„Ich liebe diese Gemeinde…“

Soeben hat die BFP-Bundeskonferenz acht Minuten Dokumentation des Österreichischen Fernsehens über die Macht des Gebetes auf sich wirken lassen. Ihre Stimme ist bewegt, sie kämpft mit den Tränen, während sie hinter die Kanzel tritt und das Bekenntnis über ihre Salzburger Gemeinde ablegt. Man spürt die Echtheit.

Salzburg. Festspielstadt an der österreichisch-deutschen Grenze, zwei Monate im Jahr herrscht Festspiel-Ausnahmezustand. Während die Rednerin ihre Gedanken entfaltet, gehen meine Gedanken ein paar Wochen zurück. Kurz vor Mitternacht waren wir damals am Rande unseres Urlaubs bei abendlich-sommerlichen Temperaturen durch die Altstadt von Salzburg geschlendert – und auf eine multimediale Aufführung der Festspiele gestoßen. Sie hat Recht: diese Stadt ist wirklich besonders. Wir hatten vor wenigen Wochen den abendlichen Blick auf die malerisch beleuchtete Burg dieser historisch so reichen Stadt genossen. Selbst einem Kurzbesucher bleibt das Flair nicht verborgen.

Wie aber in so einer Stadt Gemeinde bauen? „Wie können wir diese Stadt für das Evangelium erreichen? Wir können das nur tun, wenn unsere Botschaft für die Menschen dieser Stadt relevant wird“. Die junge sympathische Österreicherin auf der Bühne der BFP-Konferenz in Willingen wirkt vor den ca. 1000 Besuchern sehr authentisch. Die Mimik und das Gestenspiel gewinnen an Dramatik und Ausdrucksstärke. „Wir haben gebetet und gefastet, dass Gott uns einen Schlüssel in die Hand gibt“. Pfingstgemeinde in Salzburg. Das sind mehrere Generationen von Gläubigen, die in der 150.000er Stadt seit mehr als sechs Jahrzehnten präsent ist. Engagiert berichtet sie über die Entschlossenheit der Gemeinde, die Aufbruch und Veränderung will.

Die beiden Hauptredner auf der Bühne an diesem Dienstagmorgen sind 29 und 30 Jahre alt. Das ist auch nicht alltäglich auf den BFP-Konferenzen. Der vollbesetzte Saal wirkt außergewöhnlich ruhig, während sie spricht. Die Botschaft der jungen Frau kommt an, die Versammlung hängt an ihren Lippen.

Inzwischen ist sie die erste ordinierte Pastorin der österreichischen Pfingstbewegung. Gemeinsam mit ihrem Mann Immanuel dienen sie als Pastorenehepaar der traditionsreichen Gemeinde, deren Pioniere rund um Pfingstväter Nikolaus und Albert Betschel die ganze Bewegung in Österreich mit geprägt haben.

„Dankbar sind wir, dass uns die älteren Geschwister von Anfang an Vertrauen geschenkt haben. In unserer Gemeinde ist eine Denkveränderung eingetreten, die Geschwister haben ein Gottesbewusstsein und geistliches Selbstbewusstsein bekommen. Dies muss sich mit einem Sendungsbewusstsein kombinieren: Wir wollen den Menschen dieser Stadt dienen.“ Die junge Frau auf der Bühne wirkt energisch und entschlossen. Neben ihrem Pastorendienst hat sie einen akademisch-theologischen Studienabschluss gemacht, um der ganzen Pfingstbewegung in Österreich besser dienen zu können. Konsequenterweise hat ihr die Bewegung die Leitung der Akademie für Theologie und Gemeindebau der Pfingstgemeinden in Österreich zum Jahreswechsel angetragen.

