern ist. Ich habe ihn gebeten, mir beim Transport und Ausladen zu helfen. Sehr gerne kommt er mit. Er fragt, ob er das Fenster des Busses herunterkurbeln kann. Ja, darf er, selbst auf der Autobahn. Wegen des Hängers kann ich sowieso nicht so schnell fahren.

A. ist begeistert von der bayerischen Luft, beugt sich zum Fenster heraus, „schaufelt“ mit seinen Armen die Luft in den Bus hinein. „Ich liebe die bayerische Landschaft“, ist er begeistert. All die grünen Bäume, die Berge, das grüne Gras, das Getreide. Da, wo er herkommt, ist es garnicht so grün. Unterwegs sprechen wir viel über Gott, über Jesus und was es bedeutet, an ihn zu glauben. Und wir sprechen über die Heilung von Erinnerungen.

Schau auf das Gute, das Gott dir gibt
Irgendwie bin ich beschämt. Ich finde an dieser kleinen Tour nicht so viel Besonderes, für mich ist „fast alles normal“. Mein Freund, den ich erst seit ein paar Tagen kenne, sieht alles mit „ganz anderen Augen“. Der Blickwinkel macht den Unterschied. Während ich das, was ich sehe, gewöhnlich finde, ist er hellauf und überschwänglich begeistert. Er meint, dass er seine Begeisterung sogar bremsen muss.

Mit welchen Augen schaust du deine Umstände an? Siehst du nur die Schwierigkeiten? Siehst du nur das Gewöhnliche? Schau auf das, was Gott dir an Gutem gegeben hat – was andere nicht haben. Sei dankbar dafür, lebe in einer Haltung der Dankbarkeit!

Wohnung gesprengt!
explosionAm Donnerstag jagt ein Nachbar, wenige Meter weg von der HB4, seine Wohnung in die Luft. Viele Polizeiautos und Feuerwehrfahrzeuge sind da. Sieben Wohnungen sind unbewohnbar, sagt man, 500.000 EUR beträgt der Sachschaden. Ihm stand offenbar die Zwangsräumung bevor. Am Freitag steht in der Zeitung, dass er sich am Donnerstag selbst umgebracht hat. Was mag diesen Mann getrieben haben? Lebte er in Hoffnungslosigkeit? Alles über den Kopf gewachsen? Vermutlich. 34 Jahre ist er alt geworden. Mir geht es durch den Kopf: Bei Gott gibt es immer eine Hoffnung!

Abschied von Hressi V.
Am Donnerstag tragen wir unsere bulgarische Schwester Hressi V. zu Grabe. Es ist ein bewegender Abschied auf dem Pasinger Friedhof. Erst im März haben wir Schwester Hressi getauft. Etwas später wird ihre Krankheit bekannt. Sie nimmt im Glauben an Jesus im Alter von 49 Jahren Abschied von uns. „Auf Wiedersehen, Hressi, in der Ewigkeit bei Jesus“, ruft Georg am offen Grab aus. Es stimmt. Bei Jesus gibt es immer eine Hoffnung!

hressi

Sauerstoff, bitte!

Acht Fische „wohnen“ in unserem kleinen Gartenteich. Sie haben schon manchen Winter überstanden. Viel Wasser haben sie bei uns nicht – und auch ein Heer von Feinden: durch unseren Weg schleichen immer wieder etliche Katzen… Unser Gartenteich ist ein „beliebter“ `Aufenthaltsort der schnurrenden Nachbarn, manchmal müssen auch unsere Sitzkissen für ein Sonnenbad herhalten, einmal sogar als Katzentoilette. Aber daraus haben wir gelernt.

teichVor wenigen Tagen schnappten unsere Fische etwas nach Luft. Ja, natürlich haben wir eine Pumpe, die den Teich mit Sauerstoff belüftet, aber die sprang seit einigen Tagen nicht mehr an. Nach fast zehn Jahren wollte sie nicht mehr so recht. „Das muss bis zum Montag, meinem freien Tag, warten, damit ich mich darum kümmern kann. Aber zunächst einmal muss die Steuererklärung gemacht werden.“ Meine Frau war (besorgt) einverstanden, schwamm doch vor wenigen Tagen schon ein Fisch „kieloben“.

