Gebet mit „100 dB Unterstützung“…

„Heute Abend werden wir für die Kranken beten“. Evangelist B. kündigt für Freitag und Samstag an. Nach dem Aufruf zur Lebensübergabe wird eine spezielle Gebetszeit eingeleitet. Eine lange Doppelreihe bildet sich am Bühnenrand. In mehreren Teams legen wir den Kranken die Hände auf. „Wir werden die Leute einladen, dass sie ihre Berichte von Heilungen geben“, sagt der Evangelist. Ob er das überprüfen will, möchte ich wissen? „Das können wir nur in gewissem Rahmen. Hier kommt es auf das Fingerspitzengefühl unserer Gottesdienstleiter an.“

Die Menschen kommen in Scharen zum Gebet, Jung und Alt. Das Gebet fordert Konzentration und ist nicht einfach, da die Musik wieder mit – nicht nur gefühlten – 100 dB hinter uns Betern spielt. Wie gesagt, Afrika. Aber auch das „überlebe“ ich, es geht um die Menschen. Und die haben große Nöte. Eine junge Mutter bringt ihr Kind zum Gebet. Es strahlt viel aus, aber es hat verkrüppelte Beine. Voller Erbarmen beten wir für das Kind. Mir fällt auf, dass es viele sehr junge Mütter gibt, aber auch sehr alte Mütter. Wer mag ermessen, welche Lebensbiografien dahinter stecken. Mehrfach schlägt mir eine starke Alkoholfahne entgegen. Es gibt viele Probleme in diesem Land.

Auch Menschen, die offensichtlich mit Belastungen zu tun haben, kommen. Die klare Verkündigung des Wortes Gottes bleibt auch in diesem Bereich nicht ohne Wirkung. Wir sind vorab informiert worden, dass es in diesem Gebiet viel Kultglauben gibt. Teilweise schreiend rennen sie durchs Zelt. Wir sind dankbar für die couragierte Ordner-Unterstützung aus der benachbarten Gemeinde, junge Frauen, die wissen, wie man mit den Landsleuten umgeht. In der Teambesprechung am anderen Morgen besprechen wir den Vorabend. Was war gut? Was können wir als Team besser machen? Der Evangelist nimmt seine Position als Leiter ein, ohne die Freiheit seiner Mitarbeiter eng zu reglementieren. Klasse.

Über 100 Personen haben sich inzwischen namentlich registrieren lassen, dass sie ihr Leben Jesus gegeben haben. B. zeigt mir das Heft, in dem die Namen fein säuberlich aufgeschrieben sind – und er freut sich über die Frucht! Das ist alle Mühe wert. Manche kommen natürlich an mehreren Abenden nach vorne, aber im Seelsorgezelt wird ihnen gedient und nur die werden neu aufgeschrieben, die nicht schon vorne waren.

Teammutti M, die heute wieder als „Master of Ceremony“ den Gottesdienst leitet, ruft zu Geben von Erfahrungsberichten auf. Wer hat Jesus erlebt? Spontan kommen drei Personen nach vorne. Natürlich kann ich den Inhalt nur per Übersetzung aufnehmen, aber die Art und Weise, wie die Menschen hier ihren Erfahrungsbericht geben, beeindruckt mich. „Ich hatte mit Gott bisher nichts am Hut, bin nicht in die Kirche gegangen. Aber hier ist das anders geworden. Ich habe Jesus mein Leben gegeben.“ Jubel und Applaus aus der Menge. Die junge Frau erzählt, was sich bereits in dieser Woche in ihrer Familie verändert hat, seit sie Jesus angenommen hat. „Am Montag fangen wir mit dem Bibelkurs an. Wir hoffen, dass die Leute auch dazu kommen.“ BnK, der afrikanische Teamleiter von B. ist zuversichtlich.

Am Sonntagmorgen feiern wir teamintern das Abendmahl. Aus einer Leiter, einem Kistendeckel und einer Zeltwand wird schnell ein „feierlicher“ Abendmahlstisch konstruiert. Ich lehre über die Kernpunkte des Abendmahls. „Darf ich am Abendmahl teilnehmen, wenn ich gesündigt habe?“ Am Morgen war eine Frage aus dem Team an mich herangetragen worden. „Es kommt auf deine Herzenshaltung an. Bitte um Vergebung, selbst wenn du im Moment nicht alles korrigieren kannst.“

Selbst am Sonntag ist die Zahl der Frauen aus der Nachbarschaft, die zum Mittagsgebet kommen, groß. Diesmal haben sie einen großen Sack Reis dabei. Die Dankbarkeit für unser Hiersein ist groß. Chicken mit Reis steht heute auf unserem Speiseplan, natürlich wieder megascharf.

Der Generator schnurrt vor sich hin, die Sonne brennt heiß vom blauen afrikanischen Himmel herunter. Ich sitze mit meinem Laptop im Schatten meines Zeltes. Schnell noch diesen Blog an die fleißige Assistentin in München absetzen (Danke, Christl!), damit sie ihn in´s Internet stellen kann!

Heute Abend bin ich dran mit Predigen…

Spieglein, Spieglein an der Wand…

In unserem Holzhäuschen, das für „lange Sitzungen“ nicht so geeignet ist, gibt es keinen Spiegel. In Deutschland blickt man ja jeden Morgen hinein – aber hier? Heute fällt mir auf, dass ich lange in keinen Spiegel mehr geblickt habe. Der LKW des Evangelisationsteams bietet sich als Notlösung an, im Weitwinkelspiegel ist zwar alles ein wenig verzerrt, aber immerhin, Bart stutzen, Wangen ausrasieren. Uups, die Hose rutscht etwas, obwohl das Essen hier so gut ist. B. lacht. „Tja, bei den Einsätzen nehme ich auch immer ab, das ist normal.“ Also, es ist wirklich gut, hier zu sein…

Heute gibt es den „Spinat“, den uns das Mädchen gestern gebracht hat. In der Küche entdecke ich einen Sack Kartoffeln. Wo ist der denn her? Auch ein Geschenk aus der Nachbarschaft. Der „Spinat“ ist wirklich „sehr scharf“, aber die natürliche Schärfe wird noch durch etwas Chili getoppt. Einige im Team klagen über Magenverstimmungen, mir geht es ausgezeichnet. „Vermutlich hat der Regen etwas Schmutz in unser Trinkwasser gespült“, meint B.. Bevor ich das Kaffeepulver in meine Tasse kippe, deutet B. auf ein paar Schmutzteilchen hin, die darin schwimmen. Ich entscheide mich den Kaffee trotzdem zu trinken…

Die Sonne brennt heiß auf unsere kleine Zeltstadt runter. Am Mittwochabend kann ich tolle Bilder vom Zelt in der herrlichen Abendsonne machen. Es ist der erste Abend, wo es zu Versammlungsbeginn nicht regnet. Und die Besucher kommen wieder in Scharen, mehr als am Vorabend.

B. predigt über das Kreuz, eigentlich über die drei Kreuze. Der Schächer am Kreuz fand Jesus, weil er sich gedemütigt hat. Er schwächt die Botschaft nicht ab, sondern predigt radikal. Es gibt keinen Weg an Jesus und am Kreuz vorbei. Auch heute bleibt sein eindringlicher Altarruf nicht ohne Frucht.