Nicole Fiausch kommt gebürtig aus Niederösterreich. „Ihr versteht mich ja trotzdem – auch ohne Übersetzer“. Sie lacht. Als sie über das „Stiegenhaus“ redet, das man von oben her putzen müsse, und meint, dass Veränderungen in einer Gemeinde oben, sprich bei der Leitung, anfangen müssen, brauchen die Delegierten doch etwas Nachhilfe. „Ach ja, Treppenhaus, sagt man bei euch. Und nicht auf die frischgeputzten Stiegen raufdappen, dann macht man alles wieder schmutzig…“  Nicht nur ihr Hochdeutsch ist unter anderem auf BERÖA, dem theologischen Seminar des BFP, geprägt worden – grenzüberschreitend, sozusagen.

Der stark beeindruckende ORF-Film kommt mir wieder in den Sinn. „Gebet kann dein Leben wirklich verändern“. Das staatliche Fernsehen hat es wirklich prägnant und fast evangelistisch effektiv getroffen, was eine Pfingstgemeinde ausmacht. Und sie hat es in den letzten Jahren erlebt. Nicole berichtet von neuen Akzenten, die sie als Leiterehepaar gesetzt haben. Bei der langen Nacht der Kirchen sei man offiziell dabei, auf Stadtebene sei man sehr gut ins Gespräch gekommen. „Bei der diesjährigen Nacht der Kirchen sind 200 Kinder da gewesen. Unsere Leute in der Gemeinde sind begeistert für Kinder.“ Nicoles Augen strahlen, wenn sie über die „Ladys“ ihrer Gemeinde berichtet, die sich in besonderer Weise gefunden haben. Und der Film ist mittlerweile schon so oft im Fernsehen (3Sat, ORF, TW1) gezeigt worden – am Konferenzvorabend auf ORF2 gerade wieder.

Szenenwechsel. Vorhalle der „Hall of conference“ in Willingen: „Immer wenn ich die übernatürliche Kraft Gottes male, dann verwende ich diesen feuerförmigen, lichtfarbenen Lichtstrahl“. Immanuel Fiausch, Nicoles Mann, ist einer der ausstellenden Künstler der 2. BFP-Kunstausstellung. „Darf ich dir meine Bildtriologie erläutern?“ Der Montagabend der Konferenzeröffnung geht bei mir bis kurz vor Mitternacht. Immanuel hat einen kleinen Anteil daran. Engagiert nimmt er mich in die tieferen Aussagen seiner Bilder hinein. Besonders ausdrucksstark finde ich die Gesichtszüge des Lammes. Dieser Pastor, der gleichzeitig ein Künstler ist, hat wirklich eine besondere Begabung. Sein Dienst zeigt auf, wie das Evangelium auch über ungewohnte Wege die Menschen erreichen kann. „Neulich fing ein junger Mann an zu weinen, als ich ihm anhand des Bildes die Bedeutung dessen erklärt habe, was Jesus getan hat.“ So sehr hat Gott die Welt geliebt. Das Motto der diesjährigen Konferenz kommt wirklich in allen Bereichen zum Ausdruck.

Kontrastreich heben sich Immanuels schwarze Haare von den strohblonden seiner Frau ab. So unterschiedlich die beiden sind, so ergänzen sie sich und ihren Dienst in der Gemeinde. Und sie bewegen etwas. „Im kommenden Jahr werden wir mit mehren gläubigen Opernsängern eine geistlich-kulturelle Veranstaltung in der Zeit der Salzburger Festspiele machen. Da soll das Evangelium im Mittelpunkt stehen. Auch die Menschen aus diesem Hintergrund brauchen die Botschaft von Jesus.“ Kulturrelevant Gemeinde bauen ist das Schlagwort. Gemeinde muss wahrgenommen werden. Nicht nur der ORF hat wahrgenommen, dass diese Gemeinde anders ist.

