„Meine Beine wollen nicht mehr so“, sagt er, als ich ihn am späten Donnerstagabend am Münchner Flughafen abhole. Trotzdem will er beim Predigen nicht sitzen, sondern stehen. „Ich muss die Leute in der letzten Reihe noch sehen können.“
Reinhold Ulonska verkörpert ein Stück Geschichte der Pfingstbewegung in unserem Land. Er hat vielen Menschen und Gemeinden dienen können, Deutschland- und weltweit. Menschen kamen zum Glauben, Gemeinden wurden gegründet, Entwicklungen wurden angestoßen, er hat den BFP als eine Bewegung des Heiligen Geistes geprägt und geformt. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden. Mit dem Fahrrad ist er einst von Norddeutschland nach Stuttgart gefahren, um am gerade gegründeten Theologischen Institut zu studieren. Er hatte gedacht, er sei angemeldet, war er aber nicht. Trotzdem hat man ihn genommen.
Wie gut!
Kartoffeln mag er als Norddeutscher besonders, wie wir auch. Meine Frau hat am Freitag sehr passend gekocht. 24 1/2 Jahre war er Präses unseres Gemeindebundes BFP, vorher der stellvertretende Leiter – schon mit 28 Jahren. Trotz oder gerade wegen seiner markanten Art hatten die Brüder schnell seine besondere Berufung erkannt.
„Wenn ich singe, was ich gerne tue, dann laufen alle raus“. Trotzdem will ich „meinen Heiland“ von ganzem Herzen und mit Begeisterung loben. Wenn er bei diesem Thema ist, dann läuft er mit seinen 83 Jahren zu Höchstform auf. Von Jesus ist er begeistert und brennt für ihn. Das sagt er nicht nur, das spürt man ihm ab.
Seine Bibel ist vollgemalt und mit unzähligen Zetteln bestückt. „Ich will zu euch heute über den Reichtum, den wir in Jesus haben, aus dem Epheserbrief sprechen.“ Die Zuhörer, die an diesem Freitagabend zahlreich gekommen sind, hängen an seinen Lippen. Und dann spricht er über den Reichtum an Gnade und den Reichtum an Herrlichkeit, den wir als Christen in Jesus haben. „Du bist wie der amerikanische Mann, der ein unscheinbares, unfruchtbares Stück Land hatte. Auf diesem Land fand man Öl und er wurde einer der reichsten Männer seiner Zeit.“ Er ermutigt die Gemeinde, den Reichtum in Christus zu entdecken und darin zu leben.
„Das zieht dich aus aller Gleichgültigkeit heraus.“ Vor innerer Ergriffenheit hüpft er fast über die Kanzel. „Über die Maßen mehr kann er uns geben und tun“. Er zitiert den griechischen Originaltext. „Und die Liebe Christi übersteigt alles.“ Er ist eben wirklich begeistert von seinem Heiland. Seine Wortwahl ist geprägt von seinem Alter, das ist ganz natürlich. Aber sein Herz brennt für die Sache Gottes.
Am Ende das Abends wendet er sich den Einzelnen zu, sehr persönlich. Viele kennt er noch von vor Jahren, als er immer wieder bei uns in München war. Nostalgie? Nein, seine Botschaft ist hochaktuell. Fassen wir sie, nehmen wir sie und lassen uns davon berühren!
Wir dürfen auf die weiteren Versammlungen gespannt sein.