Atmosphärisch ist es heute aber schwieriger, als an den anderen Abenden. Die Zuhörer sind unruhiger als sonst. Rein, raus, draußen lauthals krakelen. In der Teambesprechung nach dem Abend ermutigt B. das Team, sich ganz in den Dienst hineinzugeben, auch wenn es unruhig oder atmosphärisch schwierig ist. „Nehmt es nicht leicht, wir brauchen hier wirklich einen Durchbruch“.

Im Teamgebet am nächsten Morgen beten wir mit Kol. 4,2 ff für offene Türen in den Ort hinein. „Wir können ab sofort in die Schulen kommen“, verkündigt BnK. uns zu Mittag die Gebetserhörung für weitere offene Türen in der Nachbarschaft. „Dort können wir für 20 Minuten oder mehr das Evangelium verkündigen“. Klasse. Gleich Montag soll es losgehen.

Im Teaching am Mittag sind wieder etliche Frauen aus der Nachbarschaft da. Ob sie eine Bibel haben? Nein, sie schütteln den Kopf. Ja, lesen können sie, aber Bibeln, nein, haben sie nicht. „Unser Vorrat ist begrenzt, aber wir geben gerne“. B. lässt einige Bibeln holen, die ausgeteilt werden. „Wir freuen uns sehr über gezielte Finanzen z.B. für Bibeln oder für unsere einzelnen Evangelisationen. Die Kosten für alles haben sich hier in Südafrika in den letzten 10 Jahren vervielfacht.

Heute Abend ist Heilungsgottesdienst. „Wir werden den Kranken dienen“. Und die gibt es nicht wenige hier im ländlichen Bereich, wo die medizinische Versorgung eher schwach ist.

Der Generator geht wieder etwas „in die Knie“. Aah, das Team bügelt wieder. Nur noch wenig Zeit, gleich ist wieder Gebetstreffen, danach muss alles vorbereitet sein. Geistlich und praktisch.

Göttliche Großzügigkeit – afrikanisch.

„God gives generously“ sagt meine englische Bibel in Jak. 1,5. In den mittäglichen Teachings gehe ich mit dem Team auf die Eigenschaften und Charakterzüge Gottes ein. Immer kommen Frauen aus der Nachbarschaft dazu ins Zelt und sind dabei. Es ist eine Mischung aus Lobpreis, Gebet und Lehre.

Heute beschäftigen wir uns mit der Großzügigkeit Gottes. Er gibt überfließend. Dann schreiten wir weiter und schauen uns die Heiligkeit Gottes an. Gott ist heilig, ja das ist er. Aber durch Jesus Christus dürfen wir uns Gott nahen. Er will, dass wir nahe bei ihm sind. Das geschieht durch das Blut Jesu Christi (Eph. 2,13). Das ist unsere Botschaft, die wir hier in diesen Tagen verkündigen.

„Siabonga“.
Das sagen die Zulus, wenn sie sich bedanken. Einer vom Team trägt diesen Ausdruck als Namen. Er möchte gerne meine Teachings auf Video aufnehmen, nein, ich habe nichts dagegen. Wir sind dankbar für alles, was in diesen Tagen geschieht.

Das Team nimmt die Impulse und Gedanken offen auf. Innerhalb von kurzer Zeit ist zwischen uns ein sehr vertrauliches Verhältnis entstanden. Ich fühle mich „zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Und ich kann durch mein Hiersein das Team gut unterstützen.

Am Zelteingang streunen wieder unsere „guten Bekannten“, die Ziegen aus der Nachbarschaft, vorbei. Im Augenwinkel sehe ich während des Gebets unsere „Gäste“, die vorgestern unser Essen gefressen haben. Diesmal haben unsere Küchenschwestern vorgesorgt und das Vorzelt des Caravans gut verschlossen.

Eine Frau bringt ihr Kind zum Gebet. Es ist ein Bild des Erbarmens. Die meisten Frauen tragen ihre Kinder in Tüchern auf dem Rücken, so auch diese. Das Kind ist krank und weint jämmerlich. Die Frau zeigt uns das geschwollene Bein des Kindes. Nein, Ärzte sind wir nicht, aber wir können beten. Das tun wir auch mit ganzer Hingabe.

Kaum haben wir das Gebet beendet, steht ein kleines Mädchen vor dem Zelt. Es hält eine Plastiktüte in der Hand. Eine Gabe aus der Nachbarschaft. Einige Blätter schauen aus der Tüte heraus. Es ist eine Art Spinat, den wir bei uns nicht kennen, sehr scharf, wie fast alles hier megascharf gekocht wird… Wir haben das Mittagessen kaum beendet, da wird uns die nächste Gabe gebracht. Diesmal ist es eine Schüssel voll mit bereits gekochten Maiskolben. Leider war das Mittagessen zu gut, deswegen winke ich ab.

Für uns sind diese kleinen Geschenke ein Zeichen göttlicher Großzügigkeit, afrikanisch ausgedrückt. Wir sind hier willkommen.

B. ist begeistert. Das gibt es morgen gleich! Ihm läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Ja, auch die Versorgung des Teams ist eine kleine logistische Meisterleistung – und auch nicht ohne Kosten.

Pommes auf Tomaten auf weißem Sandwichbrot, dazu kräftiges Maggigewürz – auch eine Art, wie man sein Frühstück genießen kann. Ich staune, was die Küchenschwestern in einfachster Umgebung auf den Tisch „zaubern“ – richtig gut.

Auf einem einfachen Gaskocher für 10 Leute in einem kleinen Topf Spaghetti kochen und diese „al dente“ hinkriegen, ohne dass sie kleben, sondern perfekt von der Gabel gleiten? Oder wer hat schon Brot gebacken, ohne einen Ofen dafür zu haben? Für Teammutti M. kein Problem. Sie erklärt mir das Verfahren mit Kochtopf, Plastiktüte und Bett, wie aus Mehl das köstliche Weißbrot wurde. Ich staune Bauklötze über die Kreativität. Auch das ist göttliche Großzügigkeit – afrikanisch.

Großzügig fragt Teammutti M., wer nach dem Essen eine Tasse Kaffee möchte, Espresso oder Instant. Beides ist verfügbar. B. steht auf Espresso, ich mal so, mal so – oder beides. Das ist ja Versorgung wie daheim. Und den noch in der Sonne genießen, während man in Deutschland mit den Zähnen klappert. Ich bin wirklich beschenkt. Begeistert strecke ich meine Hand aus, damit ich einen bekomme…

„Danke, Frank, ich habe deine Hand gesehen….“

Wie kommt Dunkelheit in eine Pappkiste?

„Damit Dunkelheit in deinem Leben ist, musst du gar nichts tun“. Der Evangelist hält eine kleine Pappbox hoch, die er vor der Versammlung noch schnell aus dem Wohnwagen gekramt hat.

Es ist der dritte Abend der „Underberg-Crusade“. Underberg selbst ist zwar zwei Autostunden weg, aber Afrika ist eben weitläufig. So auch dieses Gebiet hier. Auch heute ist das Zelt kurz vor Versammlungsbeginn in eine Wolke getaucht, leichter Regen macht alles feucht und klamm. Wir liegen hier immerhin auf 1600 Meter unterhalb eines Berggipfels. Auch an diesem Abend lassen sich die Menschen nicht vom Wetter abhalten, in die Evangelisation zu kommen. Als Evangelist B. die Bühne betritt, ist das Zelt wieder sehr gut gefüllt, zwar etwas weniger als am Abend vorher, aber die Resonanz ist gut.