Juli 2012: An diesem Sonntagnachmittag gehen meine Frau und ich gemeinsam mit  Nicole und Immanuel bei traumhaftem Blick über die Festspielstadt spazieren und chillen, wie Immanuel später auf Facebook schreiben wird. Maria Plein, hoch oben über Salzburg. Zwischen den Maisfeldern streifen wir viele Themen, persönlich, gemeindlich, allgemein.  Am Morgen haben habe ich gemeinsam mit Petra in der Salzburger Pfingstgemeinde dienen dürfen. Seit vielen Jahren beobachte ich die gemeindlichen Entwicklungen in Österreich. Und es freut mich zu sehen, was hier geschieht. Es sind nicht nur leere Worte, hier tut sich etwas.

Wie hieß es doch im ORF? Gebet verändert Menschen. Wirklich.

(Auf www.pfingstkirche.at ist der Ausschnitt der ORF-Doku „Die Macht des Gebets“ mit der Pfingstgemeinde Salzburg einsehbar.)

Dieser Blog-Eintrag wurde ursprünglich geschrieben als Beitrag für GEISTbewegt!, Internet und Zeitschrift des BFP.

BFP wählt neue Bundesleitung

Erzhausen – Pastor Johannes Justus (Hannover) ist neuer Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) KdöR. Er wurde in dieser Woche, im Rahmen der 117. BFP-Bundeskonferenz in Willingen/Upland, in dieses Amt gewählt.
Seine Stellvertreter sind Frank Uphoff (München) und der Vorsitzende der Volksmission, Bernhard Röckle (Geislingen), der laut BFP-Vereinbarung per Akklamation bestätigt wurde. Neuer Generalsekretär ist Peter Bregy (Griesheim), Bundesschatzmeister ist Dr. Martin Stötzel (Bühl), der in seinem Amt für eine weitere Periode bestätigt wurde. Dem neunköpfigen Vorstand gehören außerdem als Beisitzer die Pastoren Dr. Palmer Appiah-Gyan (Freiburg), Daniel Dallmann (Lörrach), Friedhelm Holthuis (Wuppertal), Gerhard Kirschenmann (Reutlingen) und Andreas Sommer (Bremen) an. Der neue neunköpfige Bundesvorstand wurde aus 13 Nominierten für fünf Jahre gewählt. Sie wurden vom amtierenden Präsidium und von den Regionalkonferenzen vorgeschlagen. Dazu kommt als zehnte Person der Vorsitzende der Volksmission als zweiter Vizepräses des BFP.


Der neue geschäftsführende Vorstand des BFP (v.l.n.r): Dr. Martin Stötzel (Bundessschatzmeister), Frank Uphoff (Vize-Präses), Johannes Justus (Präses), Bernhard Röckle (Vize-Präses), Peter Bregy (Generalsekretär)

Die 117. Bundeskonferenz stand unter dem Motto „So sehr hat Gott die Welt geliebt“ und thematisiert den missionarischen Auftrag der Gemeinde Jesu in heutiger Zeit. In zahlreichen Plenumsveranstaltungen, Seminaren, Workshops und Gottesdiensten wurde das Thema der missionarischen Gemeinde eingehend beleuchtet und engagiert diskutiert. Bezeichnend für diese BFP-Konferenz war, dass ein großer Teil der morgendlichen Hauptreferate aus der jüngeren Generation kamen. Pastor Konstantin Kruse (Nürnberg, 29 Jahre) betonte in seinem Referat die Wichtigkeit, den Gottesdienst attraktiv und lebensnah zu gestalten. „Die Menschen müssen in den Gottesdiensten die Kraft Gottes erfahren“, so der junge Pastor.

