Es ist schon wirklich erstaunlich, was auf so ein Containerschiff passt. Höher geht’s kaum noch, denkt man wenn so ein „dicker Pott“ majestätisch vorbeifährt. Manchmal hat man fast das Gefühl, er droht umzukippen. Für Münchner, die nur die Holzflöße mit Blaskapelle und Touristen von Wolfratshausen bis zur Münchner Floßlände gewohnt sind, ist so ein Anblick durchaus gewöhnungsbedürftig. Nicht aber für Norddeutsche.
Für uns ist jeder Besuch in Norddeutschland mit einem oder mehreren Spaziergängen an „den Kanal“ verbunden. Knapp 1500 Meter sind es von der Haustür bis zu den Ozeandampfern. Die Titanic würde da zwar nicht durchpassen, aber fast alle „Traumschiffe“ kommen regelmäßig in „Nübbel“ (ja, so heißt das Dörfchen wirklich) vorbei. Aus den oberen Fenstern des Elternhauses kann man die majestätischen Schiffe weithin sehen, wie sie „durch das Land gleiten“. Und so gehen wir an den Kanal, haben die Digi-Cams dabei, hoffen jedes Mal einen „dicken Pott“ zu sehen. Ganz in der Nähe befindet sich eine „Weiche“, in der sich auch große Schiffe, die sonst nicht aneinander vorbeipassen, begegnen können. Das gibt durch das Warten der Schiffe gute Fotomotive.
Bis zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals um 1895 gab es keine direkte Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee. Das änderte sich und der Kanal wurde nach und nach bis auf seine heutige Größe ausgebaut.
Auch Gemeinden sind wie solche Schiffe, manche eher klein und wendig, vielleicht für bestimmte Zwecke geschaffen, manche groß und imposant, sie können mit viel Last beladen werden. Ob es nun um den Transport von Menschen oder das Verschiffen von Waren geht – Schiffe haben eine enorm wichtige Bedeutung. Hamburg als Hafenstadt z.B. boomt enorm wg. des erhöhten Transportaufkommens. Das war nicht immer so.
Auch Gemeinde hat den Auftrag Lasten zu tragen. Wir sind nicht ein Ausflugsdampfer, wo es um ein nettes Vergnügen geht. Nein, Menschen und Lasten sollen von A nach B transportiert werden. Dazu sind Gemeinden speziell herausgerufen, sie haben eine spezielle Berufung, in der sie leben müssen und dürfen. Auch wenn dabei einer Gemeinde manchmal etwas mehr aufgebürdet wird – wenn es ihrer Berufung entspricht ist es ok und gut so.
Wir dürfen immer wieder kommen und staunen über das, was Gott getan hat, was er in der Gemeinde geschaffen hat. So wie beim norddeutschen Kanalspaziergang. Da gibt es viel zu entdecken, sich zu freuen und dankbar zu sein. Eine kleine Sightseeingtour können wir heute im Rahmen unserer Mitgliederversammlung machen.
Wir blicken dankbar zurück auf das, was Gott unter uns im vergangenen Jahr getan hat. Und wir schauen gemeinsam an, was weiter an Arbeit zu tun ist, was aussteht. Der Auftrag ist nicht ausgefüllt. Dazu können wir uns alle neu motivieren lassen und gemeinsam ausrichten.