Teammutti M. ist heute der „MC“, Master of Ceremony, dessen Aufgabe es jeden Abend ist, die Brücke zwischen dem Musikprogramm und der Verkündigung zu bilden, damit die Menschen für die Botschaft vorbereitet sind. Sie hat wirklich eine Gabe dafür.

„Damit Licht in dein Leben kommt, musst du etwas unternehmen“. B. erklärt das Evangelium in einfacher Weise. Er ist adrett gekleidet. Schwarzes, gestreiftes Hemd, ein reinweißer Schlips dazu. Die Afrikaner lieben die Kontraste. Auf der Bühne muss der Prediger adrett gekleidet sein, selbst in der hintersten Pampa. „Es hat uns viel Aufwand gekostet, das Zelt hier aufzubauen und hierin Licht zu haben“. Erklärt er anschaulich. Die Afrikaner nicken und verstehen. „Wir mussten Kabel verlegen, damit das Licht hier brennt“.

Ich versuche den Evangelisten mit der Digi-Kamera, die meine großzügige Tochter mir ausgeliehen hat, gut auf das Bild zu kriegen. Gar nicht so leicht, beim Blitzen sieht’s nicht so doll aus, ohne Blitz einen Prediger zu fotografieren – gar nicht so leicht, besonders wenn dieser nicht still an einem Platz steht, und dann noch einen überaus engagiert mitgehenden Übersetzer hat. „Deswegen fordern wir die Menschen auch jeden Abend auf, dass sie einen Schritt tun können.“

B. ist wirklich ein Evangelist mit Herzblut und Berufung, hier in Südafrika genau am richtigen Platz, ist mein Eindruck. Seine Botschaft und die Art und Weise der Präsentation berühren mich tief. „Du musst Schritte gehen, damit Licht in dein Leben kommt“. Er fordert die aufmerksam lauschenden Afrikaner heraus, ihr Leben Jesus zu geben. „Wenn du Jesus dein Leben gibst, dann kommt Licht in dein Leben“.

Kein steifer Prediger auf der Bühne. Er hebt die Arme, schwenkt mit der Bibel, läuft nach links, geht nach rechts. Der Keyboard-Spieler sitzt in Hab-Acht-Position, um musikalisch unterstützend einzugreifen. So lieben es die Afrikaner. Die Botschaft kommt glasklar und scharf, trotzdem liebevoll und warmherzig. Es ist wichtig, dass Menschen gemäß ihrer Berufung dienen können. Hier erlebe ich, wie jemand in seiner Berufung fließt. Der Abend berührt mich sehr.

Gott hat verschiedene Gaben gegeben. Mit Epheser 4,11 ermutige ich am nächsten Morgen das Team, die Berufung von B. als Dienstgabe wertzuschätzen und zu unterstützen, denn auch er kann ohne die überaus wichtige Unterstützung des Teams wenig bewegen. Ohne Musiker, die die Afrikaner abholen können? Ohne Übersetzer? Ohne Helfer? Ohne Unterstützer aus Deutschland? Und so fließen hier die verschiedenen Dienstgaben zusammen. Es ist wie bei einer Hand. Ein Finger allein kann nicht greifen.

„Damit Dunkelheit in diesem Leben ist, musst du nichts tun, wie bei der Pappkiste. Aber Gott möchte, dass es Licht wird. Wer möchte, dass Licht in sein Leben kommt?“ Hände gehen hoch. Co-Evangelist und Übersetzer BnK. dienen gemeinsam. Während des Altarrufs übernimmt der Einheimische, sie fließen fast übergangslos gemeinsam. Wieder kommen viele zum Gebet nach vorne. Es scheint so leicht, so einfach zu gehen, nicht schwerfällig. Warum bloß ist das in Afrika anders als bei uns – und so leicht? Die Frage bohrt irgendwie in mir…

Aus der Menge kommen auch ein paar Menschen, die ein Schild „Counselor“ tragen. Sie sind aus der benachbarten Gemeinde und dienen den Menschen im Gebet. Die Menschen, die nach vorne kommen, werden im Anschluss gebeten, in ein Nebenzelt zu gehen und entschwinden mit dem Seelsorgeleiter in das Dunkel des Gebetszelts. Irgendwie funktioniert dort heute die Beleuchtung nicht, aber was macht das schon. Wir sind ja nicht in Deutschland.

Am nächsten Tag kommt die Sonne erst gegen Mittag durch. Das tut gut. Ich baue für meine Schuhe eine kleine Konstruktion, damit sie oben auf dem Zeltdach im Wind trocknen können. Wir beten im Mittagsgebet für die Neubekehrten. „Lasst uns ein „Gewächshaus des Gebets“ um diese Menschen bauen“, bitte ich das Team. Sofort erheben das Team und die anwesenden Frauen aus der Gemeinde ihre Stimme zum Gebet.

Dieses Anliegen will ich auch nach Deutschland weitergeben.

Vor meinem Zelt grasen drei Jungbullen und schauen bei mir herein, während ich den Blog schreibe. Zeit, B. um das Handy zu bitten, damit ich die eMails nach Deutschland absetzen kann, denn gleich ist wieder die „Generatorzeit“ vorbei. Meine Ohren werden’s mir danken, denn der Generator ist direkt hinter meinem Zelt.

Auch afrikanische Ziegen lieben Evangelisationen…

Heute ist wieder mein persönlicher „Badetag“. Selbst die Royal Rangers bauen sich auf ihren Camps ja Waschplätze, aber so etwas gibt es hier nicht. Der erfahrene Missionar B. lässt mich in seinen praktischen Erfahrungsschatz Einblick nehmen. Die rote Babybadewanne eignet sich den Umständen entsprechend dafür hervorragend. In der Küche wird mir etwas warmes Wasser gekocht und so werden auch meine deutschen Haare schnell wieder frisch.

B. hat mich gebeten, mittags jeweils das Teaching für das Team zu machen. Ich sage gerne zu.  Da auch einige aus der Gemeinde im Nachbarort dazukommen, wird auch diese Einheit übersetzt. Es macht Freude, gemeinsam mit den Afrikanern das Wort Gottes zu studieren. In  meinem Telefon habe ich mir die Namen des Teams aufgeschrieben, so langsam kann ich fast alle, auch die eher außergewöhnlichen Namen, auswendig. Das hilft zur Kommunikation im Team. Ich bin dankbar für die Gebetseindrücke, die ich per eMail von den Betern aus München bekommen habe. Ich gebe sie hier in Auszügen an das Team weiter.

Unser Mittagessen fällt heute teilweise aus. Während wir im Zelt zum Teamtreff sind, kommen die herumstreunenden Ziegen in das Vorzelt des Caravans – der Teamküche – und fressen genüsslich den fertig gekochten Reis.

In der Nachbarschaft treffe ich ein paar kleine Kinder. Kommunizieren ist schwierig, aber sie lassen sich mit Begeisterung fotografieren. Wenn sie dann ihre Bilder auf dem Monitor der Kamera anschauen können, brechen sie in der Regel in lautes Lachen aus. Lachen in die Kamera ist aber nicht ihre Stärke.