Pastorin Nicole Fiausch, (Salzburg, 30 Jahre) forderte die Konferenzteilnehmer heraus, Gemeinde kulturrelevant aufzustellen. Am Beispiel ihrer eigenen Gemeinde (Pfingstgemeinde Salzburg) führte sie den Konferenzteilnehmern die Möglichkeit vor Augen, eine über sechs Jahrzehnte mit reicher Tradition existierende Gemeinde so zu führen, dass ein starker Einfluss in die Stadt hinein möglich wird. So sei ein Kontakt zum ORF entstanden, der eine TV-Dokumentation über die Macht des Gebets produzierte, die wiederholt im österreichischen Fernsehen gezeigt wurde. Die Sprecherin leitet mit ihrem Mann gemeinsam die Gemeinde in der Festspielstadt. Ihr Mann ist außerdem als Kunstmaler tätig. Er war einer der ausstellenden Künstler bei der im Rahmen der Konferenz stattfindenden 3. BFP-Kunstausstellung unter dem Motto „Glaubens-Bilder“. Die Ausstellung fand bei den Besuchern ein großes positives Echo.

Dass im BFP kulturübergreifende Integration gut gelingen kann, wurde am Beispiel von Pastor Cyrille N. Tchamda (Brensbach, 32 Jahre) deutlich. Selbst aus Kamerun stammend ist der Schwarzafrikaner Pastor einer Gemeinde im Odenwald, die sich aus zwei Gemeinden vereinigt hat. „Eins und eins ergab bei uns drei“, betonte der in der deutschen Sprache brillant agierende Redner den Erfolg dieser Entwicklung.

Bezeichnend für diese Konferenz war auch die Anwesenheit und der Dienst von vier verschiedenen Präsides, die den BFP über Jahre geprägt haben. Altpräses Reinhold Ulonska (Moormerland) hielt trotz seiner 81 Jahre die Eröffnungspredigt in altgewohnter Frische und Nachdrücklichkeit. Er zeigte die Notwendigkeit der Erfahrungen mit dem Heiligen Geist auf. Ulonska hatte den BFP über 25 Jahre geleitet.

Ingolf Ellßel (Tostedt), Präses des BFP von 1996 bis 2008 legte am zweiten Abend einen deutlichen Akzent, der die Bedeutung eines Dienstes in den Gaben des Geistes (Charismen) betonte.

Vizepräses und Vorsitzender der Volksmission, Bernhard Röckle (Geislingen) richtete den Blick der Anwesenden auf den Jesus, der den Ärmsten der Armen, am Rande der Gesellschaft stehend, diente. Beispielhaft zeigte er am wöchentlichen Armenfrühstück seiner Geislinger Gemeinde auf, wie missionarischer Dienst in diese Gesellschaftsgruppe hinein gelingen kann.

Der scheidende Präses Roman Siewert (Norden-Norddeich) wurde von der Festversammlung für 20 Jahre in der Bundesleitung des BFP wertschätzend geehrt. Mit einem Schiffssteuerrad übergab er symbolisch die Leitung des Bundes an seinen Nachfolger Johannes Justus.

Ebenso wurde der bisherige Generalsekretär, Hartmut Knorr, aus seinem Dienst verabschiedet. Er kandidierte für dieses Amt nicht wieder. Auch Hannelore Illgen, Werner Fraas und Hans-Peter Mumssen wurden aus dem Vorstand verabschiedet und für ihren Dienst gewürdigt.

In seiner Antrittspredigt ging der neue Präses auf die Notwendigkeit ein, eine leise Botschaft in eine laute Welt hinein zu verkündigen. Offen sprach er über eigene Grenzerfahrungen und Demütigungen, die helfen, die Glaubwürdigkeit und Authentizität der Botschaft zu verstärken. Der neue Präses betonte, dass er sein Amt stark vom Teamgedanken geprägt wissen wolle und lud den neugewählten Vorstand ein, gemeinsam gestaltend mit ihm zu wirken. Die außergewöhnliche Antrittspredigt wurde von den Delegierten mit stehenden Ovationen bedacht, womit die Konferenz ihr Vertrauen in den neugewählten Präses noch einmal bestätigte.