Drei Versuche gab ich mir am Montag. Die Pumpe lief immer für 5 Minuten, dann schwieg sie. Beharrlich. Dann blieb nur noch ebay. 10 Watt, 16.95 EUR, inklusive Versand, am Mittwoch war sie da. Sie liefert ein wenig Bewegung für das Wasser – und den Fischen Sauerstoff. Sie „schnappen“ nun nicht mehr.

Sauerstoff ist doch genügend da, oder? Uns reicht er doch auch aus! Für die Fische aber nicht. Für sie muss er speziell ins Wasser gebracht werden, eben an heißen Tagen und besonders bei so einem kleinen Teich, wie wir ihn haben. Als Menschen bekommen wir relativ wenig von der „Problematik“ mit, außer das „Schnappen“!

Geistlicher Sauerstoff, bitte!
Wenn es um uns herum „heiß“ ist und unser Lebensraum beengt ist, brauchen wir manchmal eine extra-Portion geistlichen Sauerstoff. Da reicht es nicht mehr aus, wenn man sich mit dem zufrieden gibt, was sowieso schon da ist. Manchmal müssen „lebensrettende“ Maßnahmen ergriffen werden, damit das geistliche Leben nicht abstirbt.

Wenn du bei dir „geistliche Schnappatmung“ feststellst, brauchst du eine Extra-Portion: Gebet, Wort Gottes, Zeit mit Gott, Predigt, Lobpreis – was auch immer. Andere sehen es vielleicht gar nicht, oder merken nicht, was du brauchst. Aber du weißt, dass dich nur Göttliches weiterbringen kann.

Warte nicht, bis du „kieloben“ schwimmst…“

NTC – Sein letztes, mein erstes

IMG_20150611_180151536_HDR„NTC Buchsee“ steht auf der großen Holztafel, die in das überdimensionale Camptor (aus Holzstangen, Schwarzware und Seilen gebaut) – gehängt ist. Etwas verspätet komme ich von der BFP-Vorstandsklausur hier in der Nähe von Ravensburg an, um mein Versprechen vom Pastorencamp während des RR-Bundescamps 2014 einzulösen: Ich nehme an einem National-Trainings-Camp der Royal Rangers teil. Mein erstes!

Meine Frau ist auch schon da und begrüßt mich herzlich, sie ist beim Team der „Erdbeerbohrer“ eingeteilt, ich bin bei den „Nasenbären“, wirklich nette Namen! Nein, keine Sonderbehandlung, sondern auf der Isomatte schlafen, Kochen, Feuer machen – alles, wie es sich bei den Royal Rangers gehört, auch für mich!

Während mir die Bibelversprüfung keine Schwierigkeiten bereitet, ist die Seilprüfung oder die Feuerprüfung schon eher eine Herausforderung. Besonders der Palstek (ein spezieller Pfadfinderkoten) will nicht immer so, wie ich es will.

ntc_buchsee_2015_06__frank_uphoff_IMG_0048Manfred Knecht, der Bundeswart der Royal Rangers, führt mich in mein Team ein. Aus „nasser“ Erfahrung des Bundescamps habe ich ausreichend Folie mitgebracht, die ich unter meine Isomatte platziere.

Manfred ist eigentlich eine echte Royal-Ranger-Legende. Ich lerne, dass es sein letztes Camp als Ausbildungsleiter sein wird. Welch eine Ehre, mit dabei sein zu können!

46x war er Ausbilder auf einer Royal-Ranger-Maßnahme, 47 und 48 sind geplant, 24 NTCs hat er geleitet, auf einem war er der „Camppastor“. 1986 bei der Stammgründung von Stamm 25 in Ravensburg war er Stammhelfer, auf seinen dokumentierten NTCs waren 930 Nachwuchsmitarbeiter dabei, vorsichtig geschätzt dürften es 1200 gewesen sein, die von Manfred Prägung und den „Geist der Royal Rangers“ mitbekommen haben.

ntc_buchsee_2015_06__frank_uphoff_IMG_0311Das ist auch für mich das Wichtigste auf diesem Camp: zu erleben, zu spüren, zu fühlen, wie die Royal Rangers ticken, wie sie sind und was das Miteinander ausmacht. Schnell ist unser Team, obwohl nicht nur altersmäßig sehr unterschiedlich (zwischen 17 und 55), zu einer echten Mannschaft zusammengewachsen. Als die „Erdbeerbohrer“ bei uns zum „Gastessen“ sind, rücken wir alle überaus eng zusammen, so dass unsere Bänke am Teamtisch, gebaut aus Holzstangen und Schnüren, fast zusammenbrechen.