Wieder ist das Team zu einer Open-Air-Evangelisation unterwegs. Der reparierte Verstärker tut an diesem Tag seinen Dienst etwas länger – um auch dann wieder schlapp zu machen. Die äußeren Widrigkeiten sind doch immer wieder eine Herausforderung. Trotzdem kann die Botschaft der Evangelisation in Teilen des Dorfes bekannt gemacht werden, wo wir bisher noch nicht gewesen sind. „Da gibt es noch ganz viele Häuser und wir konnten einen großen Teil erreichen“, berichtet B..

Am Nachmittag setzt wieder leichter Regen ein. Die Wolken hängen unterhalb der Berge und hüllen das Zelt in Nebel, der sich später mit Regen vermischt, um dann in einen stärkeren Regen überzugehen. Dieser hält den ganzen Abend an. Wir sind etwas unsicher und befürchten, dass sich das Wetter auf den Besuch auswirken wird. „An anderen Plätzen kommt dann keiner“, sagt M., die „Teammutti“.

Doch wir werden auch an diesem zweiten Abend nicht enttäuscht: Afrika ist eben anders als Deutschland. Ich sortiere für mich selbst an diesem Evangelisationsabend mehrere Beobachtungen:

Menschen wollen Informationen haben
Anders als im überfütterten Deutschland wollen die Menschen hier informiert werden. Begierig nehmen sie die Zettel, die ihnen ausgeteilt werden. Während des Open Air kommen sie sogar zum fahrenden Lastwagen gelaufen, um die Informationen zu bekommen.

Menschen kommen zu Hunderten
Auch diesmal ist das Bild ähnlich wie am ersten Abend. Zur Eröffnung des Abends um 18:30 Uhr sind zwar ein paar Leute mehr da, als gestern – ich zähle vielleicht 20, aber eben nicht wesentlich mehr. Bis zum Beginn der Predigt gegen 20 Uhr (und vereinzelt auch noch danach) strömen sie fast ununterbrochen ins Zelt herein, so dass das Zelt später mehr als zur Hälfte gefüllt ist. Es dürften bis zu 400 sein, die an diesem Abend das Zelt füllen, davon viele junge Leute. Ich blicke in den Nebel und Regen, der das Zelt umgibt, hinein. Fast gespenstisch tauchen sie plötzlich in kleinen oder größeren Gruppen aus der hereinbrechenden Dunkelheit auf. Viel haben Decken umgehängt, um vor dem Regen geschützt zu sein, viele kommen mit den Babys im „afrikanischen Kinderwagen“ – Kinder in einer Decke auf dem Rücken tragend – zur Versammlung.

Meine Gedanken gehen genau eine Woche zurück. Am vergangenen Dienstag, als ich unterwegs hierher war, ist aus verschiedenen Gründen erst die Entscheidung gefallen, dass die Evangelisation hier stattfinden wird. Umso erstaunlicher ist es fast, dass die Menschen in Scharen kommen. Natürlich – das Lebenstempo und die Einbindung ist in Afrika anders, man ist wesentlich spontaner und flexibler, man muss es auch sein.

Menschen gehen mit und hören wirklich zu
Das Vorprogramm ist ähnlich des Vorabends. SEHR laute Musik, mein Messgerät in meinem Telefon zeigt 100 dB an, einfache Lieder und sehr VIEL Bewegung. Ob jung, ob alt, ob Kind – alle gehen mit. Das Team legt sehr viel Wert auf eine Kommunikation mit den Besuchern. Aufstehen, hinsetzen, Arme winken, Tanzen – alles gehört dazu, ganz intensiv.

Und die Leute gehen engagiert mit. Sie sitzen keineswegs teilnahmslos da, sondern lassen sich inspirieren. Manche kommen schon tanzend in das Zelt. Was mir am meisten die Sprache verschlägt ist, dass sie wirklich der Predigt folgen und dabei sind. Bei so einem Haufen von jungen Leuten würde ich potentielle Störungen, eine hohe Geräuschkulisse, Unaufmerksamkeiten und andere Aktionen erwarten – absolut nichts dergleichen. Alle hören aufmerksam der Predigt zu. Es ist für mich kaum zu fassen. Heute geht es um das Gleichnis über die Einladung zum Hochzeitsmahl. BnK. predigt heute. Ich betätige mich derweil als Teamfotograf, sehr zur Freude des ganzen Teams, denen ich die Fotos gleich am Abend unbedingt auf’s Handy überspielen muss… Die lebendige Versammlung bietet auch ausreichend Motive – und hier stört es niemanden, wenn man fotografiert (wird). Auch das ist bei uns anders.

Menschen folgen dem Aufruf
Auch heute endet die Predigt mit einem Aufruf, Jesus anzunehmen. Wieder folgen viele diesem Aufruf, vielleicht sind es 40 oder mehr, die nach vorne kommen. Nachdem für sie gebetet worden ist, gibt M. ihnen im hinteren Bereich des Zeltes noch einige Hinweise wieder folgen alle willig den Anweisungen.

Nach Ende der Versammlung kommen viele Menschen nach vorne und wünschen Gebet. Das Team, unterstützt vom lokalen Pastor, dient den Menschen gerne.

Ich bitte einen Übersetzer, mir für den Pastor zu übersetzen. Ich übermittele ihm die Grüße unserer Gemeinde aus Deutschland und danke ihm, dass er das Team willkommen geheißen hat und die Arbeit unterstützt. Sehr spontan.

Der Generator schnurrt sonor vor sich hin. Ich habe wieder Strom und sitze am nächsten Morgen in meinem kleinen Zelt. Meine nassen Hosen und Schuhe habe ich vor das Zelt deponiert, damit sie trocknen. Die afrikanische Sonne heizt wieder gut ein. Ich bin dankbar, denn Dauerregen würde doch alles noch schwieriger machen.

Welch ein Geschenk, hier sein zu können und mit zu dienen – und Zeit zu haben über Dinge zu reflektieren, die einfach anders sind als bei uns. Im Morgengebet bitte ich das Team für die Gemeinde in München zu beten, was sie auch ganz engagiert und dankbar tun. Wie gut, dass Gebet nicht vom Handynetz und Generatorstrom abhängt.

B. bringt mir seinen Blackberry und so kann ich diesen Blogeintrag ins Internet absetzen…

Lautstarke Evangelisation, begleitet von Blitz und Donner

Montag, 18:30 Uhr.  Der Himmel ist bewölkt. Punkt halb sieben soll der erste Abend der „Crusade“, wie die Afrikaner zu sagen pflegen, beginnen. Genau vier Gäste sind gekommen: Ein Ehepaar, eine Jugendliche und ein Kind… Na, das fängt ja gut an…

Der Tag ist ausgefüllt mit verschiedensten Vorbereitungen. Missionar B. ist unterwegs, um für den LKW drei neue Reifen zu kaufen. Kostenpunkt 600 EUR. Der erste Reifensatz, der beim Kauf dabei war, war nicht der beste. Ausserdem muss der Verstärker für die mobile Anlage dringend repariert werden und der Mietwagen zurückgegeben werden. So ist er schon früh am morgen unterwegs.