Der 55-jährige Justus ist verheiratet mit Irene und hat sieben Kinder. Geboren wurde er in Kljutschi (Kasachische SSR). Dort wurde er auch zum Diplom-Mechatroniker ausgebildet. Im November 1988 zog er mit seiner Familie nach Deutschland und arbeitete als Steuerungstechniker. Auf dem zweiten Bildungsweg startete er die Ausbildung zum Pastor beim BFP. Im Jahr 2000 erfolgte die Ordination und der Dienst in der Freien Christengemeinde Nienburg. Seit 2009 ist Justus Pastor der Christengemeinde Elim in Hannover und war seit 2010 Regionalleiter der BFP-Region Niedersachsen Ost. Justus bleibt zu 30 Prozent Pastor in Hannover, das Amt als Präses wird er zu 70 Prozent übernehmen.

Wie Justus gegenüber Journalisten am Rande der Konferenz sagte, stehe er für wachsende, relevante Gemeinden, die Einfluss auf die Gesellschaft nehmen. Dabei müsse die Verkündigung des erlebbaren Evangeliums im Vordergrund stehen. Gemeinde müsse für Menschen da sein, unabhängig ihrer Kultur und Herkunft. „Die Wirkungen des Heiligen Geistes mit Geistesgaben und Krankengebet gehören als wichtiger Bestandteil dazu“, so Justus.

In der Evangelisation seien Mut und Kühnheit wichtige Werte, um andere Kulturen und auch Religionen zu erreichen. Justus habe in der letzten Zeit vor allem mit Muslimen gute Begegnungen gehabt. Seiner Erfahrung nach sei im Kontakt mit Menschen anderen Glaubens weniger die theologische Diskussion wichtig, sondern das Erleben von Gottes Kraft. „Wir lieben sie in das Reich Gottes hinein. Ich bete mit ihnen und Gott begegnet ihnen“, weiß der Präses zu berichten. Er warnte eindringlich davor, Andersgläubige zu verunglimpfen.

Wie Vizepräses Frank Uphoff während der Pressekonferenz betonte, dürfe der BFP im positiven Sinne wieder „etwas scharfkantiger“ werden und seine Positionen offensiver nach innen und außen vertreten. „Der BFP setzt mit der Botschaft der Erfahrbarkeit der Kraft des Heiligen Geistes einen wichtigen Akzent im christlichen Spektrum, den wir mutig, engagiert und liebevoll zugleich betonen wollen.“

Mit der Präsentation der neuen BFP-App für Mobiltelefone stellte der scheidende Generalsekretär Hartmut Knorr (Hamburg) dar, dass der BFP auch technologisch gut aufgestellt ist. Erstmals wurden die Bundeswahlen mit elektronischen Abstimmungsgeräten durchgeführt, was von den Delegierten wohlwollend und dankbar aufgenommen wurde – und problemlos funktionierte.

Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden K.d.ö.R. (BFP) ist die zweitgrößte Freikirche innerhalb der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) in Deutschland. Zum BFP gehören ca. 46.000 Mitglieder in 776 Gemeinden. 273 davon (35%) sind internationale Gemeinden. Einschließlich der Kinder, Jugendlichen und regelmäßigen Gästen zählen ca. 138.000 Personen zum BFP. Weitere Infos unter www.bfp.de.

Aktuelle Meldungen, ausführliche Berichte, Reportagen und Fotos zur 117. BFP- Bundeskonferenz stehen unter http://buko.geistbewegt.de zur Verfügung.

 
Dieser Blog-Eintrag wurde ursprünglich unter meiner Mitwirkung geschrieben als Pressemeldung für den BFP.

117. BFP Bundeskonferenz

Ich bin von Herzen Teil einer wunderbaren Gemeindebewegung. Nicht perfekt, aber klasse! Wir treffen uns einmal im Jahr zu den Bundeskonferenzen der Pastoren, Ältesten und anderer Leiter.

Am Montag startet die 117. BFP-Bundeskonferenz in Willingen. Als pastorales Team unserer Gemeinde sind wir auch in Willingen dabei.