Das „Ratslagerfeuer“ mit dem Schweigemarsch dorthin ist eine besondere Erfahrung – aber halt, darüber darf ich ja gar nicht berichten, wurde uns gesagt…

Die anderen Ausbilder verabschieden Manfred bei seinem „letzten“ NTC mit gebührender Wertschätzung und „Reiskörnern“, die die Multiplikation seines Dienstes symbolisieren sollen – „LKWweise“.

Ziemlich fertig, aber tief berührt fahren wir am Sonntag nach Hause. Royal Rangers sind klasse!

Ob es wirklich Manfreds letztes NTC war? Ich bin mir da nicht so sicher…

Es ist viel mehr möglich …!

Eindrücke eines Tagesbesuchs bei „Awakening Europe“

IMG_0958Wo sonst „der Club“ seine Fans begeistert, sind an diesem zweiten Wochenende über 25.000 überwiegend junge Leute von einem begeistert, der ihr Leben verändert hat: JESUS. Ganz oben auf den Rängen, wo ich einen Platz mit bester Aussicht gefunden habe, vibriert und schwingt die Tribüne bedenklich, als die Menge hüpft und tanzt. „Lasst uns zeigen, dass wir total begeistert von Jesus sind“, inspiriert Ben Fitzgerald die Besucher. Auf dem Fußballrasen, der heute den geschichtsträchtigen Boden bedeckt, wo einstmals Nazi-Aufmärsche stattfanden, ist ein Kreuz aufgemalt, mit sanften Linien, wie sonst der  „Strafraum“ auf dem Fußballfeld. Im Zentrum des Kreuzes positioniert sich immer wieder eine Tanzgruppe – sozusagen im „Gnadenraum“.

IMG_1001„Deutschland sehnt sich nach einem Christentum, das nicht nur von Jesus redet, sondern seine Macht demonstriert.“ Ich habe Daniel Kolenda, „Nachfolger“ von Evangelist Reinhard Bonnke, bei CfaN, noch nicht häufig „live“ erlebt. Seine Botschaft aber ist hammerklar und herausfordernd. „Unsere Basis müssen die Worte von Jesus selbst sein, nicht irgendwelche philosophischen Ideen. Nur sie haben lebensverändernde Kraft.“ Er ermutigt dazu, schlicht das Wort Gottes umzusetzen. „Wir sind berufen, die Kranken zu heilen.“ Seine Worte sind markig und herausfordernd, eben so, wie nur ein Evangelist es kann. „Gott wird in Europa eine Generation aufrichten, die nicht weiß, dass es das ‚unmöglich‘ gibt.“ Auf die Distanz kann ich den Übersetzer nicht ganz erkennen, aber seine Stimme kommt mir bekannt vor. In der Pause treffe ich Ramona N., Ehefrau eines Pastorenkollegen aus Bayern-Süd. „Hat nicht dein Sohn den Daniel Kolenda soeben übersetzt“? Ja, hat er. Klasse, wie hier ganz junge Leute gefördert werden.

IMG_0919In der morgendlichen Pressekonferenz stellen Ben Fitzgerald und Todd White dar, was sie bewogen hat, diese Veranstaltung zu initiieren. „Es war ein Impuls vom Himmel“. Vor ziemlich genau einem Jahr waren sie in Nürnberg auf einer Konferenz und währenddessen auf dem historischen sog. Reichsparteitagsgelände. Sie kommen aus der Bethel-Church in Redding/Kalifornien, die in letzter Zeit viel Erstaunliches und Gutes von sich hören lässt. „Ich hatte vorher noch keine Visionen gehabt“, bekennt Todd White, der aus der Drogenszene stammt und Jesus seit 10 Jahren folgt. Mit seinen stylischen Dreadlocks und kurzer Hose wirkt er keineswegs wie ein ehrwürdiger Konferenzsprecher, eher würde man ihn dem Ordnerteam zurechnen. „Aber dann sprach Gott zu mir, dass wir im Sommer 2015 hier in Nürnberg Menschen aus Europa zusammenrufen sollen, um Jesus anzubeten. „Unmöglich in einem Jahr ein Stadionevent dieser Art zu organisieren“, unterstreicht der „Alt-Jesus-People“ Walter Heidenreich aus Lüdenscheid. „Ich empfinde, dass wir an
der Schwelle zu etwas Neuem stehen“, ist ihm wichtig.