Das Team beginnt den Tag wieder mit einer Gebetszeit. Im weißen Zelt sammeln wir uns regelmäßig zum Gebet. „Gebet“ heißt bei den Afrikanern fast nur, dass alle gemeinsam beten – lautstark versteht sich. Manchmal hält sich das gemeinsame Gebet sehr lange, manchmal werden sie auch schnell “müde”.  Mittags gibt es wieder Gebet und Lehre. Ebenso treffen wir uns eine Stunde vor der Versammlung zum Gebet. Dabei wird das Zelt „durchwandert“ und der Abend im Gebet Gott geweiht.

Die Zeit dazwischen ist mit den alltäglichen Arbeiten des Zeltlagers gut ausgefüllt. Ein Team kümmert sich um das regelmäßige Holen des Wassers, die Anlage muss jeden Tag auf- und abgebaut werden, der Müll verbrannt werden, das Zelt hergerichtet werden. Aus dem Gebetszelt dringt die laute Gebetsstimme des einheimischen Predigers, der sich dort auf den Abend vorbereitet.

In der kleinen Caravan-Vorzeltküche wird das Essen vorbereitet, und dann muss gebügelt werden. Bügeln: Ja, ganz wichtig. Auch dafür ist der Generator wichtig. Die Kleidung muss bei den Afrikanern im Gottesdienst (und selbst bei der Fahrt in die Stadt) picobello sein. Wenn gebügelt wird, hört man das am Geräusch des Generators, der dann etwas „in die Knie“ geht.

Zwischendrin streunen immer wieder Ziegen und Hunde an unseren Zelten vorbei, um zu sehen, was es hier „Schönes“ gibt. Heute hat die Schule auf dem Gelände neben uns wieder Betrieb. Viele Kinder strömen aus allen weit verstreuten Ecken dieser Ortschaft zusammen. Im Chor wird Gelerntes lautstark aufgesagt, so dass es bis in mein Zelt dringt.

18:10 Uhr: Nach dem Gebet wird der Generator in Betrieb genommen, die Anlage angeworfen und die Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen. 18:20 Uhr: Mit Blick auf die drohenden Wolken entscheidet der einheimische Teamleiter, dass der Generator noch ins Gebetszelt gestellt werden soll, damit ein möglicher Regen die Veranstaltung nicht unterbrechen würde. Eine weise Entscheidung. Allerdings findet der Generator das nicht so gut – und bedankt sich damit, dass er erstmal nicht wieder anspringt. Endlich springt er doch an, um dann zwei Minuten später wieder das Stromnetz zusammenbrechen zu lassen. Was ist jetzt los? Es scheint einen Kurzschluss gegeben zu haben. Es gibt zwei Stromkreise, wir haben eine Chance von 50 Prozent. Kurzerhand ziehe ich das Kabel des Caravan-Kreises aus dem Generator heraus – und liege mit dieser Vermutung richtig. Sofort ist der Strom wieder stabil. Die Evangelisation kann „stromlich“ problemlos starten.

Halb sieben. Also, vier Leute da. Wie soll ich bloß meine Fotos für meine Blog-Leser machen? Ich bin ein wenig enttäuscht. Soll das wirklich so schleppend laufen? Aber eigentlich kenne ich die „afrikanische Pünktlichkeit“ ja durchaus von meinen Besuchen in den Münchner afrikanischen Gemeinden.

Die Band beginnt mit acht Minuten Verzögerung zu spielen, im Umkreis von mindestens einem Kilometer oder mehr bekommt man jetzt mit, dass hier „etwas los“ ist. Zu dritt ist das einheimische Team auf der Bühne – und macht seine Sache richtig gut.

Zehn vor sieben. Inzwischen hat sich die Zahl der Besucher auf 30 gesteigert, um sieben Uhr dürften es bereits gute 60 sein, vielleicht etwas weniger. Die Stimmung im Zelt steigt, Bewegung und Tanz gehört hier mit größter Selbstverständlichkeit dazu. Man begrüßt sich freundlich, ja, im Dorf kennt man sich, auch wenn die Schwarzen für mich alle ziemlich ähnlich aussehen.  Auf dem Boden neben mir in einem Fell schläft ein Baby.

Dann setzt ein richtiger „Run“ ein. Obwohl es langsam zu regnen beginnt, strömen von allen Seiten Leute herbei, manche werden mit Autos gebracht. Also auch die gibt es hier.

Mehr als anderthalb Stunden dauert das Vorprogramm. Gegen Ende desselben ist das Zelt fast zur Hälfte gefüllt. Mehr als 250 dürften inzwischen hier sein. BnK., B.s rechte Hand, ist begeistert. „Wenn das so weiter geht, haben wir am Ende der Woche ein volles Zelt.“ Für mich ist es absolut erstaunlich, wie hier „in the middle of nowhere“ so viele Menschen zu einer Zeltevangelisation kommen. Wie anders wäre das in Deutschland…

Zum Ende des Vorprogramms kommt auch Evenglist B. von der „Tagesreise Radwechsel“ zurück. Es hat beim Reifenhändler fast drei Stunden gedauert, und „wenn ich nicht zum Schluss daneben gestanden hätte und Druck gemacht hätte, wäre noch mehr Zeit vergangen“, wird er mir später berichten.

Heute Abend predigt M. in der Landessprache der Zulu. Davon gibt es auch einige verschiedene Arten, aber er braucht hier keinen Übersetzer. Sein Thema ist einfach: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ aus Lukas 1,37. Da ich keinen persönlichen Übersetzer habe, geht der Inhalt der Predigt an mir vorbei, nicht aber an den Zuhörern. Gespannt folgen sie dem Prediger, der auf der Bühne ebenso lautstark wie bewegungsreich agiert. Die Menschen gehen mit, reagieren. Sie sind es gewohnt, nicht stumm da zu sitzen, sondern sie zeigen viel Reaktion. Aufstehen, Hände hoch, laut rufen. Hinsetzen.

Beim Aufruf am Schluss entscheidet sich eine gute Zahl von Menschen, dem Aufruf zu folgen ihr Leben Jesus zu geben. Das Team betet mit ihnen. Später wird es noch einen Bibelkurs für sie geben, aber das erst im Laufe der Evangelisation. Das ist der Grund, warum wir hier sind. Die Menschen hier sollen das Wort Gottes hören und Jesus kennen lernen. Eben, was sie brauchen, ist das Evangelium. Ich bin begeistert die Schlichtheit und Einfachheit mitzuerleben, aber wie stark die Menschen reagieren. Klasse!

Mit ein paar Ankündigungen endet der erste Abend der Evangelisation. Über den Start ist das Team sehr erfreut. Es formiert sich zum Abschluss in einer kleinen Gebetsrunde vor der Bühne, an den Händen anfassend wird Gott für den Abend gedankt. „Lasst uns nicht müde werden für diese Menschen zu beten, wir brauchen für unser Gebet unbedingt die Leitung des Heiligen Geistes,” ermutigt B. sein Team.

