Der Duft des Essens, das gerade zubereitet wird, zieht verführerisch in seine Nase. Seine Augen bleiben jedoch geschlossen. Oben auf der Dachterrasse des Hauses sitzt einer, dem man ansieht, dass er viel im Freien arbeitet. Aber jetzt betet er. Schon eine geraume Zeit.
Ein Klippdachsfell hängt an der Leine und wirkt richtig edel. Der Hausbesitzer wird damit gutes Geld verdienen können. Hungergefühle machen sich beim Sonnengebräunten auf dem Dach breit.
Wer hat da gerufen? Leicht „verzückt“ und doch erschrocken, schaut sich der Beter um! Niemand ist zu sehen, keiner rührt sich. Die Köchin kann es nicht gewesen sein, sie ist emsig mit der Mahlzeit beschäftigt. Auch auf den Nachbardächern ist niemand zu sehen.
Da ist die Stimme wieder. Eindeutig, diese Aufforderung. Und was ist das? Realität oder etwas jenseits der Wirklichkeit? Der Beter sieht ein großes leinenes Tuch, das sich vom Himmel her nähert, jeweils an den vier Zipfeln gehalten. Schützend hält er den Arm vor sein Gesicht.
Doch was ist da in dem Tuch? Dem Dachbeter wird übel. Es krabbelt und wuselt darin nur so. Eindeutig! Alles unrein. Nichts für einen Juden, selbst mit noch so knurrendem Magen.
„Steh auf, schlachte und iss!“ Da ist sie wieder, diese Stimme, die sagt, was er nicht hören will und darf. Das passt nicht. Er kneift sich in seinen Arm. Nein, er träumt nicht, er ist hellwach! Aber diese Aufforderung – wie sollte er? Unreines essen? Nein, entschieden, niemals! Dieses Tuch mit dem Krabbelzeug – dreimal sichtbar – und gleich wieder weg. „Was Gott gereinigt hat, das erkläre du nicht für unrein!“
Ganzen Artikel weiterlesen. Dieser Artikel erschien in GEISTbewegt Juni 2014 als Leitartikel.