Während der Konferenz wird der neue BFP-Vorstand für die nächsten fünf Jahre gewählt. Dazu sind 13 Personen nominiert.

Das Programm der Konferenz – BFP-Pressemeldung  zur Konferenz:

Der 10.11.12 – ein besonderer Samstag

Auf das Bild klicken für den LM-Flyer

Tja, das Datum spricht schon für sich. Man kann es sich gut merken. Aber mein Team von Lehrmaterial.net hat sich etwas Besonderes für diesen Tag einfallen lassen. Team Lehrmaterial.net? Ja, das ist ein Projekt, über das ich meine Predigtimpulse und Lehrkonzepte weitergebe.

Klicke auf das nebenstehende Bild, um mehr über den 10.11.12  zu erfahren.

An diesem Tag ist das große CD-Release der Version 6.0 von Lehrmaterial.net.

Und wir feiern Shop-Eröffnung. Erstmalig wird das komplette Lehrmaterial.net einzeln zum Download in einem ausgeklügelten Shop-System zur Verfügung stehen.

Zur Shop-Eröffnung haben wir ’ne kleine Party und wir verlosen 20 brandneue CDs mit allen unseren Materialien. Es werden etwa 7500 Seiten sein, die sich dann auf der CD befinden.

Also, stay connected. Am besten über die Mailingliste von Lehrmaterial.net, über die wird der Countdown angezählt…

Sprösslinge…

Siehe, ich wirke Neues! Jetzt sprosst es auf. Erkennt ihr es nicht? Ja, ich lege durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde. (Jes. 43,19)

Als wir nach München kamen habe ich mir am Rande des Gemeindeparkplatz Efeutriebe abgeschnitten. Einige Zweige von unserer Parkplatzbegrünung haben ausgereicht, um unseren Garten (mittlerweile) gut einzugrünen. Beim nächsten Google-Maps-Fototermin wird man bei der Gartenhütte von oben nur noch Efeu sehen… 🙂

Efeu ist fast wie Unkraut. Es wächst, ist robust, man kann darauf herumtrampeln, ist immer grün – selbst im Winter. Und es kann sehr starke Zweige entwickeln.

Neue Efeuzweige schlagen Wurzeln. Aber nur die neuen tun das, die „älteren“ nicht mehr! Sie krallen sich mit einer enormen Kraft am Putz, Beton und Holz fest. Hier passe ich immer sehr auf unsere Hauswand auf. Jeder Versuch von „Anklebung“ wird von mir konsequent unterbunden. Jedes Jahr wachsen bei mir haufenweise neue Zweige, die ich sorgfältig forme, zurechtbiege, in die richtige Richtung leite – oder entferne. Eine andere chinesische Heckenpflanze, die auch unsere Hütte begrünt, hat mittlerweile so einen festen Stamm entwickelt, dass die eine Seite der Hüttentür nicht mehr aufgeht. Ob ich die noch auf den richtigen Weg bringen kann? Ich habe es versäumt.

Die jungen Zweige lassen sich gut biegen, aber sie sind sensibel, brechen ganz leicht ab, während die alten wirklich robust sind. Sie sind der tragfähige Grundstock für die neuen Sprösslinge. Ohne die alten können die jungen nicht, ohne die jungen die alten nicht… Klasse.

Um den Jahreswechsel 2012 sprach ich über Jesaja 43,19, ich hoffe, ihr erinnert euch. Gott lässt Neues aufsprossen. „Erkennt ihr es denn nicht?“, fragt uns der Prophet in dem Bibeltext. Neues ist oft erst klein und unscheinbar, deswegen aber auch sehr gefährdet. Leicht kann es verletzt, abgebrochen oder umgetreten werden. Geben wir dem Neuen immer wieder den nötigen Schutz, damit es nicht beschädigt wird.