Da der Generator noch läuft, nutze ich die Gelegenheit, um die aktuellen Fotos auf meinen Laptop zu sichern. Eigentlich will ich an diesem Abend noch ein paar Mails via Handy absetzen, aber dazu kommt es nicht. Über dem Crusade-Geländer geht ein Gewitter nieder, das sich gewaschen hat. Der Sturm fegt über das Gelände und rüttelt heftig am Zelt, aber das ist „im guten Boden“ fest verankert und kommt selbst mit diesen starken Winden gut klar. Der Regen prasselt auf das Zeltdach und innerhalb kürzester Zeit dringt das Wasser unter den Seitenwänden durch und kommt in das Zelt hinein. Der Graben, der am Tag vorher gegraben wurde, ist gefüllt wie ein kleiner Strom und leitet das Wasser ab. An allen Ecken dringt das Wasser in das Zelt ein. Meine Gedanken sind bei den Menschen, die jetzt womöglich noch auf dem Heimweg sind. Hoffentlich lassen sie sich morgen nicht abhalten.

Ich gehe betend durch das Zelt. Nach etwa 30 Minuten ist alles wieder ruhig und wir können zu Abend essen. Auch in meinem Zelt ist nur ein wenig Wasser eingedrungen, was ich aber mit Hilfe einer kleinen Medizin-Spritze gut abpumpen kann.

Ein voller Tag geht zu Ende. Müde kuschele ich mich in meine „doppelte Decke“ – voller Erwartung für den nächsten Tag. Um 3:30 Uhr werde ich von einem “sehr dringenden Bedürfnis” geweckt. Das zwiebelreiche Essen hat sich seinen Weg gebahnt. Wie gut, dass ich mir in Pietermaritzburg noch eine LED-Stirntaschenlampe gekauft habe.

Uff, gerade noch durch die Dunkelheit zur Blechhütte geschafft…

SMS: Erster Abend der Evangelisation super!

Der erste Abend der Evangelisation war super.  Das Zelt war bereits fast zur Hälfte gefüllt und die Leute gingen sehr gut mit. Dem Aufruf zur Entscheidung folgten eine gute Anzahl Menschen. Das Wetter ist ein echtes Gebetsanliegen. Die Versammlung ist gerade beendet. Gerade geht hier ein Gewitter mit starken Regenfall und äußerst heftigem Sturm nieder.  Trotzdem lassen sich die Leute nicht abhalten zu kommen. Außerdem gibt es diverse technische Widrigkeiten!

Afrikanisches Open-Air vom LKW

Heute ist Open-Air angesagt. Bevor die Evangelisation beginnt, fahren wir mit dem LKW durch das weitläufige Gebiet, um die Leute einzuladen. Dazu hat das Team ein paar Hornlautsprecher auf den LKW montiert.

„Willst du mitkommen?“ Natürlich will ich. Mir wird der Platz im Fahrerhaus neben B. angeboten. Nein, das will ich nicht, wenn dann schon „richtig afrikanisch“.

Man muss sich auf der Ladefläche gut festhalten. Nach kurzer Gewöhnungszeit werde ich mutiger und fahre stehend mit, mich an der vorderen Hochbordwand festhaltend. Diese Position eignet sich für den passionierten Fotografen super, um schöne Fotos und Videos zu machen. Sightseeing afrikanisch – nebenbei also ein richtig netter afrikanischer Ausflug.

Die Fahrt beginnt lautstark. Über die Hörner werden die Gottesdienste angekündigt. Leider verabschiedet sich der Verstärker nach kurzer Zeit. Sicherungen durch. Da keine Ersatzsicherungen da sind und auch das „überbrücken“ derselben zu nichts führt, muss diese Art der Evangelisation für heute leider ausfallen. Leichter Frust bei B.. Aber solche Dinge passieren hier fast jeden Tag. Die Mitarbeiter stehen hinten auf der Stoßstange des LKWs und laufen zu den einzelnen Häusern, um die Einladungszettel zu verteilen. Da das Gebiet sehr weitläufig ist, ist diese Art sehr effektiv.

Unterwegs bei der staatlichen Klinik, steigen zwei weitere Passagiere zu. Sie gehören zur Gemeinde, die einige Kilometer weit vom Evangelisationszelt weg ist. Der Pastor dieser Gemeinde unterstützt uns und wird sich auch um die Nacharbeit kümmern. Auf der Ladefläche lerne ich M. kennen, der in der Klinik arbeitet. Etwa 30.000 Menschen leben im Einzugsbereich der Klinik, manche viele Kilometer entfernt. Das ist auch etwa der Einzugsbereich der Evangelisation. Ob sie so weit zu Fuß zum Zelt kommen werden, frage ich M.. Ja, sie werden kommen, ist er sich sicher. „Was Südafrika am meisten braucht, ist das Evangelium, sagt M..

Wir sind an einem ziemlich hohen Punkt angekommen. Hier geht’s nicht weiter, aber die Aussicht ist malerisch. Dort drüben, unterhalb des markanten Berges, zeigt mir M., liegt das Zelt. BnK. spurtet zu einem Haus hoch, nicht ohne sich vorher zu versichern, dass der Hund, der sich dort befindet, harmlos ist. Die Frauen nehmen die Handzettel dankbar entgegen. Ob sie alle lesen können? Aber, so erfahren wir, die Information über die Evangellsiation hat sich schon wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Das erinnert an biblische Zeiten, wenn Jesus in ein Dorf kam…

Wir müssen den Einsatz abbrechen, da wir keine Handzettel mehr haben. Aber sollte es gelingen, den Verstärker zu reparieren, werden wir es wiederholen.

Um es vorweg zu nehmen: Am nächsten Tag kann der Verstärker im 3 – 4  Fahrstunden entfernten Pietermaritzburg repariert werden…

Kann es in Afrika überhaupt regnen?

Kann es in Afrika überhaupt regnen? Da scheint doch immer nur die Sonne. Meine Kenntnisse von diesem Kontinent sind oft doch sehr oberflächlich. Afrika ist eben nicht gleich Afrika.

Zunächst einmal wundert mich bei unserer ersten Fahrt durch Südafrika, dass alles saftig grün ist. Afrika hatte ich mir immer etwas steppiger und brauner vorgestellt, aber was mir hier begegnet, ist saftiges Grün und gut dastehende Bäume.

Kaum ist das große Evangelisationszelt aufgebaut, beginnt der Regen. Richtig kräftig. Das Team muss einen Graben ausheben, damit das Wasser nicht in das Zelt läuft. B. ist dankbar, dass das Zelt trocken aufgebaut werden konnte. Nicht auszudenken, wenn es zwei Stunden eher angefangen hätte zu regnen.

Bei so einer Evangelisation ist viel Kreativität gefragt. Das Gelände, auf dem das Zelt aufgebaut wird, ist beim ersten Anblick viel zu uneben, sagen meine deutschen verwöhnten Augen. „Kein Problem“, sagt B.. Da wir in einer dünn besiedelten Gegend sind, haben wir nur die kleine Variante des neuen großen Zeltes mitgebracht. „Nur“ 620 Stühle haben hier Platz, heisst es im Vorfeld. Ob die da alle reinpassen? Ein weiteres Problem ist der Transport. Die kleine Variante passt inklusive Stühle auf den LKW. Bei der großen Variante müsste B. zweimal mit dem LKW fahren, was man sich bei 8 Stunden in eine Richtung schon gut zu überlegen hat – wie gesagt, viele Kleinigkeiten, die das Leben des Missionars nicht einfach machen.

Nach genauem Plan geht der Aufbau vor sich. Zum Glück ist der Boden hier sehr angenehm, so dass die Pflöcke, an denen später das Zelt gespannt wird, sehr einfach in den Untergrund gehen (und trotzdem gut halten) und schon nach kurzer Zeit ist ein Rund, in dem später das Zelt stehen wird, markiert.