GODfest Ministries wurde etabliert und dann „Awakening Europe“ vorbereitet. „Wir erwarten, dass daraus eine europäische Bewegung wird“, ist Paul Manwaring überzeugt, der als ehemaliger Gefängnisaufseher jetzt mit im Team ist. Ihm ist wichtig, dass Menschen sich nicht nur dienen lassen, sondern sie selbst mit Mut und Entschlossenheit dienen. Schweden und Tschechien sind schon für die nächsten Events vorgesehen. „Du musst es zulassen, dass Gott dir hilft, die Unsicherheit zu überwinden. Es geht um Jesus, nicht um dich“, ist Mathias „Kuno“ Kuhn überzeugt, der seine schweizerische Herkunft nicht verschweigt, sondern das Erbe seines Landes als Geschenk für das geistliche Potential Europas sieht. „Wir stehen zu Europa, auch wenn wir nicht in der EU sind“ konstatiert er deutlich – und hat eine große Gruppe Schweizer mit auf die Konferenz gebracht, was man am entsprechenden Applaus deutlich merkt.

IMG_0947Glaubenskonferenzen haben manchmal einen „nicht geringen“ Altersdurchschnitt. Mein Herz hüpft förmlich, in die vielen SEHR jungen Gesichter sehen zu können. Die junge Generation ist berührt, wirft ungeniert die Hände in die Höhe und versinkt geradezu in der Anbetung. Klasse, hier ist wirklich eine „neue Generation“ unterwegs.

Anbetung im Stadion? Nun, im Freien ist Lobpreis nicht immer ein einfaches Unterfangen. Aber die Arena, in der sonst die „Clubberer“ (so nennt man die Nürnberger Fans) toben, wird zum heiligen Ort und die Post geht für Jesus ab. Das akustisch günstig gebaute Stadion entwickelt sich schnell zu einem Ort, an dem – trotz oder gerade wegen der großen Menschenmenge – Lobpreis intensiv abgeht. Was ich am Donnerstagabend im Live-Stream via God.tv schon spüre, setzt sich am Freitag nahtlos fort: Selten habe ich in einer Großveranstaltung so eine intensive Anbetung und so einen Freiraum gespürt. Mehrfach nimmt sich die Lobpreisband auf der Bühne zurück und ein Fluss der Anbetung und der Begeisterung bewegt sich im Rund des Stadions, so dass es richtig fasziniert. Und dann wieder wird voll aufgedreht – wirklich voll. Ohrenstöpsel gibt es für 1 EUR am Infopoint, steht auf dem Beamer zu lesen.

IMG_0941Ob nicht die deutsche Geschichte für ihn bedrückend, wie eine Decke wirke, will ich von Todd White persönlich wissen, manch einer aus unserer Nation würde ja so denken. „Es hängt von deinem Selbstverständnis ab“, sagt er, gestikuliert stark und wedelt mit den Dreadlocks. „Wenn ich davon überzeugt bin, dass das Licht in mir stärker als die Finsternis ist und im Glauben gehe, dann erlebe ich das auch so – egal wo ich mich befinde. Und dann ist keine Bedrückung da.“ Das gefällt mir. Es geht ihm um Jesus, auch in seiner Verkündigung. Sehr klar, sehr prägnant.

In den Pausen treffe ich viele bekannte Gesichter. BFP-Pastorenkollegen, Freunde, Geschwister aus anderen Gemeinden – und meinen Cousin, den ich 25 Jahre nicht gesehen habe. Viel an Freude und Begeisterung schwappt über. Menschen beten überall füreinander, im Gebetszelt werden Menschen zum Heilungs- und Prophetiedienst motiviert und zugerüstet.

Auch wenn ich nur einen Tag in Nürnberg dabei sein kann, nehme ich einen tiefen Eindruck mit nach Hause. Es ist in unserem Land geistlich VIEL möglich. Europe will be saved! Nein, das Ziel ist noch nicht erreicht, aber es ist vor Augen.

Und die Sicht, die ausländische Freunde auf unsere Nation haben, ist oft ganz anders – viel mehr die Adlerperspektive. „Ihr D(d)eutschen (Christen), steht auf und lebt in eurer Berufung.“