Wir sind dankbar für vieles „Neues“, was in unserer Gemeinde aufgesprosst ist oder aufsprosst.  Konkretes ist aktuell auf unserer Homepage benannt. Weiteres ist auf dem Weg, andere „Sprösslinge“ klopfen an die Tür, suchen sich ihren Weg, strecken die starken Wurzeln aus, halten sich an der Wand fest.

Freuen wir uns auf das, was von Gott her Wachstum (und Frucht) bekommt! An dieser Stelle „klemmt“ das Efeu-Bild….

„Kann. Kann aber auch nicht!“

Viele von uns hatten in den letzten Wochen ein wenig Gelegenheit Urlaub zu machen. Der Effekt solcher Tage ist dann besonders groß, wenn man es schafft, das sonst unseren Alltag prägende ‚Tagesgeschäft‘ hinter sich zu lassen und sich Dingen zuwenden kann, zu denen man sonst nicht so kommt. Wir nennen das ‚abschalten‘. Bei dem einen ist es dies, bei dem anderen jenes, was er bevorzugt. Das kann man nicht generalisieren. Wichtig ist nicht in erster Linie der Standard des Hotels, in dem man ist. Wichtig aber ist, dass man äußerlich und innerlich zur Ruhe kommt. Man kann dazu kommen, kann aber auch nicht.

Ich hatte in meinem Urlaub Zeit, den Stapel der Bücher, die ich ‚unbedingt mal lesen‘ will, dramatisch zu erniedrigen. Sehr wenige eMails, kaum Termine – das war prima. Das schöne Wetter tat ein Übriges.

Besonders genossen habe ich unsere kleine ‚Bootsfahrt‘ auf dem Starnberger See. ‚Dramatische‘ 100 Meter sind wir rausgeschippert, dann war die Reise zu Ende. Nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig. Dort haben wir an einer Boje des nahen Segelclubs festgemacht und dann lagen wir knappe 7 Stunden ‚vor Anker‘. Ruhe, Sonne, Lesen, Reden, Nachdenken, zwischendurch ein kühles Bad… Nun wisst ihr, woher ich die sommerliche Farbe habe.

Ich werde an die Jünger erinnert. Auch sie waren auf einer kleinen ‚Bootstour‘ auf dem See Genezareth, die ihnen aber nicht die Ruhe brachte, die sie benötigten. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer, sie hatten Angst unterzugehen, weil der Sturm sie umhertrieb. Dann kam Jesus zu ihnen und brachte ihnen die Ruhe, die sie in dieser Situation brauchten.

Während ich diese Zeilen schreibe, meldet sich mein eMail-Programm. ‚Wir genießen gerade eine Schiffstour auf den Starnberger See…‘ Auch Urlaubsgrüße, direkt mit Foto, versteht sich. Das ‚Boot‘ war in diesem Fall etwas größer.
Mit Riesenschritten gehen in Bayern die Ferien dem Ende entgegen, der Alltag ruft wieder – oder hat er dich inzwischen schon wieder (voll) im Griff? Ist die Ruhe schnell dahin? Jetzt schaut man noch einmal die Fotos an, falls man solche gemacht hat – und erinnert sich.

Regelmäßige Ruhe tut uns gut. Gott hat das schöpfungsgemäß so eingerichtet. Das Leben besteht aus einer Balance von Aktivität und Ruhe. Tägliche Ruhe ist unserem Körper in der Nacht verordnet, Ruhe vor Gott müssen wir uns nehmen, wenn wir sie haben wollen. Und auch Urlaub kann so eine Ruhe mit sich bringen. Kann, kann aber auch nicht.

Äußere Sonntagsruhe hat der Staat uns verordnet, indem er die göttliche Idee des Ruhetages in Gesetze gegossen hat. Wie gut, aber an diesem Privileg wird kräftig gesägt, das wissen wir. Innere Ruhe haben wir deswegen noch lange nicht. Wir müssen uns darum kümmern, unser Leben so einrichten, dass so ein Tag sie für uns mit sich bringen kann. Wie gesagt: Kann, kann aber auch nicht.