Mit viel Geschick und Teamarbeit ist das Zelt innerhalb kürzester Zeit aufgebaut. Ich staune nicht schlecht. Der Boden wird mit Hacken und Schaufeln bearbeitet und planiert. Ich sinniere, wie wir das besser machen können. Ein Harke ist leider nicht greifbar. „Irgendetwas fehlt immer“, heißt es. So „erfinde“ ich eine kleine Planierraupe, das Gerüst der späteren Bühne wird für kurze Zeit zweckentfremdet und erweist sich mit drei „Zugpferden“ und zwei „Drückern“ als effektive Planierraupe. Etwas Wasser auf den Boden, dann wird Gras geholt. Die Kinder aus dem Dorf helfen mit und bringen Gras, das dann wie ein Teppich auf den eben planierten Boden ausgelegt wird.

Dann werden die Stühle gestellt. Tatsächlich passen sie alle rein, im Gegenteil, wir hätten noch 100 mehr dabei haben können. Die Äußerlichkeiten sind zwar wichtig, aber nicht „das Wichtigste“. Wie werden die Menschen in dieser verlassenen Gegend auf die Einladung reagieren?

Die zweite Decke hat mir heute Nacht richtig gut getan. Fürsorglich hat man mir zusätzliche Wärme für die Nacht gegeben. Aufwachen aber ist nicht weiter schwierig. Sobald die ersten Sonnenstrahlen auf mein Zeltdach scheinen, ist es drinnen kaum mehr auszuhalten. Da wünscht man sich nur Luft. Eine Waschmöglichkeit gibt es nicht, mit Schüssel und viel Geschick muss man sich im eigenen Zelt etwas improvisieren.

Der Tag beginnt mit einer gemeinsamen Gebetszeit, danach gibt’s Frühstück. „Der geistliche Aspekt unserer Arbeit ist das Wichtigste, aber oft wird er von den vielen praktischen Kleinigkeiten, die zu bedenken sind, überschattet“, sagt B.. Wasser muss herangeholt werden, um zum Einkaufen zu kommen, benötigt man allein 2 Stunden Autofahrt, für wenige Kilometer. „Auf dieser Evangelisation gibt es keine Milch“, entscheidet der Missionar. Es ist einfach zu kompliziert, über die Entfernung die Versorgung damit sicherzustellen. Der kleine Laden um die Ecke ist wirklich sehenswert. Da gibt es nur das Allernötigste.

Beim Essen versuche ich mir die Namen der afrikanischen Teammitglieder einzuprägen. Die meisten haben noch eine englische Variante ihres Namens, das macht es wesentlich einfacher, als sich die „himmlischen“ afrikanischen Namen zu merken.

Hinter dem Zelt wird eine Müllverbrennungsanlage improvisiert. Auch das ist regelmäßig nötig, denn die Hunde schnüffeln mit Begeisterung im Müll herum. Ich setze meine „Gabe zu Hundevertreibung“ lautstark und nachhaltig wirksam ein. Die streunenden Hunde aus der Nachbarschaft halten sich erstmal in respektvoller Distanz…. Erstmal.

Aus dem Dorf werden die ersten „Willkommensgeschenke“ gebracht. Kartoffeln aus dem eigenen Garten. Die Exemplare sehen richtig gut aus und würden auch auf deutschen Wochenmärkten jeden Kunden anlocken.

Am Nachmittag soll, wenn es das Wetter zulässt, eine Open Air Veranstaltung gemacht werden. Der LKW bietet dazu die geeignete Plattform. Hoffentlich bleibt der Regen heute aus. Morgen Abend startet die Evangelisation, „Crusade“, wie man hier zu sagen pflegt. Während ich blogge, bricht die Sonne ein wenig durch. Gute Aussichten also für heute Nachmittag.

Der Generator läuft wieder. Zeit, um den Computer wieder ans Netz zu hängen und nachzuladen. Wie selbstverständlich doch Dinge geworden sind, wird einem hier bewusst. Auch eine sehr wertvolle Erfahrung.

Ich genieße es, hier zu sein, mit anzupacken, wo ich es kann, die Leute und die Kultur kennenzulernen, einfach da zu sein, den Alltag unserer Missionare kennenzulernen, Gespräche zu führen, vielfältige Eindrücke aufzunehmen. Und der Blog hilft mir selbst, für mich zu sortieren – und eine Erinnerungshilfe zu haben.

„In the middle of nowhere“

Nun bin ich wirklich in Afrika angekommen. Unterhalb  der Drakensberge haben wir die ersten Zelte unseres „Camps“ aufgeschlagen, morgen kommt das große Versammlungszelt. Abends droht ein Gewitter aufzuziehen, aber unter Gebet verschwanden die dunklen Wolken. Umgeben sind wir von unzähligen Rundhütten, tlw. mit Stroh, tlw. mit Blechdach, wie man es von Bildern kennt.

Die Einwohner hier glauben, dass im Berghang eine große Schlange lebt. Sieben Köpfe hätte sie. Man ist sehr dem Ahnenkult verbunden. Ein Pastor der Apostolic Faith Mission, das ist einer der Pfingstbewegungen in Südafrika, spricht zwar kein Englisch, kümmert sich aber rührend um die Details, wie zum Beispiel die Toilette, aber hübsch der Reihe nach.

Um morgens noch eine „letzte Dusche“ nehmen zu können, stehe ich früher als geplant auf. Ein letztes Mal eMails checken, Frühstück halb im Stehen, dann geht es los. Alles ist generalsstabsmäßig geplant, die Zelte sind verladen, die Autos gepackt. Ich bin im mittlerweile 429-tausender Mercedes eingeteilt, am Steuer sitzt K..

„Man muss in Südafrika schon ein wenig ‚tough‘ sein, um alle Herausforderungen meistern zu können.“ Während der langen Reise haben wir viel Zeit zum Sprechen. Ich bewundere K.. Allein, was ihr an diesem Tag an zu meisternden Situationen begegnen wird, reicht für den ‚Normalbedarf‘ mehr als aus. „Ich fühle mich sehr wohl hier in Südafrika“, gibt sie freimütig zu und man spürt ihr es wirklich ab. C. wird noch schnell zum Kindergarten gebracht, heute ist K. nicht als Lehrerin an der Deutschen Schule tätig, sie hat frei – und kann ein Teil des Teams zum Missionseinsatz fahren. Das geht nicht anders, weil das Missionsauto Zicken macht.

Vor der Abfahrt wird der Ölstand geprüft und nachgefüllt, selbst ist die Frau. Beim Überholen ist sie keineswegs zimperlich, leider geht das Fenster der Fahrertür nicht mehr auf. So wird halt einfach während der Fahrt, wenn es nicht so schnell vorwärts geht – was an diesem Tag öfter der Fall ist – die Tür aufgehalten. Nebenbei wird die Reparatur des anderen Autos am Handy organisiert, …..

Pietermaritzburg, 2 Stunden später. Wir halten in einer Mall, um noch einige Dinge zu besorgen. Der deutsche Gast hätte gerne eine Handy-Karte fürs Iphone möglichst mit Internet-Flatrate. Auch hier kann K. beraten. Leider scheitert die Aktion an einem fehlenden Dokument, das man hier seit neuestem dafür braucht.

Bulwer, 5 Stunden später. Über Handy wird Kontakt zu den anderen Fahrzeugen gehalten. Hier auf mittlerweile über 1400 Meter wird nachgetankt. B.s LKW ist mit 620 Stühlen und dem kompletten Zelt mehr als gut beladen. „Der neue LKW ist so ein Segen für uns“, schwärmt K. Und das stimmt. Das Desaster des geklauten LKWs hat sich in großen Segen verwandelt. Wer die Geschichte nicht kennt, dem fehlt etwas!

Ich nutze den Tankstop dazu, um ein paar Fotos dieser kleinen Siedlung zu machen. Ausserhalb des Ortskerns stehen viele neue einheitliche Häuser, besser gesagt Hütten. Der Staat hat jedem eine eigene Wohnung versprochen und ist fleißig dabei dieses Versprechen umzusetzen.

Als zweites trifft das Gespann der afrikanischen Mitarbeiterin Ma. ein. Sie fährt das schwere Pickup-Wohnwagengespann mit großer Souveränität, „wie M. Schuhmacher“ lächelt sie stolz. Ansonsten ist sie der Dreh- und Angelpunkt der Teamorganisation, so dass B. den Kopf für andere Dinge frei haben kann. B. meldet per Handy, dass er etwas später kommt. Reifenprobleme.

6 Stunden später – wir biegen auf eine Schotterstraße ein. Wie weit noch? Etwa eine Stunde. OK, das ist auszuhalten. Es werden daraus nahezu zweieinhalb Stunden, gefühlte 70 Kilometer, in Wahrheit vielleicht 20. Rauf und runter über Stock und Stein, vorbei an malerischen Hütten. Afrika, hier sind wir.

Unzählige Kinder winken am Straßenrand. Der kleine Konvoi erregt schon Aufsehen, das ist hier nicht jeden Tag zu sehen. Die Mitarbeiter verteilen vom fahrenden Wagen die Handzettel für die Veranstaltungen.

Kurz vor dem Ziel mag der 429-er Mercedes nicht mehr. K. beugt sich entnervt über das Lenkrad. Mit diesem Gefährt soll sie heute noch die gleiche Strecke zurückfahren. Über Handy kontaktiert sie die Werkstatt. „Wir sind hier in the middle of nowhere, der gleiche Fehler, warum ich den Wagen schon neulich bei dir hatte“.

Der Mechaniker empfiehlt ein Überbrückungskabel zur Zündspule zu legen, ich bin skeptisch. Agent 007, so nannte sie sich in einer eMail kürzlich, werkelt selbst unter der Motorhaube herum, auch der deutsche Gast versucht sich. B. und die anderen Mitarbeiter schwärmen aus, um ein Kabel zu suchen.

„Muss dieser Schlauch nicht zusammengesteckt sein?“ Agent 007 zieht an einem Kabel herum. Ich nicke zustimmend. In meinem Rucksack finde ich noch ein gelbes „Gilad-Schalit-Hoffnungsbändchen“ aus Jerusalem, mit diesem flicke ich die Schläuche notdürftig zusammen. Ein weiterer Versuch: Der 429er springt wieder an. Lob und Dank. Über Telefon werden die Kinder informiert, Mama kommt erst später, wohl erst gegen 9 oder 10. So ist das Missionarsleben….

Inzwischen sind wir auf dem Gelände eingetroffen, wo das Zelt aufgebaut werden soll. Eine Frau aus dem Dorf heißt uns mit Saft und Wasser willkommen. Man soll es bedenkenlos trinken können. OK, in zwei Tagen werden wir schlauer sein….  Nach der langen Reise habe ich ein „dringendes Bedürfnis“. Der Pastor, so wird mir übersetzt, will sich erst persönlich von der „Location“ überzeugen. Die Bretter auf dem Plumpsklo sind frisch zusammengenagelt – es duftet einigermaßen angenehm, nur wenige Fliegen sind da. Ich bin erleichtert, in Sibirien hatte ich schon nettere Erfahrungen…. Hurra, mein Klo für die nächsten zwei Wochen. Dusche? Mal sehen, wie wir das hinkriegen werden. Sauber werden die Leute ja auch hier irgendwie…

Was ich an solchen Reise liebe, ist das Unerwartete, das oft Schwierige, das hohe Maß an Flexibilität, das man mitbringen muss – und es gibt an jedem Tag unzählige Gelegenheiten zum Gebet, weil man sonst nicht weiterkommt.

B. ist bereits auf dem Zeltplatz vermessungsingenieursmäßig unterwegs. Die Afrikaner umringen ihn und helfen sehr willig, aber zielführendes Mitdenken fällt ihnen eher schwerer. K. verabschiedet sich, nicht ohne für ein paar Kilometer noch Teameskortierung zu bekommen.  „Morgen bauen wir das große Zelt auf, heute nur zwei kleinere, damit wir für die Nacht etwas haben.“ Ich versuche mich auch am Einschlagen der Erdnägel. Vom Boden ist B. begeistert, die Nägel gehen gut rein. „Hier ist ein guter Boden für die Evangelisation“, scherzt er.  Die Wolken kommen immer drohender nah, verziehen sich aber dann nach kurzer Zeit wieder.

„Hast du schon wieder vergessen, wie die Knoten gehen“. B. tadelt seinen leitenden Mitarbeiter. In der Tat stellt er sich etwas hilflos an, bis ein anderer zur Hilfe kommt. Ich denke an die Royal Rangers, die jetzt hier eine gute Aufgabe hätten.

Eine gute Stunde später steht das kleine Zelt, das für Gebet und Nacharbeit Verwendung findet. Zum Abendessen gibt es Hühnchen und Sandwich. Ma. hat auch das exzellent und durchdacht vorbereitet. Toll. Meine Kehle ist wie ausgetrocknet, zum Glück haben wir als Überbleibsel der Zivilisation noch Cola und Sprite mitgebracht. Aber nur für heute.

Zum Glück gibts auch hier in der Pampa Handy-Netz. Aber eben keinen Strom. Im Flugzeugmodus verbraucht das IPad kaum Akku und ich habe meine Mini-Tastatur mit nach Afrika geschleppt. So kann ich diesen Blog schreiben, auch ohne Taschenlampe, der Bildschirm ist hell genug.

Von Agent 007 K. kommt am späten Abend noch eine Nachricht. Der Mercedes ist inzwischen in die 430-er Klasse aufgerückt. Er hat sie sicher nach Hermannsburg gebracht – und auf dem Hof seine Dienste eingestellt. Noch eine weitere Herausforderung für die Missionarin

Heute gehe ich mit den Hühnern ins Bett. Mein neuer LED-Kopfstrahler soll 50 Stunden halten, aber ich bin ja noch mehr als zwei Wochen hier. Wie gut, dass ich ausreichend Zeit eingeplant habe. Das Lebenstempo ist hier lange nicht so hoch, wie in D.. Es dauert aber auch alles eben (viel) länger.

Leichte Nieseltropfen machen sich leise auf meinem Zeltdach bemerkbar. Ich habe ein eigenes Zelt für mich – auch das grenzt fast an Luxus. Aber dafür durfte ich es auch selbst mit aufbauen…

Evangelisation in Afrika, im Rundbrief klingt das immer so einfach – bist man selbst mal dabei war…