An diesem Sonntag haben wir wieder Gelegenheit gemeinsam ‚vor Gott zur Ruhe zu kommen‘, wenn wir uns im Gottesdienst treffen und auch sonstige Schwerpunkte an diesem Tag setzen. Welch eine Chance!

Tun wir es der Idee Gottes gemäß. Es liegt an uns – meistens jedenfalls. Wie gesagt: Kann, kann aber auch nicht!

Die Bombe von Schwabing

Absperrung und zerborstene Scheiben in Schwabing, (c) picture by aufdemhoff.de, taken by Katastrophentouristin
Absperrung und zerborstene Scheiben in Schwabing, (c) picture by aufdemhoff.de, taken by Katastrophentouristin

München im Ausnahmezustand: Bombenfund in Schwabing. Was sonst manchmal eher locker abgeht (‚einfach‘ entschärfen und fertig!) entwickelt sich in dieser Woche zum Albtraum der Stadtväter und Anwohner: die Bombe muss gesprengt werden, Abtransport nicht möglich, Risiko zu groß, ein richtig ‚fieser‘ Zündmechanismus, Nachbarhäuser brennen – werden beschädigt, zerborstene Fenster, geschlossene Geschäfte, gesperrte U-Bahn, … . Kaum einem in der Stadt bleibt es verborgen, was in Schwabing passiert ist: Der Feuerball ist auch heute noch im Internet anzuschauen.

Es ist schon bewundernswert, wie schnell Stadtverantwortliche und Einsatzkräfte solche Ausnahmesituationen doch in den Griff bekommen, auch wenn nicht alles perfekt läuft. Man stelle sich vor, so etwas würde unser Gemeinwesen unvorbereitet treffen. Unvorstellbar.

Schätzungen sagen, dass es in Deutschland noch etwa 100.000 solch bombiger Kriegsaltlasten gibt. Das ist kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass der Krieg schon über 60 Jahre zu Ende ist. Ich werde an meine Oma erinnert, die ihr landwirtschaftliches Anwesen durch eine Stabbrandbombe verloren hat. Ihr Mann ist im Krieg gefallen. All solche Gedanken schwirren mir in dieser Woche durch den Kopf. Welches Leid müssen Menschen oft erfahren?

Wo war Gott in der Situation? Das Lebenszeugnis meiner Oma, die mittlerweile nicht mehr lebt, steht mir beispielhaft vor Augen. In all den Wirren und schweren Situationen, so hat sie es immer wieder gesagt, hat sie die Hilfe und Fürsorge Gottes erlebt. Wo wäre sie ohne Gott gelandet?

Zurück zum August 2012: Auch in unserem Leben kommen manchmal ‚Altlasten‘ hoch. Da sind wir an einer ganz anderen Sache dran – wie hier in Schwabing ein Hausbau – wollen unser Leben neu gestalten, neue Akzente und Prioritäten setzen – und dann trifft es uns: Auf einmal ist die ‚Bombe‘ da, unvorbereitet, ohne Vorwarnung. Sie lässt sich auch nicht einfach ‚abtransportieren‘ oder entschärfen. Ja, manches im Leben lässt sich leicht ‚entschärfen‘, fast wie im Vorbeigehen. Aber wie ist es, wenn es anders ist?
Jesus ist ein ‚Meister‘ im Beseitigen von Altlasten, und ein echter Experte im Entschärfen. Wir müssen ihn an unsere ‚Bomben‘ ranlassen und ihn um Hilfe bitten. Oft sind geistlich gesinnte Menschen eine gute Assistenz dabei.

Geh doch selbst an eventuelle Altlasten ran, bevor sie von anderen entdeckt werden – und sich zu einem Problem entwickeln.